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Daniel 9

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Verse 1-2

Anlass zum Gebet


Die Herrschaft des babylonischen Reiches ist zu Ende gegangen. Die Regierung befindet sich in der Hand der Meder und Perser, dem zweiten Reich. Hier befinden wir uns im ersten Jahr, in dem Darius zum König „über das Reich der Chaldäer“, dem eroberten Babel, ernannt wurde. Daniel ist jetzt mehr als 70 Jahre im Exil. Er hat den Aufstieg und Fall Babels erlebt. Jetzt sind die Meder und Perser an der Macht. In beiden Reichen nimmt er eine hohe Stellung ein.

Aber alle seine Erlebnisse sowie die hohe Stellung, die er bekleidet, haben seine Liebe zu Gott, zu Gottes Wort und Gottes Volk nicht geschwächt. Auf ihn trifft das, was wir in Psalm 137 lesen, was die Gefühle der Weggeführten in Babel widerspiegelt, vollkommen zu (Ps 137,5; 6).

Seine Liebe zu Jerusalem führt ihn zu „den Schriften“ des Alten Testaments, soweit sie ihm zur Verfügung stehen. In einer dieser Schriften, dem Buch des Propheten Jeremia, bemerkt er, dass von der Anzahl der Jahre die Rede ist, die die Zerstörung Jerusalems dauern würde (Jer 25,11b; Jer 29,10). Daniel sieht, dass der erste Teil der Prophezeiung erfüllt ist, nämlich der Untergang Babels. Er glaubt auch an den zweiten Teil, also die Wiederherstellung Jerusalems.

Obwohl Daniel selbst ein privilegierter Prophet ist, der die Gedanken Gottes empfängt und weiter gibt, tritt er auch an die Stelle eines Schülers. Er möchte von anderen, von Gott inspirierten Propheten lernen, um Gottes Gedanken zu kennen. Diese Haltung ist notwendig, um geistlich zu wachsen und um Weisheit und Kenntnis zu vermehren.

Daniel macht seine Entdeckung „im ersten Jahr Darius’“. Die tatsächliche Rückkehr wird nicht lange auf sich warten lassen. In dem Moment, als Daniel vom Ende der 70 Jahre liest, gibt es aber noch keine Hinweise, die die Hoffnung auf eine Rückkehr rechtfertigen. Dass Gott eine Tür für sein Volk öffnet, um in sein Land zurückzukehren, entdeckt er in „den Schriften“. Er wird von Gottes Wort geleitet, nicht von den Umständen. Er bittet auch nicht um eine besondere Offenbarung. Gottes Wort ist ausreichend.

Dies ist ein wichtiger Hinweis für unsere Zeit. Es gibt irregeführte Menschen, die glauben, dass Gott noch Offenbarungen gibt, die sie dann empfangen. Aber Gott hat eine vollständige Offenbarung seiner selbst und seiner Gedanken über uns und über die Zukunft gegeben. Er erwartet von uns, dass wir seine vollständige Offenbarung studieren, die uns in seinem Wort gegeben wurde. Aus seinem Wort erfahren wir seine Absicht und wie wir in dieser Zeit leben können. Das Wort Gottes liefert den passenden Schlüssel zur Prophetie. Wir müssen nicht aufgrund bestimmter Ereignisse die Prophezeiung erklären, noch müssen wir auf die Erfüllung der Prophezeiungen warten, um sie zu verstehen.

Verse 1-2

Anlass zum Gebet


Die Herrschaft des babylonischen Reiches ist zu Ende gegangen. Die Regierung befindet sich in der Hand der Meder und Perser, dem zweiten Reich. Hier befinden wir uns im ersten Jahr, in dem Darius zum König „über das Reich der Chaldäer“, dem eroberten Babel, ernannt wurde. Daniel ist jetzt mehr als 70 Jahre im Exil. Er hat den Aufstieg und Fall Babels erlebt. Jetzt sind die Meder und Perser an der Macht. In beiden Reichen nimmt er eine hohe Stellung ein.

Aber alle seine Erlebnisse sowie die hohe Stellung, die er bekleidet, haben seine Liebe zu Gott, zu Gottes Wort und Gottes Volk nicht geschwächt. Auf ihn trifft das, was wir in Psalm 137 lesen, was die Gefühle der Weggeführten in Babel widerspiegelt, vollkommen zu (Ps 137,5; 6).

Seine Liebe zu Jerusalem führt ihn zu „den Schriften“ des Alten Testaments, soweit sie ihm zur Verfügung stehen. In einer dieser Schriften, dem Buch des Propheten Jeremia, bemerkt er, dass von der Anzahl der Jahre die Rede ist, die die Zerstörung Jerusalems dauern würde (Jer 25,11b; Jer 29,10). Daniel sieht, dass der erste Teil der Prophezeiung erfüllt ist, nämlich der Untergang Babels. Er glaubt auch an den zweiten Teil, also die Wiederherstellung Jerusalems.

Obwohl Daniel selbst ein privilegierter Prophet ist, der die Gedanken Gottes empfängt und weiter gibt, tritt er auch an die Stelle eines Schülers. Er möchte von anderen, von Gott inspirierten Propheten lernen, um Gottes Gedanken zu kennen. Diese Haltung ist notwendig, um geistlich zu wachsen und um Weisheit und Kenntnis zu vermehren.

Daniel macht seine Entdeckung „im ersten Jahr Darius’“. Die tatsächliche Rückkehr wird nicht lange auf sich warten lassen. In dem Moment, als Daniel vom Ende der 70 Jahre liest, gibt es aber noch keine Hinweise, die die Hoffnung auf eine Rückkehr rechtfertigen. Dass Gott eine Tür für sein Volk öffnet, um in sein Land zurückzukehren, entdeckt er in „den Schriften“. Er wird von Gottes Wort geleitet, nicht von den Umständen. Er bittet auch nicht um eine besondere Offenbarung. Gottes Wort ist ausreichend.

Dies ist ein wichtiger Hinweis für unsere Zeit. Es gibt irregeführte Menschen, die glauben, dass Gott noch Offenbarungen gibt, die sie dann empfangen. Aber Gott hat eine vollständige Offenbarung seiner selbst und seiner Gedanken über uns und über die Zukunft gegeben. Er erwartet von uns, dass wir seine vollständige Offenbarung studieren, die uns in seinem Wort gegeben wurde. Aus seinem Wort erfahren wir seine Absicht und wie wir in dieser Zeit leben können. Das Wort Gottes liefert den passenden Schlüssel zur Prophetie. Wir müssen nicht aufgrund bestimmter Ereignisse die Prophezeiung erklären, noch müssen wir auf die Erfüllung der Prophezeiungen warten, um sie zu verstehen.

Verse 3-4

Daniel betet und bekennt


Was Daniel las, hätte ihn sehr glücklich machen können. Schließlich war da zu lesen, dass die 70 Jahre vorbei sind und somit die Wiederherstellung unmittelbar bevorsteht. Aber von Freude ist bei Daniel keine Rede. Was er gelesen hat, führt ihn zum Bekenntnis. Er kennt Gott und weiß, dass Gott nur dann Barmherzigkeit erweist, wenn Sünden bekannt werden. Ohne Sündenbekenntnis kann Er nichts tun.

Die direkte Folge dessen, was Daniel gelesen hat, ist, dass er sich an Gott wendet. Er geht nicht mit der guten Nachricht von seiner Entdeckung zu seinen Freunden oder Mitweggeführten. Durch seinen Umgang mit Gott sieht er den niedrigen geistlichen Zustand des Volkes. Er sieht seinen wahren Charakter; und deshalb bekennt er, statt in Jubel auszubrechen. Nur in dieser Haltung und mit diesem Empfinden kann man für andere Fürbitte tun.

Die wahrhaft Geistlichen gehen voran, wenn es um Bekenntnis geht. Sie spüren besser als andere, wie sehr Gott von seinem Volk entehrt wird. Das macht den Propheten zu einem, der Fürbitte tut. Kenntnis der Zukunft führt in erster Linie zur Fürbitte, d. h., zu einem Reden mit Gott zum Wohl des Volkes; und nur dann kann man im Namen Gottes zum Volk sprechen. Gott macht die Zukunft bekannt, um zu unseren Herzen zu sprechen, und nicht um unsere Neugierde zu befriedigen. Bei prophetischen Aussagen geht es nicht um Sensation, sondern um eine Erfahrung nach Gottes Gedanken.

Daniel beginnt sein Bekenntnis damit, Gott in seiner Größe und Furchtbarkeit zu ehren. Davon ist er tief beeindruckt. Jeder, der Gott kennt und eine Beziehung zu Ihm hat, wird mit großem Respekt zu Ihm und von Ihm sprechen. Das gilt ganz allgemein. Gleichzeitig schenkt diese mächtige Majestät das große Vertrauen, dass Er sich an alles halten wird, was Er gesagt hat. Er sagt nicht nur etwas, Er tut es auch. Er ist in der Lage zu tun, was Er sagt und versprochen hat.

Daniel erinnert Gott sozusagen an seinen Bund und seine damit verbundene Treue. Daniel verbindet dies auch mit seiner Barmherzigkeit. Das ist Gottes Seite des Bundes. Aber es gibt auch die Seite der Verantwortung des Menschen. Gottes Bund und Barmherzigkeit gelten für solche, die Ihn lieben und seine Gebote halten. Und das ist völlig schief gegangen. Dies bringt Daniel zu seinem bewegenden Bekenntnis.

Verse 3-4

Daniel betet und bekennt


Was Daniel las, hätte ihn sehr glücklich machen können. Schließlich war da zu lesen, dass die 70 Jahre vorbei sind und somit die Wiederherstellung unmittelbar bevorsteht. Aber von Freude ist bei Daniel keine Rede. Was er gelesen hat, führt ihn zum Bekenntnis. Er kennt Gott und weiß, dass Gott nur dann Barmherzigkeit erweist, wenn Sünden bekannt werden. Ohne Sündenbekenntnis kann Er nichts tun.

Die direkte Folge dessen, was Daniel gelesen hat, ist, dass er sich an Gott wendet. Er geht nicht mit der guten Nachricht von seiner Entdeckung zu seinen Freunden oder Mitweggeführten. Durch seinen Umgang mit Gott sieht er den niedrigen geistlichen Zustand des Volkes. Er sieht seinen wahren Charakter; und deshalb bekennt er, statt in Jubel auszubrechen. Nur in dieser Haltung und mit diesem Empfinden kann man für andere Fürbitte tun.

Die wahrhaft Geistlichen gehen voran, wenn es um Bekenntnis geht. Sie spüren besser als andere, wie sehr Gott von seinem Volk entehrt wird. Das macht den Propheten zu einem, der Fürbitte tut. Kenntnis der Zukunft führt in erster Linie zur Fürbitte, d. h., zu einem Reden mit Gott zum Wohl des Volkes; und nur dann kann man im Namen Gottes zum Volk sprechen. Gott macht die Zukunft bekannt, um zu unseren Herzen zu sprechen, und nicht um unsere Neugierde zu befriedigen. Bei prophetischen Aussagen geht es nicht um Sensation, sondern um eine Erfahrung nach Gottes Gedanken.

Daniel beginnt sein Bekenntnis damit, Gott in seiner Größe und Furchtbarkeit zu ehren. Davon ist er tief beeindruckt. Jeder, der Gott kennt und eine Beziehung zu Ihm hat, wird mit großem Respekt zu Ihm und von Ihm sprechen. Das gilt ganz allgemein. Gleichzeitig schenkt diese mächtige Majestät das große Vertrauen, dass Er sich an alles halten wird, was Er gesagt hat. Er sagt nicht nur etwas, Er tut es auch. Er ist in der Lage zu tun, was Er sagt und versprochen hat.

Daniel erinnert Gott sozusagen an seinen Bund und seine damit verbundene Treue. Daniel verbindet dies auch mit seiner Barmherzigkeit. Das ist Gottes Seite des Bundes. Aber es gibt auch die Seite der Verantwortung des Menschen. Gottes Bund und Barmherzigkeit gelten für solche, die Ihn lieben und seine Gebote halten. Und das ist völlig schief gegangen. Dies bringt Daniel zu seinem bewegenden Bekenntnis.

Verse 5-6

Wir haben gesündigt


Daniel macht sich eins mit dem Volk in ihrem Abweichen von Gott und seinen Geboten, indem er von „wir“ spricht. Er bekennt die Sünden des Volkes Gottes. Es ist auffallend, dass er die verschiedensten Ausdrucksweisen verwendet. Es ist, als ob seine Gefühle alle diese Worte brauchen, um eine Befreiung von der enormen Last zu finden, die sein Herz bedrückt. Das wird er nicht mit einem schnellen, bedeutungslosen, allgemeinen „Es tut uns leid“ los; vielmehr spricht er von „verkehrt“, „gottlos“, „empört“.

