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Hiob 1

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Introduction

Sowohl die Einleitung des Buches (Hiob 1.2) als auch der Schluss des Buches (Hiob 42,7-17) haben den Charakter einer Erzählung, während die Gespräche dazwischen poetisch sind. Das Rätsel des Leidens wird manchmal mit einer Stickerei verglichen. Die Erzählung zeigt uns die Oberseite der Stickerei, wie das Leiden vom Himmel aus, von Gott, gesehen wird. Die Gespräche in Gedichtform zeigen uns die Unterseite, die irdische Seite des Leidens, die Versuche der Menschen, die Regierung Gottes in Bezug auf das Leiden zu verstehen.

Introduction

Sowohl die Einleitung des Buches (Hiob 1.2) als auch der Schluss des Buches (Hiob 42,7-17) haben den Charakter einer Erzählung, während die Gespräche dazwischen poetisch sind. Das Rätsel des Leidens wird manchmal mit einer Stickerei verglichen. Die Erzählung zeigt uns die Oberseite der Stickerei, wie das Leiden vom Himmel aus, von Gott, gesehen wird. Die Gespräche in Gedichtform zeigen uns die Unterseite, die irdische Seite des Leidens, die Versuche der Menschen, die Regierung Gottes in Bezug auf das Leiden zu verstehen.

Verse 1-3

Die Gottesfurcht und der Wohlstand Hiobs


In diesen Versen erfahren wir etwas über die Heimat, den Namen, den hohen Stand, die Familie, den Besitz und das Ansehen der Hauptperson des Buches. Der Heilige Geist tut dies, um zu zeigen, was ihm alles genommen wird. Wir sehen, von welch großer Höhe er hinuntergeworfen wird und wie enorm groß die Schmerzen sind, die ein solcher Sturz verursacht.

Das Buch beginnt mit den Worten „es war ein Mann“ (Hiob 1,1). Unter den vielen Menschen, die in der Zeit leben, in der sich die Ereignisse des Buches abspielen, gibt es einen Mann, auf den das Scheinwerferlicht gerichtet wird. Dieser Mann lebt „im Land Uz“ und wird „Hiob“ genannt. So wie Gott weiß, wo dieser Mann wohnt und wie er heißt, so weiß er das von jedem Menschen – siehe zum Beispiel Saulus (Apg 9,11) und Simon Petrus (Apg 10,5; 6). Niemand kann sich in der Menge vor Gott verstecken. Für Ihn gibt es auch keine namenlose Masse, sondern Er kümmert sich um jeden Menschen persönlich, Er hat Aufmerksamkeit für jeden Menschen persönlich.

Möglicherweise ist Hiob, wie bereits in der Einleitung angedeutet, ein König von Edom (Jobab, 1Mo 36,33). Falls ja, ist sein Titel hier nicht aufgeführt. Es geht nicht um seine Stellung in der Gesellschaft, sondern um seinen Platz als Mensch in der Schöpfung, gegenüber seinem Schöpfer, gegenüber Gott.

Über Hiob gibt es mehr zu sagen, als dass er ein Mann ist, der in Uz lebt und Hiob genannt wird. Dies sind äußere Merkmale. Es gibt auch Merkmale dieses Mannes, die deutlich machen, dass er mit Gott in Verbindung steht und so lebt, dass er Gottes Herz erfreut (Apg 10,34b; 35). Dies sind innere Merkmale. Diese Eigenschaften sind auch in seinem Leben sichtbar, aber sie stammen aus seinem Inneren, seinem Herzen. Die Tugenden, die über ihn berichtet werden, stammen nicht aus seinem eigenen Mund, sondern sind das Zeugnis des Heiligen Geistes. Gott wiederholt dieses Zeugnis – und bestätigt es damit – gegenüber Satan (Hiob 1,8).

1. Er ist in erster Linie „vollkommen“, d. h. innerlich vollkommen, aufrichtig. Hiob steht gerecht vor Gott. Das bleibt so inmitten des Leidens, durch die Anklagen der drei Freunde und das Schweigen Gottes hindurch.

2. In direktem Zusammenhang damit wird von ihm gesagt, dass er „rechtschaffen“ ist. Dies bezieht sich auf sein Zeugnis gegenüber seiner Umgebung. Er ist kein Heuchler, kein Schauspieler. „Rechtschaffen“ bedeutet so viel wie „aufrichtige Wege gehen“. „Gottesfürchtig“ ist innerlich. „Das Böse meidend“ ist die Auswirkung davon. Hiob hat einen ausgeglichenen Charakter.

[Dies spiegelt sich in den Zahlen in Hiob 1,2 wider: seine sieben Söhne und seine drei Töchter. Die Zahl Sieben ist die Zahl der Vollkommenheit und die Zahl Drei hat mit Offenbarung und Zeugnis zu tun. Vergleiche auch die siebentausend Schafe und dreitausend Kamele in Hiob 1,3].

3. Die innere Seite (vollkommen) und die äußere Seite (rechtschaffen) finden sich auch in den beiden folgenden Merkmalen wieder. Das dritte Merkmal, „gottesfürchtig“, ist innerlich. Sein inneres Wesen ist auf Gott ausgerichtet. In seinem Herzen herrscht Ehrfurcht vor Ihm. Im weiteren Verlauf des Buches sagt er: „Die Furcht des HERRN ist Weisheit“ (Hiob 28,28a).

4. Das vierte Merkmal, „das Böse meidend“, ist äußerlich und weist auf eine Lebenseinstellung hin, die eine Folge seiner Gottesfurcht ist. Auch das bestätigt Hiob, wenn er sagt: „Und vom Bösen weichen ist Verstand“ (Hiob 28,28b).

All dies bedeutet jedoch nicht, dass er ohne Sünde ist (Pred 7,20). Dies wird im Lauf des Buches deutlich.

Nachdem uns erzählt wurde, in welcher Beziehung Hiob zu Gott stand, werden Hiobs Segnungen in seiner Familie erwähnt (Hiob 1,2). Er hat sieben Söhne und drei Töchter. Hiob betrachtet seine Kinder als Geschenke von Gott (Hiob 1,21).

Nach seiner Beziehung zu Gott und dem Segen in seiner Familie wird sein Reichtum aufgeführt (Hiob 1,3). Dies geschieht in Begriffen, die auch den Reichtum der Patriarchen beschreiben (1. Mose 12.13). Gott hat den Segen für Abraham, Isaak und Jakob vorgesehen, aber Er kann in seiner Gnade noch weiter gehen und auch andere segnen, obwohl sie keinen Anteil an dem Bund haben, den Er mit den Patriarchen geschlossen hat. Gottes Gnade kann nicht eingeschränkt werden, sie ist nicht begrenzt.

Wir sehen bei Hiob, dass Gottesfurcht und Wohlstand Hand in Hand gehen. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Menschen, denen es gut geht, sind oft Menschen, die Gott loslassen. Das ist bei Hiob nicht der Fall.

Verse 1-3

Die Gottesfurcht und der Wohlstand Hiobs


In diesen Versen erfahren wir etwas über die Heimat, den Namen, den hohen Stand, die Familie, den Besitz und das Ansehen der Hauptperson des Buches. Der Heilige Geist tut dies, um zu zeigen, was ihm alles genommen wird. Wir sehen, von welch großer Höhe er hinuntergeworfen wird und wie enorm groß die Schmerzen sind, die ein solcher Sturz verursacht.

Das Buch beginnt mit den Worten „es war ein Mann“ (Hiob 1,1). Unter den vielen Menschen, die in der Zeit leben, in der sich die Ereignisse des Buches abspielen, gibt es einen Mann, auf den das Scheinwerferlicht gerichtet wird. Dieser Mann lebt „im Land Uz“ und wird „Hiob“ genannt. So wie Gott weiß, wo dieser Mann wohnt und wie er heißt, so weiß er das von jedem Menschen – siehe zum Beispiel Saulus (Apg 9,11) und Simon Petrus (Apg 10,5; 6). Niemand kann sich in der Menge vor Gott verstecken. Für Ihn gibt es auch keine namenlose Masse, sondern Er kümmert sich um jeden Menschen persönlich, Er hat Aufmerksamkeit für jeden Menschen persönlich.

Möglicherweise ist Hiob, wie bereits in der Einleitung angedeutet, ein König von Edom (Jobab, 1Mo 36,33). Falls ja, ist sein Titel hier nicht aufgeführt. Es geht nicht um seine Stellung in der Gesellschaft, sondern um seinen Platz als Mensch in der Schöpfung, gegenüber seinem Schöpfer, gegenüber Gott.

Über Hiob gibt es mehr zu sagen, als dass er ein Mann ist, der in Uz lebt und Hiob genannt wird. Dies sind äußere Merkmale. Es gibt auch Merkmale dieses Mannes, die deutlich machen, dass er mit Gott in Verbindung steht und so lebt, dass er Gottes Herz erfreut (Apg 10,34b; 35). Dies sind innere Merkmale. Diese Eigenschaften sind auch in seinem Leben sichtbar, aber sie stammen aus seinem Inneren, seinem Herzen. Die Tugenden, die über ihn berichtet werden, stammen nicht aus seinem eigenen Mund, sondern sind das Zeugnis des Heiligen Geistes. Gott wiederholt dieses Zeugnis – und bestätigt es damit – gegenüber Satan (Hiob 1,8).

1. Er ist in erster Linie „vollkommen“, d. h. innerlich vollkommen, aufrichtig. Hiob steht gerecht vor Gott. Das bleibt so inmitten des Leidens, durch die Anklagen der drei Freunde und das Schweigen Gottes hindurch.

2. In direktem Zusammenhang damit wird von ihm gesagt, dass er „rechtschaffen“ ist. Dies bezieht sich auf sein Zeugnis gegenüber seiner Umgebung. Er ist kein Heuchler, kein Schauspieler. „Rechtschaffen“ bedeutet so viel wie „aufrichtige Wege gehen“. „Gottesfürchtig“ ist innerlich. „Das Böse meidend“ ist die Auswirkung davon. Hiob hat einen ausgeglichenen Charakter.

