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1 Timotheus 3

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Verse 1-5

Aufseher


Als Einleitung zu diesem Kapitel möchte ich zunächst das bisher Gesagte kurz wiederholen. Du weißt, dass sich dieser Brief in erster Linie an Timotheus persönlich richtet. Als Abgesandter des Apostels muss er die Richtlinien kennen, die er den Gläubigen vorstellen soll. Zweitens – und das ist besonders in diesem Kapitel das Thema – erhält Timotheus in diesem Brief Anweisungen für solche, die einen Dienst ausüben wollen, sei es als Älteste, als Aufseher oder als Diener. Drittens finden alle Gläubigen in diesem Brief ganz praktische Belehrungen für ihr Glaubensleben.

Keiner von uns ist in der Stellung, die Timotheus einnahm. Niemand kann sich also aufgrund dieses Briefes das Recht anmaßen, Älteste anzustellen. Ebenso wenig können wir der Gemeinde Anordnungen auferlegen, die wir direkt, d. h. mündlich von einem Apostel gehört hätten. Dennoch können auch wir als Gläubige von den Anordnungen, die Paulus Timotheus gegeben hat, viel für unser Leben lernen.

1Tim 3,1. Das, was Paulus nun über den Aufseherdienst und über den Aufseher sagt, hat seinen Ursprung in dem „Wort“, das „gewiss“ ist, nämlich im Wort Gottes. Dieser Ausgangspunkt ist sehr wichtig. Das Wort soll dazu motivieren, einen schweren Dienst auszuüben, denn der Aufseherdienst ist wahrhaftig nicht leicht. Das erledigt man nicht so nebenher. Eine solche Arbeit bringt garantiert Enttäuschungen mit sich. Wie ermutigt das zuverlässige Wort dann doch wieder dazu, weiterzumachen!

Nach einem Aufseherdienst darf man streben, ebenso wie nach Gnadengaben (1Kor 12,31; 1Kor 14,1). Hier geht es um die Einsatzbereitschaft, um das Bestreben, als Aufseher wirken zu dürfen, und nicht etwa darum, eine Machtposition anzustreben, sondern die Aufgabe eines Dieners wahrzunehmen. Hingabe an den Herrn Jesus und Liebe zu Ihm sowie der Wunsch, Ihm in Abhängigkeit und Gehorsam zu dienen, dürfen allein die Motive für ein solches Streben sein.

Die Aufgabe eines Aufsehers, der „Aufseherdienst“, besteht darin, achtzugeben auf die Seelen und den Lebenswandel der Gläubigen. Es geht darum, sich dafür einzusetzen, dass die Glieder Christi sich seiner Liebe entsprechend verhalten und keine christlichen Vorrechte aufgeben. Gott schätzt das als ein „schönes Werk“, denn es bedeutet nicht weniger als das Weiden seiner Herde (Apg 20,28; vgl. 1Pet 5,1-4).

Beachte, dass Timotheus nicht den Auftrag erhielt, Aufseher anzustellen. Paulus gibt ihm eine Liste mit Qualifikationen. Diese Qualifikationen beinhalten bestimmte moralische Ansprüche („nüchtern“, „nicht streitsüchtig“), bestimmte Verhältnisse („Mann einer Frau“) und bestimmte Erfahrungen („nicht ein Neuling“, 1Tim 3,6). Diese Liste war nicht nur für Timotheus nützlich, sondern ist es auch für uns. Jeder Gemeinde, die den Gedanken Gottes entspricht, wird es darum gehen, dass sich unter ihnen Männer zeigen, die diese Kennzeichen haben. Solche Männer haben wir anzuerkennen (1Thes 5,12).

Ein Aufseher ist dasselbe wie ein Ältester. Den Beweis dafür findest du, wenn du Apostelgeschichte 20,17 mit Apostelgeschichte 20,28 vergleichst und Titus 1,5 mit Titus 1,7 (Apg 20,17; 28; Tit 1,5; 7). Das Wort „Aufseher“ charakterisiert mehr die Art des Dienstes: Es ist eine führende, leitende Aufgabe. Das Wort „Ältester“ kennzeichnet mehr den Amtsträger, die Person, die die Aufgabe ausführt: Es ist jemand mit einer gereiften Lebenserfahrung.

1. 1Tim 3,2. Der Aufseher „muss untadelig sein“. Es darf bei ihm nichts zu beanstanden geben. Sein Charakter und sein Verhalten dürfen keine Mängel aufweisen. Von negativ eingestellten Leuten innerhalb oder außerhalb der Gemeinde könnte das nämlich als Waffe gegen ihn eingesetzt werden. In den folgenden Kennzeichen wird näher ausgeführt, was ganz und gar nicht zu beanstanden sein darf.
2. Zuerst muss er der „Mann einer Frau“ sein. Es spricht alles dafür, dass ein Aufseher verheiratet sein muss. Wie soll er sonst etwas zu Eheproblemen sagen können? Die enorme Bedeutung einer reinen Ehe, in der die absolute Treue des Aufsehers seiner Frau gegenüber der wichtigste Pfeiler ist, steht hier im Vordergrund.
3. Außerdem muss er „nüchtern“ sein. Das musst du geistlich verstehen. Gemeint ist, dass er alles meidet, was ihn benebelt. Er wird sich aller Übertreibungen enthalten und sich nicht gefühlsmäßig mitreißen lassen, weder durch sich selbst noch durch andere. Er lässt sich auch nicht durch allerlei Irrlehren beeinflussen. Er bewahrt sich ein klares Denken.
4. Auch ist er „sittsam“, was sich auf sein Inneres bezieht. In seinem Auftreten zeigt er sich beherrscht und wird sich nicht schnell aufregen.
5. Bei „besonnen“ geht es mehr um das Äußere. Sein Äußeres und seine Art, zu reden, werden eine gewisse Würde ausstrahlen. Er wird nicht schnell ausfällig werden und im Handeln und Reden nicht chaotisch sein.
6. Mit „gastfrei“ ist gemeint, dass er offen ist für andere, dass er einladend und herzlich ist.
7. Das ist die Voraussetzung für die folgende Qualität, nämlich „lehrfähig“ zu sein. Er kennt das Wort Gottes und weiß es recht anzuwenden.

1Tim 3,3. Du hast nun sieben positive Kennzeichen gesehen. Nun folgen einige negative Kennzeichen.
1. Er darf „nicht dem Wein ergeben“ sein. Das bedeutet nicht nur, dass er sich nicht betrinken darf, sondern dass er sich selbst auch hinsichtlich seines Trinkverhaltens unter Kontrolle hat.
2. Auch ist er „kein Schläger“. Wie provozierend er auch angegangen wird, er bleibt selbstbeherrscht und greift nicht zu Gewalt. Er kämpft auch nicht mit Worten um sein eigenes Recht.
3. Statt sein eigenes Recht notfalls mit Gewalt durchzusetzen, ist er „milde“ und gibt nach.
4. Er ist auch „nicht streitsüchtig“. Wer streitsüchtig ist, benutzt jede Meinungsverschiedenheit, um darüber zu streiten. Ein Aufseher möchte jedoch jeden Aufruhr vermeiden. Er ist nicht auf dem Kriegspfad, sondern jagt dem Frieden nach.
5. Man kennt ihn als jemanden, der „nicht geldsüchtig“ ist. Es geht ihm nicht um finanziellen Vorteil, und er ist deshalb auch nicht bestechlich.

1Tim 3,4. Nach seinen persönlichen Kennzeichen werden ab 1Tim 3,4 einige Kennzeichen genannt, die mit seinem Verhalten in seinem Haus, in seiner Familie und in der Welt zu tun haben. Die Familie ist der erste Verantwortungsbereich. Aufseher kann nur sein, wer „dem eigenen Haus wohl vorsteht“. Sein Familienleben macht deutlich, ob er für einen weitergehenden Verantwortungsbereich in der Gemeinde geeignet ist. Vor allem für Aufseher gilt das Wort „Ich und mein Haus“ (Jos 24,15). Sein Haus sollte das Haus Gottes widerspiegeln. Ein Versagen des Aufsehers im ersten Bereich hätte große Folgen für den Dienst im zweiten Bereich (siehe Eli, 1Sam 2,22-36).

