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1 Timotheus 1

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Verse 1-4

Segenswunsch und Ermutigung


1Tim 1,1. Paulus ist der Absender. Er weist auf seine Apostelschaft hin. Apostel bedeutet Gesandter. „Christus Jesus“ hatte ihn gesandt. Dieser Name weist dich auf den Herrn Jesus hin, so wie Er jetzt im Himmel ist („Christus“) und wie Er damals in seiner Erniedrigung auf der Erde war („Jesus“). Nachdem Er als der von den Menschen verachtete „Jesus“ das Werk am Kreuz vollbracht hatte, hat Gott Ihn zum „Christus“ gemacht (Apg 2,36). Einmal wird jedes Geschöpf im gesamten Weltall seine Knie vor Jesus beugen und bekennen, dass Er Herr ist (Phil 2,10; 11).

Paulus hatte seine Knie bereits gebeugt. Er hatte sich dem Herrn Jesus unterworfen. Seine Apostelschaft hatte er nicht selbst gewählt. Er hatte sich nicht darum beworben. Er war ein Apostel, weil er dazu einen Befehl, einen Auftrag bekommen hatte von solchen, die Machtbefugnis hatten. Dem konnte er sich unmöglich entziehen. Er wollte das auch gar nicht (vgl. 1Kor 9,17b). Unter Einsatz all seiner Kräfte widmete er sich dieser Aufgabe (vgl. 1Kor 9,19-21).

Seine Auftraggeber waren zwei göttliche Personen. Die Namen dieser Personen sind aufschlussreich: Sie lassen erkennen, dass das Volk Gottes sich im Verfall befindet. So bezeichnet sich Gott in Jesaja 45 als „Erretter“ (Jes 45,15), wenn das Ende Israels bevorsteht. Ein Heiland oder Erretter ist dann nötig, wenn es mit einem Volk oder einem Menschen zu Ende geht. Wie groß ist Gott, dass Er sich gerade dann so vorstellt (Lk 1,47; 1Tim 2,3; 1Tim 4,10; Tit 1,3; Tit 2,10; Tit 3,4; Jud 1,25)!

Paulus richtet den Blick von Timotheus auf „Christus Jesus, unsere Hoffnung“. Wenn keine Hoffnung mehr besteht, dass es für das Volk Gottes insgesamt noch einmal eine Wende zum Guten geben wird, darfst du wissen, dass für dich persönlich die Situation trotzdem nicht hoffnungslos ist. Wenn die Person Jesu Christi in dieser Zeit des Verfalls deine einzige Hoffnung ist, wirst du inmitten des Verfalls einen Weg gehen können, der in besonderer Weise zur Ehre Gottes und des Herrn Jesus ist.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Treuen dann, wenn alles gescheitert ist, ihre Hoffnung nicht auf Kirchen, Älteste oder wen auch immer setzen, sondern sich mit Gott, unserem Heiland, beschäftigen und mit Christus Jesus, unserer Hoffnung. Solchen Treuen begegnest du zum Beispiel im Buch Maleachi (Mal 3,16) und in Lukas 1 und 2. Dort treffen wir jeweils eine Situation an, wo das Volk Gottes nicht mehr an Gott denkt, sondern nur noch an sich selbst. Es gibt nur Einzelne, die mit Gott rechnen und von Ihm Erlösung erwarten und die ihre Hoffnung auf Ihn setzen.

1Tim 1,2. Der Brief ist an Timotheus gerichtet. Über ihn habe ich in der Einleitung bereits einiges gesagt. Paulus nennt ihn sein „echtes Kind im Glauben“. Timotheus war sein geistliches Kind. Er hatte ihn durch das Evangelium gezeugt (vgl. 1Kor 4,15; Gal 4,19). Doch auch in seinem Leben als Gläubiger war Timotheus sein Kind. Timotheus hatte bei „Vater“ Paulus so viel gesehen und gelernt (2Tim 3,10), dass Paulus viel von sich selbst in ihm sah. So hatte Timotheus die gleiche Gesinnung wie Paulus (Phil 2,20), und der Dienst, den er tat, ging in genau dieselbe Richtung wie der Dienst des Paulus (1Kor 4,17; Phil 2,19-22).

Dann folgt der Segenswunsch. Bei den Briefen, die an Gemeinden gerichtet sind, heißt es in der Anrede immer „Gnade und Friede“. Doch hier lautet der Segenswunsch: „Gnade, Barmherzigkeit und Friede“. Dem üblichen Segenswunsch wird das Wort „Barmherzigkeit“ hinzugefügt. Auch das ist für einen Brief, der an eine einzelne Person gerichtet ist, so kennzeichnend. Das siehst du auch im zweiten Brief an Timotheus und in den beiden Briefen von Johannes, die nur an eine einzelne Person gerichtet sind.

„Gnade“ weist dich darauf hin, dass du ganz und gar von Gott abhängig bist, um zu seiner Ehre zu leben. Da ist nichts in dir, das dich befähigt, Gott wohlgefällig zu sein. Es ist wichtig, das zu erfassen, denn nur dann bist du in der richtigen Haltung, um von der Gnade Gebrauch zu machen, die Gott im Überfluss geben will. „Barmherzigkeit“ darfst du von Gott im Blick auf deine notvolle Situation erwarten. Er will dir helfen, wenn du in Not bist, und Er will dir helfen, wieder aufzustehen, wenn du gestrauchelt bist. „Friede“ ist die innere Ruhe, die du hast, wenn du auf Gott vertraust (Jes 26,3; 4).

Paulus weist Timotheus auf die Quelle hin, aus der diese drei Segnungen empfangen werden. Sie kommen „von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Herrn“. In 1Tim 1,1 wird Gott als Heiland vorgestellt. Nun hörst du von Gott, dem Vater. Das soll dich ermutigen, weil es um dich her so vieles gibt, gegen das du kämpfen musst. Du darfst dich zu jeder Zeit an den Vater wenden und Ihm erzählen, welche Sorgen und Mühen du hast, welche Kämpfe und welche Wünsche. In 1Tim 1,1 hast du von Christus Jesus als deiner Hoffnung gelesen. Nun wird gesagt, dass Er „Herr“ ist. Er hat Macht über dein Leben. Damit Er sie auch wirklich ausüben kann, darfst du dich an Ihn wenden, um von Ihm Gnade, Barmherzigkeit und Frieden zu empfangen.

1Tim 1,3. Timotheus erhält von Paulus den Auftrag, in Ephesus zu bleiben, während Paulus selbst nach Mazedonien weiterreist. Aus der Art und Weise, wie Paulus das zu Timotheus sagt, scheint hervorzugehen, dass er dazu wohl sanften Druck auf Timotheus ausüben musste. Für einen so schüchternen Mann wie Timotheus war das natürlich kein einfacher Auftrag. Der Grund für den Auftrag war, dass der Feind versuchte, in verschiedener Hinsicht Böses in die Gemeinde von Ephesus hineinzubringen. Bedenke dabei, dass der Feind sehr wohl wusste, wie er sich dabei gewiefter Schwätzer bedienen konnte, die nicht so einfach zur Ordnung zu rufen sind. Gegen solche sollte Timotheus auftreten.

Man könnte denken: Ephesus, das war doch eine Gemeinde, wo alles in Ordnung war. Die kannten die Lehre; Paulus hatte dort die höchsten christlichen Wahrheiten gelehrt. Doch hier siehst du, dass die Kenntnis der höchsten Wahrheiten keine Garantie dafür ist, dass keine falschen Lehren aufkommen. Wenn du nicht in der Gnade Gottes bleibst, wirst du abirren. Davor wirst du nur bewahrt, wenn du dir bewusst bleibst, dass du das, was du weißt, nur durch die Gnade Gottes weißt.

Timotheus sollte deshalb den verkehrten Lehren, die „einige“ in Ephesus brachten, ein Ende machen. Er sollte diese Leute nicht freundlich darum bitten, mit ihren unerquicklichen Aktivitäten aufzuhören. Was „der gesunden Lehre entgegen ist“ (1Tim 1,10), darf man in keiner Weise ertragen. Wer sich solcher Lehre schuldig macht, dem muss man befehlen, „nicht andere Lehren zu lehren“.

1Tim 1,4. Diese „andere Lehre“ äußert sich in verschiedener Hinsicht. Die Erscheinungsformen werden in den 1Tim 1,3-11 beschrieben. In allen Fällen geht es um eine Lehre, die zu der Lehre der Schrift im Widerspruch steht (vgl. Gal 1,7; Apg 20,30). Dabei ist von Fabeln, Geschlechtsregistern und dem Gesetz die Rede. Die damit verbundenen Lehren kommen in dieser Reihenfolge aus der menschlichen Fantasie, der menschlichen Neugier und der menschlichen Religion. Alles steht im Widerspruch zu der Wahrheit, die nur das eine Ziel hat: uns Christus vorzustellen.

In 1Tim 1,4 geht Paulus zuerst auf die Fabeln und Geschlechtsregister ein. Fabeln entstammen dem verdorbenen menschlichen Geist. Sie sind Auswüchse menschlicher Fantasie (2Pet 1,16). Es sind Vorstellungen, die aus der heidnischen Welt stammen, auch wenn es sich dabei um eindrucksvolle Theorien der griechischen Philosophenschulen handelt. Dafür darf in den Gemeinden absolut kein Platz sein. Der Auftrag lautet einfach: Gib dich nicht damit ab.

Die „endlosen Geschlechtsregister“ sind ein anderes Produkt des verdorbenen menschlichen Geistes. Auch hier gilt: Gib dich nicht damit ab. Es handelt sich dabei um jüdische Lehren über die Abstammung von verschiedenen Mächten und Göttern. Sie dienen dazu, den Menschen groß zu machen und Gott außen vor zu lassen. Die Menschen, die sich damit beschäftigen, maßen sich an, darlegen zu können, dass alles, was wir an Segen empfangen haben, die Folge eines Prozesses ist (denk dabei nur an die Evolutionstheorie). Diese Art von Geschlechtsregistern darfst du nicht mit den Geschlechtsregistern verwechseln, die wir im Wort Gottes finden (z. B. in 1. Chronika 1–9; Mt 1,1-17). Diese sind vom Geist Gottes inspiriert und dienen somit den Absichten Gottes.

Eine Lehre musst du nach ihren Konsequenzen und Auswirkungen beurteilen, nach den Früchten, die sie hervorbringt. Wenn Streitfragen die Folge sind, ist die Lehre verdorben (Tit 3,9). Die religiöse Arena ist voll von Zweiflern, und von allen Seiten hallt nur leeres Geschwätz zurück. Gesunde Lehre führt nicht zu Streitfragen, sondern zu gesundem geistlichen Wachstum. Streitfragen lassen die Seele im Dunkeln und in Zweifeln. Sie geben der suchenden Seele keine Sicherheit.

Streitfragen stehen im Gegensatz zur „Verwaltung Gottes“. Gemeint sind damit die Aufträge und Verantwortlichkeiten, die von Gott gegeben sind und denen entsprochen werden muss (Lk 16,2-13; 1Kor 4,1; 2; 1Pet 4,10; 1Kor 9,17; Eph 3,2; 9; Kol 1,25). Jedes Kind Gottes, also auch du, hat einen Auftrag und ist dafür verantwortlich, ihn auszuführen. Und das muss „im Glauben“ geschehen, also im vollen Vertrauen auf Ihn.

Lies noch einmal 1. Timotheus 1,1–4.

Frage oder Aufgabe: Kennst du deinen Auftrag?

Verse 1-4

Segenswunsch und Ermutigung


1Tim 1,1. Paulus ist der Absender. Er weist auf seine Apostelschaft hin. Apostel bedeutet Gesandter. „Christus Jesus“ hatte ihn gesandt. Dieser Name weist dich auf den Herrn Jesus hin, so wie Er jetzt im Himmel ist („Christus“) und wie Er damals in seiner Erniedrigung auf der Erde war („Jesus“). Nachdem Er als der von den Menschen verachtete „Jesus“ das Werk am Kreuz vollbracht hatte, hat Gott Ihn zum „Christus“ gemacht (Apg 2,36). Einmal wird jedes Geschöpf im gesamten Weltall seine Knie vor Jesus beugen und bekennen, dass Er Herr ist (Phil 2,10; 11).

Paulus hatte seine Knie bereits gebeugt. Er hatte sich dem Herrn Jesus unterworfen. Seine Apostelschaft hatte er nicht selbst gewählt. Er hatte sich nicht darum beworben. Er war ein Apostel, weil er dazu einen Befehl, einen Auftrag bekommen hatte von solchen, die Machtbefugnis hatten. Dem konnte er sich unmöglich entziehen. Er wollte das auch gar nicht (vgl. 1Kor 9,17b). Unter Einsatz all seiner Kräfte widmete er sich dieser Aufgabe (vgl. 1Kor 9,19-21).

Seine Auftraggeber waren zwei göttliche Personen. Die Namen dieser Personen sind aufschlussreich: Sie lassen erkennen, dass das Volk Gottes sich im Verfall befindet. So bezeichnet sich Gott in Jesaja 45 als „Erretter“ (Jes 45,15), wenn das Ende Israels bevorsteht. Ein Heiland oder Erretter ist dann nötig, wenn es mit einem Volk oder einem Menschen zu Ende geht. Wie groß ist Gott, dass Er sich gerade dann so vorstellt (Lk 1,47; 1Tim 2,3; 1Tim 4,10; Tit 1,3; Tit 2,10; Tit 3,4; Jud 1,25)!

Paulus richtet den Blick von Timotheus auf „Christus Jesus, unsere Hoffnung“. Wenn keine Hoffnung mehr besteht, dass es für das Volk Gottes insgesamt noch einmal eine Wende zum Guten geben wird, darfst du wissen, dass für dich persönlich die Situation trotzdem nicht hoffnungslos ist. Wenn die Person Jesu Christi in dieser Zeit des Verfalls deine einzige Hoffnung ist, wirst du inmitten des Verfalls einen Weg gehen können, der in besonderer Weise zur Ehre Gottes und des Herrn Jesus ist.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Treuen dann, wenn alles gescheitert ist, ihre Hoffnung nicht auf Kirchen, Älteste oder wen auch immer setzen, sondern sich mit Gott, unserem Heiland, beschäftigen und mit Christus Jesus, unserer Hoffnung. Solchen Treuen begegnest du zum Beispiel im Buch Maleachi (Mal 3,16) und in Lukas 1 und 2. Dort treffen wir jeweils eine Situation an, wo das Volk Gottes nicht mehr an Gott denkt, sondern nur noch an sich selbst. Es gibt nur Einzelne, die mit Gott rechnen und von Ihm Erlösung erwarten und die ihre Hoffnung auf Ihn setzen.

1Tim 1,2. Der Brief ist an Timotheus gerichtet. Über ihn habe ich in der Einleitung bereits einiges gesagt. Paulus nennt ihn sein „echtes Kind im Glauben“. Timotheus war sein geistliches Kind. Er hatte ihn durch das Evangelium gezeugt (vgl. 1Kor 4,15; Gal 4,19). Doch auch in seinem Leben als Gläubiger war Timotheus sein Kind. Timotheus hatte bei „Vater“ Paulus so viel gesehen und gelernt (2Tim 3,10), dass Paulus viel von sich selbst in ihm sah. So hatte Timotheus die gleiche Gesinnung wie Paulus (Phil 2,20), und der Dienst, den er tat, ging in genau dieselbe Richtung wie der Dienst des Paulus (1Kor 4,17; Phil 2,19-22).

