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Hebräer 7

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Verse 1-7

Melchisedek


In diesem Kapitel erfährst du endlich mehr über die Person Melchisedeks. Damit kommt der Schreiber auf sein Hauptthema zurück, mit dem er in Hebräer 5 begonnen hatte. In Hebräer 5 sagt er allerdings auch, dass das schwierig zu erklären ist, wenn wir im Hören träge geworden sind (Heb 5,11). Doch will er es nun erläutern, denn er ist, was seine Leser betrifft, „von besseren … Dingen überzeugt“ (Heb 6,9). Er nimmt an, dass sie ihr Bestes tun werden, um ihn zu verstehen. Das willst du zweifellos auch. Das ist auch nötig, denn wirklich einfach ist es nicht. Demgegenüber steht, dass, wenn du etwas davon verstehst, die Freude umso größer ist.

Heb 7,1. Bei seiner Erklärung über Melchisedek geht es um zwei Dinge: die Würde seiner Person und die Bedeutung seines Priestertums. In diesem Brief wird Melchisedek achtmal erwähnt. Wenn du das Priestertum des Herrn Jesus betrachtest, musst du das mit den Augen eines hebräischen Gläubigen tun. Da du (höchstwahrscheinlich) ursprünglich aus den Heiden kommst, warst du nie unter einem Priestertum, das von Gott eingesetzt war. Doch auch du wirst hier vieles finden, was dich ermutigt und erbaut.

Das Einzige, was wir von Melchisedek wissen, steht in 1. Mose 14 und in Psalm 110. Um sein besonderes Priestertum zu erklären, geht der Schreiber zunächst auf die Geschichte Melchisedeks ein, wie du sie in 1. Mose 14 findest (1Mo 14,17-20). Nachdem Abraham mit seinen Knechten die fünf ausländischen Könige geschlagen und Lot befreit hat, kommt er mit einer noch gefährlicheren Erscheinung der Welt in Berührung: In der Person des Königs von Sodom kommt die Welt nicht mit ihrer Feindschaft, sondern mit ihren Verführungen auf ihn zu (1Mo 14,21). Doch Gott führt es so, dass Abraham zuvor eine Begegnung mit Melchisedek hat, dem König von Salem und Priester Gottes, des Höchsten (1Mo 14,18-20). Nach dieser Begegnung hat Abraham Kraft für die Begegnung mit dem König von Sodom.

Darin liegt eine große Ermutigung. Es gibt nichts, was dir in dieser feindlichen und verführerischen Welt so die Kraft gibt wie eine „Begegnung“ mit dem, der als wahrer König-Priester zur Rechten Gottes ist. Wenn du diese Begegnung hast, segnet Er dich, armen Kämpfer, mit einem herrlichen Segen, mit dem Er bald die ganze Schöpfung segnen wird.

Melchisedek, wie er im ersten Buch Mose erwähnt wird, war ein gewöhnlicher Fürst, so wie die übrigen Fürsten in jenem Gebiet, in dem Gott kurz darauf einige Städte vernichten würde. Dazu war er auch Priester, aber nicht so, wie die übrigen Priester in jenem Gebiet. Das waren Götzenpriester, während er gerade Priester Gottes des Höchsten war. Der Name „Gott der Höchste“ ist auch bedeutsam. Es ist der Name Gottes in Verbindung mit dem tausendjährigen Friedensreich. Er ist immer der oberste Herrscher über alle Dinge, Er besitzt Himmel und Erde (1Mo 14,19; vgl. Eph 1,21; Kol 1,16). Für den Unglauben ist das jetzt noch verborgen, aber im Friedensreich wird Er auf diese Weise für alle sichtbar sein und von jedem anerkannt werden. So anerkannte auch Nebukadnezar Ihn nach seiner Erniedrigung (Dan 4,31; 32).

Abraham wird von Melchisedek in Verbindung mit dem Namen Gottes des Höchsten gesegnet. Das ist ein Ausblick auf die Königsherrschaft Christi, wenn Er als Priester auf seinem Thron im Segen regieren wird (Sach 6,13). Dieser Melchisedek segnete den durch Kampf ermüdeten Abraham, so wie Christus bald die ganze Schöpfung segnen wird. Melchisedek preist Gott und segnet Abraham von Gott. Er gibt Abraham Brot und Wein. Das ist etwas viel Besseres als das, was der König von Sodom ihm anbieten konnte. Brot und Wein sprechen von Christus selbst als Nahrung und Freude nach dem Kampf (und nicht vom Abendmahl, denn das ist nicht zur Stärkung, sondern zum Gedächtnis!).