Zum Anforderungsprofil eines Aufsehers gehört auch, dass er „seine Kinder in Unterwürfigkeit hält mit allem würdigen Ernst“ (siehe 1Mo 18,18; 19; Jer 35). Er ist kein lascher Vater wie Eli, der seine Söhne noch nicht einmal rügte (1Sam 3,13). Allerdings ist er für seine Kinder auch kein Tyrann, der blindwütig drauflosschlägt. Er übt Zucht so aus, wie Gott seine Kinder züchtigt: in Liebe und zu einem bestimmten Zweck (Eph 6,4; Heb 12,5-11; Spr 23,13; Spr 29,15).

Der Umgang eines Aufsehers mit seinen Kindern ist gekennzeichnet
1. durch Standfestigkeit, die Gehorsam ratsam macht,
2. durch Weisheit, die natürlicherweise zu Gehorsam führt, und
3. durch Liebe, die einen freudigen Gehorsam bewirkt.

1Tim 3,5. Es ist offenkundig, dass, „wenn jemand dem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß“, er auch nicht „für die Versammlung Gottes Sorge tragen“ kann. Wenn er nicht weiß, wie er mit seinen Kindern umzugehen hat, wie soll er dann mit solchen umgehen können, die in der Gemeinde Fürsorge brauchen? Es ist die Gemeinde Gottes (Apg 20,28). Das macht die Aufgabe so außerordentlich wichtig. In dem Ausdruck „Sorge tragen“ klingt das liebevolle Interesse an, das der Aufseher an dem Wohl jedes einzelnen Gliedes der Gemeinde Gottes hat. Eine solche Fürsorge kann es nur in der Verlängerung des liebevollen Interesses geben, das er als Vater den Familienmitgliedern gegenüber zeigt.

Lies noch einmal 1. Timotheus 3,1–5.

Frage oder Aufgabe: Gibt es in der örtlichen Gemeinde, zu der du gehörst, Männer, die du als Aufseher anerkennen kannst, weil sie die Qualifikationen aufweisen, die das Wort Gottes hier nennt?

Verse 1-5

Aufseher


Als Einleitung zu diesem Kapitel möchte ich zunächst das bisher Gesagte kurz wiederholen. Du weißt, dass sich dieser Brief in erster Linie an Timotheus persönlich richtet. Als Abgesandter des Apostels muss er die Richtlinien kennen, die er den Gläubigen vorstellen soll. Zweitens – und das ist besonders in diesem Kapitel das Thema – erhält Timotheus in diesem Brief Anweisungen für solche, die einen Dienst ausüben wollen, sei es als Älteste, als Aufseher oder als Diener. Drittens finden alle Gläubigen in diesem Brief ganz praktische Belehrungen für ihr Glaubensleben.

Keiner von uns ist in der Stellung, die Timotheus einnahm. Niemand kann sich also aufgrund dieses Briefes das Recht anmaßen, Älteste anzustellen. Ebenso wenig können wir der Gemeinde Anordnungen auferlegen, die wir direkt, d. h. mündlich von einem Apostel gehört hätten. Dennoch können auch wir als Gläubige von den Anordnungen, die Paulus Timotheus gegeben hat, viel für unser Leben lernen.

1Tim 3,1. Das, was Paulus nun über den Aufseherdienst und über den Aufseher sagt, hat seinen Ursprung in dem „Wort“, das „gewiss“ ist, nämlich im Wort Gottes. Dieser Ausgangspunkt ist sehr wichtig. Das Wort soll dazu motivieren, einen schweren Dienst auszuüben, denn der Aufseherdienst ist wahrhaftig nicht leicht. Das erledigt man nicht so nebenher. Eine solche Arbeit bringt garantiert Enttäuschungen mit sich. Wie ermutigt das zuverlässige Wort dann doch wieder dazu, weiterzumachen!

Nach einem Aufseherdienst darf man streben, ebenso wie nach Gnadengaben (1Kor 12,31; 1Kor 14,1). Hier geht es um die Einsatzbereitschaft, um das Bestreben, als Aufseher wirken zu dürfen, und nicht etwa darum, eine Machtposition anzustreben, sondern die Aufgabe eines Dieners wahrzunehmen. Hingabe an den Herrn Jesus und Liebe zu Ihm sowie der Wunsch, Ihm in Abhängigkeit und Gehorsam zu dienen, dürfen allein die Motive für ein solches Streben sein.

Die Aufgabe eines Aufsehers, der „Aufseherdienst“, besteht darin, achtzugeben auf die Seelen und den Lebenswandel der Gläubigen. Es geht darum, sich dafür einzusetzen, dass die Glieder Christi sich seiner Liebe entsprechend verhalten und keine christlichen Vorrechte aufgeben. Gott schätzt das als ein „schönes Werk“, denn es bedeutet nicht weniger als das Weiden seiner Herde (Apg 20,28; vgl. 1Pet 5,1-4).

Beachte, dass Timotheus nicht den Auftrag erhielt, Aufseher anzustellen. Paulus gibt ihm eine Liste mit Qualifikationen. Diese Qualifikationen beinhalten bestimmte moralische Ansprüche („nüchtern“, „nicht streitsüchtig“), bestimmte Verhältnisse („Mann einer Frau“) und bestimmte Erfahrungen („nicht ein Neuling“, 1Tim 3,6). Diese Liste war nicht nur für Timotheus nützlich, sondern ist es auch für uns. Jeder Gemeinde, die den Gedanken Gottes entspricht, wird es darum gehen, dass sich unter ihnen Männer zeigen, die diese Kennzeichen haben. Solche Männer haben wir anzuerkennen (1Thes 5,12).

Ein Aufseher ist dasselbe wie ein Ältester. Den Beweis dafür findest du, wenn du Apostelgeschichte 20,17 mit Apostelgeschichte 20,28 vergleichst und Titus 1,5 mit Titus 1,7 (Apg 20,17; 28; Tit 1,5; 7). Das Wort „Aufseher“ charakterisiert mehr die Art des Dienstes: Es ist eine führende, leitende Aufgabe. Das Wort „Ältester“ kennzeichnet mehr den Amtsträger, die Person, die die Aufgabe ausführt: Es ist jemand mit einer gereiften Lebenserfahrung.

1. 1Tim 3,2. Der Aufseher „muss untadelig sein“. Es darf bei ihm nichts zu beanstanden geben. Sein Charakter und sein Verhalten dürfen keine Mängel aufweisen. Von negativ eingestellten Leuten innerhalb oder außerhalb der Gemeinde könnte das nämlich als Waffe gegen ihn eingesetzt werden. In den folgenden Kennzeichen wird näher ausgeführt, was ganz und gar nicht zu beanstanden sein darf.
2. Zuerst muss er der „Mann einer Frau“ sein. Es spricht alles dafür, dass ein Aufseher verheiratet sein muss. Wie soll er sonst etwas zu Eheproblemen sagen können? Die enorme Bedeutung einer reinen Ehe, in der die absolute Treue des Aufsehers seiner Frau gegenüber der wichtigste Pfeiler ist, steht hier im Vordergrund.
3. Außerdem muss er „nüchtern“ sein. Das musst du geistlich verstehen. Gemeint ist, dass er alles meidet, was ihn benebelt. Er wird sich aller Übertreibungen enthalten und sich nicht gefühlsmäßig mitreißen lassen, weder durch sich selbst noch durch andere. Er lässt sich auch nicht durch allerlei Irrlehren beeinflussen. Er bewahrt sich ein klares Denken.
4. Auch ist er „sittsam“, was sich auf sein Inneres bezieht. In seinem Auftreten zeigt er sich beherrscht und wird sich nicht schnell aufregen.
5. Bei „besonnen“ geht es mehr um das Äußere. Sein Äußeres und seine Art, zu reden, werden eine gewisse Würde ausstrahlen. Er wird nicht schnell ausfällig werden und im Handeln und Reden nicht chaotisch sein.
6. Mit „gastfrei“ ist gemeint, dass er offen ist für andere, dass er einladend und herzlich ist.
7. Das ist die Voraussetzung für die folgende Qualität, nämlich „lehrfähig“ zu sein. Er kennt das Wort Gottes und weiß es recht anzuwenden.