Dann folgt der Segenswunsch. Bei den Briefen, die an Gemeinden gerichtet sind, heißt es in der Anrede immer „Gnade und Friede“. Doch hier lautet der Segenswunsch: „Gnade, Barmherzigkeit und Friede“. Dem üblichen Segenswunsch wird das Wort „Barmherzigkeit“ hinzugefügt. Auch das ist für einen Brief, der an eine einzelne Person gerichtet ist, so kennzeichnend. Das siehst du auch im zweiten Brief an Timotheus und in den beiden Briefen von Johannes, die nur an eine einzelne Person gerichtet sind.

„Gnade“ weist dich darauf hin, dass du ganz und gar von Gott abhängig bist, um zu seiner Ehre zu leben. Da ist nichts in dir, das dich befähigt, Gott wohlgefällig zu sein. Es ist wichtig, das zu erfassen, denn nur dann bist du in der richtigen Haltung, um von der Gnade Gebrauch zu machen, die Gott im Überfluss geben will. „Barmherzigkeit“ darfst du von Gott im Blick auf deine notvolle Situation erwarten. Er will dir helfen, wenn du in Not bist, und Er will dir helfen, wieder aufzustehen, wenn du gestrauchelt bist. „Friede“ ist die innere Ruhe, die du hast, wenn du auf Gott vertraust (Jes 26,3; 4).

Paulus weist Timotheus auf die Quelle hin, aus der diese drei Segnungen empfangen werden. Sie kommen „von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Herrn“. In 1Tim 1,1 wird Gott als Heiland vorgestellt. Nun hörst du von Gott, dem Vater. Das soll dich ermutigen, weil es um dich her so vieles gibt, gegen das du kämpfen musst. Du darfst dich zu jeder Zeit an den Vater wenden und Ihm erzählen, welche Sorgen und Mühen du hast, welche Kämpfe und welche Wünsche. In 1Tim 1,1 hast du von Christus Jesus als deiner Hoffnung gelesen. Nun wird gesagt, dass Er „Herr“ ist. Er hat Macht über dein Leben. Damit Er sie auch wirklich ausüben kann, darfst du dich an Ihn wenden, um von Ihm Gnade, Barmherzigkeit und Frieden zu empfangen.

1Tim 1,3. Timotheus erhält von Paulus den Auftrag, in Ephesus zu bleiben, während Paulus selbst nach Mazedonien weiterreist. Aus der Art und Weise, wie Paulus das zu Timotheus sagt, scheint hervorzugehen, dass er dazu wohl sanften Druck auf Timotheus ausüben musste. Für einen so schüchternen Mann wie Timotheus war das natürlich kein einfacher Auftrag. Der Grund für den Auftrag war, dass der Feind versuchte, in verschiedener Hinsicht Böses in die Gemeinde von Ephesus hineinzubringen. Bedenke dabei, dass der Feind sehr wohl wusste, wie er sich dabei gewiefter Schwätzer bedienen konnte, die nicht so einfach zur Ordnung zu rufen sind. Gegen solche sollte Timotheus auftreten.

Man könnte denken: Ephesus, das war doch eine Gemeinde, wo alles in Ordnung war. Die kannten die Lehre; Paulus hatte dort die höchsten christlichen Wahrheiten gelehrt. Doch hier siehst du, dass die Kenntnis der höchsten Wahrheiten keine Garantie dafür ist, dass keine falschen Lehren aufkommen. Wenn du nicht in der Gnade Gottes bleibst, wirst du abirren. Davor wirst du nur bewahrt, wenn du dir bewusst bleibst, dass du das, was du weißt, nur durch die Gnade Gottes weißt.

Timotheus sollte deshalb den verkehrten Lehren, die „einige“ in Ephesus brachten, ein Ende machen. Er sollte diese Leute nicht freundlich darum bitten, mit ihren unerquicklichen Aktivitäten aufzuhören. Was „der gesunden Lehre entgegen ist“ (1Tim 1,10), darf man in keiner Weise ertragen. Wer sich solcher Lehre schuldig macht, dem muss man befehlen, „nicht andere Lehren zu lehren“.

1Tim 1,4. Diese „andere Lehre“ äußert sich in verschiedener Hinsicht. Die Erscheinungsformen werden in den 1Tim 1,3-11 beschrieben. In allen Fällen geht es um eine Lehre, die zu der Lehre der Schrift im Widerspruch steht (vgl. Gal 1,7; Apg 20,30). Dabei ist von Fabeln, Geschlechtsregistern und dem Gesetz die Rede. Die damit verbundenen Lehren kommen in dieser Reihenfolge aus der menschlichen Fantasie, der menschlichen Neugier und der menschlichen Religion. Alles steht im Widerspruch zu der Wahrheit, die nur das eine Ziel hat: uns Christus vorzustellen.

In 1Tim 1,4 geht Paulus zuerst auf die Fabeln und Geschlechtsregister ein. Fabeln entstammen dem verdorbenen menschlichen Geist. Sie sind Auswüchse menschlicher Fantasie (2Pet 1,16). Es sind Vorstellungen, die aus der heidnischen Welt stammen, auch wenn es sich dabei um eindrucksvolle Theorien der griechischen Philosophenschulen handelt. Dafür darf in den Gemeinden absolut kein Platz sein. Der Auftrag lautet einfach: Gib dich nicht damit ab.

Die „endlosen Geschlechtsregister“ sind ein anderes Produkt des verdorbenen menschlichen Geistes. Auch hier gilt: Gib dich nicht damit ab. Es handelt sich dabei um jüdische Lehren über die Abstammung von verschiedenen Mächten und Göttern. Sie dienen dazu, den Menschen groß zu machen und Gott außen vor zu lassen. Die Menschen, die sich damit beschäftigen, maßen sich an, darlegen zu können, dass alles, was wir an Segen empfangen haben, die Folge eines Prozesses ist (denk dabei nur an die Evolutionstheorie). Diese Art von Geschlechtsregistern darfst du nicht mit den Geschlechtsregistern verwechseln, die wir im Wort Gottes finden (z. B. in 1. Chronika 1–9; Mt 1,1-17). Diese sind vom Geist Gottes inspiriert und dienen somit den Absichten Gottes.

Eine Lehre musst du nach ihren Konsequenzen und Auswirkungen beurteilen, nach den Früchten, die sie hervorbringt. Wenn Streitfragen die Folge sind, ist die Lehre verdorben (Tit 3,9). Die religiöse Arena ist voll von Zweiflern, und von allen Seiten hallt nur leeres Geschwätz zurück. Gesunde Lehre führt nicht zu Streitfragen, sondern zu gesundem geistlichen Wachstum. Streitfragen lassen die Seele im Dunkeln und in Zweifeln. Sie geben der suchenden Seele keine Sicherheit.

Streitfragen stehen im Gegensatz zur „Verwaltung Gottes“. Gemeint sind damit die Aufträge und Verantwortlichkeiten, die von Gott gegeben sind und denen entsprochen werden muss (Lk 16,2-13; 1Kor 4,1; 2; 1Pet 4,10; 1Kor 9,17; Eph 3,2; 9; Kol 1,25). Jedes Kind Gottes, also auch du, hat einen Auftrag und ist dafür verantwortlich, ihn auszuführen. Und das muss „im Glauben“ geschehen, also im vollen Vertrauen auf Ihn.

Lies noch einmal 1. Timotheus 1,1–4.

Frage oder Aufgabe: Kennst du deinen Auftrag?

Verse 5-7

„Das Endziel des Gebotes“


1Tim 1,5. Paulus erklärt ausführlich das Gebot, das Timotheus einigen erteilen sollte. Wenn Gott etwas gebietet, verfolgt Er damit immer einen Zweck. Das Gebot lautet hier, mit dem Verkehrten aufzuhören. Alles Verkehrte hemmt den Segen Gottes. Wenn aber das Verkehrte beseitigt wird, kann der Segen wieder ungehindert fließen. So ist das auch in deinem persönlichen Leben. Diese Erklärung zeigt Timotheus, warum er sofort und ohne zu zögern einigen den Mund stopfen sollte. Das räumt der Liebe dann nämlich wieder einen großen Freiraum ein.

Liebe ist das große Kennzeichen Gottes: „Gott ist Liebe“ (1Joh 4,8; 16). Die Liebe Gottes ist in unsere Herzen ausgegossen (Röm 5,5). Falsche Lehre blockiert das Ausströmen der Liebe, wo sie doch frei und ungehindert zu Gott, zu den Mitgeschwistern und zu den Mitmenschen ausströmen sollte. Falsche Lehre hat immer eine verderbliche Auswirkung, während die Liebe Gottes immer das Gute des anderen sucht. Diese Liebe entspringt in dem Gläubigen einer dreifachen Quelle. Nur wenn die Liebe aus dieser Quelle kommt, wird der Zweck des Befehls erreicht.

Die erste Quelle ist „ein reines Herz“. Alle deine Lebensäußerungen haben ihren Ursprung in deinem Herzen (Spr 4,23). Dein Herz muss rein sein. Wenn das Herz nicht rein ist, kann daraus keine reine Liebe hervorkommen. Wenn du weltliche Unterhaltung suchst, wenn du Sünde genießt, wenn es dir um deine eigene Ehre geht, ist dein Herz nicht rein. In einem reinen Herzen gibt es für Sünde keinen Platz. Ein reines Herz ist ein Herz, das in Gemeinschaft mit Gott lebt: „Die reinen Herzens sind, … werden Gott sehen“ (Mt 5,8).

Die zweite Quelle, die für das rechte Wirken der Liebe wichtig ist, ist „ein gutes Gewissen“. Ein gutes Gewissen ist nicht so sehr ein Gewissen, das sich keines Bösen bewusst ist, sondern vielmehr ein gut funktionierendes Gewissen. Es ist ein Gewissen, das in der Unterscheidung von Gut und Böse geübt ist, und zwar so, wie Gott die Dinge beurteilt, damit du dann auch entsprechend handelst. Du bekommst kein schlechtes Gewissen durch die Tatsache, dass die Sünde noch in dir ist, sondern dann, wenn das Fleisch in dir wirkt und du das nicht verurteilen willst.

Wer sich taufen lässt, bekommt ein gutes Gewissen (1Pet 3,21). Du lässt dich nämlich taufen, weil du das Urteil Gottes über alles, was nicht zu Ihm passt, anerkennst, und dazu gehörst auch du selbst in deiner alten Natur. Mit deiner Taufe sagst du, dass du dich auf die Seite des verworfenen Jesus stellst und Ihm folgen willst. Das geht nur mit einem guten Gewissen, das mit deiner Taufe in Verbindung steht. Dann kann es nicht sein, dass du noch etwas mit der Sünde zu tun haben willst (Röm 6,2; 3). Du würdest dann nämlich leugnen, was du in der Taufe bekannt hast, und damit dein Gewissen beflecken (Tit 1,15).

Übrigens ist dein Gewissen an sich noch kein Maßstab für Gut und Böse. Es muss durch das Wort Gottes gebildet werden. Denk nur an Paulus. Sein Gewissen klagte ihn nicht an, als er die Gemeinde verfolgte (Apg 23,1), obwohl ihn das zum größten Sünder machte (1Tim 1,15).

Die dritte Quelle, aus der die Liebe ungehindert fließen können muss, ist „ein ungeheuchelter Glaube“. Damit ist ein ehrlicher und aufrichtiger Glaube gemeint. Es geht also darum, dass du, was deinen Glauben angeht, kein Theater spielst und dass dein Glaube kein hohles Bekenntnis ist, sondern dass du in allem Gott vertraust.

1Tim 1,6. Wenn dein Herz und dein Gewissen nicht ständig im Licht Gottes bleiben und dein Glaube nur äußerer Schein ist, wirst du vom Weg der Liebe abweichen. Das beschränkte sich hier noch auf „einige“ (siehe auch 1Tim 1,3). Bei ihnen waren die gerade genannten Quellen nicht vorhanden. Es fehlte an Liebe, und das Werk Gottes wurde nicht getan. Dann passiert das Gegenteil: Man hört nur noch „leeres Geschwätz“. Anders kann man all das hohle und sinnlose Gerede nicht nennen. Das beeindruckt niemanden.

1Tim 1,7. Und denke daran, dass diese Leute versuchen, Eindruck zu machen. Sie kommen mit schön klingenden Argumenten daher und berufen sich dabei ausdrücklich auf die Bibel. Sie beanspruchen nicht weniger, als Gesetzeslehrer zu sein. Das „wollen“ sie sein. Sie tun so, als würden sie das Gesetz Gottes kennen, und behaupten, sie seien die Einzigen, die befugt sind, es zu lehren. Diese falschen Lehrer stellen sich bewusst so hin und haben ein festes Ziel im Auge, dem alles andere untergeordnet werden muss.

Wer sich von der Liebe abwendet, weil es um Herz, Gewissen und Glauben nicht mehr gut steht, wird entweder liberal oder gesetzlich. Der Liberale glaubt nur das, was er sehen oder begreifen kann. Zur Zeit des Herrn Jesus waren das die Sadduzäer (Mt 22,23; Apg 23,8). Liberale Menschen lassen sich in ihrem Leben nur von ihren eigenen Einsichten leiten. Wer in Gesetzlichkeit verfällt, der stellt für sich selbst und vor allem für andere eine Reihe von Regeln auf, nach denen man sein Leben auszurichten habe. Zur Zeit des Herrn Jesus waren das die Pharisäer (Mt 23,4). Gesetzliche Menschen haben äußerliche Merkmale zu einem Maßstab gemacht, an dem sie das Glaubensleben des Einzelnen messen.

Wenn ich das so sage, besteht die große Gefahr, dass wir dabei uns selbst außen vor lassen. Wir sollten aufpassen, dass wir nicht nur bei anderen darauf achten, ob sich da eine dieser beiden üblen Auswüchse in ihrem Glaubensleben zeigt. In uns allen steckt etwas von beiden Prinzipien, da wir das Fleisch noch in uns haben. Wir tun gut daran, wenn wir dafür ein Auge haben.

Diese Lehrer müssen sich sehr beleidigt gefühlt haben, als sie hörten, wie Paulus sie als Lehrer beurteilte. Da hat man eine hohe Meinung von sich selbst und rühmt sich seiner Qualitäten, und dann wird das alles einfach so ohne die geringste Anerkennung vom Tisch gefegt. Er erklärt sie deshalb gegenüber Timotheus für untauglich, damit dieser ja nicht Gefahr läuft, ihnen auch nur einen Augenblick aufmerksam zuzuhören. Verschwende deine kostbare Zeit nicht an Menschen, die „nicht verstehen, weder was sie sagen noch was sie fest behaupten“, und dich mit ihren Hirngespinsten in Beschlag nehmen wollen.

Solche Leute, die das Gesetz wieder einführen wollen, wissen eigentlich nicht, wer Gott ist. Auch sind sie in Bezug auf den tatsächlichen Zustand des Menschen unwissend. Sie wissen nicht, welchen Zweck das Gesetz hat, und kennen noch viel weniger den wirklichen Charakter des Christentums. Es sind Menschen, die ihre selbstsicheren Behauptungen mit viel aufgebauschtem Gerede zu untermauern versuchen und das Ganze dann als Wahrheit anpreisen. Durch ihr vieles Reden wird ihre Unwissenheit allerdings all denen offenbar, die sich durch den Geist Gottes anhand seines Wortes belehren lassen wollen.

Wo immer man das Gesetz dem Glauben als eine Bedingung für die Errettung hinzufügt, da wendet man es in einer falschen Weise an. Einen solchen Missbrauch des Gesetzes sieht man in der römisch-katholischen Kirche. Die Reformation führte zu einer Befreiung von dieser Irrlehre. Gott hat gezeigt, dass der Mensch nur aufgrund des Glaubens gerechtfertigt wird. Doch dem Teufel ist es gelungen, in die Reformation eine andere Irrlehre hineinzubringen, nämlich das Gesetz als eine Lebensregel für den Gläubigen zu betrachten. Es wird dann so schön gesagt: Das sollten wir aus Dankbarkeit tun.