Heb 7,2. Abraham bringt seine Wertschätzung für die Anerkennung Melchisedeks zum Ausdruck, indem er ihm den Zehnten gibt. Auf diesen Zehnten kommt der Schreiber in Heb 7,4 zurück. Zunächst geht er auf die Bedeutung des Namens Melchisedek ein. Dieser Name ist eine Zusammenfügung aus „Gerechtigkeit“ und „Frieden“. Genau das sind die Kennzeichen Christi, durch die Er im Friedensreich regiert. Dann wird vollkommen sichtbar, dass Gerechtigkeit und Frieden sich in Ihm küssen (Ps 85,11). Aber das sind auch jetzt die Kennzeichen seines Königreiches, wenn es auch bis jetzt nur im Verborgenen besteht (Röm 14,17). Was bald die Erde erfüllen wird, sollte jetzt schon in deinem Leben vorhanden sein. Du hast ja den Herrn Jesus als deinen Herrn angenommen, bist getauft und bist dadurch in einen Bereich gekommen, wo seine Herrschaft anerkannt wird. Die Reihenfolge ist erstens Gerechtigkeit (Jes 26,9) und dann Frieden (Jes 32,17), denn es kann keinen wahren Frieden geben, außer auf der Grundlage der Gerechtigkeit. Das gilt auch für dich persönlich (Röm 5,1).

Heb 7,3. Durch die Weise, wie die Schrift Melchisedek einführt, wird deutlich, dass er ein wunderschönes Vorbild auf Christus ist. Hier hast du übrigens einen sehr wichtigen Hinweis, dass du die Bedeutung von Namen, die im Alten Testament genannt werden, geistlich anwenden kannst (vgl. 1Kor 9,9; 1Kor 10,1-11; Gal 4,21-31), ohne aber dabei deiner Phantasie freien Lauf zu lassen. Wenn du in 1. Mose 14 von Melchisedek liest, kommt er dort gleichsam wie vom Himmel gefallen. Vorher hörst du nichts von ihm, und später in der Geschichte kommt er nicht mehr vor. Über seine Vorfahren, von denen er sein Priestertum herleiten würde, ist nichts bekannt. Es ist auch kein Geschlechtsregister von ihm bekannt, etwas, was für das Priestertum Aarons unentbehrlich war (vgl. Esra 2,62; Neh 7,64). Seinem Priestertum waren keine Grenzen gesetzt (vgl. 4Mo 4,3). Er ist ein Mann ohne Vorgeschichte, von dem auch weiter keine anderen Handlungen mitgeteilt werden. Er erscheint und verschwindet. Er hat etwas Zeitloses.

Als Mensch wurde Melchisedek, wie alle anderen Menschen, natürlich geboren, und ebenso starb er auch einmal. Er ist auch keine Erscheinung Christi. In Heb 7,3 steht zutreffend, dass er Ihm in seinem Verhalten ähnlich war. Daraus ist deutlich, dass er nicht der Sohn Gottes war. Aber in der Art und Weise, wie er in der Schrift vorkommt, will Gott uns etwas über seinen Sohn erzählen. Du hast das in der Bedeutung des Namens Melchisedek gesehen, und du siehst es nun in dem, was von ihm gesagt wird oder besser nicht gesagt wird. Dass seine Herkunft, seine Geburt und sein Tod nicht erwähnt werden, macht ihn zu einem eindrucksvollen Vorbild des Sohnes Gottes. Der Sohn Gottes ist der ewige Sohn und daher ohne Abstammung, ohne Beginn und ohne Ende. Im Blick auf sein Priestertum bedeutet das, dass es niemals endet und niemals auf einen anderen übergeht. Das bildet einen großen Gegensatz zum Priestertum Aarons, das vom Vater auf den Sohn überging.

Heb 7,4. Du darfst all das, was du soeben von Melchisedek gesehen hast, nicht einfach wieder vergessen. Der Schreiber ruft mit einem „Schaut aber“ dazu auf, sich ganz aufmerksam und mit großem Interesse mit allen Besonderheiten seiner Größe zu befassen. Du kannst, wie alle hebräischen Leser, zwar groß von Abraham denken, doch Melchisedek ist noch viel größer! Abraham wird nachdrücklich „Patriarch“ genannt, und das betont seine Würde. Aber die Tatsache, dass Melchisedek den Zehnten von Abraham empfing, beweist die höhere und vortrefflichere Würde dieser Person. Wer den Zehnten nimmt, ist nämlich größer als wer den Zehnten gibt.