1Tim 3,3. Du hast nun sieben positive Kennzeichen gesehen. Nun folgen einige negative Kennzeichen.
1. Er darf „nicht dem Wein ergeben“ sein. Das bedeutet nicht nur, dass er sich nicht betrinken darf, sondern dass er sich selbst auch hinsichtlich seines Trinkverhaltens unter Kontrolle hat.
2. Auch ist er „kein Schläger“. Wie provozierend er auch angegangen wird, er bleibt selbstbeherrscht und greift nicht zu Gewalt. Er kämpft auch nicht mit Worten um sein eigenes Recht.
3. Statt sein eigenes Recht notfalls mit Gewalt durchzusetzen, ist er „milde“ und gibt nach.
4. Er ist auch „nicht streitsüchtig“. Wer streitsüchtig ist, benutzt jede Meinungsverschiedenheit, um darüber zu streiten. Ein Aufseher möchte jedoch jeden Aufruhr vermeiden. Er ist nicht auf dem Kriegspfad, sondern jagt dem Frieden nach.
5. Man kennt ihn als jemanden, der „nicht geldsüchtig“ ist. Es geht ihm nicht um finanziellen Vorteil, und er ist deshalb auch nicht bestechlich.

1Tim 3,4. Nach seinen persönlichen Kennzeichen werden ab 1Tim 3,4 einige Kennzeichen genannt, die mit seinem Verhalten in seinem Haus, in seiner Familie und in der Welt zu tun haben. Die Familie ist der erste Verantwortungsbereich. Aufseher kann nur sein, wer „dem eigenen Haus wohl vorsteht“. Sein Familienleben macht deutlich, ob er für einen weitergehenden Verantwortungsbereich in der Gemeinde geeignet ist. Vor allem für Aufseher gilt das Wort „Ich und mein Haus“ (Jos 24,15). Sein Haus sollte das Haus Gottes widerspiegeln. Ein Versagen des Aufsehers im ersten Bereich hätte große Folgen für den Dienst im zweiten Bereich (siehe Eli, 1Sam 2,22-36).

Zum Anforderungsprofil eines Aufsehers gehört auch, dass er „seine Kinder in Unterwürfigkeit hält mit allem würdigen Ernst“ (siehe 1Mo 18,18; 19; Jer 35). Er ist kein lascher Vater wie Eli, der seine Söhne noch nicht einmal rügte (1Sam 3,13). Allerdings ist er für seine Kinder auch kein Tyrann, der blindwütig drauflosschlägt. Er übt Zucht so aus, wie Gott seine Kinder züchtigt: in Liebe und zu einem bestimmten Zweck (Eph 6,4; Heb 12,5-11; Spr 23,13; Spr 29,15).

Der Umgang eines Aufsehers mit seinen Kindern ist gekennzeichnet
1. durch Standfestigkeit, die Gehorsam ratsam macht,
2. durch Weisheit, die natürlicherweise zu Gehorsam führt, und
3. durch Liebe, die einen freudigen Gehorsam bewirkt.

1Tim 3,5. Es ist offenkundig, dass, „wenn jemand dem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß“, er auch nicht „für die Versammlung Gottes Sorge tragen“ kann. Wenn er nicht weiß, wie er mit seinen Kindern umzugehen hat, wie soll er dann mit solchen umgehen können, die in der Gemeinde Fürsorge brauchen? Es ist die Gemeinde Gottes (Apg 20,28). Das macht die Aufgabe so außerordentlich wichtig. In dem Ausdruck „Sorge tragen“ klingt das liebevolle Interesse an, das der Aufseher an dem Wohl jedes einzelnen Gliedes der Gemeinde Gottes hat. Eine solche Fürsorge kann es nur in der Verlängerung des liebevollen Interesses geben, das er als Vater den Familienmitgliedern gegenüber zeigt.

Lies noch einmal 1. Timotheus 3,1–5.

Frage oder Aufgabe: Gibt es in der örtlichen Gemeinde, zu der du gehörst, Männer, die du als Aufseher anerkennen kannst, weil sie die Qualifikationen aufweisen, die das Wort Gottes hier nennt?

Verse 6-11

Aufseher (Fortsetzung) und Diener


1Tim 3,6. Ein Aufseher sollte „nicht ein Neuling“ (wörtlich: „neu Gepflanzter“) sein. Ein Jungbekehrter ist nicht in der Lage, geistliche Probleme anhand des Wortes Gottes zu behandeln. Dazu fehlt ihm einfach noch die Kenntnis. Er kann sich auch nicht in die geistliche Not anderer hineinversetzen. Er ist selbst noch nicht geistlich gewachsen und hat die damit verbundenen Erfahrungen noch nicht erlebt (vgl. 1Joh 2,12-27). Er ist noch allzu oft mit sich selbst beschäftigt und muss noch lernen, wie er mit den Versuchungen der Welt umzugehen hat.

Aufseher kann daher nur jemand sein, der schon länger bekehrt ist. Bei solchen setzt man voraus, dass sie geistlich gewachsen sind und auch in der Praxis gelernt haben, dass in ihnen, das ist in ihrem Fleisch, nichts Gutes wohnt (Röm 7,18). Du kannst zwar in deinem Herzen glauben und von deinem Verstand her wissen, dass du mit Christus gestorben bist (Röm 6,6; 8), doch es ist noch etwas ganz anderes, sich in der Praxis im Blick auf die Sünde für tot zu halten (Röm 6,11). Es ist außerordentlich wichtig, die Wahrheiten auch aus Erfahrung zu kennen. Und Erfahrungen im Glaubensleben kann ein Neubekehrter nun einmal noch nicht gemacht haben. Das ist also keine Schande, es ist einfach unmöglich.

Es ist daher auch lebensgefährlich, wenn ein junger Gläubiger die Aufgabe eines Aufsehers wahrnehmen will oder wenn sie ihm zugeschoben wird. Dann läuft er Gefahr, hochmütig und aufgeblasen zu werden. Die Wichtigkeit der eigenen Person steht dann im Vordergrund. Nur allzu schnell führt das zur Selbstüberhebung und damit zu der Sünde, die den Fall des Teufels kennzeichnete.

Eine örtliche Gemeinde erweist sich keinen Dienst, wenn sie einem jungen Gläubigen eine derartige Verantwortung überträgt oder zubilligt. Das öffnet dem Hochmut des Teufels Tor und Tür. Hochmut ist die Ursünde und zeigte sich zuerst bei dem Teufel. Er war das erste Geschöpf, bei dem der Gedanke der eigenen Wichtigkeit hervortrat (Jes 14,12-15; Hes 28,12-19). Das führte zu seinem Fall. Das Urteil über ihn stand damit fest. Das sollte eine ernste Warnung sein, nicht nach einer Aufgabe zu streben, für die jemand (noch) nicht geeignet ist, und man sollte sich hüten, jemandem eine solche Aufgabe zu geben.