[Dies spiegelt sich in den Zahlen in Hiob 1,2 wider: seine sieben Söhne und seine drei Töchter. Die Zahl Sieben ist die Zahl der Vollkommenheit und die Zahl Drei hat mit Offenbarung und Zeugnis zu tun. Vergleiche auch die siebentausend Schafe und dreitausend Kamele in Hiob 1,3].

3. Die innere Seite (vollkommen) und die äußere Seite (rechtschaffen) finden sich auch in den beiden folgenden Merkmalen wieder. Das dritte Merkmal, „gottesfürchtig“, ist innerlich. Sein inneres Wesen ist auf Gott ausgerichtet. In seinem Herzen herrscht Ehrfurcht vor Ihm. Im weiteren Verlauf des Buches sagt er: „Die Furcht des HERRN ist Weisheit“ (Hiob 28,28a).

4. Das vierte Merkmal, „das Böse meidend“, ist äußerlich und weist auf eine Lebenseinstellung hin, die eine Folge seiner Gottesfurcht ist. Auch das bestätigt Hiob, wenn er sagt: „Und vom Bösen weichen ist Verstand“ (Hiob 28,28b).

All dies bedeutet jedoch nicht, dass er ohne Sünde ist (Pred 7,20). Dies wird im Lauf des Buches deutlich.

Nachdem uns erzählt wurde, in welcher Beziehung Hiob zu Gott stand, werden Hiobs Segnungen in seiner Familie erwähnt (Hiob 1,2). Er hat sieben Söhne und drei Töchter. Hiob betrachtet seine Kinder als Geschenke von Gott (Hiob 1,21).

Nach seiner Beziehung zu Gott und dem Segen in seiner Familie wird sein Reichtum aufgeführt (Hiob 1,3). Dies geschieht in Begriffen, die auch den Reichtum der Patriarchen beschreiben (1. Mose 12.13). Gott hat den Segen für Abraham, Isaak und Jakob vorgesehen, aber Er kann in seiner Gnade noch weiter gehen und auch andere segnen, obwohl sie keinen Anteil an dem Bund haben, den Er mit den Patriarchen geschlossen hat. Gottes Gnade kann nicht eingeschränkt werden, sie ist nicht begrenzt.

Wir sehen bei Hiob, dass Gottesfurcht und Wohlstand Hand in Hand gehen. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Menschen, denen es gut geht, sind oft Menschen, die Gott loslassen. Das ist bei Hiob nicht der Fall.

Verse 4-5

Hiob und seine Kinder


Neben der Tatsache, dass Hiob mit vielen Kindern gesegnet ist, ist er auch mit einer guten Bindung der Kinder untereinander gesegnet. Kinder sind ein Segen. Es ist ein zusätzlicher Segen, wenn sich die Kinder auch untereinander gut verstehen. Wenn die Kinder aus dem Haus sind, ist es in manchen Familien üblich, z. B. jedes Jahr einen Familientag zu veranstalten. Es ist ein großes Privileg, wenn dann alle Kinder kommen und sich gerne wiedersehen.

Die Söhne Hiobs veranstalten regelmäßig und abwechselnd ein Mahl, zu dem auch die Schwestern eingeladen werden (Hiob 1,4). Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass es sich bei solchen Mahlzeiten um Schwelgereien und Trinkgelage handelt. Es ist unwahrscheinlich, dass unerlaubte Dinge passieren. Hiob hat seine Kinder zur Selbständigkeit erzogen und ihnen beigebracht, gute Entscheidungen zu treffen. Es scheint auch, dass Hiob dabei nicht anwesend ist. Das macht ihn nicht eifersüchtig oder verbittert. Es ist gut, dass Eltern ihren Kindern ermöglichen, sich zu treffen, ohne dass sie immer dabei sind.

Obwohl Hiob nicht zu den Mahlzeiten eingeladen war, verbot er sie nicht, sondern erlaubte sie. Das bedeutet nicht, dass er sie für zu gut hält, um falsche Dinge zu tun oder falsche Entscheidungen zu treffen. Dies wird deutlich, „wenn die Tage des Gastmahls vorüber waren“ (Hiob 1,5). Dann ruft er sie zu sich und heiligt sie. Zu diesem Zweck steht er früh am Morgen auf und bringt sie alle unter die Kraft des Brandopfers, das er für jeden von ihnen bringt. Er tut dies, weil er es für möglich hält, dass seine Kinder „sich in ihrem Herzen von Gott losgesagt“ haben. Dies ist keine einmalige Aktion seinerseits, sondern er tut dies „allezeit“.

Wir sehen in Hiob den besorgten Vater. Er erkennt, dass Segen und Sättigung die Gefahr sind, dass sich seine Kinder in ihrem Herzen von Gott „lossagen“ oder Ihn verleugnen (Spr 30,9a). Sich von Gott zu lossagen, bedeutet, dass sie sich von Ihm lösen und sich von Ihm und seiner Autorität zurückziehen. Leicht können Wohlstand und Feiern uns vergessen lassen, dass wir von Gott abhängig sind. Das sind auch Gegebenheiten, in denen man manchmal zu Aussagen oder Handlungen neigt, zu denen man unter normalen Umständen nicht kommt.

Obwohl Hiob bei den von seinen Kindern organisierten Mahlzeiten nicht anwesend ist, ist er eng in sie eingebunden. Er ist im Geiste bei ihnen und lebt gedanklich bei ihnen. Er tut dies nicht als stolzer Vater, sondern als ein Vater, der die geistlichen Gefahren kennt, denen seine Kinder ausgesetzt sind, besonders bei Familientreffen. Dort lässt man sich am leichtesten gehen. Die Tatsache, dass er seine Kinder kennt und die geistlichen Gefahren erkennt, zeigt, dass er auch sich selbst kennt. Er ist ein Vater, der erkennt, dass seine Kinder die gleiche sündige Natur haben, die er selbst hat.

Vater Hiob handelt, wie die Erzväter, wie ein Priester in seiner Familie. Er steht „er stand frühmorgens auf“, was bedeutet, dass er sich mit der der Darbringung des Opfers beeilt. Er sorgt dafür, dass die Kinder dabei sind. Alles deutet darauf hin, dass seine Kinder keinerlei Einwände erheben. Sie kommen und Hiob heiligt sie. Das bedeutet, dass er seine Kinder aufs Neue dem HERRN weiht. Das bedeutet auch, dass er sich nach ihrem Verhalten während der Festmähler erkundigt. Wenn sie etwas getan oder gesagt haben, was nicht richtig ist, können sie es bekennen. Auf diese Weise sind sie wieder heilig, d. h. in Übereinstimmung mit Gott. Dann bringt er für jeden von ihnen ein Brandopfer, was aus neutestamentlicher Sicht bedeutet, dass er sie auf das Fundament des Opfers Christi stellt.

Hiob kennt seine Kinder und hält sie nicht für zu gut, um zu sündigen. Dabei schaut er nicht nur auf das äußere Verhalten. Er schaut tiefer. Vielleicht haben sie sich immer gut benommen, aber in ihrem Herzen ist eine Abweichung von Gott entstanden. Deshalb will er sie heiligen und für sie das Opfer darbringen. Hiob ist der besorgte Vater, der sich aktiv für das geistliche Wohl seiner Kinder einsetzt. Er ist durchdrungen von dem, was Salomo später als Spruch niederschrieb, dass aus dem „Herzen … die Ausgänge des Lebens sind“ (Spr 4,23).

Schauen wir auch so auf unsere Kinder (wenn wir welche haben), und liegt uns die Gesinnung ihrer Herzen auch so am Herzen? Ist das für uns wichtiger als ihre Schulergebnisse oder andere Leistungen? Bestimmt das auch unseren Umgang mit Gott und mit ihnen?

Hiob erkennt, dass seine Kinder vor Gott nur dann wohlgefällig sind, wenn er sie Ihm in der Annehmlichkeit des Opfers vorstellt. Wir wissen, dass Gott in diesem Opfer auf das Werk seines Sohnes am Kreuz von Golgatha vorausschaut. Hiob appelliert gewissermaßen für seine Kinder an dieses Opfer. Dass sie seine Kinder sind, die Kinder des gottesfürchtigen und besonders gesegneten Hiob, hat für ihn keine Bedeutung. Im Gegenteil, weil sie seine Kinder sind, sind sie Sünder und Gottes Gericht ruht auf ihnen (Hiob 14,3; 4). Wir sollten uns dessen auch in Bezug auf unsere Kinder bewusst sein.

Verse 4-5

Hiob und seine Kinder


Neben der Tatsache, dass Hiob mit vielen Kindern gesegnet ist, ist er auch mit einer guten Bindung der Kinder untereinander gesegnet. Kinder sind ein Segen. Es ist ein zusätzlicher Segen, wenn sich die Kinder auch untereinander gut verstehen. Wenn die Kinder aus dem Haus sind, ist es in manchen Familien üblich, z. B. jedes Jahr einen Familientag zu veranstalten. Es ist ein großes Privileg, wenn dann alle Kinder kommen und sich gerne wiedersehen.

Die Söhne Hiobs veranstalten regelmäßig und abwechselnd ein Mahl, zu dem auch die Schwestern eingeladen werden (Hiob 1,4). Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass es sich bei solchen Mahlzeiten um Schwelgereien und Trinkgelage handelt. Es ist unwahrscheinlich, dass unerlaubte Dinge passieren. Hiob hat seine Kinder zur Selbständigkeit erzogen und ihnen beigebracht, gute Entscheidungen zu treffen. Es scheint auch, dass Hiob dabei nicht anwesend ist. Das macht ihn nicht eifersüchtig oder verbittert. Es ist gut, dass Eltern ihren Kindern ermöglichen, sich zu treffen, ohne dass sie immer dabei sind.