Heb 7,5. Dann bezieht der Schreiber den Stamm Levi in seine Darlegung ein. Er hat gezeigt, dass die Person, die er in den vorhergehenden Versen beschrieben hat, größer ist als Abraham. Das bedeutet, dass diese Person also auch größer ist als dessen Nachkommen Levi und Aaron und dass also auch das Priestertum Melchisedeks größer ist als das von Levi und Aaron. Das zeigt sich auch in dem Geben und Nehmen des Zehnten. Die Leviten nahmen als Gesamtheit den Zehnten vom Volk (4Mo 18,21; 24), von dem sie wiederum den Zehnten den Priestern gaben (4Mo 18,26; 28). Die Übereinstimmung zwischen Levi und Melchisedek ist, dass sie beide den Zehnten von anderen annahmen. Aber es gibt auch einen großen Unterschied. Die Israeliten gaben den Leviten den Zehnten nicht aus Respekt, weil sie höher als das Volk gestanden hätten, sondern weil Gott es geboten hatte: Sie sollten den Leviten den Zehnten geben als Vergütung für den Dienst, den sie verrichteten, und als Ersatz für ein Erbteil. Das war auch der Grund, weshalb die Leviten den Zehnten vom Volk annehmen durften. Das Recht auf den Zehnten hatten sie, weil Gott das so für sie geregelt hatte. Die Zehnten gehörten Gott (3Mo 27,30; Spr 3,9; Mal 3,8; 9). Die Israeliten gaben sie den Leviten, weil diese den HERRN vertraten.

Heb 7,6. Im Fall von Melchisedek war das anders. Melchisedek hatte das Recht auf den Zehnten nicht deshalb, weil Gott es durch ein Gebot so geregelt hätte. Er gehörte gar nicht zum Geschlecht Levis und auch nicht zu einem anderen Geschlecht, für das etwas geregelt gewesen wäre. Er nahm den Zehnten von Abraham aufgrund seiner eigenen Person und seines Amtes. Also ist er größer als Abraham und folglich auch größer als Levi. Nach dem Empfang des Zehnten segnete er Abraham als den, der die Verheißungen hatte. Abraham besaß und bewahrte göttliche Verheißungen. Er würde der Vater einer Menge Nationen werden, in ihm würde Gott alle Nationen der Erde segnen! Die Person, durch die Abraham gesegnet wird, ist also wirklich jemand, der groß genannt werden kann. Aller wahre Segen ist auch für den Christen mit der Person und dem Amt Christi im Himmel verbunden.

Heb 7,7. Wer segnet, ist „ohne allen Widerspruch“ größer als der, der gesegnet wird. Dass das Bessere das Geringere segnet, ist in der Christenheit in Vergessenheit geraten. Das siehst du beispielsweise an dem Prediger, der die Gemeinde segnet, als sei er mehr als die, denen er dient. Im Christentum ist der eine Gläubige jedoch nicht besser als der andere Gläubige (Mt 23,8).

Lies noch einmal Hebräer 7,1–7.

Frage oder Aufgabe: Was sind die Übereinstimmungen zwischen Melchisedek und dem Herrn Jesus?

Verse 1-7

Melchisedek


In diesem Kapitel erfährst du endlich mehr über die Person Melchisedeks. Damit kommt der Schreiber auf sein Hauptthema zurück, mit dem er in Hebräer 5 begonnen hatte. In Hebräer 5 sagt er allerdings auch, dass das schwierig zu erklären ist, wenn wir im Hören träge geworden sind (Heb 5,11). Doch will er es nun erläutern, denn er ist, was seine Leser betrifft, „von besseren … Dingen überzeugt“ (Heb 6,9). Er nimmt an, dass sie ihr Bestes tun werden, um ihn zu verstehen. Das willst du zweifellos auch. Das ist auch nötig, denn wirklich einfach ist es nicht. Demgegenüber steht, dass, wenn du etwas davon verstehst, die Freude umso größer ist.