Die Ursache für das Elend, in dem sich das Volk Gottes befindet, ist sein Abweichen von den Geboten und Rechten Gottes. Aber nicht nur das. Als das Volk abwich, sandte Gott auch seine Diener, die Propheten, zu seinem Volk. Der böse Zustand des Volkes wurde dadurch umso mehr offenbar. Dieser böse Zustand war in allen Teilen des Volkes zu finden – bei Königen, Fürsten, Vätern, ja, bei dem ganzen Volk. Zu allen reden die Propheten im Namen des HERRN. Aber was sagt Daniel dazu? „Wir haben nicht ... gehört.“ Aus dem Bericht in 2. Chronika wissen wir, wie sehr der HERR sich bemüht hat, das Volk zu Ihm zurückzubringen; aber sie haben seine Propheten sogar verachtet und geschmäht (2Chr 36,15; 16).

Dieses Bekenntnis der Sünden des Volkes durch Daniel hat auch uns etwas zu sagen. Auch wir haben es nicht nur persönlich, sondern auch gemeinsam mit Gott zu tun. Wenn wir uns Christen nennen, dann tragen wir die Schuld an der Schande, die die Christen dem Namen Christi angetan haben, nach dem wir uns ja nennen. Auch wenn wir in unserem persönlichen Leben Christus als Herrn ehren, schämen wir uns und bekennen unsere Schuld an der Ungerechtigkeit, die im Namen Christi geschehen ist. Wir sind schuld, gemeinsam mit allen Christen.

Dies gilt auch für die Glaubensgemeinschaft, zu der wir gehören. Es gibt Schwäche und Untreue, Weltlichkeit, Fleischlichkeit, Gesetzlichkeit. Es gibt nichts, worüber wir uns rühmen können, als wären wir bessere Christen, nur weil in „unserer“ Glaubensgemeinschaft bestimmte Sünden nicht vorkommen oder durch das Ausüben von Zucht weggetan werden. Ein solches Bekenntnis erfordert Glauben und geistlichen Verstand, was man aber nur dann erlangt, wenn man sein eigenes Herz erkannt hat und sich der Gnade bewusst ist, die wir zu unserer ständigen Bewahrung nötig haben. Wer kann von sich behaupten, immer auf die Stimme Gottes in seinem Wort gehört zu haben?

Verse 5-6

Wir haben gesündigt


Daniel macht sich eins mit dem Volk in ihrem Abweichen von Gott und seinen Geboten, indem er von „wir“ spricht. Er bekennt die Sünden des Volkes Gottes. Es ist auffallend, dass er die verschiedensten Ausdrucksweisen verwendet. Es ist, als ob seine Gefühle alle diese Worte brauchen, um eine Befreiung von der enormen Last zu finden, die sein Herz bedrückt. Das wird er nicht mit einem schnellen, bedeutungslosen, allgemeinen „Es tut uns leid“ los; vielmehr spricht er von „verkehrt“, „gottlos“, „empört“.

Die Ursache für das Elend, in dem sich das Volk Gottes befindet, ist sein Abweichen von den Geboten und Rechten Gottes. Aber nicht nur das. Als das Volk abwich, sandte Gott auch seine Diener, die Propheten, zu seinem Volk. Der böse Zustand des Volkes wurde dadurch umso mehr offenbar. Dieser böse Zustand war in allen Teilen des Volkes zu finden – bei Königen, Fürsten, Vätern, ja, bei dem ganzen Volk. Zu allen reden die Propheten im Namen des HERRN. Aber was sagt Daniel dazu? „Wir haben nicht ... gehört.“ Aus dem Bericht in 2. Chronika wissen wir, wie sehr der HERR sich bemüht hat, das Volk zu Ihm zurückzubringen; aber sie haben seine Propheten sogar verachtet und geschmäht (2Chr 36,15; 16).

Dieses Bekenntnis der Sünden des Volkes durch Daniel hat auch uns etwas zu sagen. Auch wir haben es nicht nur persönlich, sondern auch gemeinsam mit Gott zu tun. Wenn wir uns Christen nennen, dann tragen wir die Schuld an der Schande, die die Christen dem Namen Christi angetan haben, nach dem wir uns ja nennen. Auch wenn wir in unserem persönlichen Leben Christus als Herrn ehren, schämen wir uns und bekennen unsere Schuld an der Ungerechtigkeit, die im Namen Christi geschehen ist. Wir sind schuld, gemeinsam mit allen Christen.

Dies gilt auch für die Glaubensgemeinschaft, zu der wir gehören. Es gibt Schwäche und Untreue, Weltlichkeit, Fleischlichkeit, Gesetzlichkeit. Es gibt nichts, worüber wir uns rühmen können, als wären wir bessere Christen, nur weil in „unserer“ Glaubensgemeinschaft bestimmte Sünden nicht vorkommen oder durch das Ausüben von Zucht weggetan werden. Ein solches Bekenntnis erfordert Glauben und geistlichen Verstand, was man aber nur dann erlangt, wenn man sein eigenes Herz erkannt hat und sich der Gnade bewusst ist, die wir zu unserer ständigen Bewahrung nötig haben. Wer kann von sich behaupten, immer auf die Stimme Gottes in seinem Wort gehört zu haben?

Verse 7-9

Das Volk und der HERR


Nachdem Daniel die Sünden „alles Volks des Landes“ (Dan 9,6) bekannt hat, rechtfertigt er Gott als Richter des Volkes (vgl. Klgl 1,18). Er ist sich bewusst, dass auch böse Dinge, wie Trennungs- und Zerstreuungsgeschehen, aus der Hand Gottes angenommen werden müssen. Sicherlich sind sie auch die Folgen der bösen Taten des Menschen, aber wir müssen darin vor allem das Handeln Gottes in heiliger Zucht sehen.

Ganz deutlich sehen wir das zum Beispiel bei der großen Trennung Israels, als das Volk in zehn Stämme und zwei Stämme auseinanderfällt. Rehabeam war der eigentliche Verursacher für diese Trennung. Aber als er sie aus eigener Initiative rückgängig machen will, sagt Gott: „Von mir aus ist diese Sache geschehen“ (2Chr 11,4). 450 Jahre später erkennt Daniel dies auch für die Situation an, in der er sich befindet. Er erkennt an, dass der HERR sein Volk in alle Länder vertrieben hat, in denen sie sich jetzt befinden.

Daniel erwähnt keine Namen und zeigt nicht beschuldigend mit dem Finger auf eine bestimmte Person. Er spricht nicht von Zedekia und seinen Torheiten. Er verweist auch nicht auf Nebukadnezar und seine grausamen Handlungen. Er schaut über das Volk und die Umstände nach oben und sieht in der Trennung und Zerstreuung die Hand eines gerechten Gottes. So sagt es der HERR auch einige Zeit später durch den Propheten Sacharja: „Und ich stürmte sie weg unter alle Nationen, die sie nicht kannten“ (Sach 7,14).

Und noch etwas später erinnert uns Nehemia in seinem Gebet an die Worte des HERRN, der durch Mose sagte: „Werdet ihr treulos handeln, so werde ich euch unter die Völker zerstreuen“ (Neh 1,7; 8). Wir lesen nicht, dass diese Männer davon reden, dass Gott die Zerstreuung „erlauben“ wird. Sie sagen deutlich, dass Gott das Volk vertrieben und dieses Böse über sie gebracht hat.

Im Gegensatz zur Rechtfertigung Gottes in seinem Umgang mit ihnen, spricht Daniel von Beschämung des Angesichts auf Seiten des Volkes. Gott tat nichts anderes, als was Er für den Fall der Untreue des Volkes angekündigt hatte. Das Volk ist untreu geworden; und alles, was nun zu ihnen und zu ihrem Zustand passt, ist Beschämung wegen ihrer Sünden, die sie gegen Gott begangen haben. Daniel kann nur noch auf Gottes Erbarmungen zurückgreifen, denn von ihnen sind die Weggeführten abhängig.

Er kennt Gott als gerechten Gott, aber auch als Gott voller „Erbarmungen und Vergebungen“. Das ist ein schöner Ausdruck, der von Hoffnung und Vertrauen überfließt. Nicht nur ein wenig Erbarmung ist in Gott zu finden – nein, Er ist voll davon. Nicht ein wenig Vergebung für eine einzige Sünde ist notwendig – nein, bei Gott gibt es Vergebungen, d. h, mehrfache Vergebung, für eine Vielzahl von Sünden. Gott „ist reich an Vergebung“ (Jes 55,7) und Er ist „gut und zum Vergeben bereit“ (Ps 86,5). Auch Nehemia kannte Gott so: „Du aber bist ein Gott der Vergebung“ (Neh 9,17). Daran klammert sich Daniel als einzigen Ausweg im Blick auf die Realität: „Denn wir haben uns gegen ihn empört“, und damit ist jedes Recht auf Segen verwirkt.

Verse 7-9

Das Volk und der HERR


Nachdem Daniel die Sünden „alles Volks des Landes“ (Dan 9,6) bekannt hat, rechtfertigt er Gott als Richter des Volkes (vgl. Klgl 1,18). Er ist sich bewusst, dass auch böse Dinge, wie Trennungs- und Zerstreuungsgeschehen, aus der Hand Gottes angenommen werden müssen. Sicherlich sind sie auch die Folgen der bösen Taten des Menschen, aber wir müssen darin vor allem das Handeln Gottes in heiliger Zucht sehen.

Ganz deutlich sehen wir das zum Beispiel bei der großen Trennung Israels, als das Volk in zehn Stämme und zwei Stämme auseinanderfällt. Rehabeam war der eigentliche Verursacher für diese Trennung. Aber als er sie aus eigener Initiative rückgängig machen will, sagt Gott: „Von mir aus ist diese Sache geschehen“ (2Chr 11,4). 450 Jahre später erkennt Daniel dies auch für die Situation an, in der er sich befindet. Er erkennt an, dass der HERR sein Volk in alle Länder vertrieben hat, in denen sie sich jetzt befinden.

Daniel erwähnt keine Namen und zeigt nicht beschuldigend mit dem Finger auf eine bestimmte Person. Er spricht nicht von Zedekia und seinen Torheiten. Er verweist auch nicht auf Nebukadnezar und seine grausamen Handlungen. Er schaut über das Volk und die Umstände nach oben und sieht in der Trennung und Zerstreuung die Hand eines gerechten Gottes. So sagt es der HERR auch einige Zeit später durch den Propheten Sacharja: „Und ich stürmte sie weg unter alle Nationen, die sie nicht kannten“ (Sach 7,14).

Und noch etwas später erinnert uns Nehemia in seinem Gebet an die Worte des HERRN, der durch Mose sagte: „Werdet ihr treulos handeln, so werde ich euch unter die Völker zerstreuen“ (Neh 1,7; 8). Wir lesen nicht, dass diese Männer davon reden, dass Gott die Zerstreuung „erlauben“ wird. Sie sagen deutlich, dass Gott das Volk vertrieben und dieses Böse über sie gebracht hat.

Im Gegensatz zur Rechtfertigung Gottes in seinem Umgang mit ihnen, spricht Daniel von Beschämung des Angesichts auf Seiten des Volkes. Gott tat nichts anderes, als was Er für den Fall der Untreue des Volkes angekündigt hatte. Das Volk ist untreu geworden; und alles, was nun zu ihnen und zu ihrem Zustand passt, ist Beschämung wegen ihrer Sünden, die sie gegen Gott begangen haben. Daniel kann nur noch auf Gottes Erbarmungen zurückgreifen, denn von ihnen sind die Weggeführten abhängig.

Er kennt Gott als gerechten Gott, aber auch als Gott voller „Erbarmungen und Vergebungen“. Das ist ein schöner Ausdruck, der von Hoffnung und Vertrauen überfließt. Nicht nur ein wenig Erbarmung ist in Gott zu finden – nein, Er ist voll davon. Nicht ein wenig Vergebung für eine einzige Sünde ist notwendig – nein, bei Gott gibt es Vergebungen, d. h, mehrfache Vergebung, für eine Vielzahl von Sünden. Gott „ist reich an Vergebung“ (Jes 55,7) und Er ist „gut und zum Vergeben bereit“ (Ps 86,5). Auch Nehemia kannte Gott so: „Du aber bist ein Gott der Vergebung“ (Neh 9,17). Daran klammert sich Daniel als einzigen Ausweg im Blick auf die Realität: „Denn wir haben uns gegen ihn empört“, und damit ist jedes Recht auf Segen verwirkt.

Verse 10-14

Nicht gehorcht


Wieder betont Daniel in diesen Versen, dass man der Stimme Gottes nicht gehorchte. Alles Elend, das über das Volk gekommen ist, lässt sich darauf zurückführen. Wenn wir nicht auf Gottes Wort hören und uns seine Warnungen nicht zu Herzen nehmen, wird Gott sein Wort an uns erfüllen – nicht zum Guten, sondern zum Bösen. Wir verlieren die verheißenen Segnungen und erhalten die verheißenen Flüche. Daniel erkennt an, dass das, was über das Volk gekommen ist, nichts anderes ist als die Erfüllung dessen, was Gott für den Fall ihres Abweichens angekündigt hatte. Das hat Daniel gut verstanden. Wir sehen, wie er in seinem Bekenntnis immer wieder betont, dass niemand außer Gott selbst sein Volk zerbrochen hat (Dan 9,7; 12; 14). Darauf beruht sein Flehen.