Obwohl Hiob nicht zu den Mahlzeiten eingeladen war, verbot er sie nicht, sondern erlaubte sie. Das bedeutet nicht, dass er sie für zu gut hält, um falsche Dinge zu tun oder falsche Entscheidungen zu treffen. Dies wird deutlich, „wenn die Tage des Gastmahls vorüber waren“ (Hiob 1,5). Dann ruft er sie zu sich und heiligt sie. Zu diesem Zweck steht er früh am Morgen auf und bringt sie alle unter die Kraft des Brandopfers, das er für jeden von ihnen bringt. Er tut dies, weil er es für möglich hält, dass seine Kinder „sich in ihrem Herzen von Gott losgesagt“ haben. Dies ist keine einmalige Aktion seinerseits, sondern er tut dies „allezeit“.

Wir sehen in Hiob den besorgten Vater. Er erkennt, dass Segen und Sättigung die Gefahr sind, dass sich seine Kinder in ihrem Herzen von Gott „lossagen“ oder Ihn verleugnen (Spr 30,9a). Sich von Gott zu lossagen, bedeutet, dass sie sich von Ihm lösen und sich von Ihm und seiner Autorität zurückziehen. Leicht können Wohlstand und Feiern uns vergessen lassen, dass wir von Gott abhängig sind. Das sind auch Gegebenheiten, in denen man manchmal zu Aussagen oder Handlungen neigt, zu denen man unter normalen Umständen nicht kommt.

Obwohl Hiob bei den von seinen Kindern organisierten Mahlzeiten nicht anwesend ist, ist er eng in sie eingebunden. Er ist im Geiste bei ihnen und lebt gedanklich bei ihnen. Er tut dies nicht als stolzer Vater, sondern als ein Vater, der die geistlichen Gefahren kennt, denen seine Kinder ausgesetzt sind, besonders bei Familientreffen. Dort lässt man sich am leichtesten gehen. Die Tatsache, dass er seine Kinder kennt und die geistlichen Gefahren erkennt, zeigt, dass er auch sich selbst kennt. Er ist ein Vater, der erkennt, dass seine Kinder die gleiche sündige Natur haben, die er selbst hat.

Vater Hiob handelt, wie die Erzväter, wie ein Priester in seiner Familie. Er steht „er stand frühmorgens auf“, was bedeutet, dass er sich mit der der Darbringung des Opfers beeilt. Er sorgt dafür, dass die Kinder dabei sind. Alles deutet darauf hin, dass seine Kinder keinerlei Einwände erheben. Sie kommen und Hiob heiligt sie. Das bedeutet, dass er seine Kinder aufs Neue dem HERRN weiht. Das bedeutet auch, dass er sich nach ihrem Verhalten während der Festmähler erkundigt. Wenn sie etwas getan oder gesagt haben, was nicht richtig ist, können sie es bekennen. Auf diese Weise sind sie wieder heilig, d. h. in Übereinstimmung mit Gott. Dann bringt er für jeden von ihnen ein Brandopfer, was aus neutestamentlicher Sicht bedeutet, dass er sie auf das Fundament des Opfers Christi stellt.

Hiob kennt seine Kinder und hält sie nicht für zu gut, um zu sündigen. Dabei schaut er nicht nur auf das äußere Verhalten. Er schaut tiefer. Vielleicht haben sie sich immer gut benommen, aber in ihrem Herzen ist eine Abweichung von Gott entstanden. Deshalb will er sie heiligen und für sie das Opfer darbringen. Hiob ist der besorgte Vater, der sich aktiv für das geistliche Wohl seiner Kinder einsetzt. Er ist durchdrungen von dem, was Salomo später als Spruch niederschrieb, dass aus dem „Herzen … die Ausgänge des Lebens sind“ (Spr 4,23).

Schauen wir auch so auf unsere Kinder (wenn wir welche haben), und liegt uns die Gesinnung ihrer Herzen auch so am Herzen? Ist das für uns wichtiger als ihre Schulergebnisse oder andere Leistungen? Bestimmt das auch unseren Umgang mit Gott und mit ihnen?

Hiob erkennt, dass seine Kinder vor Gott nur dann wohlgefällig sind, wenn er sie Ihm in der Annehmlichkeit des Opfers vorstellt. Wir wissen, dass Gott in diesem Opfer auf das Werk seines Sohnes am Kreuz von Golgatha vorausschaut. Hiob appelliert gewissermaßen für seine Kinder an dieses Opfer. Dass sie seine Kinder sind, die Kinder des gottesfürchtigen und besonders gesegneten Hiob, hat für ihn keine Bedeutung. Im Gegenteil, weil sie seine Kinder sind, sind sie Sünder und Gottes Gericht ruht auf ihnen (Hiob 14,3; 4). Wir sollten uns dessen auch in Bezug auf unsere Kinder bewusst sein.

Verse 6-8

Der HERR weist den Satan auf Hiob hin


Von der Erde in den Hiob 1,1-5 geht es nun in den Himmel (Hiob 1,6; vgl. 1Kön 22,19; Jes 6,1). In Hiob 1 und 2 finden wir mehrmals einen Szenenwechsel. Mal sind wir auf der Erde, mal sind wir im Himmel. Weil uns ein Blick in den Himmel vergönnt wird – das heißt, in den Teil des Himmels, zu dem der Satan noch Zugang hat –, erfahren wir, dass das Leiden Hiobs – und der Gläubigen im Allgemeinen – mit einem Kampf in den himmlischen Örtern zusammenhängt. Wir werden Teilhaber eines Gesprächs im Himmel zwischen dem HERRN und Satan über Hiob, in dem der HERR dem Satan erlaubt, Hiob zu prüfen. Hiob selbst weiß von diesem ganzen Gespräch nichts.

Wir Christen wissen aus dem Neuen Testament, dass wir seit der Himmelfahrt des Herrn Jesus einen geöffneten Himmel haben (siehe zum Beispiel den Hebräerbrief). Dieses Gespräch gibt uns Licht über Ereignisse auf der Erde, die uns sonst ein Geheimnis bleiben würden. Es macht uns deutlich, was der Hintergrund für alles ist, was auf der Erde geschieht, ob es nun das Leben eines Menschen betrifft oder ob es um Völker geht. Was auf der Erde geschieht, wird vom Himmel aus bestimmt. Im Himmel wird beschlossen, was auf der Erde geschieht. Die Freunde Hiobs und Hiob selbst irren, weil sie das Herz Gottes nicht kennen. Sie versuchen die Geschehnisse auf der Erde zu erklären, ohne Kenntnis über ihren himmlischen Ursprung zu haben.

„Eines Tages, da kamen die Söhne Gottes, um sich vor den HERRN zu stellen.“ Der Satan ist in ihrer Mitte. Wir sehen hier, dass der Satan Zugang zum Thronsaal Gottes hat. Satan ist „der Fürst der Gewalt der Luft“ (Eph 2,2), über die gefallenen Engel. Wenn er im Thronsaal ist, ist er immer da als „der Verkläger unserer Brüder“ (Off 12,10; Sach 3,1). Die Engel werden hier „Söhne Gottes“ genannt (so die Septuaginta, Hiob 38,7; 1Mo 6,1; 2), denn Gott ist „der Vater der Geister“ (Heb 12,9), was bedeutet, dass Er sie geschaffen hat, sie sind aus Ihm hervorgegangen. Diese Engel kommen, „um sich vor den HERRN zu stellen“. Sie kommen, weil sie von Ihm aufgefordert wurden, Ihm Rechenschaft über ihr Tun abzulegen. Sie sind als Untergebene da (vgl. 1Kön 22,19-22; Dan 7,9-14; Ps 89,8). Die Diener müssen stehen (1Kön 22,19), eine Haltung, die anzeigt, dass sie bereit stehen um zu dienen.

Es geht weiter um den HERRN und den Satan. Die Engel sind Kulisse. Sie stehen dabei und müssen zuhören. Der HERR beginnt zu sprechen, nicht der Satan. Wen Er zu sich ruft, muss respektvoll warten, bis Er das Wort ergreift. Der HERR fragt den Satan, woher er kommt (Hiob 1,7). Es ist klar, dass es sich nicht um eine Diskussion zwischen gleichberechtigten Personen handelt. Der Satan muss antworten, einfach weil der HERR ihn etwas fragt. Er ist Ihm völlig unterworfen, so wie das ganze Universum Ihm unterworfen ist und Ihm gehorchen muss. Und wie die Menschen können sie Ihn nicht vollständig sehen, denn niemand kann Gott jemals sehen (1Tim 6,16). Sogar die Seraphim bedecken ihr Gesicht, wenn sie den Namen des dreimal heiligen Gottes ausrufen (Jes 6,2; 3).

Der Satan hasst Gott, muss aber trotzdem tun, was Gott sagt, und antworten. Gott kennt die Antwort zwar, aber Er möchte dass wir sie auch kennen. Mit der Frage „Woher kommst du?“ fordert Gott Satan auf, Rechenschaft über sein Tun abzulegen. Die Antwort zeigt, dass Satan ein ruheloser Wanderer ist, was auch bedeutet, dass er nicht allgegenwärtig ist, was Gott hingegen sehr wohl ist. Sein Umherirren auf der Erde bedeutet nichts Gutes. Er wandert auf der Erde herum, um zu sehen, wem er Böses antun kann. Der Gläubige darf wissen, dass die Augen des HERRN auch über die Erde ziehen, dann aber, um ihn zu stärken (2Chr 16,9; Sach 4,10).

Der Satan wird hier ausnahmsweise sprechend erwähnt. Das kommt in der Bibel nicht sehr oft vor, obwohl wir viel über ihn lesen. Dreimal lesen wir, dass er etwas sagt: hier in Hiob zum HERRN, in 1. Mose 3 zu Eva im Paradies (1Mo 3,1-5) und in Matthäus 4 und in der Parallelstelle in Lukas 4 zu dem Herrn Jesus in der Wüste (Mt 4,1-3; 5; 9; Lk 4,1-3; 6; 9-11).