Heb 7,1. Bei seiner Erklärung über Melchisedek geht es um zwei Dinge: die Würde seiner Person und die Bedeutung seines Priestertums. In diesem Brief wird Melchisedek achtmal erwähnt. Wenn du das Priestertum des Herrn Jesus betrachtest, musst du das mit den Augen eines hebräischen Gläubigen tun. Da du (höchstwahrscheinlich) ursprünglich aus den Heiden kommst, warst du nie unter einem Priestertum, das von Gott eingesetzt war. Doch auch du wirst hier vieles finden, was dich ermutigt und erbaut.

Das Einzige, was wir von Melchisedek wissen, steht in 1. Mose 14 und in Psalm 110. Um sein besonderes Priestertum zu erklären, geht der Schreiber zunächst auf die Geschichte Melchisedeks ein, wie du sie in 1. Mose 14 findest (1Mo 14,17-20). Nachdem Abraham mit seinen Knechten die fünf ausländischen Könige geschlagen und Lot befreit hat, kommt er mit einer noch gefährlicheren Erscheinung der Welt in Berührung: In der Person des Königs von Sodom kommt die Welt nicht mit ihrer Feindschaft, sondern mit ihren Verführungen auf ihn zu (1Mo 14,21). Doch Gott führt es so, dass Abraham zuvor eine Begegnung mit Melchisedek hat, dem König von Salem und Priester Gottes, des Höchsten (1Mo 14,18-20). Nach dieser Begegnung hat Abraham Kraft für die Begegnung mit dem König von Sodom.

Darin liegt eine große Ermutigung. Es gibt nichts, was dir in dieser feindlichen und verführerischen Welt so die Kraft gibt wie eine „Begegnung“ mit dem, der als wahrer König-Priester zur Rechten Gottes ist. Wenn du diese Begegnung hast, segnet Er dich, armen Kämpfer, mit einem herrlichen Segen, mit dem Er bald die ganze Schöpfung segnen wird.

Melchisedek, wie er im ersten Buch Mose erwähnt wird, war ein gewöhnlicher Fürst, so wie die übrigen Fürsten in jenem Gebiet, in dem Gott kurz darauf einige Städte vernichten würde. Dazu war er auch Priester, aber nicht so, wie die übrigen Priester in jenem Gebiet. Das waren Götzenpriester, während er gerade Priester Gottes des Höchsten war. Der Name „Gott der Höchste“ ist auch bedeutsam. Es ist der Name Gottes in Verbindung mit dem tausendjährigen Friedensreich. Er ist immer der oberste Herrscher über alle Dinge, Er besitzt Himmel und Erde (1Mo 14,19; vgl. Eph 1,21; Kol 1,16). Für den Unglauben ist das jetzt noch verborgen, aber im Friedensreich wird Er auf diese Weise für alle sichtbar sein und von jedem anerkannt werden. So anerkannte auch Nebukadnezar Ihn nach seiner Erniedrigung (Dan 4,31; 32).

Abraham wird von Melchisedek in Verbindung mit dem Namen Gottes des Höchsten gesegnet. Das ist ein Ausblick auf die Königsherrschaft Christi, wenn Er als Priester auf seinem Thron im Segen regieren wird (Sach 6,13). Dieser Melchisedek segnete den durch Kampf ermüdeten Abraham, so wie Christus bald die ganze Schöpfung segnen wird. Melchisedek preist Gott und segnet Abraham von Gott. Er gibt Abraham Brot und Wein. Das ist etwas viel Besseres als das, was der König von Sodom ihm anbieten konnte. Brot und Wein sprechen von Christus selbst als Nahrung und Freude nach dem Kampf (und nicht vom Abendmahl, denn das ist nicht zur Stärkung, sondern zum Gedächtnis!).

Heb 7,2. Abraham bringt seine Wertschätzung für die Anerkennung Melchisedeks zum Ausdruck, indem er ihm den Zehnten gibt. Auf diesen Zehnten kommt der Schreiber in Heb 7,4 zurück. Zunächst geht er auf die Bedeutung des Namens Melchisedek ein. Dieser Name ist eine Zusammenfügung aus „Gerechtigkeit“ und „Frieden“. Genau das sind die Kennzeichen Christi, durch die Er im Friedensreich regiert. Dann wird vollkommen sichtbar, dass Gerechtigkeit und Frieden sich in Ihm küssen (Ps 85,11). Aber das sind auch jetzt die Kennzeichen seines Königreiches, wenn es auch bis jetzt nur im Verborgenen besteht (Röm 14,17). Was bald die Erde erfüllen wird, sollte jetzt schon in deinem Leben vorhanden sein. Du hast ja den Herrn Jesus als deinen Herrn angenommen, bist getauft und bist dadurch in einen Bereich gekommen, wo seine Herrschaft anerkannt wird. Die Reihenfolge ist erstens Gerechtigkeit (Jes 26,9) und dann Frieden (Jes 32,17), denn es kann keinen wahren Frieden geben, außer auf der Grundlage der Gerechtigkeit. Das gilt auch für dich persönlich (Röm 5,1).