Wir sehen auch, dass das Unglück beispiellos ist. Noch nie wurde eine Stadt so verurteilt wie Jerusalem. Das liegt daran, dass es noch nie eine Stadt gegeben hat, die so privilegiert war. Es ist die einzige Stadt, die Gott auserwählt hat, um dort seinen Thron aufzurichten und seinen Wohnort, seinen heiligen Tempel, zu haben. Von diesem Volk sagt Er: „Nur euch habe ich von allen Geschlechtern der Erde erkannt; darum werde ich alle eure Ungerechtigkeiten an euch heimsuchen“ (Amos 3,2). Das Gericht ist über die gekommen, die ihm am nächsten stehen und in denen Er sich selbst heiligt (3Mo 10,1-3). „Das Gericht fängt an bei dem Haus Gottes“ (1Pet 4,17a; Hes 9,4-7).

Diese Verse beinhalten auch eine ernsthafte Botschaft an das Volk Gottes für die Tage, in denen wir leben. Wegen seiner Sünden ist das Volk Gottes verstreut und gespalten. Aber wer trauert darüber? Wir sehen es und akzeptieren es resigniert oder sehen es sogar als „wertvolle bunte Vielfalt“. Das zeigt, dass die Wahrheit Gottes über die Einheit der Gemeinde kaum noch bekannt ist. Schlimmer noch: Es besteht kaum der Wunsch, diese Wahrheit kennen zu lernen.

Es ist zu hoffen, dass wir geistliche Übungen über den Zustand des Volkes Gottes haben. Das wird uns ins Gebet vor dem Herrn, unserem Gott, treiben. Dann wird Gott auch sein Wort zu uns sprechen lassen können, und wir werden lernen, mit Gottes Wahrheit weise umzugehen. Letzteres bedeutet, dass wir die Wahrheit Gottes erkennen, sie aufnehmen und befolgen werden. Weise mit der Wahrheit Gottes umzugehen, bedeutet, jedes Wort davon ernst zu nehmen – sowohl die Verheißungen als auch die Warnungen.

Aufgrund des unweisen Umgangs des Volkes mit dem Wort Gottes ist das Böse über sie gekommen. Gott hält sein Wort. Er wacht darüber. Er wacht auch über das Unglück, das Er darin angekündigt hat, um es kommen zu lassen, wenn die Handlungen des Volkes dies erfordern. So sagte der HERR auch zu Jeremia: „Siehe, ich wache über sie zum Bösen und nicht zum Guten“ (Jer 44,27a), bzw.: „Und es wird geschehen, wie ich über sie gewacht habe, um auszureißen und abzubrechen und niederzureißen und zu zerstören und zu verderben, so werde ich über sie wachen, um zu bauen und zu pflanzen, spricht der HERR“ (Jer 31,28).

Wir können verstehen – und wir hören es gerne –, dass der HERR über sein Volk wacht, um es zu beschützen. Aber hier finden wir, dass Er über sie wacht zum Bösen und dass Daniel Ihn darin rechtfertigt: „Denn der HERR, unser Gott, ist gerecht in allen seinen Taten, die er getan hat; aber wir haben seiner Stimme nicht gehorcht“ (Dan 9,14).

Verse 10-14

Nicht gehorcht


Wieder betont Daniel in diesen Versen, dass man der Stimme Gottes nicht gehorchte. Alles Elend, das über das Volk gekommen ist, lässt sich darauf zurückführen. Wenn wir nicht auf Gottes Wort hören und uns seine Warnungen nicht zu Herzen nehmen, wird Gott sein Wort an uns erfüllen – nicht zum Guten, sondern zum Bösen. Wir verlieren die verheißenen Segnungen und erhalten die verheißenen Flüche. Daniel erkennt an, dass das, was über das Volk gekommen ist, nichts anderes ist als die Erfüllung dessen, was Gott für den Fall ihres Abweichens angekündigt hatte. Das hat Daniel gut verstanden. Wir sehen, wie er in seinem Bekenntnis immer wieder betont, dass niemand außer Gott selbst sein Volk zerbrochen hat (Dan 9,7; 12; 14). Darauf beruht sein Flehen.

Wir sehen auch, dass das Unglück beispiellos ist. Noch nie wurde eine Stadt so verurteilt wie Jerusalem. Das liegt daran, dass es noch nie eine Stadt gegeben hat, die so privilegiert war. Es ist die einzige Stadt, die Gott auserwählt hat, um dort seinen Thron aufzurichten und seinen Wohnort, seinen heiligen Tempel, zu haben. Von diesem Volk sagt Er: „Nur euch habe ich von allen Geschlechtern der Erde erkannt; darum werde ich alle eure Ungerechtigkeiten an euch heimsuchen“ (Amos 3,2). Das Gericht ist über die gekommen, die ihm am nächsten stehen und in denen Er sich selbst heiligt (3Mo 10,1-3). „Das Gericht fängt an bei dem Haus Gottes“ (1Pet 4,17a; Hes 9,4-7).

Diese Verse beinhalten auch eine ernsthafte Botschaft an das Volk Gottes für die Tage, in denen wir leben. Wegen seiner Sünden ist das Volk Gottes verstreut und gespalten. Aber wer trauert darüber? Wir sehen es und akzeptieren es resigniert oder sehen es sogar als „wertvolle bunte Vielfalt“. Das zeigt, dass die Wahrheit Gottes über die Einheit der Gemeinde kaum noch bekannt ist. Schlimmer noch: Es besteht kaum der Wunsch, diese Wahrheit kennen zu lernen.

Es ist zu hoffen, dass wir geistliche Übungen über den Zustand des Volkes Gottes haben. Das wird uns ins Gebet vor dem Herrn, unserem Gott, treiben. Dann wird Gott auch sein Wort zu uns sprechen lassen können, und wir werden lernen, mit Gottes Wahrheit weise umzugehen. Letzteres bedeutet, dass wir die Wahrheit Gottes erkennen, sie aufnehmen und befolgen werden. Weise mit der Wahrheit Gottes umzugehen, bedeutet, jedes Wort davon ernst zu nehmen – sowohl die Verheißungen als auch die Warnungen.

Aufgrund des unweisen Umgangs des Volkes mit dem Wort Gottes ist das Böse über sie gekommen. Gott hält sein Wort. Er wacht darüber. Er wacht auch über das Unglück, das Er darin angekündigt hat, um es kommen zu lassen, wenn die Handlungen des Volkes dies erfordern. So sagte der HERR auch zu Jeremia: „Siehe, ich wache über sie zum Bösen und nicht zum Guten“ (Jer 44,27a), bzw.: „Und es wird geschehen, wie ich über sie gewacht habe, um auszureißen und abzubrechen und niederzureißen und zu zerstören und zu verderben, so werde ich über sie wachen, um zu bauen und zu pflanzen, spricht der HERR“ (Jer 31,28).

Wir können verstehen – und wir hören es gerne –, dass der HERR über sein Volk wacht, um es zu beschützen. Aber hier finden wir, dass Er über sie wacht zum Bösen und dass Daniel Ihn darin rechtfertigt: „Denn der HERR, unser Gott, ist gerecht in allen seinen Taten, die er getan hat; aber wir haben seiner Stimme nicht gehorcht“ (Dan 9,14).

Verse 15-16

Bekenntnis und Bitte


Nach seinem Bekenntnis ruft Daniel den „Herrn, unseren Gott“ als denjenigen an, der einst sein Volk erlöst und sich dadurch „einen Namen gemacht“ hat. Er spricht auch mit Gott über „dein Volk“. Gott sieht es noch nicht so, denn das Volk ist noch nicht sein Volk. Aber der Glaube spricht unter allen Umständen von dem Volk Gottes. Der Name „Herr“ ist die Übersetzung des hebräischen Adonai, das ist der Herrscher, der Gebieter. „HERR“ ist jedoch auch die Übersetzung von „Jahwe“, das ist der Gott des Bundes mit seinem Volk. Daniel spricht nun den Herrn als souveränen Gott an, der in der Vergangenheit zum Wohl seines Volkes gehandelt hat.

Gleichzeitig bestätigt Daniel vor Gott, dass Er „an diesem Tag“ noch immer den Namen trägt, den Er sich damals gemacht hat. Er fleht also den Herrn an, zuerst an sein Erlösungswerk zu denken, das Er zuvor getan hat, indem Er sein Volk aus der Sklaverei errettet hat. Dann ruft er Ihn auf, diesem Namen noch einmal gerecht zu werden; wobei er nun betont, dass sie gesündigt und böse gehandelt haben.

Der Name Gottes wird auf herrliche Weise groß gemacht, wenn Er Gnade beweist, denn dies tut Er auf Grund seiner Gerechtigkeit. Weil der Herr Jesus alle gerechten Forderungen Gottes erfüllt hat, kann Gott dem reuigen Sünder Gnade erweisen. Damit hat Er sich bis in Ewigkeit einen Namen gemacht. Wenn Menschen „sich einen Namen machen“, dann durch eine bestimmte Leistung. Aber auch in dieser Leistung ist nicht alles vollkommen. Gott hat sich durch die Erlösung einen Namen gemacht, der vollkommen ist und für immer bleibt.

Nach seinem Bekenntnis: „wir haben gesündigt, wir haben gottlos gehandelt“, erbittet Daniel nun von „dem Herrn“, Er möge seinen Zorn und seinen Grimm von Jerusalem abwenden. Er spricht mit dem Herrn von Jerusalem als „deine Stadt“ und „dein heiliger Berg“. Er sieht und erkennt im Glauben, dass der HERR der Eigentümer Jerusalems ist, und nicht die Nationen, obwohl Gott die Stadt in die Hände der Nationen gegeben hat.

Er identifiziert auch die Stadt mit dem Berg, auf dem die Stadt liegt, also dem Berg Zion. Das ist ein „heiliger Berg“, der Berg, auf dem Abraham vor langer Zeit seinen Sohn Isaak geopfert hat. Dies spricht von dem Opfer, das Gott der Vater gebracht hat, in der Gabe seines Sohnes. Durch dieses Opfer konnte es einen Tempel geben, in dem Gott wohnen konnte. So ist es auch mit der Gemeinde, in der Gott jetzt wohnt, und die auch als Tempel bezeichnet wird (1Kor 3,16; Eph 2,21). Für den Glauben ist die Gemeinde der Wohnort Gottes im Geist, egal wie sehr sie in der Praxis zu einem Ort geworden ist, an dem Menschen, die den Geist nicht haben, tun was sie wollen.

Es trifft Daniel zutiefst, dass Gottes Stadt und Gottes Volk für alle um sie herum zum Hohn geworden sind. Wie ist das bei uns? Trifft es auch uns zutiefst, dass die Gemeinde und das Zusammenleben der Kinder Gottes für die Welt um uns her zum Hohn geworden sind? Was mein Bruder und Freund John Bax erlebte als er jemandem das Evangelium erklärte, veranschaulicht dies auf schmerzhaft klare Weise. In einem Bericht darüber schreibt er folgendes:

„Als ich laut rief: 'Lasst euch versöhnen mit Gott' und Johannes 3,16 zitierte: 'Denn so hat Gott die Welt geliebt' usw., kam ein alter Mann zu mir. Wir hatten ein Gespräch über die Bibel. Er hatte viel zu kritisieren und zu kommentieren, aber auch 'Warum'-Fragen. Er verstand nicht, dass ein allmächtiger Gott, wenn es ihn gibt, bei all dem Bösen in dieser Welt nicht eingreift. Als ich daraufhin fragte: 'Und wenn Gott einmal wegen all des Bösen in Ihrem eigenen Leben eingreifen würde?', war er nicht mehr so offen und beklagte sich über die Christen und ihr Tun. 'Sind nicht heute so viele Gemeinden rückläufig?', fragte er. 'Welche Art von froher Botschaft wird denn da gebracht, vor der die Menschen weglaufen? Wie viele Spaltungen gab es schon in der Geschichte, wo Ihr Euch nicht einig werden konntet? Schauen Sie sich doch all diese verschiedenen Kirchen und Namen an, die es heute gibt. In Euren Gemeinden habt Ihr viel Streit um den Glauben. Wenn Ihr noch etwas Gemeinsames hättet, was Euch wirklich wertvoll ist, solltet ihr dann nicht auch zeigen, was Euch zusammenhält?'

Ich antwortete ihm: 'Wenn ich den Menschen und die Christenheit betrachte, muss ich Ihnen leider zustimmen. Was wir daraus gemacht haben, ist beschämend. Aber ich möchte Ihnen von der Person des Herrn Jesus erzählen, der an meiner Stelle für all meine Sünden gestorben ist. Und das gilt für einen jeden, der an Ihn glaubt. Ich wollte ihm das Evangelium näher erklären, aber er ging weg. Danach war ich ein wenig verzweifelt über dieses Gespräch und auch traurig, denn die Welt beobachtet uns tatsächlich und sieht, wie wir miteinander umgehen. Und das wird dann auch als Grund für die Ablehnung des kostbaren Evangeliums angeführt. Ich wurde an die Bibelstelle erinnert: „Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt“ (Joh 13,35).