1Tim 3,7. Das „Anforderungsprofil“ für einen Aufseher endet mit der Bekanntheit, die er außerhalb der Gemeinde hat, also in der Gesellschaft: „Er muss aber auch ein gutes Zeugnis haben von denen, die draußen sind.“ Es ist deshalb auch wichtig, wie jemand von der Welt gesehen wird. Dazu muss man in der Umgebung nicht erst eine Umfrage starten; der Aufseher muss als jemand bekannt sein, in dem das Bild Christi zu erkennen ist. Das heißt nicht, dass alle Leute gut über ihn reden müssen, denn gerade das kann zeigen, dass es gar nicht gut um ihn steht (Lk 6,26). Es geht darum, dass er nicht ins Gerede kommt. Das geschieht, wenn er einen zweifelhaften Ruf hat. Einerseits will er in der Gemeinde als ein guter Christ angesehen werden. Er ist treu im Umgang mit den Geldern, treu in den Dingen, für die er in der Gemeinde zuständig ist, und besucht treu die Gemeindestunden. Andererseits machen ihn seine Unbeherrschtheit, seine Redeweise, seine Unehrlichkeit und seine Unreinheit zum Gegenstand von Spott und Hohn.

Diese Zweigleisigkeit in seinem Auftreten in eine Garantie dafür, dass er „in den Fallstrick des Teufels“ gerät. Damit ist gemeint, dass er eine Beute des Teufels wird. Es geht um den Fallstrick, den der Teufel ausgelegt, oder die Fallgrube, die er gegraben hat, um darin die Heiligen, besonders die Führer unter ihnen, zu fangen und auszuschalten (vgl. 2Tim 2,26).

1Tim 3,8. Nach seiner bemerkenswerten Beschreibung der Kennzeichen eines Aufsehers sagt Paulus Timotheus nun einiges über eine weitere besondere Gruppe: die „Diener“. Aufseher achten auf die innere, geistliche Ordnung in der Gemeinde. Die Diener kümmern sich um das äußere Wohl der Gemeinde, um das, was in materieller Hinsicht nötig ist.

In Apostelgeschichte 6 treten sie erstmals auf (Apg 6,1-6). Sie werden dort zwar nicht so bezeichnet, aber es geht dort um den Dienst, den sie ausüben. Offensichtlich haben diesen Dienst, das Verteilen der Gelder, anfänglich die Apostel verrichtet. Dort lesen wir auch von den allgemeinen Kennzeichen (Apg 6,3) und dass sie (im Gegensatz zu den Ältesten oder Aufsehern) von der Gemeinde gewählt wurden.

Obwohl die Aufgabe eines Dieners auf einem anderen Gebiet liegt als die eines Aufsehers, sind für diese Arbeit „ebenso“ bestimmte geistliche Eigenschaften notwendig. Diener zu sein, ist nicht etwa ein „Job“, der sich für Gläubige eignet, die ein Händchen für geschäftliche Dinge haben. Auch eine solche Arbeit im materiellen Bereich muss in geistlicher Weise durchgeführt werden. Die Verteilung von Geldern und Gütern bedarf einer geistlichen Abwägung, die ohne Ansehen der Person geschehen muss.

„Würdig“ ist das erste Kennzeichen eines Dieners. Sein Verhalten strahlt eine Würde aus, an der du erkennen kannst, womit der Diener innerlich, in seinen Gedanken und Überlegungen, beschäftigt ist. Auch wenn er etwas sagt, brauchst du keine Sorge zu haben, dass er etwas anderes meint. Er ist nicht „doppelzüngig“. Er ist kein Redner, der seine Botschaft dem Publikum anpasst, das er vor sich hat, oder der bei dem, was er sagt, hinterhältige Gedanken und Absichten hat.

Für einen Diener ist Selbstbeherrschung äußerst wichtig. Deshalb darf er „nicht vielem Wein ergeben“ sein. Ein Gläubiger verliert nirgendwo schneller seine Würde, als wenn er sich betrinkt. Direkt mit dem Wein verbunden wird der Reichtum angesprochen, der durch „schändlichen Gewinn“ erlangt wird. Es gibt nichts Schändlicheres als den Versuch, im Umgang mit den Dingen Gottes reich zu werden.

Für die Verwaltung des Geldes, das ihm anvertraut wurde, ist Selbstbeherrschung ebenfalls äußerst wichtig. Er muss das Geld für das, was wirklich notwendig ist, ausgeben und darf damit nicht spekulieren. Auch darf er nicht darauf aus sein, einen geistlichen Vorteil für sich dadurch zu erreichen, dass er bestimmte Personen vorzieht, um auf diese Weise bei ihnen an Ansehen zu gewinnen. Ein Handeln aus Gewinnsucht wäre schändlich. Deshalb darf er nicht „schändlichem Gewinn nachgehen“.

1Tim 3,9. Mit äußeren, materiellen Dingen beschäftigt zu sein, darf niemals als etwas Nebensächliches angesehen werden. Auch diese Dinge haben mit dem „Geheimnis des Glaubens“ zu tun. Die äußeren Handlungen kommen daraus hervor. Das „Geheimnis des Glaubens“ umfasst die gesamte Wahrheit, die durch göttliche Offenbarung bekanntgemacht worden und in Christus enthalten ist. Nur wenn der Diener an Christus festhält, ist er in der Lage, seine Arbeit so zu tun, wie der Herr es von ihm erwartet. Wenn er Christus vor Augen hat, bleibt er vor falschen Entscheidungen bewahrt und erhält sich ein reines Gewissen.

1Tim 3,10. So wie der Aufseher kein Neubekehrter sein durfte, so muss auch der Diener einen Nachweis für seine Treue und Zuverlässigkeit erbracht haben. Man kann nicht einfach irgendjemand fragen, ob er diese Arbeit tun will. Er muss „zuerst erprobt werden“. Das hat nichts mit einer Probezeit oder einem Examen zu tun. Es geht um die Beurteilung der ganzen Person hinsichtlich ihres Lebenswandels, sowohl in der Welt als auch unter den Gläubigen (2Kor 8,22; vgl. 1Thes 2,4). Wenn eine entsprechende Prüfung nichts ergeben hat, wofür der „Diener-Kandidat“ sich zu verantworten hätte, und wenn deutlich geworden ist, dass er „untadelig“ ist, kann er seinen Dienst ausüben.

1Tim 3,11. Die „Frauen“ der Diener werden in diese Arbeit miteinbezogen, weil sie oft einen sehr praktischen Blick für das haben, was in einem Haushalt notwendig ist. (Bei der Aufgabe der Aufseher, bei der es um die Ausübung geistlicher Autorität geht, werden ihre Frauen nicht genannt.) Sie müssen „ebenso“ wie ihre Männer „würdig“ sein (1Tim 3,8; 11). Ihnen wird gesagt, dass sie nicht „verleumderisch“ sein dürfen, d. h. nicht tratschen oder schlecht reden dürfen. Das Schlechte, was sie zu hören bekommen, sollen sie für sich behalten und nicht weitererzählen.

In ihrem Urteil über Gläubige, die für eine Unterstützung in Frage kommen, müssen sie „nüchtern“ sein. Sie dürfen sich nicht durch allerlei Dinge beeinflussen lassen, die einer gerechten Beurteilung im Weg stehen. Als letztes Kennzeichen wird gesagt, dass sie „treu in allem“ sein müssen. Sie dürfen das, was ihnen sowohl in materieller als auch in geistlicher Hinsicht anvertraut worden ist, nicht missbrauchen. Sie sind zuverlässig, ihr Wort zählt.

Lies noch einmal 1. Timotheus 3,6–11.

Frage oder Aufgabe: Gib es in diesem Abschnitt Kennzeichen, die nicht auf dich zutreffen? Warum nicht?

Verse 6-11

Aufseher (Fortsetzung) und Diener


1Tim 3,6. Ein Aufseher sollte „nicht ein Neuling“ (wörtlich: „neu Gepflanzter“) sein. Ein Jungbekehrter ist nicht in der Lage, geistliche Probleme anhand des Wortes Gottes zu behandeln. Dazu fehlt ihm einfach noch die Kenntnis. Er kann sich auch nicht in die geistliche Not anderer hineinversetzen. Er ist selbst noch nicht geistlich gewachsen und hat die damit verbundenen Erfahrungen noch nicht erlebt (vgl. 1Joh 2,12-27). Er ist noch allzu oft mit sich selbst beschäftigt und muss noch lernen, wie er mit den Versuchungen der Welt umzugehen hat.