Heb 7,3. Durch die Weise, wie die Schrift Melchisedek einführt, wird deutlich, dass er ein wunderschönes Vorbild auf Christus ist. Hier hast du übrigens einen sehr wichtigen Hinweis, dass du die Bedeutung von Namen, die im Alten Testament genannt werden, geistlich anwenden kannst (vgl. 1Kor 9,9; 1Kor 10,1-11; Gal 4,21-31), ohne aber dabei deiner Phantasie freien Lauf zu lassen. Wenn du in 1. Mose 14 von Melchisedek liest, kommt er dort gleichsam wie vom Himmel gefallen. Vorher hörst du nichts von ihm, und später in der Geschichte kommt er nicht mehr vor. Über seine Vorfahren, von denen er sein Priestertum herleiten würde, ist nichts bekannt. Es ist auch kein Geschlechtsregister von ihm bekannt, etwas, was für das Priestertum Aarons unentbehrlich war (vgl. Esra 2,62; Neh 7,64). Seinem Priestertum waren keine Grenzen gesetzt (vgl. 4Mo 4,3). Er ist ein Mann ohne Vorgeschichte, von dem auch weiter keine anderen Handlungen mitgeteilt werden. Er erscheint und verschwindet. Er hat etwas Zeitloses.

Als Mensch wurde Melchisedek, wie alle anderen Menschen, natürlich geboren, und ebenso starb er auch einmal. Er ist auch keine Erscheinung Christi. In Heb 7,3 steht zutreffend, dass er Ihm in seinem Verhalten ähnlich war. Daraus ist deutlich, dass er nicht der Sohn Gottes war. Aber in der Art und Weise, wie er in der Schrift vorkommt, will Gott uns etwas über seinen Sohn erzählen. Du hast das in der Bedeutung des Namens Melchisedek gesehen, und du siehst es nun in dem, was von ihm gesagt wird oder besser nicht gesagt wird. Dass seine Herkunft, seine Geburt und sein Tod nicht erwähnt werden, macht ihn zu einem eindrucksvollen Vorbild des Sohnes Gottes. Der Sohn Gottes ist der ewige Sohn und daher ohne Abstammung, ohne Beginn und ohne Ende. Im Blick auf sein Priestertum bedeutet das, dass es niemals endet und niemals auf einen anderen übergeht. Das bildet einen großen Gegensatz zum Priestertum Aarons, das vom Vater auf den Sohn überging.

Heb 7,4. Du darfst all das, was du soeben von Melchisedek gesehen hast, nicht einfach wieder vergessen. Der Schreiber ruft mit einem „Schaut aber“ dazu auf, sich ganz aufmerksam und mit großem Interesse mit allen Besonderheiten seiner Größe zu befassen. Du kannst, wie alle hebräischen Leser, zwar groß von Abraham denken, doch Melchisedek ist noch viel größer! Abraham wird nachdrücklich „Patriarch“ genannt, und das betont seine Würde. Aber die Tatsache, dass Melchisedek den Zehnten von Abraham empfing, beweist die höhere und vortrefflichere Würde dieser Person. Wer den Zehnten nimmt, ist nämlich größer als wer den Zehnten gibt.