In beiden Fällen geht man jedoch völlig am Zweck des Gesetzes vorbei. Es ist ein schlimmer Irrtum, wenn man meint, dem Glauben an den Herrn Jesus noch irgendein menschliches Werk hinzufügen zu müssen, um errettet zu werden. Es ist jedoch eine ebenso schlimme Irrlehre, wenn man meint, ein Kind Gottes sei aufgefordert, das Gesetz zu halten. In beiden Fällen wird die Wirkung des Gesetzes falsch eingeschätzt.

Ich rate dir, noch einmal den Brief an die Galater zu lesen. Dieser Brief ist eine einzigartige Auslegung der Bedeutung des Gesetzes. Glasklar wird gezeigt, dass das Gesetz mit dem Glauben und dem Evangelium unvereinbar ist. Ganz eindeutig steht dort, dass derjenige, der sich auf Gesetzeswerke stützt, sich unter den Fluch stellt (Gal 3,10). Das ist eine allgemeingültige Regel, für die es keine Ausnahme gibt. Dabei spielt es keine Rolle, ob man das Gesetz missbräuchlich als eine zusätzliche Bedingung für die Errettung betrachtet oder als Ergänzung des Glaubens, um damit seine Dankbarkeit auszudrücken. In beiden Fällen verkennt man die Tatsache, dass man das Gesetz nicht halten kann und dass der Fluch des Gesetzes das unabwendbare Ergebnis ist.

Wie das Gesetz richtig angewandt wird, werden wir im folgenden Abschnitt sehen.

Lies noch einmal 1. Timotheus 1,5–7.

Frage oder Aufgabe: Ist dein Herz rein, hast du ein gutes Gewissen, und ist dein Glaube ungeheuchelt?

Verse 5-7

„Das Endziel des Gebotes“


1Tim 1,5. Paulus erklärt ausführlich das Gebot, das Timotheus einigen erteilen sollte. Wenn Gott etwas gebietet, verfolgt Er damit immer einen Zweck. Das Gebot lautet hier, mit dem Verkehrten aufzuhören. Alles Verkehrte hemmt den Segen Gottes. Wenn aber das Verkehrte beseitigt wird, kann der Segen wieder ungehindert fließen. So ist das auch in deinem persönlichen Leben. Diese Erklärung zeigt Timotheus, warum er sofort und ohne zu zögern einigen den Mund stopfen sollte. Das räumt der Liebe dann nämlich wieder einen großen Freiraum ein.

Liebe ist das große Kennzeichen Gottes: „Gott ist Liebe“ (1Joh 4,8; 16). Die Liebe Gottes ist in unsere Herzen ausgegossen (Röm 5,5). Falsche Lehre blockiert das Ausströmen der Liebe, wo sie doch frei und ungehindert zu Gott, zu den Mitgeschwistern und zu den Mitmenschen ausströmen sollte. Falsche Lehre hat immer eine verderbliche Auswirkung, während die Liebe Gottes immer das Gute des anderen sucht. Diese Liebe entspringt in dem Gläubigen einer dreifachen Quelle. Nur wenn die Liebe aus dieser Quelle kommt, wird der Zweck des Befehls erreicht.

Die erste Quelle ist „ein reines Herz“. Alle deine Lebensäußerungen haben ihren Ursprung in deinem Herzen (Spr 4,23). Dein Herz muss rein sein. Wenn das Herz nicht rein ist, kann daraus keine reine Liebe hervorkommen. Wenn du weltliche Unterhaltung suchst, wenn du Sünde genießt, wenn es dir um deine eigene Ehre geht, ist dein Herz nicht rein. In einem reinen Herzen gibt es für Sünde keinen Platz. Ein reines Herz ist ein Herz, das in Gemeinschaft mit Gott lebt: „Die reinen Herzens sind, … werden Gott sehen“ (Mt 5,8).

Die zweite Quelle, die für das rechte Wirken der Liebe wichtig ist, ist „ein gutes Gewissen“. Ein gutes Gewissen ist nicht so sehr ein Gewissen, das sich keines Bösen bewusst ist, sondern vielmehr ein gut funktionierendes Gewissen. Es ist ein Gewissen, das in der Unterscheidung von Gut und Böse geübt ist, und zwar so, wie Gott die Dinge beurteilt, damit du dann auch entsprechend handelst. Du bekommst kein schlechtes Gewissen durch die Tatsache, dass die Sünde noch in dir ist, sondern dann, wenn das Fleisch in dir wirkt und du das nicht verurteilen willst.

Wer sich taufen lässt, bekommt ein gutes Gewissen (1Pet 3,21). Du lässt dich nämlich taufen, weil du das Urteil Gottes über alles, was nicht zu Ihm passt, anerkennst, und dazu gehörst auch du selbst in deiner alten Natur. Mit deiner Taufe sagst du, dass du dich auf die Seite des verworfenen Jesus stellst und Ihm folgen willst. Das geht nur mit einem guten Gewissen, das mit deiner Taufe in Verbindung steht. Dann kann es nicht sein, dass du noch etwas mit der Sünde zu tun haben willst (Röm 6,2; 3). Du würdest dann nämlich leugnen, was du in der Taufe bekannt hast, und damit dein Gewissen beflecken (Tit 1,15).

Übrigens ist dein Gewissen an sich noch kein Maßstab für Gut und Böse. Es muss durch das Wort Gottes gebildet werden. Denk nur an Paulus. Sein Gewissen klagte ihn nicht an, als er die Gemeinde verfolgte (Apg 23,1), obwohl ihn das zum größten Sünder machte (1Tim 1,15).

Die dritte Quelle, aus der die Liebe ungehindert fließen können muss, ist „ein ungeheuchelter Glaube“. Damit ist ein ehrlicher und aufrichtiger Glaube gemeint. Es geht also darum, dass du, was deinen Glauben angeht, kein Theater spielst und dass dein Glaube kein hohles Bekenntnis ist, sondern dass du in allem Gott vertraust.

1Tim 1,6. Wenn dein Herz und dein Gewissen nicht ständig im Licht Gottes bleiben und dein Glaube nur äußerer Schein ist, wirst du vom Weg der Liebe abweichen. Das beschränkte sich hier noch auf „einige“ (siehe auch 1Tim 1,3). Bei ihnen waren die gerade genannten Quellen nicht vorhanden. Es fehlte an Liebe, und das Werk Gottes wurde nicht getan. Dann passiert das Gegenteil: Man hört nur noch „leeres Geschwätz“. Anders kann man all das hohle und sinnlose Gerede nicht nennen. Das beeindruckt niemanden.

1Tim 1,7. Und denke daran, dass diese Leute versuchen, Eindruck zu machen. Sie kommen mit schön klingenden Argumenten daher und berufen sich dabei ausdrücklich auf die Bibel. Sie beanspruchen nicht weniger, als Gesetzeslehrer zu sein. Das „wollen“ sie sein. Sie tun so, als würden sie das Gesetz Gottes kennen, und behaupten, sie seien die Einzigen, die befugt sind, es zu lehren. Diese falschen Lehrer stellen sich bewusst so hin und haben ein festes Ziel im Auge, dem alles andere untergeordnet werden muss.

Wer sich von der Liebe abwendet, weil es um Herz, Gewissen und Glauben nicht mehr gut steht, wird entweder liberal oder gesetzlich. Der Liberale glaubt nur das, was er sehen oder begreifen kann. Zur Zeit des Herrn Jesus waren das die Sadduzäer (Mt 22,23; Apg 23,8). Liberale Menschen lassen sich in ihrem Leben nur von ihren eigenen Einsichten leiten. Wer in Gesetzlichkeit verfällt, der stellt für sich selbst und vor allem für andere eine Reihe von Regeln auf, nach denen man sein Leben auszurichten habe. Zur Zeit des Herrn Jesus waren das die Pharisäer (Mt 23,4). Gesetzliche Menschen haben äußerliche Merkmale zu einem Maßstab gemacht, an dem sie das Glaubensleben des Einzelnen messen.

Wenn ich das so sage, besteht die große Gefahr, dass wir dabei uns selbst außen vor lassen. Wir sollten aufpassen, dass wir nicht nur bei anderen darauf achten, ob sich da eine dieser beiden üblen Auswüchse in ihrem Glaubensleben zeigt. In uns allen steckt etwas von beiden Prinzipien, da wir das Fleisch noch in uns haben. Wir tun gut daran, wenn wir dafür ein Auge haben.

Diese Lehrer müssen sich sehr beleidigt gefühlt haben, als sie hörten, wie Paulus sie als Lehrer beurteilte. Da hat man eine hohe Meinung von sich selbst und rühmt sich seiner Qualitäten, und dann wird das alles einfach so ohne die geringste Anerkennung vom Tisch gefegt. Er erklärt sie deshalb gegenüber Timotheus für untauglich, damit dieser ja nicht Gefahr läuft, ihnen auch nur einen Augenblick aufmerksam zuzuhören. Verschwende deine kostbare Zeit nicht an Menschen, die „nicht verstehen, weder was sie sagen noch was sie fest behaupten“, und dich mit ihren Hirngespinsten in Beschlag nehmen wollen.

Solche Leute, die das Gesetz wieder einführen wollen, wissen eigentlich nicht, wer Gott ist. Auch sind sie in Bezug auf den tatsächlichen Zustand des Menschen unwissend. Sie wissen nicht, welchen Zweck das Gesetz hat, und kennen noch viel weniger den wirklichen Charakter des Christentums. Es sind Menschen, die ihre selbstsicheren Behauptungen mit viel aufgebauschtem Gerede zu untermauern versuchen und das Ganze dann als Wahrheit anpreisen. Durch ihr vieles Reden wird ihre Unwissenheit allerdings all denen offenbar, die sich durch den Geist Gottes anhand seines Wortes belehren lassen wollen.

Wo immer man das Gesetz dem Glauben als eine Bedingung für die Errettung hinzufügt, da wendet man es in einer falschen Weise an. Einen solchen Missbrauch des Gesetzes sieht man in der römisch-katholischen Kirche. Die Reformation führte zu einer Befreiung von dieser Irrlehre. Gott hat gezeigt, dass der Mensch nur aufgrund des Glaubens gerechtfertigt wird. Doch dem Teufel ist es gelungen, in die Reformation eine andere Irrlehre hineinzubringen, nämlich das Gesetz als eine Lebensregel für den Gläubigen zu betrachten. Es wird dann so schön gesagt: Das sollten wir aus Dankbarkeit tun.

In beiden Fällen geht man jedoch völlig am Zweck des Gesetzes vorbei. Es ist ein schlimmer Irrtum, wenn man meint, dem Glauben an den Herrn Jesus noch irgendein menschliches Werk hinzufügen zu müssen, um errettet zu werden. Es ist jedoch eine ebenso schlimme Irrlehre, wenn man meint, ein Kind Gottes sei aufgefordert, das Gesetz zu halten. In beiden Fällen wird die Wirkung des Gesetzes falsch eingeschätzt.

Ich rate dir, noch einmal den Brief an die Galater zu lesen. Dieser Brief ist eine einzigartige Auslegung der Bedeutung des Gesetzes. Glasklar wird gezeigt, dass das Gesetz mit dem Glauben und dem Evangelium unvereinbar ist. Ganz eindeutig steht dort, dass derjenige, der sich auf Gesetzeswerke stützt, sich unter den Fluch stellt (Gal 3,10). Das ist eine allgemeingültige Regel, für die es keine Ausnahme gibt. Dabei spielt es keine Rolle, ob man das Gesetz missbräuchlich als eine zusätzliche Bedingung für die Errettung betrachtet oder als Ergänzung des Glaubens, um damit seine Dankbarkeit auszudrücken. In beiden Fällen verkennt man die Tatsache, dass man das Gesetz nicht halten kann und dass der Fluch des Gesetzes das unabwendbare Ergebnis ist.

Wie das Gesetz richtig angewandt wird, werden wir im folgenden Abschnitt sehen.

Lies noch einmal 1. Timotheus 1,5–7.

Frage oder Aufgabe: Ist dein Herz rein, hast du ein gutes Gewissen, und ist dein Glaube ungeheuchelt?

Verse 8-11

Gesetz und Evangelium


1Tim 1,8. Der Unwissenheit der sogenannten Gesetzeslehrer stellt Paulus das „Wir wissen“ des christlichen Glaubens gegenüber. Damit ist die Kenntnis christlicher Inhalte gemeint, die du durch eine gute Belehrung empfangen hast, im Gegensatz zu den falschen Lehrern. Nur der, der die Wahrheit Gottes kennt, kann alles richtig zuordnen.

Du brauchst nicht den geringsten Zweifel in Bezug auf das Gesetz und seinen Gebrauch zu haben. Was es mit dem Gesetz auf sich hat, das erklärt Paulus in beeindruckender Weise ab 1Tim 1,8. Diese Verse sind für einen Christen von größter Bedeutung. In der evangelischen Christenheit gibt es eine immer breiter werdende Strömung, die dem Gesetz, oder Teilen davon, wieder zu neuem Ansehen verhelfen will.

Paulus verurteilt sowohl solche, die sich mit Fabeln und Geschlechtsregistern abgeben, als auch die Gesetzeslehrer. Doch es gibt dabei einen großen Unterschied: Fabeln und Geschlechtsregister entspringen der menschlichen Einbildung, während das Gesetz von Gott kommt. Darum ist das Gesetz auch gut (Röm 7,12). Entscheidend ist nun, wie man das Gesetz gebraucht.

Man muss das Gesetz „gesetzmäßig“ gebrauchen, d. h. in Übereinstimmung mit seiner Bestimmung. Du musst deshalb wissen, wozu das Gesetz gegeben wurde. Es ist wichtig, daran zu denken, dass das Gesetz
1. am Sinai gegeben wurde, ungefähr 2500 Jahre nach Adam und 1500 Jahre vor Christus, also nicht von der Schöpfung an (Röm 5,20; Gal 3,19);
2. Israel gegeben wurde, also einem Volk (Röm 9,4), um es von den übrigen Völkern abzusondern (Eph 2,14; 15)
3. als ein Erzieher auf Christus hin (Gal 3,24), was den zeitlichen Charakter des Gesetzes deutlich macht.

Außerdem liegt die Kraft des Gesetzes in der Verurteilung. Das Gesetz bewirkt Zorn (Röm 4,15) und ist der „Dienst des Todes“ (2Kor 3,7; 9). Das Gesetz gibt keine Kraft, den heiligen Anforderungen Gottes zu entsprechen. Es macht die Sünde als Übertretung deutlich und fällt darüber ein unbarmherziges und gerechtes Urteil (Heb 10,28).

1Tim 1,9. Deshalb will Paulus, dass du dies weißt und vor allem, „dass für einen Gerechten das Gesetz nicht bestimmt ist“. Ebenso wie im vorhergehenden Vers ist mit diesem „Wissen“ die Kenntnis der christlichen Wahrheit im Gegensatz zum Judentum gemeint. Es ist das „Wissen“, das alle besitzen, die aus Glauben leben und die in der Zeit des Glaubens leben.

Ein Gerechter ist jemand, der von Gott aufgrund des Glaubens an Christus als gerecht erklärt worden ist (Röm 4,5; Röm 5,1; 9). Auf einen solchen kann das Gesetz Gottes nicht mehr angewandt werden, weil Christus ihn von allen seinen Sünden befreit hat, indem Er selbst das Gericht darüber getragen hat. Der Forderung des Gesetzes ist bereits voll entsprochen worden. Christus ging in den Tod. Wer an Ihn glaubt, ist mit Ihm in den Tod gegangen. Es ist töricht, auf jemanden, der tot ist, das Gesetz anwenden zu wollen.