Aufseher kann daher nur jemand sein, der schon länger bekehrt ist. Bei solchen setzt man voraus, dass sie geistlich gewachsen sind und auch in der Praxis gelernt haben, dass in ihnen, das ist in ihrem Fleisch, nichts Gutes wohnt (Röm 7,18). Du kannst zwar in deinem Herzen glauben und von deinem Verstand her wissen, dass du mit Christus gestorben bist (Röm 6,6; 8), doch es ist noch etwas ganz anderes, sich in der Praxis im Blick auf die Sünde für tot zu halten (Röm 6,11). Es ist außerordentlich wichtig, die Wahrheiten auch aus Erfahrung zu kennen. Und Erfahrungen im Glaubensleben kann ein Neubekehrter nun einmal noch nicht gemacht haben. Das ist also keine Schande, es ist einfach unmöglich.

Es ist daher auch lebensgefährlich, wenn ein junger Gläubiger die Aufgabe eines Aufsehers wahrnehmen will oder wenn sie ihm zugeschoben wird. Dann läuft er Gefahr, hochmütig und aufgeblasen zu werden. Die Wichtigkeit der eigenen Person steht dann im Vordergrund. Nur allzu schnell führt das zur Selbstüberhebung und damit zu der Sünde, die den Fall des Teufels kennzeichnete.

Eine örtliche Gemeinde erweist sich keinen Dienst, wenn sie einem jungen Gläubigen eine derartige Verantwortung überträgt oder zubilligt. Das öffnet dem Hochmut des Teufels Tor und Tür. Hochmut ist die Ursünde und zeigte sich zuerst bei dem Teufel. Er war das erste Geschöpf, bei dem der Gedanke der eigenen Wichtigkeit hervortrat (Jes 14,12-15; Hes 28,12-19). Das führte zu seinem Fall. Das Urteil über ihn stand damit fest. Das sollte eine ernste Warnung sein, nicht nach einer Aufgabe zu streben, für die jemand (noch) nicht geeignet ist, und man sollte sich hüten, jemandem eine solche Aufgabe zu geben.

1Tim 3,7. Das „Anforderungsprofil“ für einen Aufseher endet mit der Bekanntheit, die er außerhalb der Gemeinde hat, also in der Gesellschaft: „Er muss aber auch ein gutes Zeugnis haben von denen, die draußen sind.“ Es ist deshalb auch wichtig, wie jemand von der Welt gesehen wird. Dazu muss man in der Umgebung nicht erst eine Umfrage starten; der Aufseher muss als jemand bekannt sein, in dem das Bild Christi zu erkennen ist. Das heißt nicht, dass alle Leute gut über ihn reden müssen, denn gerade das kann zeigen, dass es gar nicht gut um ihn steht (Lk 6,26). Es geht darum, dass er nicht ins Gerede kommt. Das geschieht, wenn er einen zweifelhaften Ruf hat. Einerseits will er in der Gemeinde als ein guter Christ angesehen werden. Er ist treu im Umgang mit den Geldern, treu in den Dingen, für die er in der Gemeinde zuständig ist, und besucht treu die Gemeindestunden. Andererseits machen ihn seine Unbeherrschtheit, seine Redeweise, seine Unehrlichkeit und seine Unreinheit zum Gegenstand von Spott und Hohn.

Diese Zweigleisigkeit in seinem Auftreten in eine Garantie dafür, dass er „in den Fallstrick des Teufels“ gerät. Damit ist gemeint, dass er eine Beute des Teufels wird. Es geht um den Fallstrick, den der Teufel ausgelegt, oder die Fallgrube, die er gegraben hat, um darin die Heiligen, besonders die Führer unter ihnen, zu fangen und auszuschalten (vgl. 2Tim 2,26).

1Tim 3,8. Nach seiner bemerkenswerten Beschreibung der Kennzeichen eines Aufsehers sagt Paulus Timotheus nun einiges über eine weitere besondere Gruppe: die „Diener“. Aufseher achten auf die innere, geistliche Ordnung in der Gemeinde. Die Diener kümmern sich um das äußere Wohl der Gemeinde, um das, was in materieller Hinsicht nötig ist.

In Apostelgeschichte 6 treten sie erstmals auf (Apg 6,1-6). Sie werden dort zwar nicht so bezeichnet, aber es geht dort um den Dienst, den sie ausüben. Offensichtlich haben diesen Dienst, das Verteilen der Gelder, anfänglich die Apostel verrichtet. Dort lesen wir auch von den allgemeinen Kennzeichen (Apg 6,3) und dass sie (im Gegensatz zu den Ältesten oder Aufsehern) von der Gemeinde gewählt wurden.

Obwohl die Aufgabe eines Dieners auf einem anderen Gebiet liegt als die eines Aufsehers, sind für diese Arbeit „ebenso“ bestimmte geistliche Eigenschaften notwendig. Diener zu sein, ist nicht etwa ein „Job“, der sich für Gläubige eignet, die ein Händchen für geschäftliche Dinge haben. Auch eine solche Arbeit im materiellen Bereich muss in geistlicher Weise durchgeführt werden. Die Verteilung von Geldern und Gütern bedarf einer geistlichen Abwägung, die ohne Ansehen der Person geschehen muss.

„Würdig“ ist das erste Kennzeichen eines Dieners. Sein Verhalten strahlt eine Würde aus, an der du erkennen kannst, womit der Diener innerlich, in seinen Gedanken und Überlegungen, beschäftigt ist. Auch wenn er etwas sagt, brauchst du keine Sorge zu haben, dass er etwas anderes meint. Er ist nicht „doppelzüngig“. Er ist kein Redner, der seine Botschaft dem Publikum anpasst, das er vor sich hat, oder der bei dem, was er sagt, hinterhältige Gedanken und Absichten hat.

Für einen Diener ist Selbstbeherrschung äußerst wichtig. Deshalb darf er „nicht vielem Wein ergeben“ sein. Ein Gläubiger verliert nirgendwo schneller seine Würde, als wenn er sich betrinkt. Direkt mit dem Wein verbunden wird der Reichtum angesprochen, der durch „schändlichen Gewinn“ erlangt wird. Es gibt nichts Schändlicheres als den Versuch, im Umgang mit den Dingen Gottes reich zu werden.

Für die Verwaltung des Geldes, das ihm anvertraut wurde, ist Selbstbeherrschung ebenfalls äußerst wichtig. Er muss das Geld für das, was wirklich notwendig ist, ausgeben und darf damit nicht spekulieren. Auch darf er nicht darauf aus sein, einen geistlichen Vorteil für sich dadurch zu erreichen, dass er bestimmte Personen vorzieht, um auf diese Weise bei ihnen an Ansehen zu gewinnen. Ein Handeln aus Gewinnsucht wäre schändlich. Deshalb darf er nicht „schändlichem Gewinn nachgehen“.

1Tim 3,9. Mit äußeren, materiellen Dingen beschäftigt zu sein, darf niemals als etwas Nebensächliches angesehen werden. Auch diese Dinge haben mit dem „Geheimnis des Glaubens“ zu tun. Die äußeren Handlungen kommen daraus hervor. Das „Geheimnis des Glaubens“ umfasst die gesamte Wahrheit, die durch göttliche Offenbarung bekanntgemacht worden und in Christus enthalten ist. Nur wenn der Diener an Christus festhält, ist er in der Lage, seine Arbeit so zu tun, wie der Herr es von ihm erwartet. Wenn er Christus vor Augen hat, bleibt er vor falschen Entscheidungen bewahrt und erhält sich ein reines Gewissen.