Indem wir den Satan im Paradies zu Eva und in der Wüste zu dem Herrn Jesus reden hören, sehen wir, dass es sich um außerordentlich wichtige Situationen handelt. Bei Eva war er erfolgreich, wodurch die Sünde in die Welt kam. Bei dem Herrn Jesus hatte er keinen Erfolg, wodurch das Werk der Erlösung vollbracht werden konnte. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, welche enormen Interessen auf dem Spiel stehen, wenn er auch in der Geschichte von Hiob als Redender vorgestellt wird. Wird es ihm gelingen, Hiob dazu zu bringen, sich von Gott zu loszusagen, d. h. Ihn zu verfluchen, oder nicht?

Nicht Satan, sondern der HERR lenkt dann die Aufmerksamkeit Satans auf Hiob: „Hast du Acht gehabt auf meinen Knecht Hiob?“ (Hiob 1,8). Die Initiative für alles, was Hiob widerfährt, kommt von Gott und nicht vom Satan. Gott weiß, was sein Diener Hiob braucht. Wenn Er Satan fragt, ob er Acht auf Hiob gehabt hat, dann deshalb, weil Er selbst auf Hiob Acht gegeben hat. Und sein Zeugnis ist noch größer als das, was in Hiob 1,1 geschrieben steht. Gott sagt hier von Hiob: „Seinesgleichen ist kein Mann auf der Erde.“ Dies geschieht nicht, um Hiob zu loben, sondern ist das Ergebnis seiner Verbindung mit Gott. Sicherlich muss gerade das Hiob zu einem besonderen Ziel des Satans gemacht haben.

Satan kann nichts gegen das Zeugnis Gottes über Hiob vorbringen. Gott gibt dieses Zeugnis für einen bestimmten Zweck. Zu diesem Zweck will Er auch Satan benutzen. Der Satan – der zwar sehr listig ist, aber nichts von den Absichten Gottes weiß – ist nur ein Instrument, um die Absichten der Gnade Gottes zu erfüllen. Gott hält alles unter seiner Kontrolle, nichts entgleitet seiner Hand. Alles läuft nach seinem Plan. Das kann uns ein Trost sein in allen Situationen, in denen wir uns als Spielball des Bösen fühlen. Am Anfang steht Gott, nicht der Böse. Er bestimmt auch das Ende und nicht der Böse. Zwischen dem Anfang und dem Ende liegt ein Weg, der ebenfalls von Gott und nicht vom Bösen bestimmt wird.

Hiob ist ein Diener des HERRN. Er gehört nicht zum Bundesvolk Gottes, sondern er hat seinen eigenen, einzigartigen „Bund“, seine eigene Beziehung, mit dem HERRN und der HERR mit ihm. Zweimal nennt der HERR Hiob „mein Knecht“ (Hiob 1,8; Hiob 2,3). Und am Ende des Buches nennt Er ihn immer noch so (Hiob 42,7; 8). Was immer auch zwischen dem Anfang und dem Ende geschieht, Hiob kommt am Ende als ein treuer Knecht zum Vorschein.

Verse 6-8

Der HERR weist den Satan auf Hiob hin


Von der Erde in den Hiob 1,1-5 geht es nun in den Himmel (Hiob 1,6; vgl. 1Kön 22,19; Jes 6,1). In Hiob 1 und 2 finden wir mehrmals einen Szenenwechsel. Mal sind wir auf der Erde, mal sind wir im Himmel. Weil uns ein Blick in den Himmel vergönnt wird – das heißt, in den Teil des Himmels, zu dem der Satan noch Zugang hat –, erfahren wir, dass das Leiden Hiobs – und der Gläubigen im Allgemeinen – mit einem Kampf in den himmlischen Örtern zusammenhängt. Wir werden Teilhaber eines Gesprächs im Himmel zwischen dem HERRN und Satan über Hiob, in dem der HERR dem Satan erlaubt, Hiob zu prüfen. Hiob selbst weiß von diesem ganzen Gespräch nichts.

Wir Christen wissen aus dem Neuen Testament, dass wir seit der Himmelfahrt des Herrn Jesus einen geöffneten Himmel haben (siehe zum Beispiel den Hebräerbrief). Dieses Gespräch gibt uns Licht über Ereignisse auf der Erde, die uns sonst ein Geheimnis bleiben würden. Es macht uns deutlich, was der Hintergrund für alles ist, was auf der Erde geschieht, ob es nun das Leben eines Menschen betrifft oder ob es um Völker geht. Was auf der Erde geschieht, wird vom Himmel aus bestimmt. Im Himmel wird beschlossen, was auf der Erde geschieht. Die Freunde Hiobs und Hiob selbst irren, weil sie das Herz Gottes nicht kennen. Sie versuchen die Geschehnisse auf der Erde zu erklären, ohne Kenntnis über ihren himmlischen Ursprung zu haben.

„Eines Tages, da kamen die Söhne Gottes, um sich vor den HERRN zu stellen.“ Der Satan ist in ihrer Mitte. Wir sehen hier, dass der Satan Zugang zum Thronsaal Gottes hat. Satan ist „der Fürst der Gewalt der Luft“ (Eph 2,2), über die gefallenen Engel. Wenn er im Thronsaal ist, ist er immer da als „der Verkläger unserer Brüder“ (Off 12,10; Sach 3,1). Die Engel werden hier „Söhne Gottes“ genannt (so die Septuaginta, Hiob 38,7; 1Mo 6,1; 2), denn Gott ist „der Vater der Geister“ (Heb 12,9), was bedeutet, dass Er sie geschaffen hat, sie sind aus Ihm hervorgegangen. Diese Engel kommen, „um sich vor den HERRN zu stellen“. Sie kommen, weil sie von Ihm aufgefordert wurden, Ihm Rechenschaft über ihr Tun abzulegen. Sie sind als Untergebene da (vgl. 1Kön 22,19-22; Dan 7,9-14; Ps 89,8). Die Diener müssen stehen (1Kön 22,19), eine Haltung, die anzeigt, dass sie bereit stehen um zu dienen.

Es geht weiter um den HERRN und den Satan. Die Engel sind Kulisse. Sie stehen dabei und müssen zuhören. Der HERR beginnt zu sprechen, nicht der Satan. Wen Er zu sich ruft, muss respektvoll warten, bis Er das Wort ergreift. Der HERR fragt den Satan, woher er kommt (Hiob 1,7). Es ist klar, dass es sich nicht um eine Diskussion zwischen gleichberechtigten Personen handelt. Der Satan muss antworten, einfach weil der HERR ihn etwas fragt. Er ist Ihm völlig unterworfen, so wie das ganze Universum Ihm unterworfen ist und Ihm gehorchen muss. Und wie die Menschen können sie Ihn nicht vollständig sehen, denn niemand kann Gott jemals sehen (1Tim 6,16). Sogar die Seraphim bedecken ihr Gesicht, wenn sie den Namen des dreimal heiligen Gottes ausrufen (Jes 6,2; 3).

Der Satan hasst Gott, muss aber trotzdem tun, was Gott sagt, und antworten. Gott kennt die Antwort zwar, aber Er möchte dass wir sie auch kennen. Mit der Frage „Woher kommst du?“ fordert Gott Satan auf, Rechenschaft über sein Tun abzulegen. Die Antwort zeigt, dass Satan ein ruheloser Wanderer ist, was auch bedeutet, dass er nicht allgegenwärtig ist, was Gott hingegen sehr wohl ist. Sein Umherirren auf der Erde bedeutet nichts Gutes. Er wandert auf der Erde herum, um zu sehen, wem er Böses antun kann. Der Gläubige darf wissen, dass die Augen des HERRN auch über die Erde ziehen, dann aber, um ihn zu stärken (2Chr 16,9; Sach 4,10).

Der Satan wird hier ausnahmsweise sprechend erwähnt. Das kommt in der Bibel nicht sehr oft vor, obwohl wir viel über ihn lesen. Dreimal lesen wir, dass er etwas sagt: hier in Hiob zum HERRN, in 1. Mose 3 zu Eva im Paradies (1Mo 3,1-5) und in Matthäus 4 und in der Parallelstelle in Lukas 4 zu dem Herrn Jesus in der Wüste (Mt 4,1-3; 5; 9; Lk 4,1-3; 6; 9-11).

Indem wir den Satan im Paradies zu Eva und in der Wüste zu dem Herrn Jesus reden hören, sehen wir, dass es sich um außerordentlich wichtige Situationen handelt. Bei Eva war er erfolgreich, wodurch die Sünde in die Welt kam. Bei dem Herrn Jesus hatte er keinen Erfolg, wodurch das Werk der Erlösung vollbracht werden konnte. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, welche enormen Interessen auf dem Spiel stehen, wenn er auch in der Geschichte von Hiob als Redender vorgestellt wird. Wird es ihm gelingen, Hiob dazu zu bringen, sich von Gott zu loszusagen, d. h. Ihn zu verfluchen, oder nicht?

Nicht Satan, sondern der HERR lenkt dann die Aufmerksamkeit Satans auf Hiob: „Hast du Acht gehabt auf meinen Knecht Hiob?“ (Hiob 1,8). Die Initiative für alles, was Hiob widerfährt, kommt von Gott und nicht vom Satan. Gott weiß, was sein Diener Hiob braucht. Wenn Er Satan fragt, ob er Acht auf Hiob gehabt hat, dann deshalb, weil Er selbst auf Hiob Acht gegeben hat. Und sein Zeugnis ist noch größer als das, was in Hiob 1,1 geschrieben steht. Gott sagt hier von Hiob: „Seinesgleichen ist kein Mann auf der Erde.“ Dies geschieht nicht, um Hiob zu loben, sondern ist das Ergebnis seiner Verbindung mit Gott. Sicherlich muss gerade das Hiob zu einem besonderen Ziel des Satans gemacht haben.