Außerdem kann kein Mensch das Gesetz halten. Das liegt nicht am Gesetz, sondern am Menschen. Jeder Mensch, sei er nun Christ oder nicht, der sich unter das Gesetz stellt, auch wenn er das aus Dankbarkeit tut, stellt sich damit unter den Fluch (Gal 3,10). Der Gläubige ist nicht unter dem Gesetz (Röm 6,14; Röm 7,4; 6; Gal 3,23; 25), weil er in Christus ist (2Kor 5,17), und Christus ist das Ende des Gesetzes, jedem Glaubenden zur Gerechtigkeit (Röm 10,4).

Ich hoffe, dass das ausreicht, um dich davon zu überzeugen, dass du als „ein Gerechtfertigter“ nichts mehr mit dem Gesetz zu tun hast als ein Mittel, durch das deine Beziehung zu Gott geregelt wird. Auf wen kannst du das Gesetz dann doch anwenden? Das Gesetz kommt von Gott und kann, im Gegensatz zu den „Fabeln“ von 1Tim 1,4, sinnvoll benutzt werden, nämlich als ein Schwert, um den Sünder in seinem Gewissen zu überführen. Der Sünder kann dadurch überzeugt werden, dass er ein Sünder ist. Paulus lässt einige Kategorien von Sündern an unserem Auge vorüberziehen, bevor er mit einer allumfassenden Kategorie abschließt.

Er beginnt mit einigen Kategorien, die er jeweils durch das Wörtchen „und“ miteinander verbindet. Das erste Paar bilden „Gesetzlose und Zügellose“. Ein Gesetzloser ist jemand, der sich weigert, irgendeine Form von Autorität anzuerkennen. Ein Zügelloser weigert sich, Befehlen zu gehorchen. Solchen Leuten muss man das Gesetz vorstellen, damit ihnen deutlich wird, dass sie Gottes Zorn auf sich herabrufen. „Gottlose und Sünder“ bilden das zweite Paar. Ein Gottloser denkt nicht an Gott und kümmert sich nicht um Ihn. Ein Sünder verfehlt den Zweck des Lebens, das Gott ihm gegeben hat.

Das nächste Paar, „Unheilige und Ungöttliche“, ist durch die negative Vorsilbe „un“ gekennzeichnet. Bei ihnen fehlt nicht nur etwas, sondern es kommt noch etwas Negatives hinzu. Ein Unheiliger lebt in Verbindung mit dem Verderben. Ein Ungöttlicher ist nicht nur gottlos, sondern verhält sich Gott gegenüber respektlos und verspottet Ihn durch seinen Lebensstil.

Die bisher genannten Paare lassen die innere Verdorbenheit des Menschen und Entfremdung von Gott erkennen. Bei den folgenden Kategorien geht es um die Taten, die sich bei Menschen zeigen, die in einem solchen Zustand leben. Diese Taten sind direkte Übertretungen bestimmter Gebote.

Bei dem Paar „Vaterschläger und Mutterschläger“ geht es um die Übertretung des fünften Gebotes (2Mo 20,12). „Totschläger“ übertreten das sechste Gebot (2Mo 20,13).

1Tim 1,10. „Hurer und Knabenschänder“ übertreten das siebte Gebot (2Mo 20,14). Dieses Gebot betrifft alle sexuellen Sünden, ob es nun Sünden heterosexueller oder homosexueller Art sind. „Menschenräuber“ übertreten das achte Gebot (2Mo 20,15; 2Mo 21,16; 5Mo 24,7), und „Lügner“ und „Meineidige“ übertreten das neunte Gebot (2Mo 20,16).

Nach dieser Aufzählung schließt Paulus die Liste nicht ab mit „… und wenn etwas anderes dem Gesetz entgegen ist“. Es ist ganz wichtig, das zu beachten. Stattdessen endet er mit einem viel höheren Maßstab für die Sünde: „… und wenn etwas anderes der gesunden Lehre entgegen ist.“ Das ist nämlich die zur Gesundheit führende Lehre. Diese Lehre ist es, die Gottes Heiligkeit vollkommen wahrt. Diese Lehre ist rein und nicht mit fremden, menschlichen Gedanken vermischt.

Die in den vorangehenden Versen aufgezählten Sünden werden nicht nur durch das Gesetz verurteilt. Sie stehen auch im Widerspruch zu der gesunden Lehre des Neuen Testaments.

1Tim 1,11. Die gesunde Lehre stimmt völlig überein mit „dem Evangelium der Herrlichkeit des seligen Gottes“. Gott ist ein seliger Gott, der alles Glück in sich selbst findet, der aber auch Menschen an seiner Glückseligkeit teilhaben lassen will.

Das Evangelium übersteigt das Gesetz bei weitem. Im Evangelium redet Gott nicht mit Blitz und Donner vom Sinai herab. Er redet darin in der Fülle seiner Gnade und Wahrheit in Christus, um verlorenen Sündern Barmherzigkeit zu erweisen. Am Sinai konnte man seine Fülle nicht erkennen. Da offenbarte sich Gott in seinen Forderungen, wobei man bedenken muss, das Gott im Gesetz nicht seine Maximalforderungen an den Menschen offenbart, sondern nur seine minimalen Forderungen. Die Herrlichkeit Gottes umschließt dagegen die ganze Fülle seiner Vollkommenheiten, wie sie vor allem in Christus am Kreuz sichtbar geworden sind.

Im Evangelium der Herrlichkeit wird die Herrlichkeit Gottes in Christus offenbart (2Kor 4,4). Deine Augen sind für die Herrlichkeit Gottes geöffnet worden. Es ist eine herrliche Auswirkung des Evangeliums, dass du dadurch immer mehr zur Übereinstimmung mit Christus verändert wirst. Dazu musst du dich mit der Herrlichkeit Christi beschäftigen (2Kor 3,18).

Dieses Evangelium war Paulus „anvertraut worden“. Er hatte es auf dem Weg nach Damaskus kennengelernt (Apg 22,6; 11). Die Herrlichkeit, die er damals gesehen hatte, war der Ausgangspunkt für seinen Dienst. Wenn Paulus von diesem Evangelium spricht, redet er voll Begeisterung davon, dass es ihm anvertraut worden war. Er betrachtete es als etwas Ehrenvolles, dieses Evangelium verkündigen zu dürfen. Ist das bei dir auch so?

Lies noch einmal 1. Timotheus 1,8–11.

Frage oder Aufgabe: Zähle einige Unterschiede zwischen dem Evangelium und dem Gesetz auf.

Verse 8-11

Gesetz und Evangelium


1Tim 1,8. Der Unwissenheit der sogenannten Gesetzeslehrer stellt Paulus das „Wir wissen“ des christlichen Glaubens gegenüber. Damit ist die Kenntnis christlicher Inhalte gemeint, die du durch eine gute Belehrung empfangen hast, im Gegensatz zu den falschen Lehrern. Nur der, der die Wahrheit Gottes kennt, kann alles richtig zuordnen.

Du brauchst nicht den geringsten Zweifel in Bezug auf das Gesetz und seinen Gebrauch zu haben. Was es mit dem Gesetz auf sich hat, das erklärt Paulus in beeindruckender Weise ab 1Tim 1,8. Diese Verse sind für einen Christen von größter Bedeutung. In der evangelischen Christenheit gibt es eine immer breiter werdende Strömung, die dem Gesetz, oder Teilen davon, wieder zu neuem Ansehen verhelfen will.

Paulus verurteilt sowohl solche, die sich mit Fabeln und Geschlechtsregistern abgeben, als auch die Gesetzeslehrer. Doch es gibt dabei einen großen Unterschied: Fabeln und Geschlechtsregister entspringen der menschlichen Einbildung, während das Gesetz von Gott kommt. Darum ist das Gesetz auch gut (Röm 7,12). Entscheidend ist nun, wie man das Gesetz gebraucht.

Man muss das Gesetz „gesetzmäßig“ gebrauchen, d. h. in Übereinstimmung mit seiner Bestimmung. Du musst deshalb wissen, wozu das Gesetz gegeben wurde. Es ist wichtig, daran zu denken, dass das Gesetz
1. am Sinai gegeben wurde, ungefähr 2500 Jahre nach Adam und 1500 Jahre vor Christus, also nicht von der Schöpfung an (Röm 5,20; Gal 3,19);
2. Israel gegeben wurde, also einem Volk (Röm 9,4), um es von den übrigen Völkern abzusondern (Eph 2,14; 15)
3. als ein Erzieher auf Christus hin (Gal 3,24), was den zeitlichen Charakter des Gesetzes deutlich macht.

Außerdem liegt die Kraft des Gesetzes in der Verurteilung. Das Gesetz bewirkt Zorn (Röm 4,15) und ist der „Dienst des Todes“ (2Kor 3,7; 9). Das Gesetz gibt keine Kraft, den heiligen Anforderungen Gottes zu entsprechen. Es macht die Sünde als Übertretung deutlich und fällt darüber ein unbarmherziges und gerechtes Urteil (Heb 10,28).

1Tim 1,9. Deshalb will Paulus, dass du dies weißt und vor allem, „dass für einen Gerechten das Gesetz nicht bestimmt ist“. Ebenso wie im vorhergehenden Vers ist mit diesem „Wissen“ die Kenntnis der christlichen Wahrheit im Gegensatz zum Judentum gemeint. Es ist das „Wissen“, das alle besitzen, die aus Glauben leben und die in der Zeit des Glaubens leben.

Ein Gerechter ist jemand, der von Gott aufgrund des Glaubens an Christus als gerecht erklärt worden ist (Röm 4,5; Röm 5,1; 9). Auf einen solchen kann das Gesetz Gottes nicht mehr angewandt werden, weil Christus ihn von allen seinen Sünden befreit hat, indem Er selbst das Gericht darüber getragen hat. Der Forderung des Gesetzes ist bereits voll entsprochen worden. Christus ging in den Tod. Wer an Ihn glaubt, ist mit Ihm in den Tod gegangen. Es ist töricht, auf jemanden, der tot ist, das Gesetz anwenden zu wollen.

Außerdem kann kein Mensch das Gesetz halten. Das liegt nicht am Gesetz, sondern am Menschen. Jeder Mensch, sei er nun Christ oder nicht, der sich unter das Gesetz stellt, auch wenn er das aus Dankbarkeit tut, stellt sich damit unter den Fluch (Gal 3,10). Der Gläubige ist nicht unter dem Gesetz (Röm 6,14; Röm 7,4; 6; Gal 3,23; 25), weil er in Christus ist (2Kor 5,17), und Christus ist das Ende des Gesetzes, jedem Glaubenden zur Gerechtigkeit (Röm 10,4).

Ich hoffe, dass das ausreicht, um dich davon zu überzeugen, dass du als „ein Gerechtfertigter“ nichts mehr mit dem Gesetz zu tun hast als ein Mittel, durch das deine Beziehung zu Gott geregelt wird. Auf wen kannst du das Gesetz dann doch anwenden? Das Gesetz kommt von Gott und kann, im Gegensatz zu den „Fabeln“ von 1Tim 1,4, sinnvoll benutzt werden, nämlich als ein Schwert, um den Sünder in seinem Gewissen zu überführen. Der Sünder kann dadurch überzeugt werden, dass er ein Sünder ist. Paulus lässt einige Kategorien von Sündern an unserem Auge vorüberziehen, bevor er mit einer allumfassenden Kategorie abschließt.

Er beginnt mit einigen Kategorien, die er jeweils durch das Wörtchen „und“ miteinander verbindet. Das erste Paar bilden „Gesetzlose und Zügellose“. Ein Gesetzloser ist jemand, der sich weigert, irgendeine Form von Autorität anzuerkennen. Ein Zügelloser weigert sich, Befehlen zu gehorchen. Solchen Leuten muss man das Gesetz vorstellen, damit ihnen deutlich wird, dass sie Gottes Zorn auf sich herabrufen. „Gottlose und Sünder“ bilden das zweite Paar. Ein Gottloser denkt nicht an Gott und kümmert sich nicht um Ihn. Ein Sünder verfehlt den Zweck des Lebens, das Gott ihm gegeben hat.

Das nächste Paar, „Unheilige und Ungöttliche“, ist durch die negative Vorsilbe „un“ gekennzeichnet. Bei ihnen fehlt nicht nur etwas, sondern es kommt noch etwas Negatives hinzu. Ein Unheiliger lebt in Verbindung mit dem Verderben. Ein Ungöttlicher ist nicht nur gottlos, sondern verhält sich Gott gegenüber respektlos und verspottet Ihn durch seinen Lebensstil.

Die bisher genannten Paare lassen die innere Verdorbenheit des Menschen und Entfremdung von Gott erkennen. Bei den folgenden Kategorien geht es um die Taten, die sich bei Menschen zeigen, die in einem solchen Zustand leben. Diese Taten sind direkte Übertretungen bestimmter Gebote.

Bei dem Paar „Vaterschläger und Mutterschläger“ geht es um die Übertretung des fünften Gebotes (2Mo 20,12). „Totschläger“ übertreten das sechste Gebot (2Mo 20,13).

1Tim 1,10. „Hurer und Knabenschänder“ übertreten das siebte Gebot (2Mo 20,14). Dieses Gebot betrifft alle sexuellen Sünden, ob es nun Sünden heterosexueller oder homosexueller Art sind. „Menschenräuber“ übertreten das achte Gebot (2Mo 20,15; 2Mo 21,16; 5Mo 24,7), und „Lügner“ und „Meineidige“ übertreten das neunte Gebot (2Mo 20,16).

Nach dieser Aufzählung schließt Paulus die Liste nicht ab mit „… und wenn etwas anderes dem Gesetz entgegen ist“. Es ist ganz wichtig, das zu beachten. Stattdessen endet er mit einem viel höheren Maßstab für die Sünde: „… und wenn etwas anderes der gesunden Lehre entgegen ist.“ Das ist nämlich die zur Gesundheit führende Lehre. Diese Lehre ist es, die Gottes Heiligkeit vollkommen wahrt. Diese Lehre ist rein und nicht mit fremden, menschlichen Gedanken vermischt.

Die in den vorangehenden Versen aufgezählten Sünden werden nicht nur durch das Gesetz verurteilt. Sie stehen auch im Widerspruch zu der gesunden Lehre des Neuen Testaments.

1Tim 1,11. Die gesunde Lehre stimmt völlig überein mit „dem Evangelium der Herrlichkeit des seligen Gottes“. Gott ist ein seliger Gott, der alles Glück in sich selbst findet, der aber auch Menschen an seiner Glückseligkeit teilhaben lassen will.

Das Evangelium übersteigt das Gesetz bei weitem. Im Evangelium redet Gott nicht mit Blitz und Donner vom Sinai herab. Er redet darin in der Fülle seiner Gnade und Wahrheit in Christus, um verlorenen Sündern Barmherzigkeit zu erweisen. Am Sinai konnte man seine Fülle nicht erkennen. Da offenbarte sich Gott in seinen Forderungen, wobei man bedenken muss, das Gott im Gesetz nicht seine Maximalforderungen an den Menschen offenbart, sondern nur seine minimalen Forderungen. Die Herrlichkeit Gottes umschließt dagegen die ganze Fülle seiner Vollkommenheiten, wie sie vor allem in Christus am Kreuz sichtbar geworden sind.

Im Evangelium der Herrlichkeit wird die Herrlichkeit Gottes in Christus offenbart (2Kor 4,4). Deine Augen sind für die Herrlichkeit Gottes geöffnet worden. Es ist eine herrliche Auswirkung des Evangeliums, dass du dadurch immer mehr zur Übereinstimmung mit Christus verändert wirst. Dazu musst du dich mit der Herrlichkeit Christi beschäftigen (2Kor 3,18).