1Tim 3,10. So wie der Aufseher kein Neubekehrter sein durfte, so muss auch der Diener einen Nachweis für seine Treue und Zuverlässigkeit erbracht haben. Man kann nicht einfach irgendjemand fragen, ob er diese Arbeit tun will. Er muss „zuerst erprobt werden“. Das hat nichts mit einer Probezeit oder einem Examen zu tun. Es geht um die Beurteilung der ganzen Person hinsichtlich ihres Lebenswandels, sowohl in der Welt als auch unter den Gläubigen (2Kor 8,22; vgl. 1Thes 2,4). Wenn eine entsprechende Prüfung nichts ergeben hat, wofür der „Diener-Kandidat“ sich zu verantworten hätte, und wenn deutlich geworden ist, dass er „untadelig“ ist, kann er seinen Dienst ausüben.

1Tim 3,11. Die „Frauen“ der Diener werden in diese Arbeit miteinbezogen, weil sie oft einen sehr praktischen Blick für das haben, was in einem Haushalt notwendig ist. (Bei der Aufgabe der Aufseher, bei der es um die Ausübung geistlicher Autorität geht, werden ihre Frauen nicht genannt.) Sie müssen „ebenso“ wie ihre Männer „würdig“ sein (1Tim 3,8; 11). Ihnen wird gesagt, dass sie nicht „verleumderisch“ sein dürfen, d. h. nicht tratschen oder schlecht reden dürfen. Das Schlechte, was sie zu hören bekommen, sollen sie für sich behalten und nicht weitererzählen.

In ihrem Urteil über Gläubige, die für eine Unterstützung in Frage kommen, müssen sie „nüchtern“ sein. Sie dürfen sich nicht durch allerlei Dinge beeinflussen lassen, die einer gerechten Beurteilung im Weg stehen. Als letztes Kennzeichen wird gesagt, dass sie „treu in allem“ sein müssen. Sie dürfen das, was ihnen sowohl in materieller als auch in geistlicher Hinsicht anvertraut worden ist, nicht missbrauchen. Sie sind zuverlässig, ihr Wort zählt.

Lies noch einmal 1. Timotheus 3,6–11.

Frage oder Aufgabe: Gib es in diesem Abschnitt Kennzeichen, die nicht auf dich zutreffen? Warum nicht?

Verse 12-16

Das Haus Gottes


1Tim 3,12. Ebenso wie bei den Aufsehern ist auch bei den Dienern Treue in der Ehe eine absolute Voraussetzung. In der Ehe sollen sie Gottes Gedanken über Treue widerspiegeln. Auch müssen sie „ihren Kindern und den eigenen Häusern wohl vorstehen“. Die Art und Weise, wie sie das tun, macht deutlich, ob man ihnen zutrauen kann, finanzielle Sorgen anderer zu lindern.

Mit Geld zu wirtschaften und da etwas auszuteilen, wo es nötig ist, ist eine Form des Vorstehens. Die Diener erhalten Zugang zu vielen Häusern und Haushaltungen und bekommen da manchen Einblick. Um gut abschätzen zu können, was nötig ist, ist es wichtig, dass in der eigenen Ehe und Familie die Dinge in Ordnung sind. Wer selbst Schulden macht, läuft Gefahr, Fehlbeträge mit Geldern zu tilgen, die aus den Sammlungen stammen, wenn diese ihm anvertraut würden.

1Tim 3,13. Mit der sorgfältigen Durchführung dieser Aufgabe ist noch eine besondere Belohnung verbunden. Diener können etwas „erwerben“. Dieses Wort weist darauf hin, dass sie sich für ihre Aufgabe eingesetzt haben. Gott belohnt diesen Einsatz mit „einer schönen Stufe“. Diese Stufe ist so etwas wie eine Basis, eine Grundlage. Wer seinen Dienst gut verrichtet hat, hat damit eine gute Grundlage gelegt. Das ist keine Beförderung in ein höheres geistliches Amt, sondern eine Basis für eine andere Aufgabe. Diese Aufgabe liegt nicht auf materiellem Gebiet, sondern bezieht sich mehr auf eine geistliche Aufgabe. Diese Stufe hat etwas mit dem Platz im Dienst für den Herrn zu tun. Beispiele dafür sind Stephanus und Philippus. Sie waren Diener und bekamen später eine geistliche Aufgabe (Apg 6,8; Apg 8,4-13). Gott handelt hier nach dem Prinzip: „Wer hat, dem wird gegeben werden“ (vgl. Mt 25,29).

Zu dieser „schönen Stufe“ zählt auch „viel Freimütigkeit im Glauben, der in Christus Jesus ist“. Man hat dann die innere Freiheit, alles zu sagen, was einen beschäftigt. Sie wird durch nichts eingeschränkt, weder durch verkehrtes Verhalten noch durch Sünde. Man hat Freimütigkeit, etwas für den Herrn zu tun. Diese Freimütigkeit hat nichts mit menschlichem Mut zu tun; sie ist der Mut solcher, deren Vertrauen völlig in Christus Jesus verankert ist. Es ist die Freimütigkeit, die dieses Vertrauen durch Erfahrung als ein Vertrauen kennengelernt hat, das nie beschämt.

1Tim 3,14. Paulus hatte Timotheus „dies“ nicht mündlich mitgeteilt, sondern ihm geschrieben. Damit waren die Anweisungen für sein Handeln festgelegt, und auch du bist nun darüber informiert. Zu wissen, wie man sich im Haus Gottes zu verhalten hat, ist für dich nämlich ebenso wichtig, wie es für Timotheus war.

Paulus war nach Mazedonien gereist (1Tim 1,3), hoffte aber, bald nach Ephesus zurückkehren zu können. Er hatte einstweilen seinen Brief geschrieben, doch machte das sein Verlangen nicht geringer, auch selbst dorthin zu kommen. Timotheus wird sich sicher ebenso sehr nach dem Kommen des Paulus gesehnt haben. Ich glaube, dass Paulus’ baldiges Kommen ein zusätzlicher Ansporn für ihn war, das, was Paulus geschrieben hatte, auch auszuführen.

1Tim 3,15. Obwohl Paulus hoffte, bald zu kommen, rechnete er doch mit der Möglichkeit, dass sein Besuch nicht so bald stattfinden könnte. Da Timotheus und die Gemeinde in Ephesus ihn in seinen Gedanken immerzu beschäftigten, wollte er Timotheus doch einige wichtige Dinge in Bezug auf das Verhalten im Haus Gottes mitteilen.

Es geht um ein Verhalten, das mit den Bewohnern und dem Eigentümer des Hauses in Übereinstimmung steht. Dazu muss eine Hausordnung bekanntgegeben werden, die man kennen muss. Wenn wir sie nicht kennen, ist es uns nicht möglich, uns in seinem Haus richtig zu verhalten, nämlich so, wie Gott es will. Im Haus Gottes kannst du dich nicht so benehmen, wie du willst. Du kannst da nicht eigene Regeln aufstellen.

Die Verhaltensregeln werden zwar Timotheus vorgestellt, doch sie gelten für alle („man“), die sich in diesem Haus aufhalten. Gott bestimmte auch die Regeln für sein Haus im Alten Testament. Damals wohnte Er in der Stiftshütte und später im Tempel. Er erteilte seinem Volk ausführliche Vorschriften darüber, wie sie Ihm nach seinem Willen nahen und bei Ihm sein sollten. Dabei war Heiligkeit das große Kennzeichen (Ps 93,5).

Das ist bei seinem Haus im Neuen Testament nicht anders. Der heilige Gott des Alten Testaments ist derselbe heilige Gott im Neuen Testament. Die Vorbedingung für sein Wohnen in seinem alttestamentlichen Haus ist dieselbe wie für sein Wohnen in seinem neutestamentlichen Haus. Sein neutestamentliches Haus ist „die Versammlung des lebendigen Gottes“. Dieses Haus ist gegründet auf Christus, den Sohn des lebendigen Gottes (Mt 16,16-18). Gott wohnt in seinem Haus durch den Heiligen Geist (1Kor 3,16; Eph 2,21; 22).