Ich glaube nicht, dass ich dem noch etwas hinzufügen muss. Nehmen wir es uns zu Herzen und bitten wir Gott, uns in seiner Gnade zu vergeben und uns eine weitere Gelegenheit zu schenken, nach seinen Gedanken Gemeinde zu leben. Er wünscht sich einen Wohnort auf der Erde. Hier kommen die Seinen zusammen und leben zusammen, in Unterwerfung unter sein Wort und geleitet durch seinen Geist.

Der Herr Jesus sagte: „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte“ (Mt 18,20). Gott wohnt dort, wo Er Gott sein kann, d. h., wo Er als Gott in seinen Rechten anerkannt wird. Danach können wir immer noch fragen und nach diesem Ort suchen. Wenn wir sein Wort als Leitfaden anwenden und den Anweisungen des Geistes folgen, wird Er uns sicherlich dorthin führen.

Verse 15-16

Bekenntnis und Bitte


Nach seinem Bekenntnis ruft Daniel den „Herrn, unseren Gott“ als denjenigen an, der einst sein Volk erlöst und sich dadurch „einen Namen gemacht“ hat. Er spricht auch mit Gott über „dein Volk“. Gott sieht es noch nicht so, denn das Volk ist noch nicht sein Volk. Aber der Glaube spricht unter allen Umständen von dem Volk Gottes. Der Name „Herr“ ist die Übersetzung des hebräischen Adonai, das ist der Herrscher, der Gebieter. „HERR“ ist jedoch auch die Übersetzung von „Jahwe“, das ist der Gott des Bundes mit seinem Volk. Daniel spricht nun den Herrn als souveränen Gott an, der in der Vergangenheit zum Wohl seines Volkes gehandelt hat.

Gleichzeitig bestätigt Daniel vor Gott, dass Er „an diesem Tag“ noch immer den Namen trägt, den Er sich damals gemacht hat. Er fleht also den Herrn an, zuerst an sein Erlösungswerk zu denken, das Er zuvor getan hat, indem Er sein Volk aus der Sklaverei errettet hat. Dann ruft er Ihn auf, diesem Namen noch einmal gerecht zu werden; wobei er nun betont, dass sie gesündigt und böse gehandelt haben.

Der Name Gottes wird auf herrliche Weise groß gemacht, wenn Er Gnade beweist, denn dies tut Er auf Grund seiner Gerechtigkeit. Weil der Herr Jesus alle gerechten Forderungen Gottes erfüllt hat, kann Gott dem reuigen Sünder Gnade erweisen. Damit hat Er sich bis in Ewigkeit einen Namen gemacht. Wenn Menschen „sich einen Namen machen“, dann durch eine bestimmte Leistung. Aber auch in dieser Leistung ist nicht alles vollkommen. Gott hat sich durch die Erlösung einen Namen gemacht, der vollkommen ist und für immer bleibt.

Nach seinem Bekenntnis: „wir haben gesündigt, wir haben gottlos gehandelt“, erbittet Daniel nun von „dem Herrn“, Er möge seinen Zorn und seinen Grimm von Jerusalem abwenden. Er spricht mit dem Herrn von Jerusalem als „deine Stadt“ und „dein heiliger Berg“. Er sieht und erkennt im Glauben, dass der HERR der Eigentümer Jerusalems ist, und nicht die Nationen, obwohl Gott die Stadt in die Hände der Nationen gegeben hat.

Er identifiziert auch die Stadt mit dem Berg, auf dem die Stadt liegt, also dem Berg Zion. Das ist ein „heiliger Berg“, der Berg, auf dem Abraham vor langer Zeit seinen Sohn Isaak geopfert hat. Dies spricht von dem Opfer, das Gott der Vater gebracht hat, in der Gabe seines Sohnes. Durch dieses Opfer konnte es einen Tempel geben, in dem Gott wohnen konnte. So ist es auch mit der Gemeinde, in der Gott jetzt wohnt, und die auch als Tempel bezeichnet wird (1Kor 3,16; Eph 2,21). Für den Glauben ist die Gemeinde der Wohnort Gottes im Geist, egal wie sehr sie in der Praxis zu einem Ort geworden ist, an dem Menschen, die den Geist nicht haben, tun was sie wollen.

Es trifft Daniel zutiefst, dass Gottes Stadt und Gottes Volk für alle um sie herum zum Hohn geworden sind. Wie ist das bei uns? Trifft es auch uns zutiefst, dass die Gemeinde und das Zusammenleben der Kinder Gottes für die Welt um uns her zum Hohn geworden sind? Was mein Bruder und Freund John Bax erlebte als er jemandem das Evangelium erklärte, veranschaulicht dies auf schmerzhaft klare Weise. In einem Bericht darüber schreibt er folgendes:

„Als ich laut rief: 'Lasst euch versöhnen mit Gott' und Johannes 3,16 zitierte: 'Denn so hat Gott die Welt geliebt' usw., kam ein alter Mann zu mir. Wir hatten ein Gespräch über die Bibel. Er hatte viel zu kritisieren und zu kommentieren, aber auch 'Warum'-Fragen. Er verstand nicht, dass ein allmächtiger Gott, wenn es ihn gibt, bei all dem Bösen in dieser Welt nicht eingreift. Als ich daraufhin fragte: 'Und wenn Gott einmal wegen all des Bösen in Ihrem eigenen Leben eingreifen würde?', war er nicht mehr so offen und beklagte sich über die Christen und ihr Tun. 'Sind nicht heute so viele Gemeinden rückläufig?', fragte er. 'Welche Art von froher Botschaft wird denn da gebracht, vor der die Menschen weglaufen? Wie viele Spaltungen gab es schon in der Geschichte, wo Ihr Euch nicht einig werden konntet? Schauen Sie sich doch all diese verschiedenen Kirchen und Namen an, die es heute gibt. In Euren Gemeinden habt Ihr viel Streit um den Glauben. Wenn Ihr noch etwas Gemeinsames hättet, was Euch wirklich wertvoll ist, solltet ihr dann nicht auch zeigen, was Euch zusammenhält?'

Ich antwortete ihm: 'Wenn ich den Menschen und die Christenheit betrachte, muss ich Ihnen leider zustimmen. Was wir daraus gemacht haben, ist beschämend. Aber ich möchte Ihnen von der Person des Herrn Jesus erzählen, der an meiner Stelle für all meine Sünden gestorben ist. Und das gilt für einen jeden, der an Ihn glaubt. Ich wollte ihm das Evangelium näher erklären, aber er ging weg. Danach war ich ein wenig verzweifelt über dieses Gespräch und auch traurig, denn die Welt beobachtet uns tatsächlich und sieht, wie wir miteinander umgehen. Und das wird dann auch als Grund für die Ablehnung des kostbaren Evangeliums angeführt. Ich wurde an die Bibelstelle erinnert: „Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt“ (Joh 13,35).

Ich glaube nicht, dass ich dem noch etwas hinzufügen muss. Nehmen wir es uns zu Herzen und bitten wir Gott, uns in seiner Gnade zu vergeben und uns eine weitere Gelegenheit zu schenken, nach seinen Gedanken Gemeinde zu leben. Er wünscht sich einen Wohnort auf der Erde. Hier kommen die Seinen zusammen und leben zusammen, in Unterwerfung unter sein Wort und geleitet durch seinen Geist.

Der Herr Jesus sagte: „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte“ (Mt 18,20). Gott wohnt dort, wo Er Gott sein kann, d. h., wo Er als Gott in seinen Rechten anerkannt wird. Danach können wir immer noch fragen und nach diesem Ort suchen. Wenn wir sein Wort als Leitfaden anwenden und den Anweisungen des Geistes folgen, wird Er uns sicherlich dorthin führen.

Verse 17-19

Daniel erfleht Gottes Hören


Daniel fleht nicht um ein Ende der Wegführung oder seine persönlichen Interessen. Das Thema seines Flehens sind die Stadt, der heilige Berg, das Heiligtum und das Volk Gottes. Er bittet Gott, „um des Herrn willen“ Sein Angesicht über seinem Heiligtum leuchten zu lassen. Ihm geht es um den herrlichen Namen des Herrn und Gebieters. Daniel lenkt seine Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass sein Heiligtum zerstört ist. Er spricht klar aus, dass Gott es doch nicht so belassen kann.

Deshalb müssen auch wir angesichts dessen, was heute Gottes Heiligtum ist – nämlich seine Gemeinde, die „ein heiliger Tempel im Herrn“ ist (Eph 2,21) –, lernen zu flehen. Wenn wir sehen, was davon in der Praxis des christlichen Glaubens übrig geblieben ist, müssen auch wir sagen, dass dieser Tempel zerstört ist. Wenn wir mehr von Gottes Empfindungen darüber teilen würden, wären wir eher so wie Daniel, der Gott anfleht, sein Angesicht darüber leuchten zu lassen. Was in sein Licht kommt, erlöst Er und stellt es wieder her (Ps 80,4).

Sein Licht offenbart, was vor sich geht, und zeigt auch die Lösung. Ohne sein Licht bleibt alles in der Finsternis. Wenn wir uns danach sehnen, dass Er sein enthüllendes und erholsames Licht über seine Gemeinde leuchten lässt, werden wir das Wort Jesajas beherzigen und danach handeln: „Und lasst ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem befestigt und bis er es zum Ruhm macht auf der Erde!“ (Jes 62,7).

Dann werden wir Gott beständig, energisch und sozusagen schamlos bitten, sein Ohr zu öffnen, um zu hören, und seine Augen zu öffnen, um zu sehen (Lk 11,5-12; Lk 18,1-8). Daniel erwähnt deutlich, dass er sein Flehen nicht aufgrund ihrer Gerechtigkeit vor Gott bringt, denn die haben sie nicht. Er bringt es vor Gott um seiner vielen Erbarmungen willen. Je tiefer wir uns dessen bewusst sind, um so freimütiger werden wir vor Gott treten, ja, zu Ihm hineilen, und Ihn sozusagen noch mehr mit unserem Flehen bombardieren.

Daniel tut dies mit einem dreifachen „Herr“ – ein eindringliches Flehen zum Herrn, zuzuhören, zu vergeben, aufzumerken, zu handeln, und nicht zu zögern. In kurzen Sätzen stößt er seine Worte kraftvoll aus. Die verschiedenen Ausdrücke zeigen ein Herz, das von dem, worauf seine Aufmerksamkeit gerichtet ist, völlig überwältigt ist. Sie drücken ein intensives Engagement aus. Er bittet Gott auch, nicht mit seinem Handeln zugunsten seiner Stadt und seines Volkes zu warten. Die 70 Jahre sind ja vorbei; das hat er doch im Buch des Propheten Jeremia gelesen.

Dieses Gebet ist das eines Propheten, eines Mannes Gottes, eines Mannes, der sein Land liebt, eines Mannes, der die Herrlichkeit Gottes als höchstes Ziel seines Lebens hat. Er hat eine enge, persönliche Beziehung zu Gott, den er in seinem Gebet in Dan 9,18 zum ersten Mal „mein Gott“ nennt. Wenn ein solcher Mensch auf so intensive Weise Fürbitte tut, Sünden bekennt und Argumente für Erhörung vorbringt, wird er auch von Gott angenommen.

Dies sagt er nicht, um Gott zu belehren; und mit seinen Argumenten will er auch Gott nicht beeinflussen. So wie Daniel zu Gott betet, will Gott gerade angesprochen werden, denn nur so können unsere Gedanken in den richtigen Zustand gebracht werden. Wenn wir den Geist, den Glauben, die Reue und den Ernst Daniels haben, können wir sicher sein, dass unsere Gebete erhört werden, so wie sein Gebet erhört wird.

Die Grundlage, auf der er das alles erbittet, ist „um deiner selbst willen“. Er sucht in allem die Ehre Gottes. Es geht um seinen Namen. Diesen Namen hat Er selbst untrennbar mit seiner Stadt und seinem Volk verbunden, weil sein Name darüber ausgerufen ist. Was mit seiner Stadt und seinem Volk geschieht, berührt Ihn selbst. Dies liefert Daniel den Grund zum Flehen. Diesen Grund müssen auch wir haben, Gott anzuflehen, sich für seine Gemeinde einzusetzen, „die er sich erworben hat durch das Blut seines Eigenen“ (Apg 20,28).

Verse 17-19

Daniel erfleht Gottes Hören


Daniel fleht nicht um ein Ende der Wegführung oder seine persönlichen Interessen. Das Thema seines Flehens sind die Stadt, der heilige Berg, das Heiligtum und das Volk Gottes. Er bittet Gott, „um des Herrn willen“ Sein Angesicht über seinem Heiligtum leuchten zu lassen. Ihm geht es um den herrlichen Namen des Herrn und Gebieters. Daniel lenkt seine Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass sein Heiligtum zerstört ist. Er spricht klar aus, dass Gott es doch nicht so belassen kann.