Dieses Evangelium war Paulus „anvertraut worden“. Er hatte es auf dem Weg nach Damaskus kennengelernt (Apg 22,6; 11). Die Herrlichkeit, die er damals gesehen hatte, war der Ausgangspunkt für seinen Dienst. Wenn Paulus von diesem Evangelium spricht, redet er voll Begeisterung davon, dass es ihm anvertraut worden war. Er betrachtete es als etwas Ehrenvolles, dieses Evangelium verkündigen zu dürfen. Ist das bei dir auch so?

Lies noch einmal 1. Timotheus 1,8–11.

Frage oder Aufgabe: Zähle einige Unterschiede zwischen dem Evangelium und dem Gesetz auf.

Verse 12-14

Damals und jetzt


1Tim 1,12. Der Abschnitt der 1Tim 1,12-17 zeigt den Gegensatz zwischen dem Gesetz und dem, was Paulus anvertraut worden war. Bereits in 1Tim 1,11 spricht er von dem, was ihm anvertraut worden war. Es beeindruckt ihn erneut. Darum wendet er sich der Quelle, dem Ursprung seines Dienstes zu und dankt „Christus Jesus, unserem Herrn“ für den Dienst, den Er ihm anvertraut hat. Er dankt hier nicht für die Erlösung, sondern für das, was der Herr aufgrund der Erlösung mit ihm vorhat. Tust du das auch?

Wie Paulus bist auch du für den Dienst nicht auf deine eigene Kraft angewiesen. Wenn du das versuchst, wird der Dienst in einem Fiasko enden. Doch der Herr gibt Kraft. Paulus war sich dessen bewusst, und es ist wichtig, dass auch du dir dessen bewusst bist. Einerseits solltest du nicht in eigener Kraft zu Werke gehen, andererseits gibt es aber auch etwas, was bei dir vorhanden sein muss, um deinen Dienst recht zu versehen, und das ist Treue.

Weil der Herr wusste, dass Paulus treu sein würde, hatte Er ihn in den Dienst gestellt. Auch vor seiner Bekehrung hatte Paulus bereits in reichem Maß Treue und Einsatzbereitschaft an den Tag gelegt. Seine Taten waren verwerflich, doch seine Treue und seine Einsatzbereitschaft waren vorbildlich. Infolge seiner Bekehrung konnte der Herr diese Qualitäten dann im Dienst für Ihn nutzen. Was früher zu seiner eigenen Ehre diente, das setzte er jetzt zur Verherrlichung des Herrn ein.

Paulus war nicht von Menschen in den Dienst gestellt worden, sondern vom Herrn (Apg 20,24; Gal 1,15; 16). Eine menschliche Anstellung ist ein unerlaubter Eingriff in die Rechte, die der Herr sich selbst vorbehalten hat. Du brauchst auch nicht auf eine offizielle Bestätigung durch Menschen zu warten, bevor du etwas für den Herrn tun kannst.

Ältere und reifere Gläubige können dich zwar ermutigen und dir mit Ratschlägen in deinem Dienst behilflich sein, und es wäre ein Zeichen von Eigenwille, wenn du darauf nichts geben würdest. Doch dein Auftraggeber bleibt der Herr. Er hat dich in den Dienst gestellt, und Ihm schuldest du Verantwortung für das, was du tust und wie du es tust.

1Tim 1,13. Wenn Paulus an seine Vergangenheit zurückdenkt, wird er noch dankbarer dafür, dass der Herr ihn in seinem Dienst gebrauchen will. Nach menschlichen Maßstäben war er für einen Dienst, wie er in 1Tim 1,11 beschrieben wird, die am wenigsten geeignete Person. Aber nach den Maßstäben Gottes gab es keine geeignetere Person als ihn (siehe 1Tim 1,16). Er erinnert sich noch sehr gut daran, dass er früher „ein Lästerer und Verfolger und Gewalttäter war“ (1Tim 1,13; siehe auch Gal 1,13).

Weißt du noch, wie es vor deiner Bekehrung war? Oder, wenn du keine so radikale Bekehrung erlebt hast, hast du entdeckt, wie viel Schlechtes sich in deinem Herzen verbirgt? Wenn du an deine Vergangenheit denkst oder an die schlechten Gedanken, die in dir aufkommen können, staunst du dann nicht immer wieder über die Gnade Gottes? Bewegt es dich dann nicht zutiefst, dass Er dich gerettet hat und dich jetzt gebrauchen will?

Ohne sich hervorzutun oder Aufhebens davon zu machen, berichtet Paulus, dass er früher „ein Lästerer“ war; das bedeutet, dass er Flüche aussprach. Entsprechend waren dann auch seine Taten: Er war „ein Verfolger“ der Heiligen, er spürte sie auf und jagte ihnen nach. In seiner ganzen Haltung war er ein brutaler und boshafter Mensch, „ein Gewalttäter“. Er war wie ein Besessener vorgegangen. Aus verschiedenen Aussagen, die Lukas oder er selbst in der Apostelgeschichte dazu machen, kann man entnehmen, dass er nichts lieber tun wollte, als alle Christen auszurotten (Apg 7,58; Apg 8,3; Apg 9,1; 13; 14; 21; Apg 22,20; Apg 26,9-11).

Doch dann kommt, eingeleitet durch das Wörtchen „aber“, der große Kontrast zwischen dem, was er verdient hat, und dem, was er bekommen hat. Paulus anerkennt die Barmherzigkeit, die ihm erwiesen worden ist, obwohl er doch so gegen den Herrn Jesus zu Felde gezogen war. Ihm ist „Barmherzigkeit zuteil geworden“ (1Tim 1,13). Das Wort kannte er vorher nicht. Ohne die geringste Barmherzigkeit hatte er die Christen verfolgt. Damals war er ein Diener des Gesetzes, und das Gesetz kannte keine Barmherzigkeit (Heb 10,28). Nachdem er sie nun selbst erfahren hat, wünscht er sie auch anderen (1Tim 1,2; 2Tim 1,2; 16; 18).

Gott konnte Paulus barmherzig sein, weil er nicht wusste, was er tat, als er die Gemeinde verfolgte (Lk 23,34; Apg 3,17). Er hatte es „unwissend“ getan. Das heißt jedoch nicht, dass er deshalb nicht schuldig war. Das war er durchaus. Er hatte gesündigt, aber in Unwissenheit. Er hatte sich nicht mit voller Absicht gegen Gott gewandt. Er hatte nicht „mit erhobener Hand“ gesündigt (3Mo 22,14; 4Mo 15,22-31). Was er tat, hatte er mit einem guten Gewissen getan (Apg 23,1; 2Tim 1,3).

Er meinte, Gott damit einen Dienst zu erweisen. Er meinte, „gegen den Namen Jesu, des Nazaräers, viel Feindseliges tun zu müssen“ (Apg 26,9; Joh 16,2). Es war der Gottesdienst seiner Väter, der eine solche Überzeugung bei ihm bewirkt hatte. Dadurch hatte er die Anbetung des wahren Gottes kennengelernt. Das konnte ihn nur zu dem Schluss führen, dass der christliche Glaube und der alttestamentliche Glaube an Jahwe im Widerspruch zueinander standen. Er glaubte, er würde die Ehre Gottes verteidigen, wenn er die Christen umbrächte. Er hatte Eifer, doch ohne Erkenntnis (Röm 10,2; Apg 22,3). Seine Überzeugung machte ihn blind für die Offenbarung Gottes in Christus und machte ihn zum größten der Sünder.

Ist es nicht erschütternd, dass ein Mann, der so in den Schriften unterrichtet war, der die beste Ausbildung (zu den Füßen Gamaliels, Apg 22,3) genossen hatte, sagen muss, dass er etwas „unwissend“ getan hatte? Hier siehst du, dass die beste theologische Ausbildung keine Garantie dafür ist, die gesunde Lehre zu verstehen (vgl. 1Kor 2,14). Im Gegenteil, sie kann zu einem Verhalten führen, das gegen das Wort Gottes ist.

Er hatte „im Unglauben“ gehandelt. Sein früheres Handeln zeigte kein Vertrauen auf Gott. Es bestand nur aus Anmaßungen seines sündigen Fleisches, seines eigenen „Ichs“. So wie die Verwaltung Gottes in einem Klima des Glaubens geschieht („die im Glauben ist“, 1Tim 1,4), so spielte sich das frühere Leben des Paulus in einem Klima des Unglaubens ab. „Alles aber, was nicht aus Glauben ist, ist Sünde“ (Röm 14,23).

1Tim 1,14. Tief unter dem Eindruck der ihm erwiesenen Barmherzigkeit spricht Paulus anschließend über die „Gnade“, die „über die Maßen … überströmend geworden“ ist (siehe auch Röm 5,20). Er tut das, weil diese Gnade ihm als dem ersten der Sünder geschenkt worden ist. Indem ihm Gnade erwiesen worden ist, hat die Gnade jede Begrenzung, die man sich denken kann, überschritten. Seine Bekehrung ist ein Beweis dafür, dass die Gnade des Herrn größer ist als die größte Sünde. Er ist der lebende Beweis dafür, dass die Geduld Gottes größer ist als das Durchhaltevermögen seines erbittertsten Feindes.

Und es ist die Gnade „unseres Herrn“, die er empfangen hat. Er sagt nicht meines Herrn. Dadurch bezieht er Timotheus in das gleiche Verhältnis zum Herrn mit ein, das er selbst hat, und in die gleiche Gnade, die auch ihm zuteilgeworden ist. Gnade steht immer im Gegensatz zum Lohn (Röm 4,4). Gnade ist ganz unverdiente Gunst. Das rechte Bewusstsein von der empfangenen Gnade wird uns zu hingegebenen Dienern Gottes machen.

Zusammen mit der Gnade, die der Herr ihm geschenkt hatte, hatte er ihm auch „Glauben und Liebe“ gegeben. Dieser Glaube und diese Liebe wurden in seinem Leben sichtbar. Er lebte in völligem Glaubensvertrauen auf den Herrn und diente Ihm mit der ganzen Liebe seines Herzens. „In Christus Jesus“ hatte sein Leben Sinn und Ziel bekommen. Seitdem Er Paulus seine über die Maßen überströmende Gnade erwiesen hatte, war Jesus Christus die ganze Sphäre seines Lebens. Worin sich auch immer sein Glaube und seine Liebe zeigten – alles entsprang der Gemeinschaft mit Ihm.

Lies noch einmal 1. Timotheus 1,12–14.

Frage oder Aufgabe: Denk einmal darüber nach, was du früher warst und was du durch die Gnade Gottes geworden bist. Woran ist bei dir der Unterschied zu erkennen?

Verse 12-14

Damals und jetzt


1Tim 1,12. Der Abschnitt der 1Tim 1,12-17 zeigt den Gegensatz zwischen dem Gesetz und dem, was Paulus anvertraut worden war. Bereits in 1Tim 1,11 spricht er von dem, was ihm anvertraut worden war. Es beeindruckt ihn erneut. Darum wendet er sich der Quelle, dem Ursprung seines Dienstes zu und dankt „Christus Jesus, unserem Herrn“ für den Dienst, den Er ihm anvertraut hat. Er dankt hier nicht für die Erlösung, sondern für das, was der Herr aufgrund der Erlösung mit ihm vorhat. Tust du das auch?

Wie Paulus bist auch du für den Dienst nicht auf deine eigene Kraft angewiesen. Wenn du das versuchst, wird der Dienst in einem Fiasko enden. Doch der Herr gibt Kraft. Paulus war sich dessen bewusst, und es ist wichtig, dass auch du dir dessen bewusst bist. Einerseits solltest du nicht in eigener Kraft zu Werke gehen, andererseits gibt es aber auch etwas, was bei dir vorhanden sein muss, um deinen Dienst recht zu versehen, und das ist Treue.

Weil der Herr wusste, dass Paulus treu sein würde, hatte Er ihn in den Dienst gestellt. Auch vor seiner Bekehrung hatte Paulus bereits in reichem Maß Treue und Einsatzbereitschaft an den Tag gelegt. Seine Taten waren verwerflich, doch seine Treue und seine Einsatzbereitschaft waren vorbildlich. Infolge seiner Bekehrung konnte der Herr diese Qualitäten dann im Dienst für Ihn nutzen. Was früher zu seiner eigenen Ehre diente, das setzte er jetzt zur Verherrlichung des Herrn ein.

Paulus war nicht von Menschen in den Dienst gestellt worden, sondern vom Herrn (Apg 20,24; Gal 1,15; 16). Eine menschliche Anstellung ist ein unerlaubter Eingriff in die Rechte, die der Herr sich selbst vorbehalten hat. Du brauchst auch nicht auf eine offizielle Bestätigung durch Menschen zu warten, bevor du etwas für den Herrn tun kannst.

Ältere und reifere Gläubige können dich zwar ermutigen und dir mit Ratschlägen in deinem Dienst behilflich sein, und es wäre ein Zeichen von Eigenwille, wenn du darauf nichts geben würdest. Doch dein Auftraggeber bleibt der Herr. Er hat dich in den Dienst gestellt, und Ihm schuldest du Verantwortung für das, was du tust und wie du es tust.

1Tim 1,13. Wenn Paulus an seine Vergangenheit zurückdenkt, wird er noch dankbarer dafür, dass der Herr ihn in seinem Dienst gebrauchen will. Nach menschlichen Maßstäben war er für einen Dienst, wie er in 1Tim 1,11 beschrieben wird, die am wenigsten geeignete Person. Aber nach den Maßstäben Gottes gab es keine geeignetere Person als ihn (siehe 1Tim 1,16). Er erinnert sich noch sehr gut daran, dass er früher „ein Lästerer und Verfolger und Gewalttäter war“ (1Tim 1,13; siehe auch Gal 1,13).

Weißt du noch, wie es vor deiner Bekehrung war? Oder, wenn du keine so radikale Bekehrung erlebt hast, hast du entdeckt, wie viel Schlechtes sich in deinem Herzen verbirgt? Wenn du an deine Vergangenheit denkst oder an die schlechten Gedanken, die in dir aufkommen können, staunst du dann nicht immer wieder über die Gnade Gottes? Bewegt es dich dann nicht zutiefst, dass Er dich gerettet hat und dich jetzt gebrauchen will?

Ohne sich hervorzutun oder Aufhebens davon zu machen, berichtet Paulus, dass er früher „ein Lästerer“ war; das bedeutet, dass er Flüche aussprach. Entsprechend waren dann auch seine Taten: Er war „ein Verfolger“ der Heiligen, er spürte sie auf und jagte ihnen nach. In seiner ganzen Haltung war er ein brutaler und boshafter Mensch, „ein Gewalttäter“. Er war wie ein Besessener vorgegangen. Aus verschiedenen Aussagen, die Lukas oder er selbst in der Apostelgeschichte dazu machen, kann man entnehmen, dass er nichts lieber tun wollte, als alle Christen auszurotten (Apg 7,58; Apg 8,3; Apg 9,1; 13; 14; 21; Apg 22,20; Apg 26,9-11).

Doch dann kommt, eingeleitet durch das Wörtchen „aber“, der große Kontrast zwischen dem, was er verdient hat, und dem, was er bekommen hat. Paulus anerkennt die Barmherzigkeit, die ihm erwiesen worden ist, obwohl er doch so gegen den Herrn Jesus zu Felde gezogen war. Ihm ist „Barmherzigkeit zuteil geworden“ (1Tim 1,13). Das Wort kannte er vorher nicht. Ohne die geringste Barmherzigkeit hatte er die Christen verfolgt. Damals war er ein Diener des Gesetzes, und das Gesetz kannte keine Barmherzigkeit (Heb 10,28). Nachdem er sie nun selbst erfahren hat, wünscht er sie auch anderen (1Tim 1,2; 2Tim 1,2; 16; 18).