Die Gemeinde ist hier auf der Erde, um von „der Wahrheit“ Zeugnis abzulegen. Die Wahrheit ist Christus und alles, was in Christus ist (Joh 14,6). Die Gemeinde selbst ist nicht die Wahrheit, sondern nur Träger der Wahrheit. Sie verkündigt oder predigt die Wahrheit nicht, sondern stellt die Wahrheit dar, hält sie aufrecht. Ein „Pfeiler“ hält etwas hoch und stützt es zugleich. Ferner ist die Gemeinde die „Grundfeste“. Sie ist die Basis, die der Wahrheit Festigkeit und Sicherheit gibt. Außerhalb der Gemeinde gibt es keine Wahrheit.

1Tim 3,16. Vom Inhalt der Wahrheit sagt Paulus: „Und anerkannt groß ist das Geheimnis der Gottseligkeit.“ Da ist jeder Zweifel ausgeschlossen. Darüber sind sich alle Kinder Gottes einig; einer abweichenden Meinung wird kein Gehör geschenkt. Jeder Gläubige in der Gemeinde legt von diesem Geheimnis öffentlich Zeugnis ab. Die Wahrheit über Christus ist für die Welt verborgen, doch jeder Gläubige kennt und bekennt sie. Ist es nicht eindrucksvoll „groß“, dass du Christus kennst und bekennst, während das für die Welt noch verborgen ist?

Es ist die Absicht Gottes, dass sein Haus von Menschen bewohnt wird, die durch „Gottseligkeit“ gekennzeichnet werden. Gottseligkeit bezeichnet eine auf Gott ausgerichtete Haltung, die Ihm wohlgefällig ist. Die „Nahrung“ für diese Gottseligkeit ist „das Geheimnis“. Je mehr du von dem Geheimnis kennenlernst, desto mehr Gottseligkeit wird es in deinen Leben geben. Darum gibt Paulus eine großartige Beschreibung vom „Geheimnis der Gottseligkeit“. Ohne Christus mit Namen zu nennen, zeigt die ganze Beschreibung, dass es um Ihn geht. „Er, der offenbart worden ist im Fleisch“ – wer kann das anders sein als Christus (Joh 1,14; Kol 1,15; Heb 1,1)? Er ist der wahrhaftige, ewige Gott (Ps 90,2; Kol 1,17), der in der Zeit wahrhaftig Mensch wurde (Röm 8,3; Gal 4,4; Heb 2,14). Er ist der lebendige Mittelpunkt der Wahrheit. Er allein ist derjenige, von dem die Gemeinde in der Welt Zeugnis ablegen soll.

Er ist „gerechtfertigt im Geist“. Der Heilige Geist hat über Ihn ein vollkommenes Zeugnis abgelegt. Mit allem, was Er auf der Erde war und tat, stimmte der Heilige Geist völlig überein. Er konnte sich dem anschließen. Der Heilige Geist erklärte alles für gerecht, es gab nichts, wovon Er sich distanzieren musste. Wir finden den Heiligen Geist bei seiner Geburt (Lk 1,35), in seinem Leben (Apg 10,38), bei seinem Sterben (Heb 9,14), bei seiner Auferstehung (Röm 1,4) und bei seiner Verherrlichung (Joh 16,13; 14).

Er wurde „gesehen von den Engeln“. Bei seiner Geburt sahen die Engel ihren Schöpfer zum ersten Mal (Lk 2,9-14). Dann sahen sie Ihn auch in seinem Leben (Mt 4,11; Lk 22,43), bei seiner Gefangennahme (Mt 26,53), bei seiner Auferstehung (Mt 28,2) und bei seiner Himmelfahrt (Apg 1,10; 11).

Danach wurde Er „gepredigt unter den Nationen“, was bedeutet, dass seine Person und das, was in Ihm von Gott gegeben wurde, nicht auf Israel beschränkt blieb. Als Resultat dieser Predigt wurde Er „geglaubt in der Welt“. Er ist der Gegenstand des Glaubens dort, wo Er noch nicht öffentlich regiert, sondern wo Satan jetzt noch der Oberste ist.

Paulus beschließt seine eindrucksvolle Beschreibung mit „aufgenommen in Herrlichkeit“. Was die geschichtliche Reihenfolge angeht, muss dies vor dem „gepredigt unter den Nationen“ stehen. Ich glaube jedoch, dass Paulus mit diesem „aufgenommen in Herrlichkeit“ den Moment meint, wo auch die Gemeinde aufgenommen wird und der Herr Jesus dann sozusagen vollständig ist (1Thes 4,17).

Lies noch einmal 1. Timotheus 3,12–16.

Frage oder Aufgabe: Was ist mit „der Wahrheit“ gemeint, von der die Gemeinde der Pfeiler und die Grundfeste ist?

Verse 12-16

Das Haus Gottes


1Tim 3,12. Ebenso wie bei den Aufsehern ist auch bei den Dienern Treue in der Ehe eine absolute Voraussetzung. In der Ehe sollen sie Gottes Gedanken über Treue widerspiegeln. Auch müssen sie „ihren Kindern und den eigenen Häusern wohl vorstehen“. Die Art und Weise, wie sie das tun, macht deutlich, ob man ihnen zutrauen kann, finanzielle Sorgen anderer zu lindern.

Mit Geld zu wirtschaften und da etwas auszuteilen, wo es nötig ist, ist eine Form des Vorstehens. Die Diener erhalten Zugang zu vielen Häusern und Haushaltungen und bekommen da manchen Einblick. Um gut abschätzen zu können, was nötig ist, ist es wichtig, dass in der eigenen Ehe und Familie die Dinge in Ordnung sind. Wer selbst Schulden macht, läuft Gefahr, Fehlbeträge mit Geldern zu tilgen, die aus den Sammlungen stammen, wenn diese ihm anvertraut würden.

1Tim 3,13. Mit der sorgfältigen Durchführung dieser Aufgabe ist noch eine besondere Belohnung verbunden. Diener können etwas „erwerben“. Dieses Wort weist darauf hin, dass sie sich für ihre Aufgabe eingesetzt haben. Gott belohnt diesen Einsatz mit „einer schönen Stufe“. Diese Stufe ist so etwas wie eine Basis, eine Grundlage. Wer seinen Dienst gut verrichtet hat, hat damit eine gute Grundlage gelegt. Das ist keine Beförderung in ein höheres geistliches Amt, sondern eine Basis für eine andere Aufgabe. Diese Aufgabe liegt nicht auf materiellem Gebiet, sondern bezieht sich mehr auf eine geistliche Aufgabe. Diese Stufe hat etwas mit dem Platz im Dienst für den Herrn zu tun. Beispiele dafür sind Stephanus und Philippus. Sie waren Diener und bekamen später eine geistliche Aufgabe (Apg 6,8; Apg 8,4-13). Gott handelt hier nach dem Prinzip: „Wer hat, dem wird gegeben werden“ (vgl. Mt 25,29).

Zu dieser „schönen Stufe“ zählt auch „viel Freimütigkeit im Glauben, der in Christus Jesus ist“. Man hat dann die innere Freiheit, alles zu sagen, was einen beschäftigt. Sie wird durch nichts eingeschränkt, weder durch verkehrtes Verhalten noch durch Sünde. Man hat Freimütigkeit, etwas für den Herrn zu tun. Diese Freimütigkeit hat nichts mit menschlichem Mut zu tun; sie ist der Mut solcher, deren Vertrauen völlig in Christus Jesus verankert ist. Es ist die Freimütigkeit, die dieses Vertrauen durch Erfahrung als ein Vertrauen kennengelernt hat, das nie beschämt.