Deshalb müssen auch wir angesichts dessen, was heute Gottes Heiligtum ist – nämlich seine Gemeinde, die „ein heiliger Tempel im Herrn“ ist (Eph 2,21) –, lernen zu flehen. Wenn wir sehen, was davon in der Praxis des christlichen Glaubens übrig geblieben ist, müssen auch wir sagen, dass dieser Tempel zerstört ist. Wenn wir mehr von Gottes Empfindungen darüber teilen würden, wären wir eher so wie Daniel, der Gott anfleht, sein Angesicht darüber leuchten zu lassen. Was in sein Licht kommt, erlöst Er und stellt es wieder her (Ps 80,4).

Sein Licht offenbart, was vor sich geht, und zeigt auch die Lösung. Ohne sein Licht bleibt alles in der Finsternis. Wenn wir uns danach sehnen, dass Er sein enthüllendes und erholsames Licht über seine Gemeinde leuchten lässt, werden wir das Wort Jesajas beherzigen und danach handeln: „Und lasst ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem befestigt und bis er es zum Ruhm macht auf der Erde!“ (Jes 62,7).

Dann werden wir Gott beständig, energisch und sozusagen schamlos bitten, sein Ohr zu öffnen, um zu hören, und seine Augen zu öffnen, um zu sehen (Lk 11,5-12; Lk 18,1-8). Daniel erwähnt deutlich, dass er sein Flehen nicht aufgrund ihrer Gerechtigkeit vor Gott bringt, denn die haben sie nicht. Er bringt es vor Gott um seiner vielen Erbarmungen willen. Je tiefer wir uns dessen bewusst sind, um so freimütiger werden wir vor Gott treten, ja, zu Ihm hineilen, und Ihn sozusagen noch mehr mit unserem Flehen bombardieren.

Daniel tut dies mit einem dreifachen „Herr“ – ein eindringliches Flehen zum Herrn, zuzuhören, zu vergeben, aufzumerken, zu handeln, und nicht zu zögern. In kurzen Sätzen stößt er seine Worte kraftvoll aus. Die verschiedenen Ausdrücke zeigen ein Herz, das von dem, worauf seine Aufmerksamkeit gerichtet ist, völlig überwältigt ist. Sie drücken ein intensives Engagement aus. Er bittet Gott auch, nicht mit seinem Handeln zugunsten seiner Stadt und seines Volkes zu warten. Die 70 Jahre sind ja vorbei; das hat er doch im Buch des Propheten Jeremia gelesen.

Dieses Gebet ist das eines Propheten, eines Mannes Gottes, eines Mannes, der sein Land liebt, eines Mannes, der die Herrlichkeit Gottes als höchstes Ziel seines Lebens hat. Er hat eine enge, persönliche Beziehung zu Gott, den er in seinem Gebet in Dan 9,18 zum ersten Mal „mein Gott“ nennt. Wenn ein solcher Mensch auf so intensive Weise Fürbitte tut, Sünden bekennt und Argumente für Erhörung vorbringt, wird er auch von Gott angenommen.

Dies sagt er nicht, um Gott zu belehren; und mit seinen Argumenten will er auch Gott nicht beeinflussen. So wie Daniel zu Gott betet, will Gott gerade angesprochen werden, denn nur so können unsere Gedanken in den richtigen Zustand gebracht werden. Wenn wir den Geist, den Glauben, die Reue und den Ernst Daniels haben, können wir sicher sein, dass unsere Gebete erhört werden, so wie sein Gebet erhört wird.

Die Grundlage, auf der er das alles erbittet, ist „um deiner selbst willen“. Er sucht in allem die Ehre Gottes. Es geht um seinen Namen. Diesen Namen hat Er selbst untrennbar mit seiner Stadt und seinem Volk verbunden, weil sein Name darüber ausgerufen ist. Was mit seiner Stadt und seinem Volk geschieht, berührt Ihn selbst. Dies liefert Daniel den Grund zum Flehen. Diesen Grund müssen auch wir haben, Gott anzuflehen, sich für seine Gemeinde einzusetzen, „die er sich erworben hat durch das Blut seines Eigenen“ (Apg 20,28).

Verse 20-23

Die Antwort kommt


Daniel erlebt, dass Gott erhört, während er noch redet und betet (Jes 65,24; Jes 30,19b). Dass Daniel „redete und betete“, scheint darauf hinzudeuten, dass er laut gebetet hat. Wenn er betet, ist er damit beschäftigt, „meine Sünde“ zu bekennen. Das ist sehr persönlich. Immer bezog er sich selbst mit ein, indem er von „wir“ und „uns“ sprach. Aber jetzt redet er von „mein“.

Von Daniel lesen wir keine sündige Tat, kein falsches Wort. Aber auch er ist nur ein Mensch, von dem gilt, was Salomo in seinem Gebet sagt: „Denn da ist kein Mensch, der nicht sündigt“ (1Kön 8,46). Die Gläubigen, die sich in ihrem Leben am tiefsten dem Herrn hingeben, sind sich auch ihrer eigenen Sünden und Unzulänglichkeiten am meisten bewusst. Daniel ist sich auch voll bewusst, dass er eins ist mit dem sündigenden Volk, das er „mein Volk Israel“ nennt. Er weiß, dass er nicht besser ist als sie.

Noch einmal sagt er, dass er sein Flehen vor Gott niederlegt. Er ist sich bewusst, dass er in der Gegenwart Gottes ist. Er muss sofort an „den heiligen Berg meines Gottes“ denken. Der Berg, wo sich die Stadt Gottes und das Haus Gottes befinden, ist der Grund seines Flehens. Dieses hält er persönlich, indem er wieder von „meinem Gott“ spricht. Wir werden nur dann an Gottes Empfindungen über seinen Wohnort teilhaben können, wenn wir eine ebenso persönliche und tiefe Beziehung zu Gott haben. Wenn wir die Gemeinde Gottes mit seinen Augen betrachten und aus Gottes Wort erkennen, was im Blick auf sie in seinem Herzen ist, wird unser Gebet für die Gemeinde Gottes dem Gebet Daniels für das damalige Volk Gottes immer ähnlicher werden.

In Dan 9,21 heißt es noch einmal, dass Daniel immer noch damit beschäftigt ist, im Gebet zu reden, wobei nun hinzugefügt wird, dass dies der Moment ist, an dem er Besuch bekommt. Dies unterstreicht den Wert seines Gebetes für Gott. Dieses Gebet ist eines nach seinem Willen. Gott beeilt sich, dieses Gebet zu erhören.

Der Zeitpunkt der Antwort ist ebenfalls bedeutsam und interessant. Es ist „zur Zeit des Abendopfers“, also der Zeitpunkt als in Jerusalem das tägliche Brandopfer gebracht wurde. Dies geschieht in diesem Moment nicht buchstäblich, denn einen Tempel und einen Tempeldienst gibt es nicht mehr. Aber der Glaube denkt darüber nach, was Gott zusteht und was Gott beachtet. Darin lebt Daniel; und darüber denkt er nach. Das Gleiche gilt auch für uns. Wenn Gott auf der Grundlage unseres Gebetes eingreift, steht das immer in Verbindung mit seinem Sohn und dessen Werk am Kreuz, von dem die Opfer ein Schatten sind.

Es gibt einige bemerkenswerte Ereignisse in der Schrift, die mit dieser „Zeit des Abendopfers“ verbunden sind. So ist dies die gleiche Zeit als Esra die Sünde des Volkes bekennt (Esra 9,4). Es ist die Stunde des Gebets, die Stunde, in der Kornelius eine Antwort auf sein Gebet erhält (Apg 10,3; Apg 3,1). Gott antwortet gerne zu dieser Stunde. Der Grund dafür ist, dass Er zu dieser Stunde jemand anderem nicht geantwortet hat. Die neunte Stunde ist die, in der der Herr Jesus um unseretwillen nicht erhört wurde (Mt 27,45; 46).

Daniel ist so sehr im Gebet, dass Gabriel ihn berühren muss, um ihn spüren zu lassen, dass er da ist. Gabriel hätte sich auch durch ein paar Worte bemerkbar machen können. Aber die Berührung zeigt, dass der Engel tatsächlich persönlich direkt bei Daniel ist. Die Berührung bedeutet das Ende von Daniels Gebet. Für Gott ist es so ausreichend. Er kennt die Wünsche seines Herzens.

Gabriel erklärt Daniel: Sobald er mit dem Beten begonnen hat, ist ein Wort Gottes im Himmel ausgegangen. Dieses Wort erging an Gabriel, und es enthielt die Anweisung, zu Daniel zu gehen, um ihn zu unterrichten und ihm Einblick in das zu geben, was er in dem Gesicht gehört und gesehen hat. Hier sehen wir, wie bereit Gott ist, ein Gebet der Seinen zu erhören. Wie wir im nächsten Kapitel sehen werden, kann die Erhörung manchmal für einige Zeit aufgehalten werden (Dan 10,12-14). Das bedeutet nicht, dass sie nicht erfolgt, sie wird nur verschoben. Wir dürfen wissen, dass auch das in Gottes Plan passt.

Es reicht nicht aus, dass Daniel Offenbarungen über zukünftige Dinge erhalten hat. Er braucht auch Einsicht in deren Bedeutung; nur dann wird er davon profitieren. Auch der Herr Jesus führte die Schriften an und öffnete den Verstand der Jünger, um die Schriften zu verstehen (Lk 24,32; 45). Auch wir brauchen einen geöffneten Verstand für die geöffnete Schrift. So sagt Paulus zu Timotheus: „Bedenke, was ich sage; denn der Herr wird dir Verständnis geben in allen Dingen“ (2Tim 2,7).

Wenn wir die Gedanken Gottes verstehen wollen, müssen wir über sie nachdenken. Wir müssen unsere Aufmerksamkeit auf sie lenken, über sie nachsinnen und Bibelstellen miteinander vergleichen. Dass der offenbarte Wille Gottes uns so oft unbekannt ist und wir uns irren, liegt daran, dass es uns so oft an echter Aufmerksamkeit und Beachtung fehlt.

Öffnung unseres Verstandes und Einsicht in die Bedeutung von Gottes Wort erlangen wir nur dann, wenn auch uns gesagt werden kann, dass wir „vielgeliebt“ sind. Alle Kinder Gottes dürfen wissen, dass sie „geliebt“ sind. Jedes Kind Gottes darf wissen, dass es in der Gnade Gottes steht (Röm 5,1b; 2a). Dies liegt nicht an dem, wer man in sich selbst ist, sondern daran, dass man „begnadigt“ ist „in dem Geliebten“, das ist der Herr Jesus (Eph 1,6). Aber es gibt Kinder Gottes, von denen Er sagt, dass sie „vielgeliebt“, begehrt sind. Das sind die Kinder, die in allem danach verlangen, nach seinem Willen und zu seiner Ehre zu handeln und zu wandeln.

Ganz klar, dass Er diese mit größerer Freude betrachtet als Gläubige, die untreu sind. Abraham und Lot sind beide gläubig. Seine Gedanken kann Gott jedoch nicht mit Lot, sondern nur mit Abraham teilen (1Mo 18,17-19). Daniel ist jemand, in dem die Furcht des HERRN ist, weshalb der HERR vertraulich mit ihm umgehen und dem Er bekannt machen kann, was Ihn bewegt (Ps 25,14).

Verse 20-23

Die Antwort kommt


Daniel erlebt, dass Gott erhört, während er noch redet und betet (Jes 65,24; Jes 30,19b). Dass Daniel „redete und betete“, scheint darauf hinzudeuten, dass er laut gebetet hat. Wenn er betet, ist er damit beschäftigt, „meine Sünde“ zu bekennen. Das ist sehr persönlich. Immer bezog er sich selbst mit ein, indem er von „wir“ und „uns“ sprach. Aber jetzt redet er von „mein“.

Von Daniel lesen wir keine sündige Tat, kein falsches Wort. Aber auch er ist nur ein Mensch, von dem gilt, was Salomo in seinem Gebet sagt: „Denn da ist kein Mensch, der nicht sündigt“ (1Kön 8,46). Die Gläubigen, die sich in ihrem Leben am tiefsten dem Herrn hingeben, sind sich auch ihrer eigenen Sünden und Unzulänglichkeiten am meisten bewusst. Daniel ist sich auch voll bewusst, dass er eins ist mit dem sündigenden Volk, das er „mein Volk Israel“ nennt. Er weiß, dass er nicht besser ist als sie.

Noch einmal sagt er, dass er sein Flehen vor Gott niederlegt. Er ist sich bewusst, dass er in der Gegenwart Gottes ist. Er muss sofort an „den heiligen Berg meines Gottes“ denken. Der Berg, wo sich die Stadt Gottes und das Haus Gottes befinden, ist der Grund seines Flehens. Dieses hält er persönlich, indem er wieder von „meinem Gott“ spricht. Wir werden nur dann an Gottes Empfindungen über seinen Wohnort teilhaben können, wenn wir eine ebenso persönliche und tiefe Beziehung zu Gott haben. Wenn wir die Gemeinde Gottes mit seinen Augen betrachten und aus Gottes Wort erkennen, was im Blick auf sie in seinem Herzen ist, wird unser Gebet für die Gemeinde Gottes dem Gebet Daniels für das damalige Volk Gottes immer ähnlicher werden.