Gott konnte Paulus barmherzig sein, weil er nicht wusste, was er tat, als er die Gemeinde verfolgte (Lk 23,34; Apg 3,17). Er hatte es „unwissend“ getan. Das heißt jedoch nicht, dass er deshalb nicht schuldig war. Das war er durchaus. Er hatte gesündigt, aber in Unwissenheit. Er hatte sich nicht mit voller Absicht gegen Gott gewandt. Er hatte nicht „mit erhobener Hand“ gesündigt (3Mo 22,14; 4Mo 15,22-31). Was er tat, hatte er mit einem guten Gewissen getan (Apg 23,1; 2Tim 1,3).

Er meinte, Gott damit einen Dienst zu erweisen. Er meinte, „gegen den Namen Jesu, des Nazaräers, viel Feindseliges tun zu müssen“ (Apg 26,9; Joh 16,2). Es war der Gottesdienst seiner Väter, der eine solche Überzeugung bei ihm bewirkt hatte. Dadurch hatte er die Anbetung des wahren Gottes kennengelernt. Das konnte ihn nur zu dem Schluss führen, dass der christliche Glaube und der alttestamentliche Glaube an Jahwe im Widerspruch zueinander standen. Er glaubte, er würde die Ehre Gottes verteidigen, wenn er die Christen umbrächte. Er hatte Eifer, doch ohne Erkenntnis (Röm 10,2; Apg 22,3). Seine Überzeugung machte ihn blind für die Offenbarung Gottes in Christus und machte ihn zum größten der Sünder.

Ist es nicht erschütternd, dass ein Mann, der so in den Schriften unterrichtet war, der die beste Ausbildung (zu den Füßen Gamaliels, Apg 22,3) genossen hatte, sagen muss, dass er etwas „unwissend“ getan hatte? Hier siehst du, dass die beste theologische Ausbildung keine Garantie dafür ist, die gesunde Lehre zu verstehen (vgl. 1Kor 2,14). Im Gegenteil, sie kann zu einem Verhalten führen, das gegen das Wort Gottes ist.

Er hatte „im Unglauben“ gehandelt. Sein früheres Handeln zeigte kein Vertrauen auf Gott. Es bestand nur aus Anmaßungen seines sündigen Fleisches, seines eigenen „Ichs“. So wie die Verwaltung Gottes in einem Klima des Glaubens geschieht („die im Glauben ist“, 1Tim 1,4), so spielte sich das frühere Leben des Paulus in einem Klima des Unglaubens ab. „Alles aber, was nicht aus Glauben ist, ist Sünde“ (Röm 14,23).

1Tim 1,14. Tief unter dem Eindruck der ihm erwiesenen Barmherzigkeit spricht Paulus anschließend über die „Gnade“, die „über die Maßen … überströmend geworden“ ist (siehe auch Röm 5,20). Er tut das, weil diese Gnade ihm als dem ersten der Sünder geschenkt worden ist. Indem ihm Gnade erwiesen worden ist, hat die Gnade jede Begrenzung, die man sich denken kann, überschritten. Seine Bekehrung ist ein Beweis dafür, dass die Gnade des Herrn größer ist als die größte Sünde. Er ist der lebende Beweis dafür, dass die Geduld Gottes größer ist als das Durchhaltevermögen seines erbittertsten Feindes.

Und es ist die Gnade „unseres Herrn“, die er empfangen hat. Er sagt nicht meines Herrn. Dadurch bezieht er Timotheus in das gleiche Verhältnis zum Herrn mit ein, das er selbst hat, und in die gleiche Gnade, die auch ihm zuteilgeworden ist. Gnade steht immer im Gegensatz zum Lohn (Röm 4,4). Gnade ist ganz unverdiente Gunst. Das rechte Bewusstsein von der empfangenen Gnade wird uns zu hingegebenen Dienern Gottes machen.

Zusammen mit der Gnade, die der Herr ihm geschenkt hatte, hatte er ihm auch „Glauben und Liebe“ gegeben. Dieser Glaube und diese Liebe wurden in seinem Leben sichtbar. Er lebte in völligem Glaubensvertrauen auf den Herrn und diente Ihm mit der ganzen Liebe seines Herzens. „In Christus Jesus“ hatte sein Leben Sinn und Ziel bekommen. Seitdem Er Paulus seine über die Maßen überströmende Gnade erwiesen hatte, war Jesus Christus die ganze Sphäre seines Lebens. Worin sich auch immer sein Glaube und seine Liebe zeigten – alles entsprang der Gemeinschaft mit Ihm.

Lies noch einmal 1. Timotheus 1,12–14.

Frage oder Aufgabe: Denk einmal darüber nach, was du früher warst und was du durch die Gnade Gottes geworden bist. Woran ist bei dir der Unterschied zu erkennen?

Verse 15-17

Lobpreis


1Tim 1,15. „Das Wort ist gewiss [= zuverlässig]“. Diese schöne und mutmachende Aussage kommt nur in den Hirtenbriefen vor (1Tim 3,1; 1Tim 4,9; 2Tim 2,11; Tit 3,8). Wenn jede Stütze wegbricht und es so scheint, als wärest du ganz allein, lässt das Wort Gottes dich nicht im Stich. Du kannst dich immer darauf stützen. Ob es nun (wie hier) um die Errettung von Sündern geht oder um den Dienst im Haus Gottes (1Tim 3,1) oder um die Gottseligkeit (1Tim 4,8; 9) oder um unsere Zukunft (wie in 2Tim 2,11) oder um unser Erbe (wie in Tit 3,7; 8), immer hast du im Wort Gottes einen festen Halt.

Weil das Wort so zuverlässig ist, ist es auch „aller Annahme wert“. Diesen Zusatz findest du auch noch in Kapitel 4 (1Tim 4,9). Und warum ist es hier aller Annahme wert? Weil „Christus Jesus in die Welt gekommen ist, um Sünder zu erretten“ (vgl. Lk 19,10). Diese Wahrheit hat nicht die geringste Auswirkung, wenn sie nicht im Glauben angenommen wird. Nur für den, der diese nicht zu leugnende Wahrheit glaubt, gibt es Errettung (Röm 1,16).

„Die Welt“ ist der Bereich, in den der Herr Jesus freiwillig eingetreten ist. Er tauschte nicht nur den Himmel gegen einen Platz auf der Erde ein, sondern Er kam in eine Welt, in der die Sünde und der Tod herrschten, dem Ort, wo Sünder wohnten. Er kam aus der herrlichsten Sphäre des Himmels in eine Sphäre der Finsternis, des Hasses und des Todes, um aus dieser Welt Sünder zu erretten.

Sünder fühlen sich in der Welt wie Fische im Wasser. Doch weil die Welt im Bösen liegt und zum Gericht heranreift, ist in Christus Jesus die Menschenliebe unseres Heiland-Gottes in dieser Welt erschienen (Tit 3,4), um Menschen vor diesem Gericht zu bewahren. Bevor der Herr Jesus in die Welt kam, hatte Gott alle Mittel angewandt, um es dem Menschen zu ermöglichen, mit Ihm in Verbindung zu kommen. Doch der Mensch versagte hoffnungslos. Daraufhin gab Gott seinen Sohn. Gerade dadurch wurde der hoffnungslose Zustand des Menschen vollends offenbar, denn dann zeigte sich sein Hass gegenüber Gott. Im Gegensatz dazu wurde dadurch aber auch zugleich die Liebe Gottes völlig offenbar.

Von dieser Liebe Gottes war Paulus wie kein anderer durchdrungen. Wenn er an sich selbst als Sünder denkt, kann er nur sagen: „… von denen ich der erste bin“ (1Tim 1,15; vgl. 1Kor 15,9; Eph 3,8). Er wollte überall aktiv als Feind des Glaubens auftreten, um den Namen Jesus auszurotten. Dazu zog er sogar bis „in die ausländischen Städte“ (Apg 26,11). Er stand in der vordersten Reihe derer, die mit Hass gegen Christus erfüllt waren.

Wenn Paulus das so sagt, ist das keine Übertreibung, sondern ein tief empfundenes Bewusstsein seiner eigenen Unwürdigkeit. Es sagt auch nicht: „… von denen ich der erste war“, sondern: „… von denen ich der erste bin“. Er war davon umso mehr überzeugt, je mehr er die Gnade des Herrn Jesus erkannte.

Man sieht, wie sein Bewusstsein größer wird, wenn er seine Bekehrungsgeschichte erzählt. Bei seiner Bekehrung ist die Rede von einem „Licht aus dem Himmel“ (Apg 9,3). Als er zum ersten Mal davon sprach, sagte er, dass ihn „ein großes Licht aus dem Himmel umstrahlte“ (Apg 22,6). Beim zweiten Mal berichtete er, dass er „vom Himmel her ein Licht, das den Glanz der Sonne übertraf“, sah (Apg 26,13). Beeindruckt auch dich jeden Tag mehr, was Gott bei deiner Bekehrung mit dir getan hat?

1Tim 1,16. In 1Tim 1,13 nennt Paulus den Grund für die Barmherzigkeit, die Gott ihm erwiesen hatte: Er hatte in Unwissenheit gehandelt. In 1Tim 1,16 sagt Paulus, welchen Zweck Gott damit verfolgte, dass Er ihm Barmherzigkeit erwies: Gott wollte ihn vor allen als ein Beispiel dafür hinstellen, wie Er Gnade erweisen wollte. Das ist in dem Wörtchen damit enthalten, das den Zweck angibt. Die ihm erwiesene Barmherzigkeit galt nicht nur ihm selbst, sondern erfolgte auch im Blick auf andere.

Wenn der erste der Sünder errettet wurde, ist Errettung für jeden möglich. Man kann das mit einer Schleuse vergleichen. Wenn das größte Schiff durchgeschleust werden kann, geht das auch bei jedem anderen Schiff. Paulus verkörpert in seinem früheren Leben und in seiner Bekehrung sozusagen alle Feinde Christi. Nachdem er sich nun zu Gott bekehrt hat und zum Glauben an den Herrn Jesus gekommen ist, repräsentiert er jetzt auch alle, die glauben sollten.

Gott hat seine „ganze Langmut“ an Paulus erwiesen. Langmut (oder Geduld) beschreibt, wie Gott reagierte, als Paulus damals in seiner Auflehnung gegen Gott um sich trat und schlug. Gott ertrug ihn, als er wutschnaubend gegen die Jünger des Herrn Jesus vorging. Die Bekehrung des Paulus ist der Beweis dafür, dass Gott im Kampf um die Errettung eines Sünders den längsten Atem hat. Seine Langmut ist vollkommen.

Die Errettung des Paulus als des ersten der Sünder ist zum Vorbild für die Errettung jedes anderen Menschen geworden. Hat Gott an ihm seine Langmut erwiesen? Dann gilt Gottes Langmut auch jedem anderen. Paulus war der schlimmste, der eifrigste und der erbittertste Feind. Und er wurde errettet. Dann ist er der beste und überzeugendste Beweis dafür, dass das Ausmaß der Gnade das Ausmaß der Sünde übersteigt und dass das Werk Christi die Sünde völlig zu beseitigen vermag.

Was mit Paulus so beispielhaft geschehen ist, soll nun nicht bedeuten, dass jede Bekehrung genauso verlaufen muss. Es soll uns vielmehr zeigen, was Gott bewirken kann. Jede Bekehrung ist anders, weil das Leben jedes Menschen anders verläuft. Gott wird nicht eher einen Menschen richten, bis Er seine ganze Langmut an diesem Menschen erwiesen hat und dieser Mensch nicht darauf reagiert. Bei Paulus hatte seine Langmut das gewünschte Ergebnis, ein Ergebnis, das Gott bei jedem Menschen erreichen möchte (2Pet 3,9).

Jeder, der glaubt, empfängt das ewige Leben (Joh 3,16). Dabei geht es um das, was jemand innerlich empfängt. Der Herr Jesus ist das ewige Leben. Wer glaubt, empfängt Ihn als sein Leben. Es gibt jedoch auch einen zukünftigen Aspekt. Paulus betrachtet das ewige Leben hier als in der Zukunft liegend (vgl. Tit 3,7). Wenn der Gläubige beim Herrn Jesus in der Herrlichkeit ist, wird er das ewige Leben in seiner ganzen Fülle bis in Ewigkeit genießen: die ungestörte Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn (Joh 17,3).

1Tim 1,17. Die Dankbarkeit von 1Tim 1,12 schwillt in 1Tim 1,17 zu einem Lobpreis an. Paulus ist überwältigt von alledem, was der Herr für ihn als Sünder getan hat und was Er mit ihm getan hat, indem Er ihn in seinen Dienst stellte. Das führt ihn zu einem Lobpreis der Gnade Gottes. In Römer 11 ist es die Weisheit Gottes, die ihn zum Lobpreis bewegt (Röm 11,33-35) und in Epheser 3 bricht er in Jubel über die Liebe Gottes aus (Eph 3,14-21).

Er preist Gott als den „König der Zeitalter“. Als König der Zeitalter führt Gott alle Dinge durch die Zeitalter hindurch zu seinem Ziel. Dazu steuert Er den Lauf der Weltgeschichte, aber auch den Weg des Menschen. In seiner großen Majestät und Souveränität steht Er über allem Treiben der Welt und der Menschen. Er waltet über die Zeitalter. Er vollendet seinen Heilsplan mit der Schöpfung und den Menschen. Paulus erfuhr an seinem eigenen Leib, dass Gott der „König der Zeitalter“ ist.

Er ehrt Ihn als den „unvergänglichen, unsichtbaren, alleinigen Gott“. „Unvergänglich“ bedeutet, dass Er durch den Tod nicht angetastet werden kann und im Gegensatz zu allem Vergänglichen steht, besonders zu den vergänglichen Götzen (Röm 1,23). Dasselbe Wort wird auch in Bezug auf den Auferstehungsleib der Gläubigen gebraucht (1Kor 15,42), auf das Erbe der Heiligen (1Pet 1,4) und in Bezug auf den sanften und stillen Geist der gottesfürchtigen Frau (1Pet 3,4).

Gott ist auch „unsichtbar“, für das menschliche Auge nicht wahrnehmbar (1Tim 6,16; Röm 1,20; Kol 1,15; Heb 11,27). In Christus hat Er sich offenbart, also sichtbar gemacht (Joh 1,18; Joh 14,9; Kol 1,15). Er ist zugleich der alleinige, einzige Gott (Joh 5,44; Joh 17,3; Jud 1,25). Alle anderen Götter sind Götzen, das Werk von Menschenhänden. Gott ist in seinem Wesen und in seiner Würde absolut einzigartig.

Ihm gebührt alle Ehrerbietung bis in alle Ewigkeit. Alle seine Vortrefflichkeiten, die Er offenbart hat, und seine sichtbar gewordene Herrlichkeit sind Anlass, Ihn in alle Ewigkeit zu besingen. Wir dürfen jetzt schon damit beginnen und es dann fortsetzen, ohne damit jemals zu Ende zu kommen. Paulus beschließt seinen Lobpreis mit einem „Amen“ aus tiefstem Herzensgrund. Das bedeutet: So sei es. Darin stimmen wir natürlich von Herzen ein.

Lies noch einmal 1. Timotheus 1,15–17.

Frage oder Aufgabe: Preise Gott für das, was Er ist, was Er für dich getan und was Er für dich bereitet hat. Verwende die Namen Gottes, die du kennengelernt hast. Sag Ihm, was diese Namen dir bedeuten.

Verse 15-17

Lobpreis


1Tim 1,15. „Das Wort ist gewiss [= zuverlässig]“. Diese schöne und mutmachende Aussage kommt nur in den Hirtenbriefen vor (1Tim 3,1; 1Tim 4,9; 2Tim 2,11; Tit 3,8). Wenn jede Stütze wegbricht und es so scheint, als wärest du ganz allein, lässt das Wort Gottes dich nicht im Stich. Du kannst dich immer darauf stützen. Ob es nun (wie hier) um die Errettung von Sündern geht oder um den Dienst im Haus Gottes (1Tim 3,1) oder um die Gottseligkeit (1Tim 4,8; 9) oder um unsere Zukunft (wie in 2Tim 2,11) oder um unser Erbe (wie in Tit 3,7; 8), immer hast du im Wort Gottes einen festen Halt.