Satan kann nichts gegen das Zeugnis Gottes über Hiob vorbringen. Gott gibt dieses Zeugnis für einen bestimmten Zweck. Zu diesem Zweck will Er auch Satan benutzen. Der Satan – der zwar sehr listig ist, aber nichts von den Absichten Gottes weiß – ist nur ein Instrument, um die Absichten der Gnade Gottes zu erfüllen. Gott hält alles unter seiner Kontrolle, nichts entgleitet seiner Hand. Alles läuft nach seinem Plan. Das kann uns ein Trost sein in allen Situationen, in denen wir uns als Spielball des Bösen fühlen. Am Anfang steht Gott, nicht der Böse. Er bestimmt auch das Ende und nicht der Böse. Zwischen dem Anfang und dem Ende liegt ein Weg, der ebenfalls von Gott und nicht vom Bösen bestimmt wird.

Hiob ist ein Diener des HERRN. Er gehört nicht zum Bundesvolk Gottes, sondern er hat seinen eigenen, einzigartigen „Bund“, seine eigene Beziehung, mit dem HERRN und der HERR mit ihm. Zweimal nennt der HERR Hiob „mein Knecht“ (Hiob 1,8; Hiob 2,3). Und am Ende des Buches nennt Er ihn immer noch so (Hiob 42,7; 8). Was immer auch zwischen dem Anfang und dem Ende geschieht, Hiob kommt am Ende als ein treuer Knecht zum Vorschein.

Verse 9-12

Der Satan fordert den HERRN heraus


Der Satan muss antworten. Er tut dies mit der ganzen unverbesserlichen Verkommenheit seiner bösen Natur. Er hasst nicht nur Gott, sondern alle, die nach dem Willen Gottes leben. Er kann es nicht ertragen, wenn jemand von Gott gelobt wird, weil er selbst gelobt werden möchte. Wir sehen das bei Saul in seinem Verhalten gegenüber David. Saul ist auch eifersüchtig auf die Ehre, die David vom Volk erhält, während er selbst nicht so viel Ehre bekommt (1Sam 18,6-9).

Der Satan kann Hiobs Frömmigkeit nicht leugnen. Was er jedoch tun kann, ist, als „der Verkläger unserer Brüder“ (Off 12,10) zu unterstellen, dass Hiobs Frömmigkeit nicht echt, sondern vorgetäuscht ist. Mit seiner Frage „Ist es umsonst, dass Hiob Gott fürchtet?“ (Hiob 1,9), drückt er die Behauptung aus, dass Hiob gute Gründe hat, Gott zu fürchten. Hiob fürchtet Gott, nicht aufgrund dessen, wer Gott ist, sondern nur wegen der Vorteile, die sich daraus ergeben (Hiob 1,10). „Guck doch mal“, sagt er zu Gott, „was Du Hiob alles gegeben hast: Schutz für seine Familie und alles, was er hat; Gedeihen in allem, was er tut; sein Gebiet vergrößert sich ständig. Es ist doch ganz logisch, dass er dich fürchtet.“

Dann kommt der Satan mit einem Vorschlag (Hiob 1,11), der ebenfalls sein durch und durch verdorbenes Wesen und seine schlaue Hinterlist zeigt (2Kor 11,3; 14; Eph 6,11). Er fordert Gott heraus, seine Hand gegen Hiob auszustrecken und ihm alles wegzunehmen, womit Er ihn gesegnet hat. Es ist bemerkenswert, dass der Satan Gott nicht fragt, ob Gott ihm erlauben will, alles von Hiob zu nehmen. Auch der Satan weiß, dass alles in Gottes Hand liegt. Gott muss seine Hand gegen Hiob wenden, um ihm alles wegzunehmen. Hiob sagt später zu Recht: „Der HERR hat gegeben, und der HERR hat genommen“ (Hiob 1,21b).

Der Satan sagt sozusagen: „Nimm all diese Vorteile einfach mal weg, dann werden wir schon sehen, was dabei herauskommt!“ Er unterstellt, dass Hiob sich von Gott lossagt und Ihn direkt ins Gesicht verflucht, wenn er alles verliert. Der Satan unterstellt, dass Hiobs Hingabe das Resultat von Gottes Segen ist. Dies zeigt, dass er nicht allwissend ist, was Gott allerdings ist. Der Satan stellt sowohl die Aufrichtigkeit Hiobs als auch die Gerechtigkeit Gottes, die Er zeigt, indem Er ihn segnet, in Frage.

Wir sehen dies in den Hauptfiguren des Buches widergespiegelt:
1. Die Freunde Hiobs stellen seine Aufrichtigkeit in Frage. Sie sind sich sicher, dass er im Geheimen gesündigt hat, es aber nicht zugeben will.
2. Hiob kann, weil er unschuldig leidet, nicht verstehen, wie Gott ihn so leiden lassen kann. Er zweifelt daher an der Gerechtigkeit Gottes.

Die große Frage im Buch Hiob ist, ob Hiob Gott verfluchen wird oder nicht. Der Satan will all das Leid in unserem Leben benutzen, um uns von Gott zu trennen, während Gott das Leid benutzen will, damit wir Ihn und uns selbst besser kennen lernen. Der Satan will, dass es uns durch Leid schlechter geht, während Gott will, dass es uns dadurch besser geht. Wenn Hiob sich von Gott lossagen würde, – so denkt der Satan – dann wäre nicht Hiob der Verlierer, sondern Gott. Doch Gott sieht in Hiob, was Satan nicht sieht: Ausharren.

Gott erlaubt dem Satan, Hiob heimzusuchen (Hiob 1,12). Er gibt alles was Hiob hat in die Hand des Satans, was zeigt, dass Satan nicht allmächtig ist, Gott hingegen schon. Es ist bemerkenswert, dass der Satan in Hiob 1,11 davon spricht, dass Gott seine Hand gegen Hiob ausstreckt, und dass Gott nun dem Satan erlaubt, seine Hand gegen Hiob auszustrecken. Dies zeigt, dass die Hand Gottes über der Hand des Satans steht. Wir nehmen also das Leid nicht aus „zweiter Hand“ an, nämlich von Satan, sondern aus „erster Hand“, nämlich von Gott.

Gleichzeitig bestimmt Gott die Grenze für die Handlungen des Satans. Er sagt auch, dass er seine Hand nicht gegen Hiob selbst ausstrecken darf. Der Satan wird diese Grenze daher auch nicht um einen Millimeter überschreiten. Ohne Gott, den Vater, fällt kein Sperling auf die Erde, und selbst die Haare auf unserem Haupt sind alle gezählt (Mt 10,29-31).

Der Satan geht „vom Angesicht des HERRN weg“, wie es von Kain heißt (1Mo 4,16), zufrieden mit dem, was er tun kann und was er schnell tun wird (vgl. Lk 22,31; 32). Wir sehen hier, dass im Himmel Entscheidungen getroffen werden, deren Folgen im Geschehen auf der Erde sichtbar werden.

Verse 9-12

Der Satan fordert den HERRN heraus


Der Satan muss antworten. Er tut dies mit der ganzen unverbesserlichen Verkommenheit seiner bösen Natur. Er hasst nicht nur Gott, sondern alle, die nach dem Willen Gottes leben. Er kann es nicht ertragen, wenn jemand von Gott gelobt wird, weil er selbst gelobt werden möchte. Wir sehen das bei Saul in seinem Verhalten gegenüber David. Saul ist auch eifersüchtig auf die Ehre, die David vom Volk erhält, während er selbst nicht so viel Ehre bekommt (1Sam 18,6-9).

Der Satan kann Hiobs Frömmigkeit nicht leugnen. Was er jedoch tun kann, ist, als „der Verkläger unserer Brüder“ (Off 12,10) zu unterstellen, dass Hiobs Frömmigkeit nicht echt, sondern vorgetäuscht ist. Mit seiner Frage „Ist es umsonst, dass Hiob Gott fürchtet?“ (Hiob 1,9), drückt er die Behauptung aus, dass Hiob gute Gründe hat, Gott zu fürchten. Hiob fürchtet Gott, nicht aufgrund dessen, wer Gott ist, sondern nur wegen der Vorteile, die sich daraus ergeben (Hiob 1,10). „Guck doch mal“, sagt er zu Gott, „was Du Hiob alles gegeben hast: Schutz für seine Familie und alles, was er hat; Gedeihen in allem, was er tut; sein Gebiet vergrößert sich ständig. Es ist doch ganz logisch, dass er dich fürchtet.“

Dann kommt der Satan mit einem Vorschlag (Hiob 1,11), der ebenfalls sein durch und durch verdorbenes Wesen und seine schlaue Hinterlist zeigt (2Kor 11,3; 14; Eph 6,11). Er fordert Gott heraus, seine Hand gegen Hiob auszustrecken und ihm alles wegzunehmen, womit Er ihn gesegnet hat. Es ist bemerkenswert, dass der Satan Gott nicht fragt, ob Gott ihm erlauben will, alles von Hiob zu nehmen. Auch der Satan weiß, dass alles in Gottes Hand liegt. Gott muss seine Hand gegen Hiob wenden, um ihm alles wegzunehmen. Hiob sagt später zu Recht: „Der HERR hat gegeben, und der HERR hat genommen“ (Hiob 1,21b).

Der Satan sagt sozusagen: „Nimm all diese Vorteile einfach mal weg, dann werden wir schon sehen, was dabei herauskommt!“ Er unterstellt, dass Hiob sich von Gott lossagt und Ihn direkt ins Gesicht verflucht, wenn er alles verliert. Der Satan unterstellt, dass Hiobs Hingabe das Resultat von Gottes Segen ist. Dies zeigt, dass er nicht allwissend ist, was Gott allerdings ist. Der Satan stellt sowohl die Aufrichtigkeit Hiobs als auch die Gerechtigkeit Gottes, die Er zeigt, indem Er ihn segnet, in Frage.