In Dan 9,21 heißt es noch einmal, dass Daniel immer noch damit beschäftigt ist, im Gebet zu reden, wobei nun hinzugefügt wird, dass dies der Moment ist, an dem er Besuch bekommt. Dies unterstreicht den Wert seines Gebetes für Gott. Dieses Gebet ist eines nach seinem Willen. Gott beeilt sich, dieses Gebet zu erhören.

Der Zeitpunkt der Antwort ist ebenfalls bedeutsam und interessant. Es ist „zur Zeit des Abendopfers“, also der Zeitpunkt als in Jerusalem das tägliche Brandopfer gebracht wurde. Dies geschieht in diesem Moment nicht buchstäblich, denn einen Tempel und einen Tempeldienst gibt es nicht mehr. Aber der Glaube denkt darüber nach, was Gott zusteht und was Gott beachtet. Darin lebt Daniel; und darüber denkt er nach. Das Gleiche gilt auch für uns. Wenn Gott auf der Grundlage unseres Gebetes eingreift, steht das immer in Verbindung mit seinem Sohn und dessen Werk am Kreuz, von dem die Opfer ein Schatten sind.

Es gibt einige bemerkenswerte Ereignisse in der Schrift, die mit dieser „Zeit des Abendopfers“ verbunden sind. So ist dies die gleiche Zeit als Esra die Sünde des Volkes bekennt (Esra 9,4). Es ist die Stunde des Gebets, die Stunde, in der Kornelius eine Antwort auf sein Gebet erhält (Apg 10,3; Apg 3,1). Gott antwortet gerne zu dieser Stunde. Der Grund dafür ist, dass Er zu dieser Stunde jemand anderem nicht geantwortet hat. Die neunte Stunde ist die, in der der Herr Jesus um unseretwillen nicht erhört wurde (Mt 27,45; 46).

Daniel ist so sehr im Gebet, dass Gabriel ihn berühren muss, um ihn spüren zu lassen, dass er da ist. Gabriel hätte sich auch durch ein paar Worte bemerkbar machen können. Aber die Berührung zeigt, dass der Engel tatsächlich persönlich direkt bei Daniel ist. Die Berührung bedeutet das Ende von Daniels Gebet. Für Gott ist es so ausreichend. Er kennt die Wünsche seines Herzens.

Gabriel erklärt Daniel: Sobald er mit dem Beten begonnen hat, ist ein Wort Gottes im Himmel ausgegangen. Dieses Wort erging an Gabriel, und es enthielt die Anweisung, zu Daniel zu gehen, um ihn zu unterrichten und ihm Einblick in das zu geben, was er in dem Gesicht gehört und gesehen hat. Hier sehen wir, wie bereit Gott ist, ein Gebet der Seinen zu erhören. Wie wir im nächsten Kapitel sehen werden, kann die Erhörung manchmal für einige Zeit aufgehalten werden (Dan 10,12-14). Das bedeutet nicht, dass sie nicht erfolgt, sie wird nur verschoben. Wir dürfen wissen, dass auch das in Gottes Plan passt.

Es reicht nicht aus, dass Daniel Offenbarungen über zukünftige Dinge erhalten hat. Er braucht auch Einsicht in deren Bedeutung; nur dann wird er davon profitieren. Auch der Herr Jesus führte die Schriften an und öffnete den Verstand der Jünger, um die Schriften zu verstehen (Lk 24,32; 45). Auch wir brauchen einen geöffneten Verstand für die geöffnete Schrift. So sagt Paulus zu Timotheus: „Bedenke, was ich sage; denn der Herr wird dir Verständnis geben in allen Dingen“ (2Tim 2,7).

Wenn wir die Gedanken Gottes verstehen wollen, müssen wir über sie nachdenken. Wir müssen unsere Aufmerksamkeit auf sie lenken, über sie nachsinnen und Bibelstellen miteinander vergleichen. Dass der offenbarte Wille Gottes uns so oft unbekannt ist und wir uns irren, liegt daran, dass es uns so oft an echter Aufmerksamkeit und Beachtung fehlt.

Öffnung unseres Verstandes und Einsicht in die Bedeutung von Gottes Wort erlangen wir nur dann, wenn auch uns gesagt werden kann, dass wir „vielgeliebt“ sind. Alle Kinder Gottes dürfen wissen, dass sie „geliebt“ sind. Jedes Kind Gottes darf wissen, dass es in der Gnade Gottes steht (Röm 5,1b; 2a). Dies liegt nicht an dem, wer man in sich selbst ist, sondern daran, dass man „begnadigt“ ist „in dem Geliebten“, das ist der Herr Jesus (Eph 1,6). Aber es gibt Kinder Gottes, von denen Er sagt, dass sie „vielgeliebt“, begehrt sind. Das sind die Kinder, die in allem danach verlangen, nach seinem Willen und zu seiner Ehre zu handeln und zu wandeln.

Ganz klar, dass Er diese mit größerer Freude betrachtet als Gläubige, die untreu sind. Abraham und Lot sind beide gläubig. Seine Gedanken kann Gott jedoch nicht mit Lot, sondern nur mit Abraham teilen (1Mo 18,17-19). Daniel ist jemand, in dem die Furcht des HERRN ist, weshalb der HERR vertraulich mit ihm umgehen und dem Er bekannt machen kann, was Ihn bewegt (Ps 25,14).

Vers 24

Die 70 Wochen


Die Verse, die wir jetzt vor uns haben (Dan 9,24-27), werden wohl „das ABC“ der Prophetie genannt. Zuerst ein kurzer Überblick:

In Dan 9,24 lesen wir
1. über die Dauer des Zeitraums: 70 Wochen,
2. um wen es geht: dein Volk und deine heilige Stadt, das sind Israel und Jerusalem, und
3. was in dieser Zeit passiert: Übertretung zum Abschluss zu bringen usw.

In Dan 9,25 erfahren wir, dass der erste und der größte Teil der 70 Wochen in zwei Abschnitte geteilt wird: 7 Wochen und 62 Wochen, was zusammen 69 Wochen ergibt. Es wird beschrieben, was in diesen 69 Wochen geschieht. Diese Wochen enden mit der Erwähnung einer Person: des Messias, des Fürsten.

In Dan 9,26 heißt es, dass nach 62 Wochen (also nach 69 Wochen insgesamt) der Messias weggetan wird. Darauf folgt die Ankündigung der Zerstörung Jerusalems.

In Dan 9,27 werden uns die Ereignisse mitgeteilt, die sich in der restlichen Woche, der 70., abspielen. Dort lesen wir auch von der Aufteilung dieser Woche in zwei Hälften, mit der Angabe, was in der Mitte der Woche geschieht und was die Folgen für die zweite Hälfte dieser Woche sind.

Die genannten Wochen (Dan 9,24) sind keine Wochen von 7 Tagen, sondern von 7 Jahren. Die 70 Wochen sind insgesamt 490 Jahre. Diese Anzahl von Jahren wird vergehen, bis der versprochene Segen völlig „über dein Volk und über deine heilige Stadt“ kommen kann. Bevor das geschieht, muss sich erst noch einiges ereignen:

1. Erstens muss die „Übertretung“ beendet sein, d. h., dass Volk und Stadt nicht mehr in Rebellion gegen Gott leben, sondern Ihm gehorchen.

2. Den Sünden muss ein Ende gemacht worden sein, d. h., man tut sie nicht mehr.

3. Die „Ungerechtigkeit“ muss gesühnt sein. Gott kann die Ungerechtigkeit seines Volkes übergehen, wenn dafür Sühnung getan worden ist.

Diese Ereignisse sind negativ, sie haben mit dem zu tun, was aufhören und beseitigt werden muss, weil es vor Gott nicht bestehen bleiben kann. Die folgenden Ereignisse sind positiv. Darin sehen wir Gottes Werk zugunsten seines Volkes und seiner heiligen Stadt.

1. Er wird eine „ewige Gerechtigkeit“ einführen. Dies weist auf das Friedensreich unter der Herrschaft des Messias hin.

2. Die Versiegelung von „Gesicht und Propheten“ bedeutet die unveränderliche Aufzeichnung dessen, was Gott in seinem Namen durch das Gesicht zeigt und durch den Propheten mitteilen lässt. Sowohl das Gesicht als auch der Prophet tragen den Stempel des Werkes Gottes in seiner Erfüllung.

3. Das letzte Ereignis ist die Salbung von etwas „Allerheiligstem“. Worauf sich dies bezieht, wird nicht sofort offensichtlich. Mehrere Erklärungsansätze sind hier möglich, so z. B., dass es sich um das Allerheiligste des Tempels bzw. um den Tempel insgesamt handeln könnte; es könnte sich aber auch auf die Stadt Jerusalem oder auf den Herrn Jesus als Messias, beziehen. Auf jeden Fall ist es etwas, das vor Gott durch eine besondere Weihe geheiligt wird und im Friedensreich einen besonderen Platz zur Ehre Gottes haben wird.

Vers 24

Die 70 Wochen


Die Verse, die wir jetzt vor uns haben (Dan 9,24-27), werden wohl „das ABC“ der Prophetie genannt. Zuerst ein kurzer Überblick:

In Dan 9,24 lesen wir
1. über die Dauer des Zeitraums: 70 Wochen,
2. um wen es geht: dein Volk und deine heilige Stadt, das sind Israel und Jerusalem, und
3. was in dieser Zeit passiert: Übertretung zum Abschluss zu bringen usw.

In Dan 9,25 erfahren wir, dass der erste und der größte Teil der 70 Wochen in zwei Abschnitte geteilt wird: 7 Wochen und 62 Wochen, was zusammen 69 Wochen ergibt. Es wird beschrieben, was in diesen 69 Wochen geschieht. Diese Wochen enden mit der Erwähnung einer Person: des Messias, des Fürsten.

In Dan 9,26 heißt es, dass nach 62 Wochen (also nach 69 Wochen insgesamt) der Messias weggetan wird. Darauf folgt die Ankündigung der Zerstörung Jerusalems.

In Dan 9,27 werden uns die Ereignisse mitgeteilt, die sich in der restlichen Woche, der 70., abspielen. Dort lesen wir auch von der Aufteilung dieser Woche in zwei Hälften, mit der Angabe, was in der Mitte der Woche geschieht und was die Folgen für die zweite Hälfte dieser Woche sind.

Die genannten Wochen (Dan 9,24) sind keine Wochen von 7 Tagen, sondern von 7 Jahren. Die 70 Wochen sind insgesamt 490 Jahre. Diese Anzahl von Jahren wird vergehen, bis der versprochene Segen völlig „über dein Volk und über deine heilige Stadt“ kommen kann. Bevor das geschieht, muss sich erst noch einiges ereignen:

1. Erstens muss die „Übertretung“ beendet sein, d. h., dass Volk und Stadt nicht mehr in Rebellion gegen Gott leben, sondern Ihm gehorchen.

2. Den Sünden muss ein Ende gemacht worden sein, d. h., man tut sie nicht mehr.

3. Die „Ungerechtigkeit“ muss gesühnt sein. Gott kann die Ungerechtigkeit seines Volkes übergehen, wenn dafür Sühnung getan worden ist.

Diese Ereignisse sind negativ, sie haben mit dem zu tun, was aufhören und beseitigt werden muss, weil es vor Gott nicht bestehen bleiben kann. Die folgenden Ereignisse sind positiv. Darin sehen wir Gottes Werk zugunsten seines Volkes und seiner heiligen Stadt.

1. Er wird eine „ewige Gerechtigkeit“ einführen. Dies weist auf das Friedensreich unter der Herrschaft des Messias hin.

2. Die Versiegelung von „Gesicht und Propheten“ bedeutet die unveränderliche Aufzeichnung dessen, was Gott in seinem Namen durch das Gesicht zeigt und durch den Propheten mitteilen lässt. Sowohl das Gesicht als auch der Prophet tragen den Stempel des Werkes Gottes in seiner Erfüllung.

3. Das letzte Ereignis ist die Salbung von etwas „Allerheiligstem“. Worauf sich dies bezieht, wird nicht sofort offensichtlich. Mehrere Erklärungsansätze sind hier möglich, so z. B., dass es sich um das Allerheiligste des Tempels bzw. um den Tempel insgesamt handeln könnte; es könnte sich aber auch auf die Stadt Jerusalem oder auf den Herrn Jesus als Messias, beziehen. Auf jeden Fall ist es etwas, das vor Gott durch eine besondere Weihe geheiligt wird und im Friedensreich einen besonderen Platz zur Ehre Gottes haben wird.

Vers 25

7 Wochen und 62 Wochen


Jetzt wird Daniel – und uns – gesagt, wann die Zählung der 70 Wochen, also des Zeitraums von 490 Jahren, beginnt. Das müssen wir „wissen und verstehen“, denn sonst wird die Bedeutung an uns vorbeigehen. Die Zählung sollte beginnen mit dem „Ausgehen des Wortes, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen“. Dies kann sich nicht auf das beziehen, was Kores befohlen hat, denn er hat nicht befohlen, Jerusalem wieder aufzubauen, sondern den Tempel (Esra 1,2). Erst hundert Jahre später wird die Erlaubnis zum Wiederaufbau der Stadt erteilt, und darum geht es in diesem Vers. Artasasta ist der König, der Nehemia die Erlaubnis gibt, die Stadt wieder aufzubauen – im zwanzigsten Jahr seiner Herrschaft (Neh 2,1), also im Jahr 445 v. Chr. Das ist der Beginn der 490 Jahre.