Weil das Wort so zuverlässig ist, ist es auch „aller Annahme wert“. Diesen Zusatz findest du auch noch in Kapitel 4 (1Tim 4,9). Und warum ist es hier aller Annahme wert? Weil „Christus Jesus in die Welt gekommen ist, um Sünder zu erretten“ (vgl. Lk 19,10). Diese Wahrheit hat nicht die geringste Auswirkung, wenn sie nicht im Glauben angenommen wird. Nur für den, der diese nicht zu leugnende Wahrheit glaubt, gibt es Errettung (Röm 1,16).

„Die Welt“ ist der Bereich, in den der Herr Jesus freiwillig eingetreten ist. Er tauschte nicht nur den Himmel gegen einen Platz auf der Erde ein, sondern Er kam in eine Welt, in der die Sünde und der Tod herrschten, dem Ort, wo Sünder wohnten. Er kam aus der herrlichsten Sphäre des Himmels in eine Sphäre der Finsternis, des Hasses und des Todes, um aus dieser Welt Sünder zu erretten.

Sünder fühlen sich in der Welt wie Fische im Wasser. Doch weil die Welt im Bösen liegt und zum Gericht heranreift, ist in Christus Jesus die Menschenliebe unseres Heiland-Gottes in dieser Welt erschienen (Tit 3,4), um Menschen vor diesem Gericht zu bewahren. Bevor der Herr Jesus in die Welt kam, hatte Gott alle Mittel angewandt, um es dem Menschen zu ermöglichen, mit Ihm in Verbindung zu kommen. Doch der Mensch versagte hoffnungslos. Daraufhin gab Gott seinen Sohn. Gerade dadurch wurde der hoffnungslose Zustand des Menschen vollends offenbar, denn dann zeigte sich sein Hass gegenüber Gott. Im Gegensatz dazu wurde dadurch aber auch zugleich die Liebe Gottes völlig offenbar.

Von dieser Liebe Gottes war Paulus wie kein anderer durchdrungen. Wenn er an sich selbst als Sünder denkt, kann er nur sagen: „… von denen ich der erste bin“ (1Tim 1,15; vgl. 1Kor 15,9; Eph 3,8). Er wollte überall aktiv als Feind des Glaubens auftreten, um den Namen Jesus auszurotten. Dazu zog er sogar bis „in die ausländischen Städte“ (Apg 26,11). Er stand in der vordersten Reihe derer, die mit Hass gegen Christus erfüllt waren.

Wenn Paulus das so sagt, ist das keine Übertreibung, sondern ein tief empfundenes Bewusstsein seiner eigenen Unwürdigkeit. Es sagt auch nicht: „… von denen ich der erste war“, sondern: „… von denen ich der erste bin“. Er war davon umso mehr überzeugt, je mehr er die Gnade des Herrn Jesus erkannte.

Man sieht, wie sein Bewusstsein größer wird, wenn er seine Bekehrungsgeschichte erzählt. Bei seiner Bekehrung ist die Rede von einem „Licht aus dem Himmel“ (Apg 9,3). Als er zum ersten Mal davon sprach, sagte er, dass ihn „ein großes Licht aus dem Himmel umstrahlte“ (Apg 22,6). Beim zweiten Mal berichtete er, dass er „vom Himmel her ein Licht, das den Glanz der Sonne übertraf“, sah (Apg 26,13). Beeindruckt auch dich jeden Tag mehr, was Gott bei deiner Bekehrung mit dir getan hat?

1Tim 1,16. In 1Tim 1,13 nennt Paulus den Grund für die Barmherzigkeit, die Gott ihm erwiesen hatte: Er hatte in Unwissenheit gehandelt. In 1Tim 1,16 sagt Paulus, welchen Zweck Gott damit verfolgte, dass Er ihm Barmherzigkeit erwies: Gott wollte ihn vor allen als ein Beispiel dafür hinstellen, wie Er Gnade erweisen wollte. Das ist in dem Wörtchen damit enthalten, das den Zweck angibt. Die ihm erwiesene Barmherzigkeit galt nicht nur ihm selbst, sondern erfolgte auch im Blick auf andere.

Wenn der erste der Sünder errettet wurde, ist Errettung für jeden möglich. Man kann das mit einer Schleuse vergleichen. Wenn das größte Schiff durchgeschleust werden kann, geht das auch bei jedem anderen Schiff. Paulus verkörpert in seinem früheren Leben und in seiner Bekehrung sozusagen alle Feinde Christi. Nachdem er sich nun zu Gott bekehrt hat und zum Glauben an den Herrn Jesus gekommen ist, repräsentiert er jetzt auch alle, die glauben sollten.

Gott hat seine „ganze Langmut“ an Paulus erwiesen. Langmut (oder Geduld) beschreibt, wie Gott reagierte, als Paulus damals in seiner Auflehnung gegen Gott um sich trat und schlug. Gott ertrug ihn, als er wutschnaubend gegen die Jünger des Herrn Jesus vorging. Die Bekehrung des Paulus ist der Beweis dafür, dass Gott im Kampf um die Errettung eines Sünders den längsten Atem hat. Seine Langmut ist vollkommen.

Die Errettung des Paulus als des ersten der Sünder ist zum Vorbild für die Errettung jedes anderen Menschen geworden. Hat Gott an ihm seine Langmut erwiesen? Dann gilt Gottes Langmut auch jedem anderen. Paulus war der schlimmste, der eifrigste und der erbittertste Feind. Und er wurde errettet. Dann ist er der beste und überzeugendste Beweis dafür, dass das Ausmaß der Gnade das Ausmaß der Sünde übersteigt und dass das Werk Christi die Sünde völlig zu beseitigen vermag.

Was mit Paulus so beispielhaft geschehen ist, soll nun nicht bedeuten, dass jede Bekehrung genauso verlaufen muss. Es soll uns vielmehr zeigen, was Gott bewirken kann. Jede Bekehrung ist anders, weil das Leben jedes Menschen anders verläuft. Gott wird nicht eher einen Menschen richten, bis Er seine ganze Langmut an diesem Menschen erwiesen hat und dieser Mensch nicht darauf reagiert. Bei Paulus hatte seine Langmut das gewünschte Ergebnis, ein Ergebnis, das Gott bei jedem Menschen erreichen möchte (2Pet 3,9).

Jeder, der glaubt, empfängt das ewige Leben (Joh 3,16). Dabei geht es um das, was jemand innerlich empfängt. Der Herr Jesus ist das ewige Leben. Wer glaubt, empfängt Ihn als sein Leben. Es gibt jedoch auch einen zukünftigen Aspekt. Paulus betrachtet das ewige Leben hier als in der Zukunft liegend (vgl. Tit 3,7). Wenn der Gläubige beim Herrn Jesus in der Herrlichkeit ist, wird er das ewige Leben in seiner ganzen Fülle bis in Ewigkeit genießen: die ungestörte Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn (Joh 17,3).

1Tim 1,17. Die Dankbarkeit von 1Tim 1,12 schwillt in 1Tim 1,17 zu einem Lobpreis an. Paulus ist überwältigt von alledem, was der Herr für ihn als Sünder getan hat und was Er mit ihm getan hat, indem Er ihn in seinen Dienst stellte. Das führt ihn zu einem Lobpreis der Gnade Gottes. In Römer 11 ist es die Weisheit Gottes, die ihn zum Lobpreis bewegt (Röm 11,33-35) und in Epheser 3 bricht er in Jubel über die Liebe Gottes aus (Eph 3,14-21).

Er preist Gott als den „König der Zeitalter“. Als König der Zeitalter führt Gott alle Dinge durch die Zeitalter hindurch zu seinem Ziel. Dazu steuert Er den Lauf der Weltgeschichte, aber auch den Weg des Menschen. In seiner großen Majestät und Souveränität steht Er über allem Treiben der Welt und der Menschen. Er waltet über die Zeitalter. Er vollendet seinen Heilsplan mit der Schöpfung und den Menschen. Paulus erfuhr an seinem eigenen Leib, dass Gott der „König der Zeitalter“ ist.

Er ehrt Ihn als den „unvergänglichen, unsichtbaren, alleinigen Gott“. „Unvergänglich“ bedeutet, dass Er durch den Tod nicht angetastet werden kann und im Gegensatz zu allem Vergänglichen steht, besonders zu den vergänglichen Götzen (Röm 1,23). Dasselbe Wort wird auch in Bezug auf den Auferstehungsleib der Gläubigen gebraucht (1Kor 15,42), auf das Erbe der Heiligen (1Pet 1,4) und in Bezug auf den sanften und stillen Geist der gottesfürchtigen Frau (1Pet 3,4).

Gott ist auch „unsichtbar“, für das menschliche Auge nicht wahrnehmbar (1Tim 6,16; Röm 1,20; Kol 1,15; Heb 11,27). In Christus hat Er sich offenbart, also sichtbar gemacht (Joh 1,18; Joh 14,9; Kol 1,15). Er ist zugleich der alleinige, einzige Gott (Joh 5,44; Joh 17,3; Jud 1,25). Alle anderen Götter sind Götzen, das Werk von Menschenhänden. Gott ist in seinem Wesen und in seiner Würde absolut einzigartig.

Ihm gebührt alle Ehrerbietung bis in alle Ewigkeit. Alle seine Vortrefflichkeiten, die Er offenbart hat, und seine sichtbar gewordene Herrlichkeit sind Anlass, Ihn in alle Ewigkeit zu besingen. Wir dürfen jetzt schon damit beginnen und es dann fortsetzen, ohne damit jemals zu Ende zu kommen. Paulus beschließt seinen Lobpreis mit einem „Amen“ aus tiefstem Herzensgrund. Das bedeutet: So sei es. Darin stimmen wir natürlich von Herzen ein.

Lies noch einmal 1. Timotheus 1,15–17.

Frage oder Aufgabe: Preise Gott für das, was Er ist, was Er für dich getan und was Er für dich bereitet hat. Verwende die Namen Gottes, die du kennengelernt hast. Sag Ihm, was diese Namen dir bedeuten.

Verse 18-20

Weissagungen und der gute Kampf


1Tim 1,18. Man kann sagen, dass die 1Tim 1,6-17 eine Unterbrechung in Paulus’ Ausführungen darstellen. In diesem Abschnitt hat er den Unterschied zwischen Gesetz und Gnade aufgezeigt. Das Gebot, von dem er in 1Tim 1,18 spricht, schließt deshalb auch an das an, was er in 1Tim 1,5 darüber gesagt hat. Nun erklärt er Timotheus die Grundlage für dieses Gebot. Die Worte, mit denen er die Erklärung einleitet, lassen Vertrauen und väterliche Liebe erkennen: „Dieses Gebot vertraue ich dir an, mein Kind Timotheus.“

Es muss für den jungen Timotheus eine Ermutigung gewesen sein, dass der ältere Paulus ihm ein Gebot anvertraute. Paulus tat das nicht aus Parteilichkeit oder aus einer Gefühlsbewegung heraus, sondern weil er an Timotheus „glaubte“, und er sagte ihm das auch. Timotheus konnte diese Bestätigung wirklich gebrauchen. Der Herr hatte ihn gerufen, doch es war schön, dass Paulus das unterstrich. Geistlich gesinnte (ältere) Gläubige sollten ihre Übereinstimmung mit der Berufung und dem Dienst eines (jüngeren) Gläubigen zum Ausdruck bringen.

Im Blick auf die Ausführung des Gebotes wird Timotheus an die „vorher über [ihn] ergangenen Weissagungen“ erinnert. Das Gebot, das Paulus ihm gibt, steht damit in Übereinstimmung. Es geht hier durchaus nicht um besondere Offenbarungen anderer über Timotheus. Es handelt sich vielmehr um das, was andere Gläubige, die in Timotheus ein Werk des Geistes Gottes erkannten, über Timotheus vorausgesagt hatten. Timotheus hatte im weiten Umkreis ein gutes Zeugnis (Apg 16,2). Wenn man bei jemand so etwas feststellt, lässt sich von ihm vorhersagen, dass der Herr ihn sicher gebrauchen wird.

Wenn du dir ansiehst, wie Timotheus auf seinen Dienst vorbereitet wurde, kannst du vier Aspekte erkennen, die dabei eine Rolle gespielt haben:
1. vorher ergangene Weissagungen (1Tim 1,18),
2. die Gnadengabe Gottes (1Tim 4,14; 2Tim 1,6),
3. Handauflegung durch Paulus (2Tim 1,6),
4. Handauflegung durch die versammelte Ältestenschaft (1Tim 4,14).

Die Aspekte 2. bis 4. werden wir betrachten, wenn wir zu den entsprechenden Versen kommen. Hier erinnert Paulus Timotheus an die vorher über ihn ergangenen Weissagungen, um ihn dadurch noch mehr zu ermutigen. Das war eine besondere Stärkung, damit er der Verantwortung entsprechen konnte, die der Dienst, den er ausführen sollte, mit sich brachte.

Er war nicht zufällig in diese Stellung hineingekommen. Deshalb brauchten andere auch nicht überrascht zu sein, dass er einen Auftrag des Apostels ausführte. Jeder, der ihn kannte, hatte sein geistliches Wachstum bemerkt. Einige hatten das bereits in einem sehr frühen Stadium erkannt und gesagt: Der Junge wird einmal viel für den Herrn bedeuten. Andere werden das erst festgestellt haben, als sie persönlich mit seinem Dienst in Berührung kamen. Hast du irgendeine Vorstellung, wie das bei dir aussieht?

Das, was andere an ihm gesehen hatten, hatte ihm den Rücken gestärkt, und so konnte er „den guten Kampf“ aufnehmen. Wenn man an das Gebot von 1Tim 1,3 denkt, wird sich dieser gute Kampf vor allem im Haus Gottes im Blick auf die falsche Lehre abgespielt haben. Dieser Kampf ist ein guter, edler und Gott wohlgefälliger Kampf.

Es gibt verschiedene Arten von Kampf, zu denen du aufgerufen bist, außer dem Kampf, den du bereits gekämpft hast: Das ist der Kampf des Sünders, um errettet zu werden (Lk 13,24; Mt 7,13; 14). Das war vor allem ein Kampf gegen dich selbst, gegen alles, was dich davon abhalten wollte, deine Sünden Gott zu bekennen und den Herrn Jesus im Glauben anzunehmen.

Der Kampf eines Gläubigen ist nach außen gerichtet. Dieser Kampf hat verschiedene Aspekte. So lesen wir vom
1. Kampf in dem Evangelium (Phil 4,3),
2. Kampf gegen die geistlichen Mächte der Bosheit (Eph 6,10-12),
3. Kampf gegen die Sünde als eine außerhalb von uns herrschende Macht (Heb 12,4; 5),
4. Kampf für den Glauben, wenn die Wahrheit angegriffen wird (Jud 1,3; 4),
5. Kampf in den Gebeten (Röm 15,30; Kol 4,12),
6. guten Kampf, der alle hier genannten Arten des Kampfes umfasst (1Tim 1,18; 1Tim 6,12; 2Tim 4,7).

Du bist aufgefordert zu kämpfen, weil du dich auf feindlichem Gebiet befindest. Du stehst für deinen Herrn ein und verteidigst seine Interessen und die deiner Glaubensgeschwister. Es sollte niemals ein Kampf für deine eigenen Interessen sein. Eine andere Gefahr besteht darin, dass du dem Kampf aus dem Weg gehst. Doch das ist für jemanden, der dem Herrn alles zu verdanken hat, etwas Unwürdiges. Ich möchte in deinem Fall gern davon ausgehen, dass du, genauso wie ich, gern Timotheus gleichen möchtest und deshalb dem Kampf nicht ausweichst. Du darfst dann auch alles für dich in Anspruch nehmen, was Paulus in diesem Zusammenhang Timotheus als Ermutigung sagt.