Wir sehen dies in den Hauptfiguren des Buches widergespiegelt:
1. Die Freunde Hiobs stellen seine Aufrichtigkeit in Frage. Sie sind sich sicher, dass er im Geheimen gesündigt hat, es aber nicht zugeben will.
2. Hiob kann, weil er unschuldig leidet, nicht verstehen, wie Gott ihn so leiden lassen kann. Er zweifelt daher an der Gerechtigkeit Gottes.

Die große Frage im Buch Hiob ist, ob Hiob Gott verfluchen wird oder nicht. Der Satan will all das Leid in unserem Leben benutzen, um uns von Gott zu trennen, während Gott das Leid benutzen will, damit wir Ihn und uns selbst besser kennen lernen. Der Satan will, dass es uns durch Leid schlechter geht, während Gott will, dass es uns dadurch besser geht. Wenn Hiob sich von Gott lossagen würde, – so denkt der Satan – dann wäre nicht Hiob der Verlierer, sondern Gott. Doch Gott sieht in Hiob, was Satan nicht sieht: Ausharren.

Gott erlaubt dem Satan, Hiob heimzusuchen (Hiob 1,12). Er gibt alles was Hiob hat in die Hand des Satans, was zeigt, dass Satan nicht allmächtig ist, Gott hingegen schon. Es ist bemerkenswert, dass der Satan in Hiob 1,11 davon spricht, dass Gott seine Hand gegen Hiob ausstreckt, und dass Gott nun dem Satan erlaubt, seine Hand gegen Hiob auszustrecken. Dies zeigt, dass die Hand Gottes über der Hand des Satans steht. Wir nehmen also das Leid nicht aus „zweiter Hand“ an, nämlich von Satan, sondern aus „erster Hand“, nämlich von Gott.

Gleichzeitig bestimmt Gott die Grenze für die Handlungen des Satans. Er sagt auch, dass er seine Hand nicht gegen Hiob selbst ausstrecken darf. Der Satan wird diese Grenze daher auch nicht um einen Millimeter überschreiten. Ohne Gott, den Vater, fällt kein Sperling auf die Erde, und selbst die Haare auf unserem Haupt sind alle gezählt (Mt 10,29-31).

Der Satan geht „vom Angesicht des HERRN weg“, wie es von Kain heißt (1Mo 4,16), zufrieden mit dem, was er tun kann und was er schnell tun wird (vgl. Lk 22,31; 32). Wir sehen hier, dass im Himmel Entscheidungen getroffen werden, deren Folgen im Geschehen auf der Erde sichtbar werden.

Verse 13-19

Hiob verliert seinen Besitz und seine Kinder


Aus dem Himmel kehren wir wieder auf die Erde zurück. Es kommt der Tag (Hiob 1,13), an dem Hiobs Leben von Katastrophen heimgesucht wird. Es ist ein „böser Tag“ (Eph 6,13), ein Tag, der in seinem Inhalt anschließt an den Tag, an dem die Söhne Gottes vor dem HERRN erschienen sind (Hiob 1,6). Satan hat es eilig, sein böses Werk auszuführen, aber er weiß auch, den richtigen Moment abzuwarten. Bei den Katastrophen, die in Hiobs Leben auftreten, hören oder sehen wir nichts von Satan selbst, und doch sind die Katastrophen sein Werk.

Der Tag, der anbricht, an dem Satan seine bösen Absichten ausführen wird, wurde von ihm sorgfältig ausgewählt. Es ist ein Tag, an dem Hiobs Kinder wieder einmal alle zusammen sind, um zu essen und zu trinken (vgl. Hiob 1,4). Hiob wird sich wieder reich gesegnet gefühlt haben, sie so beisammen zu wissen und sich auch die geistlichen Gefahren einer solchen Zusammenkunft realisiert haben (vgl. Hiob 1,5). Das führt wie immer dazu, dass er Fürbitte für seine Kinder tut. Er freut sich darauf, sie wieder zu heiligen und für jeden von ihnen ein Brandopfer zu bringen, wenn sie ihr Mahl beendet haben.

Hiob wird in seinen gottesfürchtigen Überlegungen in der Gegenwart Gottes grausam gestört durch einen Boten, der ihm eine Schreckensbotschaft überbringt (Hiob 1,14). Der Bote berichtet ihm von einem Unglück, das über ihn gekommen ist. Er erzählt von den Rindern, die pflügen – was uns sagt, dass es Herbst ist – und den Eseln, die friedlich neben ihnen grasen und nicht umherirren. Die Knechte haben sich um sie gekümmert. Alles spricht von Sorgfalt und Verantwortung für die Arbeiten.

Es gibt keine Unachtsamkeit oder Nachlässigkeit, doch in diese Szene der Ruhe und des Friedens dringt eine raue Räuberbande von Sabäern ein. Sie plündern Vieh und Esel und töten die Knechte (Hiob 1,15). Es zeigt, dass unsere Vorsicht und Wachsamkeit nicht verhindern kann, dass uns Katastrophen treffen (vgl. Ps 127,1). Das kann durchaus auch dann passieren, wenn wir verantwortungsvoll mit unserem Besitz umgehen.

Diese erste Katastrophe trifft Hiob in einem der Beweise seines Wohlstands (Hiob 1,3). Es sind die Mittel, mit denen er Wohlstand erlangt hat (Spr 14,4). Nur einer derjenigen, die treu über diese Mittel wachen, bleibt verschont. Das liegt nicht daran, dass er „Glück“ hatte, dass das Unglück ihn nicht getroffen hat. Er wird verschont, damit er als ein Augenzeuge Hiob detailliert berichten kann, was er gesehen hat. Dieser Diener erfuhr es nicht vom Hörensagen.

Während der Zeuge seinen Bericht über die Katastrophe noch nicht beendet hat, trifft ein zweiter Bote ein (Hiob 1,16). Die Geschwindigkeit, mit der Satan handelt, zeigt seinen bösen Wunsch, Hiob zu überwältigen und ihn mit Kummer zu überladen. Hiob hat keine Chance, den Schock über die Katastrophe, die ihn getroffen hat, zu verarbeiten und sich davon zu erholen. Katastrophen werden immer schwerer zu ertragen, je schneller sie aufeinander folgen.

Der Knecht, der kommt, um Hiob von der zweiten Katastrophe zu berichten, ist auch der Einzige, der ihr nur knapp entkommen ist, und auch mit der Absicht, Hiob als Augenzeuge davon zu berichten. Diese zweite Katastrophe wird nicht durch eine Räuberbande verursacht, wie die erste, sondern durch „Feuer Gottes … vom Himmel“.

Der entflohene Knecht spricht von „Feuer Gottes vom Himmel“. Er weiß genauso wenig wie Hiob, dass der Satan dahinter steckt. Satan ist der Herrscher über die Macht der Luft und hat von Gott die Erlaubnis erhalten, dieses Feuer gegen Hiob einzusetzen. Das Feuer hat Hiobs Schafe getroffen und damit einen weiteren Beleg für seinen Wohlstand vernichtet (Hiob 1,3), ebenso wie die Knechte, die sich um sie kümmerten, bis auf diesen einen.

Die Vertilgung der Schafe trifft Hiob in seiner Quelle für Kleidung und Nahrung. Das Feuer Gottes spricht von seinem Gericht. Es erinnert an das, was mit Sodom und Gomorra geschieht (1Mo 19,24) und mit den Männern von König Ahasja, die Elia gefangen nehmen müssen (2Kön 1,9-12).

Der entkommene Knecht hat seinen Bericht von den Schrecken die das Feuer Gottes verursacht hat noch nicht beendet, da kommt ein anderer Bote herbeigeeilt (Hiob 1,17). Er fällt seinem Vorgänger ins Wort, um Hiob über eine weitere Katastrophe zu informieren, die ihn heimgesucht hat. Bei dieser Katastrophe, der dritten, spielt der Mensch wieder eine Rolle. Dieses Mal sind es Chaldäer. Sie haben die 3000 Kamele, die Hiob besitzt, geraubt (Hiob 1,3) und die Knechte mit dem Schwert getötet. Um diese riesige Menge an Kamelen zu rauben, hatten sich die Chaldäer in drei Gruppen aufgeteilt. Mit diesem Verlust wird Hiob in seinem Handelswohlstand getroffen. Wieder wird einer der Diener verschont, um Hiob berichten zu können.

Hiob bekommt auch jetzt keine Gelegenheit, über das Geschehene nachzudenken, denn ohne eine Pause, noch während der dritte Bote berichtet, meldet sich ein vierter Bote. Auch dieser beginnt sofort zu erzählen, was passiert ist. Er erzählt Hiob von seinen Söhnen und Töchtern, die „im Haus ihres erstgeborenen Bruders“, aßen und tranken, und wie plötzlich ein heftiger Sturmwind von Osten heraufkam – „von jenseits der Wüste her“ –, der von allen Seiten an das Haus stieß und es zum Einsturz brachte, was den Tod aller seiner Kinder zur Folge hatte (Hiob 1,18; 19).

Die vierte und letzte Katastrophe ist, wie die zweite, wieder eine Naturkatastrophe, die von Satan verursacht wird. Wieder sehen wir, dass der Oberste über die Macht der Luft – obwohl unter der Erlaubnis Gottes – natürliche Elemente gegen einen der Diener Gottes einsetzt. Wir sehen dies auch im Fall des Sturms auf dem See, der vom Herrn Jesus gescholten wird (Mk 4,39). Der Herr schilt diesen Sturm, weil er von Satan entfesselt wurde mit der Absicht, Ihn und die Seinen zu zerstören. Der Herr schilt keine Taten Gottes.

Diese letzte Katastrophe ist auch die schlimmste. Alle Kinder Hiobs kommen um. Der Einzige, der entkommen ist, ist ein Diener, um Hiob die Unheilsbotschaft zu überbringen. Hiob betete immer für seine Kinder, sie hatten auch ein gutes Verhältnis zueinander, und doch sterben sie alle – „die jungen Leute“ – einen vorzeitigen Tod, plötzlich und gleichzeitig.