Dann wird ein Zwischenereignis gegeben, nämlich das Kommen des Messias. Wenn Er gekommen ist, sind 69 Wochen vergangen. Dieser Zeitraum von 69 Wochen wird unterteilt in eine Zeit von 7 Wochen und eine von 62 Wochen. Die erste Zeit von 7 Wochen, also 49 Jahre, ist der Zeitraum, in dem die Wiederherstellung Jerusalems erfolgt. Der zweite Abschnitt von 62 Wochen wird in einem Atemzug mit diesem 1. Zeitraum genannt. Das Ende dieser beiden Zeiträume – von 7 Wochen (= 49 Jahre) und 62 Wochen (= 434 Jahre), insgesamt also 483 Jahre – wird mit einer Person verbunden: „bis auf [den] Messias, [den] Fürsten“.

Ein bestimmtes Merkmal dieser Zeit wird genannt: „Straßen und Gräben werden wiederhergestellt und gebaut werden, und zwar in Drangsal der Zeiten.“ Dies zeigt, dass Jerusalem zwar wieder aufgebaut wird, aber in diesen 483 Jahren (69 Jahrwochen) immer unter dem Druck fremder Nationen steht.

Vers 25

7 Wochen und 62 Wochen


Jetzt wird Daniel – und uns – gesagt, wann die Zählung der 70 Wochen, also des Zeitraums von 490 Jahren, beginnt. Das müssen wir „wissen und verstehen“, denn sonst wird die Bedeutung an uns vorbeigehen. Die Zählung sollte beginnen mit dem „Ausgehen des Wortes, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen“. Dies kann sich nicht auf das beziehen, was Kores befohlen hat, denn er hat nicht befohlen, Jerusalem wieder aufzubauen, sondern den Tempel (Esra 1,2). Erst hundert Jahre später wird die Erlaubnis zum Wiederaufbau der Stadt erteilt, und darum geht es in diesem Vers. Artasasta ist der König, der Nehemia die Erlaubnis gibt, die Stadt wieder aufzubauen – im zwanzigsten Jahr seiner Herrschaft (Neh 2,1), also im Jahr 445 v. Chr. Das ist der Beginn der 490 Jahre.

Dann wird ein Zwischenereignis gegeben, nämlich das Kommen des Messias. Wenn Er gekommen ist, sind 69 Wochen vergangen. Dieser Zeitraum von 69 Wochen wird unterteilt in eine Zeit von 7 Wochen und eine von 62 Wochen. Die erste Zeit von 7 Wochen, also 49 Jahre, ist der Zeitraum, in dem die Wiederherstellung Jerusalems erfolgt. Der zweite Abschnitt von 62 Wochen wird in einem Atemzug mit diesem 1. Zeitraum genannt. Das Ende dieser beiden Zeiträume – von 7 Wochen (= 49 Jahre) und 62 Wochen (= 434 Jahre), insgesamt also 483 Jahre – wird mit einer Person verbunden: „bis auf [den] Messias, [den] Fürsten“.

Ein bestimmtes Merkmal dieser Zeit wird genannt: „Straßen und Gräben werden wiederhergestellt und gebaut werden, und zwar in Drangsal der Zeiten.“ Dies zeigt, dass Jerusalem zwar wieder aufgebaut wird, aber in diesen 483 Jahren (69 Jahrwochen) immer unter dem Druck fremder Nationen steht.

Vers 26

Der Messias wird weggetan


Das Ende des Zeitraums von insgesamt 69 Wochen ist nicht nur mit der Person des Messias, sondern auch mit einem Ereignis verbunden: dem Wegtun des Messias. „Und nach den 62 Wochen wird [der] Messias weggetan werden und nichts haben.“ Wie wir an der Anzahl der Wochen sehen können, die vergangen sind, seitdem Nehemia mit dem Wiederaufbau Jerusalems begonnen hat, sind also bis zum Wegtun des Messias 483 Jahre vergangen.

Jetzt sind wir historisch in der Zeit angekommen als der Herr Jesus auf der Erde lebte. Er ist der „Messias“ oder „Gesalbte“. Er kommt, um die letzte Woche zu erfüllen und so die 70 Jahrwochen zu vollenden und das Friedensreich zu errichten. Aber was geschieht nun? Sein Volk tut Ihn weg, lehnt Ihn ab und ermordet Ihn. Er wird unschuldig hingerichtet „und nichts haben“, also kein Friedensreich gegründet haben. Gleichzeitig ist es nicht „für Ihn selbst“ – wie man auch übersetzen kann –, sondern für sein Volk, denn sein Tod am Kreuz ist die Grundlage zur Erfüllung der Pläne Gottes für sein Volk.

Eine einfache Rechnung zeigt, wie genau Gottes Wort ist. Ein biblisches Jahr dauert 360 Tage. 483 Jahre sind demnach 483 x 360 = 173.880 Tage. Wenn wir nun ab dem Datum des Befehls zum Wiederaufbau Jerusalems zählen, kommen wir genau an dem Tag an als der Herr Jesus in Jerusalem einzog, also dem Sonntag vor dem Freitag, an dem Er den Tod am Kreuz erdulden musste. [Für eine genaue Berechnung siehe „Jerusalem, Hindernis für den Weltfrieden?“ von Roger Liebi.]

So enden die 69 Jahrwochen. Weil das Volk seinen Messias ablehnt, kann diese letzte Jahrwoche, die 70., nicht direkt an die 69 bereits abgelaufenen Jahrwochen anschließen; das Friedensreich kann noch nicht errichtet werden. Sind Gottes Pläne damit Makulatur? Nein! Die 70. Jahrwoche wird noch kommen, denn die Versiegelung der Prophezeiung (Dan 9,24) betrifft 70 Jahrwochen, und nicht 69. „Versiegeln“ bedeutet: Alles wird wahr werden – auch die 70. Jahrwoche; alles, was in Gesichten und durch Propheten mitgeteilt wurde, wird sich erfüllen. Damit wird zwar die Erfüllung aufgeschoben, aber sie wird sicher kommen.

Was geschieht nun zwischen der 69. und der 70. Jahrwoche? In diesen unbestimmten Zeitraum fallen wichtige Ereignisse, über die der Engel Daniel, und damit auch uns, informiert. Die 69. Jahrwoche endet mit dem Tod des Messias, wie am Anfang von Dan 9,26 geschrieben steht. Er wird weggetan „und wird nichts haben“. Wie schon erwähnt, bedeutet dies, dass Er hingeht, ohne das Königreich, für das Er gekommen ist, empfangen zu haben.

Im weiteren Verlauf der Erklärung spricht Gabriel von einem „Volk [des] kommenden Fürsten“ sowie davon, was dieses Volk tun wird: Es „wird die Stadt und das Heiligtum zerstören“. Auch das Ende dieses Volkes wird von Gabriel angekündigt: „Und das Ende davon wird durch die überströmende Flut sein; und bis ans Ende: Krieg, Festbeschlossenes von Verwüstungen.“

Hier ist die Rede von einem Volk eines Fürsten, der kommen wird. Dieses Volk sind die Römer. Im Jahr 70 zerstörten die römischen Armeen unter der Führung von Titus Jerusalem als Strafe Gottes für die Verwerfung des Messias. Gott überliefert die Stadt den Nationen. Mehr Details dazu liefert Lukas in seiner Wiedergabe der Rede des Herrn Jesus über die letzten Dinge (Lk 21,20-24). Dort sagt der Herr Jesus: „Und Jerusalem wird von den Nationen zertreten werden, bis die Zeiten der Nationen erfüllt sind“ (Lk 21,24).

Wenn die Zeiten der Nationen erfüllt sind, kommt das, was Gabriel hier „das Ende“ nennt. „Das Ende“ ist die Endzeit, die Wiederkunft Christi und die damit verbundenen Ereignisse. In der Mitte dieses Verses 26 erfolgt also ein großer Sprung von der Zerstörung Jerusalems durch die Römer im Jahr 70 bis zur Wiederkunft Christi in der Endzeit. Die Zerstörung ist fest beschlossen. Dies gilt für Jerusalem ebenso wie für das römische Reich – damals und in der Endzeit. Das Volk (der Römer) ist da gewesen und zu seinem Ende gekommen. Germanische Stämme haben das Reich zerstört. Europa ist in viele Länder zerfallen.

Aber der Fürst dieses Volkes ist noch nicht gekommen. Er wird noch kommen. Um ihn geht es in Dan 9,27. Die Ereignisse von damals, im Jahr 70, sind eine Vorahnung der endzeitlichen Ereignisse, die der Errichtung des tausendjährigen Friedensreiches vorausgehen. Die Ereignisse der Endzeit erfolgen in der 70. Jahrwoche. Sie werden in Dan 9,27 beschrieben.

Vers 26

Der Messias wird weggetan


Das Ende des Zeitraums von insgesamt 69 Wochen ist nicht nur mit der Person des Messias, sondern auch mit einem Ereignis verbunden: dem Wegtun des Messias. „Und nach den 62 Wochen wird [der] Messias weggetan werden und nichts haben.“ Wie wir an der Anzahl der Wochen sehen können, die vergangen sind, seitdem Nehemia mit dem Wiederaufbau Jerusalems begonnen hat, sind also bis zum Wegtun des Messias 483 Jahre vergangen.

Jetzt sind wir historisch in der Zeit angekommen als der Herr Jesus auf der Erde lebte. Er ist der „Messias“ oder „Gesalbte“. Er kommt, um die letzte Woche zu erfüllen und so die 70 Jahrwochen zu vollenden und das Friedensreich zu errichten. Aber was geschieht nun? Sein Volk tut Ihn weg, lehnt Ihn ab und ermordet Ihn. Er wird unschuldig hingerichtet „und nichts haben“, also kein Friedensreich gegründet haben. Gleichzeitig ist es nicht „für Ihn selbst“ – wie man auch übersetzen kann –, sondern für sein Volk, denn sein Tod am Kreuz ist die Grundlage zur Erfüllung der Pläne Gottes für sein Volk.

Eine einfache Rechnung zeigt, wie genau Gottes Wort ist. Ein biblisches Jahr dauert 360 Tage. 483 Jahre sind demnach 483 x 360 = 173.880 Tage. Wenn wir nun ab dem Datum des Befehls zum Wiederaufbau Jerusalems zählen, kommen wir genau an dem Tag an als der Herr Jesus in Jerusalem einzog, also dem Sonntag vor dem Freitag, an dem Er den Tod am Kreuz erdulden musste. [Für eine genaue Berechnung siehe „Jerusalem, Hindernis für den Weltfrieden?“ von Roger Liebi.]

So enden die 69 Jahrwochen. Weil das Volk seinen Messias ablehnt, kann diese letzte Jahrwoche, die 70., nicht direkt an die 69 bereits abgelaufenen Jahrwochen anschließen; das Friedensreich kann noch nicht errichtet werden. Sind Gottes Pläne damit Makulatur? Nein! Die 70. Jahrwoche wird noch kommen, denn die Versiegelung der Prophezeiung (Dan 9,24) betrifft 70 Jahrwochen, und nicht 69. „Versiegeln“ bedeutet: Alles wird wahr werden – auch die 70. Jahrwoche; alles, was in Gesichten und durch Propheten mitgeteilt wurde, wird sich erfüllen. Damit wird zwar die Erfüllung aufgeschoben, aber sie wird sicher kommen.

Was geschieht nun zwischen der 69. und der 70. Jahrwoche? In diesen unbestimmten Zeitraum fallen wichtige Ereignisse, über die der Engel Daniel, und damit auch uns, informiert. Die 69. Jahrwoche endet mit dem Tod des Messias, wie am Anfang von Dan 9,26 geschrieben steht. Er wird weggetan „und wird nichts haben“. Wie schon erwähnt, bedeutet dies, dass Er hingeht, ohne das Königreich, für das Er gekommen ist, empfangen zu haben.

Im weiteren Verlauf der Erklärung spricht Gabriel von einem „Volk [des] kommenden Fürsten“ sowie davon, was dieses Volk tun wird: Es „wird die Stadt und das Heiligtum zerstören“. Auch das Ende dieses Volkes wird von Gabriel angekündigt: „Und das Ende davon wird durch die überströmende Flut sein; und bis ans Ende: Krieg, Festbeschlossenes von Verwüstungen.“

Hier ist die Rede von einem Volk eines Fürsten, der kommen wird. Dieses Volk sind die Römer. Im Jahr 70 zerstörten die römischen Armeen unter der Führung von Titus Jerusalem als Strafe Gottes für die Verwerfung des Messias. Gott überliefert die Stadt den Nationen. Mehr Details dazu liefert Lukas in seiner Wiedergabe der Rede des Herrn Jesus über die letzten Dinge (Lk 21,20-24). Dort sagt der Herr Jesus: „Und Jerusalem wird von den Nationen zertreten werden, bis die Zeiten der Nationen erfüllt sind“ (Lk 21,24).