1Tim 1,19. Ganz wichtig in diesem Kampf ist dein persönlicher „Glaube“. Es geht hier um dein inneres Glaubensvertrauen, um das Festhalten an der Treue Gottes, auch wenn der Kampf noch so heftig ist. Bewahre im Kampf dein Glaubensvertrauen. Gib dein Vertrauen auf Gott nicht auf, wie stark der Druck auch sein mag, den der Feind ausübt.

Eine ebenso wichtige Voraussetzung, um den guten Kampf kämpfen zu können, besteht darin, dass du „ein gutes Gewissen“ hast und es bewahrst. Das Gewissen arbeitet wie ein Kompass, der jede Abweichung vom richtigen Kurs anzeigt. Dabei ist es allerdings wichtig, dass die Kompassnadel auf das Wort Gottes ausgerichtet bleibt. Wenn man kein reines Gewissen hat, wird das Einfluss auf den Dienst und auf den Kampf haben. Es fehlt dann an der erforderlichen Kraft. Der Heilige Geist kann dann nicht frei wirken.

Man kann ein gutes Gewissen auch „von sich stoßen“. Das tust du, wenn du die Warnungen des Geistes in den Wind schlägst. Er warnt dich, wenn du einen verkehrten Weg gehst oder gehen willst oder wenn du eigenwillige Pläne schmiedest. Dieses Von-sich-Stoßen ist eine bewusste Handlung, die du selbst tust. Für den „Schiffbruch“ bist du deshalb auch selbst verantwortlich.

Wenn du trotz der Warnungen deines Gewissens doch deinen eigenen Willen durchsetzt, hat das große Auswirkungen hinsichtlich deiner Auffassungen vom Glaubensgut. Das ist hier mit „dem Glauben“ gemeint. Es geht dabei um das, was du glaubst, um den Inhalt deines Glaubens, um die Glaubenswahrheit, wie sie dir im Wort Gottes gegeben ist. Mit „Glauben“ ist hier also etwas anderes gemeint als mit dem Wort „Glauben“ am Anfang dieses Verses.

Wenn du einen ersten falschen Schritt nicht vor Gott verurteilst, wirst du weiter abweichen. Bei einem schlechten Gewissen hat der Feind leichtes Spiel, weil du dann Böses zugelassen und nicht verurteilt hast. Die Folge wird dann sein, dass du auch in Bezug auf die Lehre der Schrift zu Fall kommst. Du wirst dann Schriftstellen verdrehen und so auslegen, wie es dir am besten passt, um die Stimme deines Gewissens zu beruhigen und deinen verkehrten Weg weiter fortsetzen zu können.

1Tim 1,20. Zwei von denen, die im Glauben Schiffbruch erlitten haben, nennt Paulus mit Namen: Hymenäus und Alexander. Diese beiden werden in Ephesus bekannt gewesen sein, andernfalls wäre es sinnlos gewesen, ihre Namen zu nennen. Paulus hatte sie „dem Satan überliefert“. Als Apostel konnte er das tun. Er hat das noch ein weiteres Mal getan, und zwar in Korinth (1Kor 5,5). Weil es dort aber um eine Angelegenheit ging, bei der die Gemeinde in Korinth Zucht ausüben musste, erwartete er, dass sie mit ihm darin übereinstimmte. Auf die Pflicht der Gemeinde wird dort in 1Tim 1,13 hingewiesen.

Hymenäus und Alexander hatten auf Satan gehört. Sie waren seine Werkzeuge geworden. Sie sollten spüren, wer es war, dem sie ihr Ohr geliehen hatten. Auf diese Weise benutzt Gott sogar Satan als Zuchtrute, um seine widerspenstigen Kinder zu ihrem Besten zu züchtigen. Satan würde ihr Lehrmeister sein durch die Schmerzen, die er ihnen zufügen würde. Bei solchen bekommt er freien Spielraum, wenn auch innerhalb der von Gott gesetzten Grenzen (Hiob 1,12; Hiob 2,6).

Satan ist immer darauf aus, jemanden zu verderben, während es Gott immer um Errettung geht. Gott benutzt Satan, um sein Ziel zu erreichen. Das Ziel jeder Zucht ist die innere Wiederherstellung dessen, der abgewichen ist. Diese Leute hatte es getrieben, zu „lästern“, etwas, was Paulus vor seiner Bekehrung getan hatte (1Tim 1,13). Lästern ist verächtliches Reden über Gott, sein Wort und sein Volk. Das sollte ihnen durch die Zucht ausgetrieben werden, die Paulus durch Satan über sie brachte.

Lies noch einmal 1. Timotheus 1,18–20.

Frage oder Aufgabe: Wie kannst du verhindern, dass du in Bezug auf deinen Glauben Schiffbruch erleidest?

Verse 18-20

Weissagungen und der gute Kampf


1Tim 1,18. Man kann sagen, dass die 1Tim 1,6-17 eine Unterbrechung in Paulus’ Ausführungen darstellen. In diesem Abschnitt hat er den Unterschied zwischen Gesetz und Gnade aufgezeigt. Das Gebot, von dem er in 1Tim 1,18 spricht, schließt deshalb auch an das an, was er in 1Tim 1,5 darüber gesagt hat. Nun erklärt er Timotheus die Grundlage für dieses Gebot. Die Worte, mit denen er die Erklärung einleitet, lassen Vertrauen und väterliche Liebe erkennen: „Dieses Gebot vertraue ich dir an, mein Kind Timotheus.“

Es muss für den jungen Timotheus eine Ermutigung gewesen sein, dass der ältere Paulus ihm ein Gebot anvertraute. Paulus tat das nicht aus Parteilichkeit oder aus einer Gefühlsbewegung heraus, sondern weil er an Timotheus „glaubte“, und er sagte ihm das auch. Timotheus konnte diese Bestätigung wirklich gebrauchen. Der Herr hatte ihn gerufen, doch es war schön, dass Paulus das unterstrich. Geistlich gesinnte (ältere) Gläubige sollten ihre Übereinstimmung mit der Berufung und dem Dienst eines (jüngeren) Gläubigen zum Ausdruck bringen.

Im Blick auf die Ausführung des Gebotes wird Timotheus an die „vorher über [ihn] ergangenen Weissagungen“ erinnert. Das Gebot, das Paulus ihm gibt, steht damit in Übereinstimmung. Es geht hier durchaus nicht um besondere Offenbarungen anderer über Timotheus. Es handelt sich vielmehr um das, was andere Gläubige, die in Timotheus ein Werk des Geistes Gottes erkannten, über Timotheus vorausgesagt hatten. Timotheus hatte im weiten Umkreis ein gutes Zeugnis (Apg 16,2). Wenn man bei jemand so etwas feststellt, lässt sich von ihm vorhersagen, dass der Herr ihn sicher gebrauchen wird.

Wenn du dir ansiehst, wie Timotheus auf seinen Dienst vorbereitet wurde, kannst du vier Aspekte erkennen, die dabei eine Rolle gespielt haben:
1. vorher ergangene Weissagungen (1Tim 1,18),
2. die Gnadengabe Gottes (1Tim 4,14; 2Tim 1,6),
3. Handauflegung durch Paulus (2Tim 1,6),
4. Handauflegung durch die versammelte Ältestenschaft (1Tim 4,14).

Die Aspekte 2. bis 4. werden wir betrachten, wenn wir zu den entsprechenden Versen kommen. Hier erinnert Paulus Timotheus an die vorher über ihn ergangenen Weissagungen, um ihn dadurch noch mehr zu ermutigen. Das war eine besondere Stärkung, damit er der Verantwortung entsprechen konnte, die der Dienst, den er ausführen sollte, mit sich brachte.

Er war nicht zufällig in diese Stellung hineingekommen. Deshalb brauchten andere auch nicht überrascht zu sein, dass er einen Auftrag des Apostels ausführte. Jeder, der ihn kannte, hatte sein geistliches Wachstum bemerkt. Einige hatten das bereits in einem sehr frühen Stadium erkannt und gesagt: Der Junge wird einmal viel für den Herrn bedeuten. Andere werden das erst festgestellt haben, als sie persönlich mit seinem Dienst in Berührung kamen. Hast du irgendeine Vorstellung, wie das bei dir aussieht?

Das, was andere an ihm gesehen hatten, hatte ihm den Rücken gestärkt, und so konnte er „den guten Kampf“ aufnehmen. Wenn man an das Gebot von 1Tim 1,3 denkt, wird sich dieser gute Kampf vor allem im Haus Gottes im Blick auf die falsche Lehre abgespielt haben. Dieser Kampf ist ein guter, edler und Gott wohlgefälliger Kampf.

Es gibt verschiedene Arten von Kampf, zu denen du aufgerufen bist, außer dem Kampf, den du bereits gekämpft hast: Das ist der Kampf des Sünders, um errettet zu werden (Lk 13,24; Mt 7,13; 14). Das war vor allem ein Kampf gegen dich selbst, gegen alles, was dich davon abhalten wollte, deine Sünden Gott zu bekennen und den Herrn Jesus im Glauben anzunehmen.

Der Kampf eines Gläubigen ist nach außen gerichtet. Dieser Kampf hat verschiedene Aspekte. So lesen wir vom
1. Kampf in dem Evangelium (Phil 4,3),
2. Kampf gegen die geistlichen Mächte der Bosheit (Eph 6,10-12),
3. Kampf gegen die Sünde als eine außerhalb von uns herrschende Macht (Heb 12,4; 5),
4. Kampf für den Glauben, wenn die Wahrheit angegriffen wird (Jud 1,3; 4),
5. Kampf in den Gebeten (Röm 15,30; Kol 4,12),
6. guten Kampf, der alle hier genannten Arten des Kampfes umfasst (1Tim 1,18; 1Tim 6,12; 2Tim 4,7).

Du bist aufgefordert zu kämpfen, weil du dich auf feindlichem Gebiet befindest. Du stehst für deinen Herrn ein und verteidigst seine Interessen und die deiner Glaubensgeschwister. Es sollte niemals ein Kampf für deine eigenen Interessen sein. Eine andere Gefahr besteht darin, dass du dem Kampf aus dem Weg gehst. Doch das ist für jemanden, der dem Herrn alles zu verdanken hat, etwas Unwürdiges. Ich möchte in deinem Fall gern davon ausgehen, dass du, genauso wie ich, gern Timotheus gleichen möchtest und deshalb dem Kampf nicht ausweichst. Du darfst dann auch alles für dich in Anspruch nehmen, was Paulus in diesem Zusammenhang Timotheus als Ermutigung sagt.

1Tim 1,19. Ganz wichtig in diesem Kampf ist dein persönlicher „Glaube“. Es geht hier um dein inneres Glaubensvertrauen, um das Festhalten an der Treue Gottes, auch wenn der Kampf noch so heftig ist. Bewahre im Kampf dein Glaubensvertrauen. Gib dein Vertrauen auf Gott nicht auf, wie stark der Druck auch sein mag, den der Feind ausübt.

Eine ebenso wichtige Voraussetzung, um den guten Kampf kämpfen zu können, besteht darin, dass du „ein gutes Gewissen“ hast und es bewahrst. Das Gewissen arbeitet wie ein Kompass, der jede Abweichung vom richtigen Kurs anzeigt. Dabei ist es allerdings wichtig, dass die Kompassnadel auf das Wort Gottes ausgerichtet bleibt. Wenn man kein reines Gewissen hat, wird das Einfluss auf den Dienst und auf den Kampf haben. Es fehlt dann an der erforderlichen Kraft. Der Heilige Geist kann dann nicht frei wirken.

Man kann ein gutes Gewissen auch „von sich stoßen“. Das tust du, wenn du die Warnungen des Geistes in den Wind schlägst. Er warnt dich, wenn du einen verkehrten Weg gehst oder gehen willst oder wenn du eigenwillige Pläne schmiedest. Dieses Von-sich-Stoßen ist eine bewusste Handlung, die du selbst tust. Für den „Schiffbruch“ bist du deshalb auch selbst verantwortlich.

Wenn du trotz der Warnungen deines Gewissens doch deinen eigenen Willen durchsetzt, hat das große Auswirkungen hinsichtlich deiner Auffassungen vom Glaubensgut. Das ist hier mit „dem Glauben“ gemeint. Es geht dabei um das, was du glaubst, um den Inhalt deines Glaubens, um die Glaubenswahrheit, wie sie dir im Wort Gottes gegeben ist. Mit „Glauben“ ist hier also etwas anderes gemeint als mit dem Wort „Glauben“ am Anfang dieses Verses.

Wenn du einen ersten falschen Schritt nicht vor Gott verurteilst, wirst du weiter abweichen. Bei einem schlechten Gewissen hat der Feind leichtes Spiel, weil du dann Böses zugelassen und nicht verurteilt hast. Die Folge wird dann sein, dass du auch in Bezug auf die Lehre der Schrift zu Fall kommst. Du wirst dann Schriftstellen verdrehen und so auslegen, wie es dir am besten passt, um die Stimme deines Gewissens zu beruhigen und deinen verkehrten Weg weiter fortsetzen zu können.

1Tim 1,20. Zwei von denen, die im Glauben Schiffbruch erlitten haben, nennt Paulus mit Namen: Hymenäus und Alexander. Diese beiden werden in Ephesus bekannt gewesen sein, andernfalls wäre es sinnlos gewesen, ihre Namen zu nennen. Paulus hatte sie „dem Satan überliefert“. Als Apostel konnte er das tun. Er hat das noch ein weiteres Mal getan, und zwar in Korinth (1Kor 5,5). Weil es dort aber um eine Angelegenheit ging, bei der die Gemeinde in Korinth Zucht ausüben musste, erwartete er, dass sie mit ihm darin übereinstimmte. Auf die Pflicht der Gemeinde wird dort in 1Tim 1,13 hingewiesen.

Hymenäus und Alexander hatten auf Satan gehört. Sie waren seine Werkzeuge geworden. Sie sollten spüren, wer es war, dem sie ihr Ohr geliehen hatten. Auf diese Weise benutzt Gott sogar Satan als Zuchtrute, um seine widerspenstigen Kinder zu ihrem Besten zu züchtigen. Satan würde ihr Lehrmeister sein durch die Schmerzen, die er ihnen zufügen würde. Bei solchen bekommt er freien Spielraum, wenn auch innerhalb der von Gott gesetzten Grenzen (Hiob 1,12; Hiob 2,6).

Satan ist immer darauf aus, jemanden zu verderben, während es Gott immer um Errettung geht. Gott benutzt Satan, um sein Ziel zu erreichen. Das Ziel jeder Zucht ist die innere Wiederherstellung dessen, der abgewichen ist. Diese Leute hatte es getrieben, zu „lästern“, etwas, was Paulus vor seiner Bekehrung getan hatte (1Tim 1,13). Lästern ist verächtliches Reden über Gott, sein Wort und sein Volk. Das sollte ihnen durch die Zucht ausgetrieben werden, die Paulus durch Satan über sie brachte.

Lies noch einmal 1. Timotheus 1,18–20.

Frage oder Aufgabe: Wie kannst du verhindern, dass du in Bezug auf deinen Glauben Schiffbruch erleidest?

Bibliographical Information
de Koning, Ger. Commentaar op 1 Timothy 1". "Kingcomments op de hele Bijbel". https://www.studylight.org/commentaries/ger/kng/1-timothy-1.html. 'Stichting Titus' / 'Stichting Uitgeverij Daniël', Zwolle, Nederland. 2021.
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