Es ist hart, dass Bildad in seiner ersten Rede andeutet, dass ihr Tod die Folge von begangenen Sünden ist (Hiob 8,4). Dieses harte Urteil beweist, dass er wenig Gefühl hat. Wer hat schon jemals, wie Hiob, zehn Kinder an ein und demselben Tag begraben und stand an den Gräbern seiner zehn Kinder? Ein für uns unergründliches Leid muss sein Herz geplagt haben.

Die Nachrichten von den Katastrophen erreichen Hiob in einer nie dagewesenen Schlagzahl. Das Elend türmt sich in kürzester Zeit zu beispiellosen Höhen auf. Die Katastrophen folgen nicht nur pausenlos aufeinander, sondern sie greifen ineinander, denn der eine hat noch nicht ausgesprochen da beginnt der andere bereits zu erzählen. Während Hiob dem letzten Teil des Berichts über eine Katastrophe zuhört, dringt eine andere Katastrophe in den noch laufenden Bericht ein. Die Katastrophen verstärken sich gegenseitig. Die Last ist unerträglich.

Verse 13-19

Hiob verliert seinen Besitz und seine Kinder


Aus dem Himmel kehren wir wieder auf die Erde zurück. Es kommt der Tag (Hiob 1,13), an dem Hiobs Leben von Katastrophen heimgesucht wird. Es ist ein „böser Tag“ (Eph 6,13), ein Tag, der in seinem Inhalt anschließt an den Tag, an dem die Söhne Gottes vor dem HERRN erschienen sind (Hiob 1,6). Satan hat es eilig, sein böses Werk auszuführen, aber er weiß auch, den richtigen Moment abzuwarten. Bei den Katastrophen, die in Hiobs Leben auftreten, hören oder sehen wir nichts von Satan selbst, und doch sind die Katastrophen sein Werk.

Der Tag, der anbricht, an dem Satan seine bösen Absichten ausführen wird, wurde von ihm sorgfältig ausgewählt. Es ist ein Tag, an dem Hiobs Kinder wieder einmal alle zusammen sind, um zu essen und zu trinken (vgl. Hiob 1,4). Hiob wird sich wieder reich gesegnet gefühlt haben, sie so beisammen zu wissen und sich auch die geistlichen Gefahren einer solchen Zusammenkunft realisiert haben (vgl. Hiob 1,5). Das führt wie immer dazu, dass er Fürbitte für seine Kinder tut. Er freut sich darauf, sie wieder zu heiligen und für jeden von ihnen ein Brandopfer zu bringen, wenn sie ihr Mahl beendet haben.

Hiob wird in seinen gottesfürchtigen Überlegungen in der Gegenwart Gottes grausam gestört durch einen Boten, der ihm eine Schreckensbotschaft überbringt (Hiob 1,14). Der Bote berichtet ihm von einem Unglück, das über ihn gekommen ist. Er erzählt von den Rindern, die pflügen – was uns sagt, dass es Herbst ist – und den Eseln, die friedlich neben ihnen grasen und nicht umherirren. Die Knechte haben sich um sie gekümmert. Alles spricht von Sorgfalt und Verantwortung für die Arbeiten.

Es gibt keine Unachtsamkeit oder Nachlässigkeit, doch in diese Szene der Ruhe und des Friedens dringt eine raue Räuberbande von Sabäern ein. Sie plündern Vieh und Esel und töten die Knechte (Hiob 1,15). Es zeigt, dass unsere Vorsicht und Wachsamkeit nicht verhindern kann, dass uns Katastrophen treffen (vgl. Ps 127,1). Das kann durchaus auch dann passieren, wenn wir verantwortungsvoll mit unserem Besitz umgehen.

Diese erste Katastrophe trifft Hiob in einem der Beweise seines Wohlstands (Hiob 1,3). Es sind die Mittel, mit denen er Wohlstand erlangt hat (Spr 14,4). Nur einer derjenigen, die treu über diese Mittel wachen, bleibt verschont. Das liegt nicht daran, dass er „Glück“ hatte, dass das Unglück ihn nicht getroffen hat. Er wird verschont, damit er als ein Augenzeuge Hiob detailliert berichten kann, was er gesehen hat. Dieser Diener erfuhr es nicht vom Hörensagen.

Während der Zeuge seinen Bericht über die Katastrophe noch nicht beendet hat, trifft ein zweiter Bote ein (Hiob 1,16). Die Geschwindigkeit, mit der Satan handelt, zeigt seinen bösen Wunsch, Hiob zu überwältigen und ihn mit Kummer zu überladen. Hiob hat keine Chance, den Schock über die Katastrophe, die ihn getroffen hat, zu verarbeiten und sich davon zu erholen. Katastrophen werden immer schwerer zu ertragen, je schneller sie aufeinander folgen.

Der Knecht, der kommt, um Hiob von der zweiten Katastrophe zu berichten, ist auch der Einzige, der ihr nur knapp entkommen ist, und auch mit der Absicht, Hiob als Augenzeuge davon zu berichten. Diese zweite Katastrophe wird nicht durch eine Räuberbande verursacht, wie die erste, sondern durch „Feuer Gottes … vom Himmel“.

Der entflohene Knecht spricht von „Feuer Gottes vom Himmel“. Er weiß genauso wenig wie Hiob, dass der Satan dahinter steckt. Satan ist der Herrscher über die Macht der Luft und hat von Gott die Erlaubnis erhalten, dieses Feuer gegen Hiob einzusetzen. Das Feuer hat Hiobs Schafe getroffen und damit einen weiteren Beleg für seinen Wohlstand vernichtet (Hiob 1,3), ebenso wie die Knechte, die sich um sie kümmerten, bis auf diesen einen.

Die Vertilgung der Schafe trifft Hiob in seiner Quelle für Kleidung und Nahrung. Das Feuer Gottes spricht von seinem Gericht. Es erinnert an das, was mit Sodom und Gomorra geschieht (1Mo 19,24) und mit den Männern von König Ahasja, die Elia gefangen nehmen müssen (2Kön 1,9-12).

Der entkommene Knecht hat seinen Bericht von den Schrecken die das Feuer Gottes verursacht hat noch nicht beendet, da kommt ein anderer Bote herbeigeeilt (Hiob 1,17). Er fällt seinem Vorgänger ins Wort, um Hiob über eine weitere Katastrophe zu informieren, die ihn heimgesucht hat. Bei dieser Katastrophe, der dritten, spielt der Mensch wieder eine Rolle. Dieses Mal sind es Chaldäer. Sie haben die 3000 Kamele, die Hiob besitzt, geraubt (Hiob 1,3) und die Knechte mit dem Schwert getötet. Um diese riesige Menge an Kamelen zu rauben, hatten sich die Chaldäer in drei Gruppen aufgeteilt. Mit diesem Verlust wird Hiob in seinem Handelswohlstand getroffen. Wieder wird einer der Diener verschont, um Hiob berichten zu können.

Hiob bekommt auch jetzt keine Gelegenheit, über das Geschehene nachzudenken, denn ohne eine Pause, noch während der dritte Bote berichtet, meldet sich ein vierter Bote. Auch dieser beginnt sofort zu erzählen, was passiert ist. Er erzählt Hiob von seinen Söhnen und Töchtern, die „im Haus ihres erstgeborenen Bruders“, aßen und tranken, und wie plötzlich ein heftiger Sturmwind von Osten heraufkam – „von jenseits der Wüste her“ –, der von allen Seiten an das Haus stieß und es zum Einsturz brachte, was den Tod aller seiner Kinder zur Folge hatte (Hiob 1,18; 19).

Die vierte und letzte Katastrophe ist, wie die zweite, wieder eine Naturkatastrophe, die von Satan verursacht wird. Wieder sehen wir, dass der Oberste über die Macht der Luft – obwohl unter der Erlaubnis Gottes – natürliche Elemente gegen einen der Diener Gottes einsetzt. Wir sehen dies auch im Fall des Sturms auf dem See, der vom Herrn Jesus gescholten wird (Mk 4,39). Der Herr schilt diesen Sturm, weil er von Satan entfesselt wurde mit der Absicht, Ihn und die Seinen zu zerstören. Der Herr schilt keine Taten Gottes.

Diese letzte Katastrophe ist auch die schlimmste. Alle Kinder Hiobs kommen um. Der Einzige, der entkommen ist, ist ein Diener, um Hiob die Unheilsbotschaft zu überbringen. Hiob betete immer für seine Kinder, sie hatten auch ein gutes Verhältnis zueinander, und doch sterben sie alle – „die jungen Leute“ – einen vorzeitigen Tod, plötzlich und gleichzeitig.

Es ist hart, dass Bildad in seiner ersten Rede andeutet, dass ihr Tod die Folge von begangenen Sünden ist (Hiob 8,4). Dieses harte Urteil beweist, dass er wenig Gefühl hat. Wer hat schon jemals, wie Hiob, zehn Kinder an ein und demselben Tag begraben und stand an den Gräbern seiner zehn Kinder? Ein für uns unergründliches Leid muss sein Herz geplagt haben.

Die Nachrichten von den Katastrophen erreichen Hiob in einer nie dagewesenen Schlagzahl. Das Elend türmt sich in kürzester Zeit zu beispiellosen Höhen auf. Die Katastrophen folgen nicht nur pausenlos aufeinander, sondern sie greifen ineinander, denn der eine hat noch nicht ausgesprochen da beginnt der andere bereits zu erzählen. Während Hiob dem letzten Teil des Berichts über eine Katastrophe zuhört, dringt eine andere Katastrophe in den noch laufenden Bericht ein. Die Katastrophen verstärken sich gegenseitig. Die Last ist unerträglich.