1Tim 3,14. Paulus hatte Timotheus „dies“ nicht mündlich mitgeteilt, sondern ihm geschrieben. Damit waren die Anweisungen für sein Handeln festgelegt, und auch du bist nun darüber informiert. Zu wissen, wie man sich im Haus Gottes zu verhalten hat, ist für dich nämlich ebenso wichtig, wie es für Timotheus war.

Paulus war nach Mazedonien gereist (1Tim 1,3), hoffte aber, bald nach Ephesus zurückkehren zu können. Er hatte einstweilen seinen Brief geschrieben, doch machte das sein Verlangen nicht geringer, auch selbst dorthin zu kommen. Timotheus wird sich sicher ebenso sehr nach dem Kommen des Paulus gesehnt haben. Ich glaube, dass Paulus’ baldiges Kommen ein zusätzlicher Ansporn für ihn war, das, was Paulus geschrieben hatte, auch auszuführen.

1Tim 3,15. Obwohl Paulus hoffte, bald zu kommen, rechnete er doch mit der Möglichkeit, dass sein Besuch nicht so bald stattfinden könnte. Da Timotheus und die Gemeinde in Ephesus ihn in seinen Gedanken immerzu beschäftigten, wollte er Timotheus doch einige wichtige Dinge in Bezug auf das Verhalten im Haus Gottes mitteilen.

Es geht um ein Verhalten, das mit den Bewohnern und dem Eigentümer des Hauses in Übereinstimmung steht. Dazu muss eine Hausordnung bekanntgegeben werden, die man kennen muss. Wenn wir sie nicht kennen, ist es uns nicht möglich, uns in seinem Haus richtig zu verhalten, nämlich so, wie Gott es will. Im Haus Gottes kannst du dich nicht so benehmen, wie du willst. Du kannst da nicht eigene Regeln aufstellen.

Die Verhaltensregeln werden zwar Timotheus vorgestellt, doch sie gelten für alle („man“), die sich in diesem Haus aufhalten. Gott bestimmte auch die Regeln für sein Haus im Alten Testament. Damals wohnte Er in der Stiftshütte und später im Tempel. Er erteilte seinem Volk ausführliche Vorschriften darüber, wie sie Ihm nach seinem Willen nahen und bei Ihm sein sollten. Dabei war Heiligkeit das große Kennzeichen (Ps 93,5).

Das ist bei seinem Haus im Neuen Testament nicht anders. Der heilige Gott des Alten Testaments ist derselbe heilige Gott im Neuen Testament. Die Vorbedingung für sein Wohnen in seinem alttestamentlichen Haus ist dieselbe wie für sein Wohnen in seinem neutestamentlichen Haus. Sein neutestamentliches Haus ist „die Versammlung des lebendigen Gottes“. Dieses Haus ist gegründet auf Christus, den Sohn des lebendigen Gottes (Mt 16,16-18). Gott wohnt in seinem Haus durch den Heiligen Geist (1Kor 3,16; Eph 2,21; 22).

Die Gemeinde ist hier auf der Erde, um von „der Wahrheit“ Zeugnis abzulegen. Die Wahrheit ist Christus und alles, was in Christus ist (Joh 14,6). Die Gemeinde selbst ist nicht die Wahrheit, sondern nur Träger der Wahrheit. Sie verkündigt oder predigt die Wahrheit nicht, sondern stellt die Wahrheit dar, hält sie aufrecht. Ein „Pfeiler“ hält etwas hoch und stützt es zugleich. Ferner ist die Gemeinde die „Grundfeste“. Sie ist die Basis, die der Wahrheit Festigkeit und Sicherheit gibt. Außerhalb der Gemeinde gibt es keine Wahrheit.

1Tim 3,16. Vom Inhalt der Wahrheit sagt Paulus: „Und anerkannt groß ist das Geheimnis der Gottseligkeit.“ Da ist jeder Zweifel ausgeschlossen. Darüber sind sich alle Kinder Gottes einig; einer abweichenden Meinung wird kein Gehör geschenkt. Jeder Gläubige in der Gemeinde legt von diesem Geheimnis öffentlich Zeugnis ab. Die Wahrheit über Christus ist für die Welt verborgen, doch jeder Gläubige kennt und bekennt sie. Ist es nicht eindrucksvoll „groß“, dass du Christus kennst und bekennst, während das für die Welt noch verborgen ist?

Es ist die Absicht Gottes, dass sein Haus von Menschen bewohnt wird, die durch „Gottseligkeit“ gekennzeichnet werden. Gottseligkeit bezeichnet eine auf Gott ausgerichtete Haltung, die Ihm wohlgefällig ist. Die „Nahrung“ für diese Gottseligkeit ist „das Geheimnis“. Je mehr du von dem Geheimnis kennenlernst, desto mehr Gottseligkeit wird es in deinen Leben geben. Darum gibt Paulus eine großartige Beschreibung vom „Geheimnis der Gottseligkeit“. Ohne Christus mit Namen zu nennen, zeigt die ganze Beschreibung, dass es um Ihn geht. „Er, der offenbart worden ist im Fleisch“ – wer kann das anders sein als Christus (Joh 1,14; Kol 1,15; Heb 1,1)? Er ist der wahrhaftige, ewige Gott (Ps 90,2; Kol 1,17), der in der Zeit wahrhaftig Mensch wurde (Röm 8,3; Gal 4,4; Heb 2,14). Er ist der lebendige Mittelpunkt der Wahrheit. Er allein ist derjenige, von dem die Gemeinde in der Welt Zeugnis ablegen soll.

Er ist „gerechtfertigt im Geist“. Der Heilige Geist hat über Ihn ein vollkommenes Zeugnis abgelegt. Mit allem, was Er auf der Erde war und tat, stimmte der Heilige Geist völlig überein. Er konnte sich dem anschließen. Der Heilige Geist erklärte alles für gerecht, es gab nichts, wovon Er sich distanzieren musste. Wir finden den Heiligen Geist bei seiner Geburt (Lk 1,35), in seinem Leben (Apg 10,38), bei seinem Sterben (Heb 9,14), bei seiner Auferstehung (Röm 1,4) und bei seiner Verherrlichung (Joh 16,13; 14).

Er wurde „gesehen von den Engeln“. Bei seiner Geburt sahen die Engel ihren Schöpfer zum ersten Mal (Lk 2,9-14). Dann sahen sie Ihn auch in seinem Leben (Mt 4,11; Lk 22,43), bei seiner Gefangennahme (Mt 26,53), bei seiner Auferstehung (Mt 28,2) und bei seiner Himmelfahrt (Apg 1,10; 11).

Danach wurde Er „gepredigt unter den Nationen“, was bedeutet, dass seine Person und das, was in Ihm von Gott gegeben wurde, nicht auf Israel beschränkt blieb. Als Resultat dieser Predigt wurde Er „geglaubt in der Welt“. Er ist der Gegenstand des Glaubens dort, wo Er noch nicht öffentlich regiert, sondern wo Satan jetzt noch der Oberste ist.

Paulus beschließt seine eindrucksvolle Beschreibung mit „aufgenommen in Herrlichkeit“. Was die geschichtliche Reihenfolge angeht, muss dies vor dem „gepredigt unter den Nationen“ stehen. Ich glaube jedoch, dass Paulus mit diesem „aufgenommen in Herrlichkeit“ den Moment meint, wo auch die Gemeinde aufgenommen wird und der Herr Jesus dann sozusagen vollständig ist (1Thes 4,17).

Lies noch einmal 1. Timotheus 3,12–16.

Frage oder Aufgabe: Was ist mit „der Wahrheit“ gemeint, von der die Gemeinde der Pfeiler und die Grundfeste ist?

Bibliographical Information
de Koning, Ger. Commentaar op 1 Timothy 3". "Kingcomments op de hele Bijbel". https://www.studylight.org/commentaries/ger/kng/1-timothy-3.html. 'Stichting Titus' / 'Stichting Uitgeverij Daniël', Zwolle, Nederland. 2021.
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