Wenn die Zeiten der Nationen erfüllt sind, kommt das, was Gabriel hier „das Ende“ nennt. „Das Ende“ ist die Endzeit, die Wiederkunft Christi und die damit verbundenen Ereignisse. In der Mitte dieses Verses 26 erfolgt also ein großer Sprung von der Zerstörung Jerusalems durch die Römer im Jahr 70 bis zur Wiederkunft Christi in der Endzeit. Die Zerstörung ist fest beschlossen. Dies gilt für Jerusalem ebenso wie für das römische Reich – damals und in der Endzeit. Das Volk (der Römer) ist da gewesen und zu seinem Ende gekommen. Germanische Stämme haben das Reich zerstört. Europa ist in viele Länder zerfallen.

Aber der Fürst dieses Volkes ist noch nicht gekommen. Er wird noch kommen. Um ihn geht es in Dan 9,27. Die Ereignisse von damals, im Jahr 70, sind eine Vorahnung der endzeitlichen Ereignisse, die der Errichtung des tausendjährigen Friedensreiches vorausgehen. Die Ereignisse der Endzeit erfolgen in der 70. Jahrwoche. Sie werden in Dan 9,27 beschrieben.

Vers 27

Die 70. Woche


Der zweite Teil von Dan 9,26 bildet den Übergang vom Geschehen im Jahr 70 zur Situation in der Endzeit bzw. der 70. Jahrwoche. Um diese 70. Jahrwoche geht es in Dan 9,27. In dieser 70. Jahrwoche ist Israel wieder in seinem Land. Dies zeigt sich daran, dass wieder Opfer gebracht werden. Es gibt wieder einen Tempeldienst. Der „er“ dieses Verses ist der kommende Fürst im vorherigen Vers, der Herrscher des wiederhergestellten weströmischen Reiches – des vierten Weltreiches, des vereinten Europas, das seine Macht in die Hände eines einzigen Diktators gelegt hat, nämlich des Tieres aus dem Meer (Dan 7,3; 7; Off 13,1-10). Dies bezieht sich auf die Zeit, wenn sowohl das römische Reich als auch Israel, wieder existieren und jeweils einen Herrscher haben.

Der feste Bund ist der Bund, den er, der Autokrat des vereinten Westeuropas, mit der ungläubigen Masse der Juden, den „Vielen“, schließen wird, möglicherweise unter der Führung des Antichristen. Von jüdischer Seite gesehen ist es ein Vertrag mit dem Tod (Jes 28,15a; 18). Die abtrünnige Masse der Israeliten wird dies tun, um sich zu verteidigen und sich vor den sie umgebenden Feinden zu schützen, von denen Assyrien der Größte ist. Unter Assyrien können wir Syrien in einem Bündnis mit einigen anderen arabischen Staaten verstehen. Assyrien ist so stark, weil es von dem mächtigen russischen Reich unterstützt wird, das nördlich von ihnen liegt. Dies macht das prophetische Wort deutlich; und die aktuellen Ereignisse bestätigen es.

„Zur Hälfte der Woche“ vollzieht sich jedoch eine dramatische Veränderung, die die schrecklichste Zeit einläutet, die die Erde je erleben wird. Diese Zeit nennt die Schrift „große Drangsal“ (Mt 24,21), „eine Zeit der Drangsal für Jakob“ (Jer 30,7). Diese Zeit wird eine halbe Jahrwoche dauern, also dreieinhalb Jahre.

Dann wird beispielloses Leid die Menschheit treffen. Was die Menschen einander antun werden, lässt sich nicht beschreiben. Brutale Kriege und Naturgewalten werden ungehemmt ihr Blutbad anrichten. Den geistlichen Qualen, denen die Menschheit dann ausgesetzt sein wird, werden sie in den Wahnsinn treiben. Sehr eindrucksvoll wird dies in Offenbarung 6–19 beschrieben. Eingeleitet wird das Ganze dadurch, dass der Teufel aus dem Himmel auf die Erde geworfen wird; und er weiß, dass er nur wenig Zeit hat, nämlich dreieinhalb Jahre (Off 12,9; 12b).

Seine erste Handlung besteht darin, der jüdischen Religion ein Ende zu setzen, was wir im Opferverbot sehen. Durch seinen Diener, den römischen Herrscher, unterstützt von dessen Verbündeten, dem Antichristen, beendet er die Anbetung in Jerusalem. Der römische Herrscher und der Antichrist gründen ihre eigene abgöttische Religion. Der Antichrist wird im Tempel ein Götzenbild des römischen Fürsten, des Tieres aus dem Meer, errichten (2Thes 2,3; 4).

Dieses Bild ist als Schutz vor den Feinden gedacht. Der Antichrist wird das Bündnis mit Westeuropa propagieren. Er wird die abtrünnige Masse der Juden dazu bringen, angesichts ihrer Bedrohung durch Assyrien und alle arabischen Länder, von dieser Großmacht die Erlösung zu erwarten. Er wird dafür sorgen, dass die Menschen das Bild anbeten, und er wird es sogar sprechen lassen. Wer sich aus dieser Massenpsychose zurückzieht und das Tier nicht anbetet, wird getötet werden (Off 13,15).

Dies nennt Gott „die Beschirmung der Gräuel“. Gräuel weist auf ein Götzenbild hin (Mt 24,15a). Aber anstelle von Beschirmung wird dieser Gräuel Vernichtung über Israel bringen. Es wird „ein Verwüster [kommen], und zwar bis Vernichtung und Festbeschlossenes über das Verwüstete ausgegossen werden“. Es handelt sich um einen Gräuel, der die Vernichtung bewirken wird – darin besteht Gottes Gericht über die Abtrünnigen, über den schrecklichsten Götzendienst, der je stattfinden wird. Diese Zerstörung führt Gott mit aller Entschiedenheit aus.

Der Verwüster ist der König des Nordens, das alte assyrische Reich, unterstützt von Russland. Dies ist der Beginn des letzten Weltkriegs. Der Verwüster wird schnell „über das Verwüstete“, also über Jerusalem, ausgegossen werden. Das wird so schnell erfolgen, dass das Bündnis keine Beschirmung bieten wird. Jerusalem wird eingenommen werden, und seine Bewohner werden schrecklich leiden (Sach 14,2a).

Damit ist der Engel am Ende seines Unterrichts angelangt (Dan 9,22). Es scheint ein abruptes Ende zu sein, wo das Gericht das letzte Wort zu haben scheint. Dabei müssen wir jedoch zwei Dinge bedenken: Dass die Erklärung über die Zukunft hier endet, bedeutet, dass es nicht um die Fortsetzung, sondern um die Auswirkung des Angekündigten geht. Werde ich durch das Wissen um den Ablauf dieser Dinge innerlich bewegt? Das andere ist, was der Engel bereits zu Beginn seiner Erklärung sagte, nämlich dass es eine „ewige Gerechtigkeit“ geben wird, wenn die 70 Wochen vorbei sind (Dan 9,24). Auf die Gerichte folgt das herrliche Friedensreich unter der Herrschaft des Messias, des Friedensfürsten.

Vers 27

Die 70. Woche


Der zweite Teil von Dan 9,26 bildet den Übergang vom Geschehen im Jahr 70 zur Situation in der Endzeit bzw. der 70. Jahrwoche. Um diese 70. Jahrwoche geht es in Dan 9,27. In dieser 70. Jahrwoche ist Israel wieder in seinem Land. Dies zeigt sich daran, dass wieder Opfer gebracht werden. Es gibt wieder einen Tempeldienst. Der „er“ dieses Verses ist der kommende Fürst im vorherigen Vers, der Herrscher des wiederhergestellten weströmischen Reiches – des vierten Weltreiches, des vereinten Europas, das seine Macht in die Hände eines einzigen Diktators gelegt hat, nämlich des Tieres aus dem Meer (Dan 7,3; 7; Off 13,1-10). Dies bezieht sich auf die Zeit, wenn sowohl das römische Reich als auch Israel, wieder existieren und jeweils einen Herrscher haben.

Der feste Bund ist der Bund, den er, der Autokrat des vereinten Westeuropas, mit der ungläubigen Masse der Juden, den „Vielen“, schließen wird, möglicherweise unter der Führung des Antichristen. Von jüdischer Seite gesehen ist es ein Vertrag mit dem Tod (Jes 28,15a; 18). Die abtrünnige Masse der Israeliten wird dies tun, um sich zu verteidigen und sich vor den sie umgebenden Feinden zu schützen, von denen Assyrien der Größte ist. Unter Assyrien können wir Syrien in einem Bündnis mit einigen anderen arabischen Staaten verstehen. Assyrien ist so stark, weil es von dem mächtigen russischen Reich unterstützt wird, das nördlich von ihnen liegt. Dies macht das prophetische Wort deutlich; und die aktuellen Ereignisse bestätigen es.

„Zur Hälfte der Woche“ vollzieht sich jedoch eine dramatische Veränderung, die die schrecklichste Zeit einläutet, die die Erde je erleben wird. Diese Zeit nennt die Schrift „große Drangsal“ (Mt 24,21), „eine Zeit der Drangsal für Jakob“ (Jer 30,7). Diese Zeit wird eine halbe Jahrwoche dauern, also dreieinhalb Jahre.

Dann wird beispielloses Leid die Menschheit treffen. Was die Menschen einander antun werden, lässt sich nicht beschreiben. Brutale Kriege und Naturgewalten werden ungehemmt ihr Blutbad anrichten. Den geistlichen Qualen, denen die Menschheit dann ausgesetzt sein wird, werden sie in den Wahnsinn treiben. Sehr eindrucksvoll wird dies in Offenbarung 6–19 beschrieben. Eingeleitet wird das Ganze dadurch, dass der Teufel aus dem Himmel auf die Erde geworfen wird; und er weiß, dass er nur wenig Zeit hat, nämlich dreieinhalb Jahre (Off 12,9; 12b).

Seine erste Handlung besteht darin, der jüdischen Religion ein Ende zu setzen, was wir im Opferverbot sehen. Durch seinen Diener, den römischen Herrscher, unterstützt von dessen Verbündeten, dem Antichristen, beendet er die Anbetung in Jerusalem. Der römische Herrscher und der Antichrist gründen ihre eigene abgöttische Religion. Der Antichrist wird im Tempel ein Götzenbild des römischen Fürsten, des Tieres aus dem Meer, errichten (2Thes 2,3; 4).

Dieses Bild ist als Schutz vor den Feinden gedacht. Der Antichrist wird das Bündnis mit Westeuropa propagieren. Er wird die abtrünnige Masse der Juden dazu bringen, angesichts ihrer Bedrohung durch Assyrien und alle arabischen Länder, von dieser Großmacht die Erlösung zu erwarten. Er wird dafür sorgen, dass die Menschen das Bild anbeten, und er wird es sogar sprechen lassen. Wer sich aus dieser Massenpsychose zurückzieht und das Tier nicht anbetet, wird getötet werden (Off 13,15).

Dies nennt Gott „die Beschirmung der Gräuel“. Gräuel weist auf ein Götzenbild hin (Mt 24,15a). Aber anstelle von Beschirmung wird dieser Gräuel Vernichtung über Israel bringen. Es wird „ein Verwüster [kommen], und zwar bis Vernichtung und Festbeschlossenes über das Verwüstete ausgegossen werden“. Es handelt sich um einen Gräuel, der die Vernichtung bewirken wird – darin besteht Gottes Gericht über die Abtrünnigen, über den schrecklichsten Götzendienst, der je stattfinden wird. Diese Zerstörung führt Gott mit aller Entschiedenheit aus.

Der Verwüster ist der König des Nordens, das alte assyrische Reich, unterstützt von Russland. Dies ist der Beginn des letzten Weltkriegs. Der Verwüster wird schnell „über das Verwüstete“, also über Jerusalem, ausgegossen werden. Das wird so schnell erfolgen, dass das Bündnis keine Beschirmung bieten wird. Jerusalem wird eingenommen werden, und seine Bewohner werden schrecklich leiden (Sach 14,2a).

Damit ist der Engel am Ende seines Unterrichts angelangt (Dan 9,22). Es scheint ein abruptes Ende zu sein, wo das Gericht das letzte Wort zu haben scheint. Dabei müssen wir jedoch zwei Dinge bedenken: Dass die Erklärung über die Zukunft hier endet, bedeutet, dass es nicht um die Fortsetzung, sondern um die Auswirkung des Angekündigten geht. Werde ich durch das Wissen um den Ablauf dieser Dinge innerlich bewegt? Das andere ist, was der Engel bereits zu Beginn seiner Erklärung sagte, nämlich dass es eine „ewige Gerechtigkeit“ geben wird, wenn die 70 Wochen vorbei sind (Dan 9,24). Auf die Gerichte folgt das herrliche Friedensreich unter der Herrschaft des Messias, des Friedensfürsten.

Bibliographical Information
de Koning, Ger. Commentaar op Daniel 9". "Kingcomments op de hele Bijbel". https://www.studylight.org/commentaries/ger/kng/daniel-9.html. 'Stichting Titus' / 'Stichting Uitgeverij Daniël', Zwolle, Nederland. 2021.
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