Verse 20-22

Hiobs Reaktion auf seinen Verlust


Hiobs Reaktion zeigt seine tiefe Trauer und seinen intensiven Kummer, aber auch seine Hingabe (Hiob 1,20). Er erhebt sich, um sein äußeres Gewand zu zerreißen und sein Haupt zu scheren als Zeichen seiner Trauer und seines Kummers (vgl. 1Mo 37,34; Jes 7,6; Esra 9,3; 5). Dann fällt er zu Boden, nicht um zu verzweifeln, sondern um sich in Anbetung vor dem HERRN niederzuwerfen. Von einem Moment auf den anderen ist Hiob von Glück und Wohlstand in Kummer und Armut gestürzt. Aber er kippt nicht von der Liebe zu Gott in die Verfluchung Gottes um.

Die Reaktion eines Menschen auf ein Unglück, das ihn trifft, offenbart, welcher Geist oder welche Gesinnung in ihm ist (Hiob 1,21). Hiob vergaß nicht, Gott zu ehren, als er in Wohlstand lebte. Jetzt, wo er im Elend ist, prägt ihn diese Gesinnung weiterhin. Hiob erkennt an, dass er alles, was er besaß, von Gott erhalten hat. Er erkennt auch das Recht Gottes an, zurückzunehmen, was er gegeben hat (vgl. Spr 5,14; 1Tim 6,7).

Hiob sagt nicht: „Der HERR hat gegeben, die Sabäer haben genommen“, oder: „Der HERR hat mich reich gemacht und der Teufel hat mich arm gemacht.“ Wir neigen dazu, bei den äußeren Ursachen unserer Schwierigkeiten stehen zu bleiben. Hiob tut das nicht. Er schaut weder auf die Sabäer noch auf den Sturm. Er erkennt, dass die Hand Gottes dies alles regiert – nur erkennt er noch nicht, dass es eine liebevolle Hand ist.

Die Art und Weise, wie Hiob diesen Verlust akzeptiert, bringt Satan ins Unrecht. Hiobs Reaktion macht deutlich, dass seine Frömmigkeit nicht selbstsüchtig war. Seine Frömmigkeit bleibt bestehen, auch jetzt, wo ihm alles genommen wurde, und er gibt sein Vertrauen auf Gott nicht auf. Satan wollte einen Keil zwischen Hiob und Gott treiben. Die Folge ist, dass Hiob näher zu Gott getrieben wird. Anstatt sich von Gott loszusagen, preist Hiob Ihn.

Das Böse aus der Hand des Herrn anzunehmen ist etwas anderes als zu sagen, dass der Herr das Böse verursacht hat. Was Hiob sagt, gibt keinen Grund für die Annahme, dass Gott der Urheber des Bösen, sein Ursprung ist, was suggeriert, dass das Böse von Ihm kommt. In Ihm ist „keine Finsternis“ (1Joh 1,5) und er verführt niemanden zum Bösen (Jak 1,13). Es bedeutet aber doch, dass der HERR in seiner unergründlichen Weisheit es erlaubt hat, weil es in seinen Plan passt.

Die Aussage von Hiob „der HERR hat gegeben, und der HERR hat genommen, der Name des HERRN sei gepriesen!“, ist seit jeher ein Trostwort für viele Gläubige geworden, die liebe Angehörige entbehren mussten. Es bedarf jedoch der Gnade, es im Glauben nachzusprechen. Es darf nicht zu einer inhaltsleeren Worthülse werden, zu einem Wort, das man rein rational oder aus dumpfer Resignation nachspricht.

Dass Gott den Menschen mit der Möglichkeit zu sündigen geschaffen hat, bedeutet nicht, dass Er das Prinzip der Sünde von sich aus in den Menschen gelegt hat. Wenn es heißt, dass er Unglück schafft (Jes 45,7), hat das mit der Bestrafung der Sünde zu tun. In diesem Zusammenhang ist es auch gut, ein Wort aus Amos zu zitieren: „Oder geschieht ein Unglück in der Stadt, und der HERR hätte es nicht bewirkt?“ (Amos 3,6b). Es ist immer, und besonders hier, notwendig, den Zusammenhang mit den umgebenden Versen zu sehen. Dann wird klar, dass Gott nicht der Urheber, der Autor der Sünde ist. Das Übel hat hier einen strafenden Charakter. Die Vorstellung, Gott würde Sünde wirken, ist in jeder Hinsicht völlig fehl am Platze.

Der Schlussvers (Hiob 1,22) bezeugt, dass Hiob nicht mit seinen Lippen sündigt. Er ist nicht sündlos, wie er selbst auch sehr wohl weiß (Hiob 9,20), aber er begeht nicht die Sünde, Gott Ungereimtes zuzuschreiben. Wenn wir Dinge nicht in Einklang bringen können, bedeutet das nicht, dass sie unvereinbar sind. Hiob versteht Gottes Handeln nicht, aber er zieht Gott auch nicht dafür zur Verantwortung. Später wird er dies aber tun.

Verse 20-22

Hiobs Reaktion auf seinen Verlust


Hiobs Reaktion zeigt seine tiefe Trauer und seinen intensiven Kummer, aber auch seine Hingabe (Hiob 1,20). Er erhebt sich, um sein äußeres Gewand zu zerreißen und sein Haupt zu scheren als Zeichen seiner Trauer und seines Kummers (vgl. 1Mo 37,34; Jes 7,6; Esra 9,3; 5). Dann fällt er zu Boden, nicht um zu verzweifeln, sondern um sich in Anbetung vor dem HERRN niederzuwerfen. Von einem Moment auf den anderen ist Hiob von Glück und Wohlstand in Kummer und Armut gestürzt. Aber er kippt nicht von der Liebe zu Gott in die Verfluchung Gottes um.

Die Reaktion eines Menschen auf ein Unglück, das ihn trifft, offenbart, welcher Geist oder welche Gesinnung in ihm ist (Hiob 1,21). Hiob vergaß nicht, Gott zu ehren, als er in Wohlstand lebte. Jetzt, wo er im Elend ist, prägt ihn diese Gesinnung weiterhin. Hiob erkennt an, dass er alles, was er besaß, von Gott erhalten hat. Er erkennt auch das Recht Gottes an, zurückzunehmen, was er gegeben hat (vgl. Spr 5,14; 1Tim 6,7).

Hiob sagt nicht: „Der HERR hat gegeben, die Sabäer haben genommen“, oder: „Der HERR hat mich reich gemacht und der Teufel hat mich arm gemacht.“ Wir neigen dazu, bei den äußeren Ursachen unserer Schwierigkeiten stehen zu bleiben. Hiob tut das nicht. Er schaut weder auf die Sabäer noch auf den Sturm. Er erkennt, dass die Hand Gottes dies alles regiert – nur erkennt er noch nicht, dass es eine liebevolle Hand ist.

Die Art und Weise, wie Hiob diesen Verlust akzeptiert, bringt Satan ins Unrecht. Hiobs Reaktion macht deutlich, dass seine Frömmigkeit nicht selbstsüchtig war. Seine Frömmigkeit bleibt bestehen, auch jetzt, wo ihm alles genommen wurde, und er gibt sein Vertrauen auf Gott nicht auf. Satan wollte einen Keil zwischen Hiob und Gott treiben. Die Folge ist, dass Hiob näher zu Gott getrieben wird. Anstatt sich von Gott loszusagen, preist Hiob Ihn.

Das Böse aus der Hand des Herrn anzunehmen ist etwas anderes als zu sagen, dass der Herr das Böse verursacht hat. Was Hiob sagt, gibt keinen Grund für die Annahme, dass Gott der Urheber des Bösen, sein Ursprung ist, was suggeriert, dass das Böse von Ihm kommt. In Ihm ist „keine Finsternis“ (1Joh 1,5) und er verführt niemanden zum Bösen (Jak 1,13). Es bedeutet aber doch, dass der HERR in seiner unergründlichen Weisheit es erlaubt hat, weil es in seinen Plan passt.

Die Aussage von Hiob „der HERR hat gegeben, und der HERR hat genommen, der Name des HERRN sei gepriesen!“, ist seit jeher ein Trostwort für viele Gläubige geworden, die liebe Angehörige entbehren mussten. Es bedarf jedoch der Gnade, es im Glauben nachzusprechen. Es darf nicht zu einer inhaltsleeren Worthülse werden, zu einem Wort, das man rein rational oder aus dumpfer Resignation nachspricht.

Dass Gott den Menschen mit der Möglichkeit zu sündigen geschaffen hat, bedeutet nicht, dass Er das Prinzip der Sünde von sich aus in den Menschen gelegt hat. Wenn es heißt, dass er Unglück schafft (Jes 45,7), hat das mit der Bestrafung der Sünde zu tun. In diesem Zusammenhang ist es auch gut, ein Wort aus Amos zu zitieren: „Oder geschieht ein Unglück in der Stadt, und der HERR hätte es nicht bewirkt?“ (Amos 3,6b). Es ist immer, und besonders hier, notwendig, den Zusammenhang mit den umgebenden Versen zu sehen. Dann wird klar, dass Gott nicht der Urheber, der Autor der Sünde ist. Das Übel hat hier einen strafenden Charakter. Die Vorstellung, Gott würde Sünde wirken, ist in jeder Hinsicht völlig fehl am Platze.

Der Schlussvers (Hiob 1,22) bezeugt, dass Hiob nicht mit seinen Lippen sündigt. Er ist nicht sündlos, wie er selbst auch sehr wohl weiß (Hiob 9,20), aber er begeht nicht die Sünde, Gott Ungereimtes zuzuschreiben. Wenn wir Dinge nicht in Einklang bringen können, bedeutet das nicht, dass sie unvereinbar sind. Hiob versteht Gottes Handeln nicht, aber er zieht Gott auch nicht dafür zur Verantwortung. Später wird er dies aber tun.

Bibliographical Information
de Koning, Ger. Commentaar op Job 1". "Kingcomments op de hele Bijbel". https://www.studylight.org/commentaries/ger/kng/job-1.html. 'Stichting Titus' / 'Stichting Uitgeverij Daniël', Zwolle, Nederland. 2021.
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