Heb 7,5. Dann bezieht der Schreiber den Stamm Levi in seine Darlegung ein. Er hat gezeigt, dass die Person, die er in den vorhergehenden Versen beschrieben hat, größer ist als Abraham. Das bedeutet, dass diese Person also auch größer ist als dessen Nachkommen Levi und Aaron und dass also auch das Priestertum Melchisedeks größer ist als das von Levi und Aaron. Das zeigt sich auch in dem Geben und Nehmen des Zehnten. Die Leviten nahmen als Gesamtheit den Zehnten vom Volk (4Mo 18,21; 24), von dem sie wiederum den Zehnten den Priestern gaben (4Mo 18,26; 28). Die Übereinstimmung zwischen Levi und Melchisedek ist, dass sie beide den Zehnten von anderen annahmen. Aber es gibt auch einen großen Unterschied. Die Israeliten gaben den Leviten den Zehnten nicht aus Respekt, weil sie höher als das Volk gestanden hätten, sondern weil Gott es geboten hatte: Sie sollten den Leviten den Zehnten geben als Vergütung für den Dienst, den sie verrichteten, und als Ersatz für ein Erbteil. Das war auch der Grund, weshalb die Leviten den Zehnten vom Volk annehmen durften. Das Recht auf den Zehnten hatten sie, weil Gott das so für sie geregelt hatte. Die Zehnten gehörten Gott (3Mo 27,30; Spr 3,9; Mal 3,8; 9). Die Israeliten gaben sie den Leviten, weil diese den HERRN vertraten.

Heb 7,6. Im Fall von Melchisedek war das anders. Melchisedek hatte das Recht auf den Zehnten nicht deshalb, weil Gott es durch ein Gebot so geregelt hätte. Er gehörte gar nicht zum Geschlecht Levis und auch nicht zu einem anderen Geschlecht, für das etwas geregelt gewesen wäre. Er nahm den Zehnten von Abraham aufgrund seiner eigenen Person und seines Amtes. Also ist er größer als Abraham und folglich auch größer als Levi. Nach dem Empfang des Zehnten segnete er Abraham als den, der die Verheißungen hatte. Abraham besaß und bewahrte göttliche Verheißungen. Er würde der Vater einer Menge Nationen werden, in ihm würde Gott alle Nationen der Erde segnen! Die Person, durch die Abraham gesegnet wird, ist also wirklich jemand, der groß genannt werden kann. Aller wahre Segen ist auch für den Christen mit der Person und dem Amt Christi im Himmel verbunden.

Heb 7,7. Wer segnet, ist „ohne allen Widerspruch“ größer als der, der gesegnet wird. Dass das Bessere das Geringere segnet, ist in der Christenheit in Vergessenheit geraten. Das siehst du beispielsweise an dem Prediger, der die Gemeinde segnet, als sei er mehr als die, denen er dient. Im Christentum ist der eine Gläubige jedoch nicht besser als der andere Gläubige (Mt 23,8).

Lies noch einmal Hebräer 7,1–7.

Frage oder Aufgabe: Was sind die Übereinstimmungen zwischen Melchisedek und dem Herrn Jesus?

Verse 8-19

Das levitische Priestertum und das Priestertum Melchisedeks


Heb 7,8. Der Schreiber stellt deutlich den großen Unterschied zwischen Abraham und Levi einerseits („hier“) und Melchisedek andererseits („dort“) heraus. Dabei musst du bedenken, dass die hebräischen Christen eine außergewöhnliche Wertschätzung für den großen Patriarchen hatten. Auch für den Stamm Levi hatten sie eine große Wertschätzung. Dieser stand ja – als Bindeglied zwischen dem Volk und Gott – auf besondere Weise mit Ihm in Verbindung. Dieser Stamm musste dafür sorgen, dass die Verbindung zwischen dem Volk und Gott aufrechterhalten blieb. Aber sie alle waren „sterbliche Menschen“, während von Melchisedek gerade bezeugt wird, dass er lebe. Levi hatte die Zehnten nötig, um am Leben zu bleiben, während doch der Augenblick kam, wo er sterben musste, denn er war ein sterblicher Mensch. Melchisedek hatte diesen Zehnten nicht nötig, um am Leben zu bleiben. Er nahm den Zehnten als Ehrenerweisung. So kannst du auch Christus nichts schenken, als ob Er ohne das nicht auskäme. Was auch immer du Ihm von deinen Gütern gibst – deine Zeit, deine Fähigkeiten und Anbetung –, das gibt du Ihm aus Ehrerbietung und als Ehrenerweisung.

Melchisedek war, im Vorbild, als Hinweis auf Christus, auch der Lebende. Christus ist auf ewig Priester, der Tod hat keine Macht mehr über Ihn. Von Ihm, der Priester nach der Ordnung Melchisedeks geworden ist, wird bezeugt, dass Er lebe. Über den Tod Melchisedeks vernehmen wir nichts.

Heb 7,9-10. Die Argumente reihen sich aneinander, um die Person Melchisedeks in den Augen der hebräischen Christen immer noch größer zu machen. Das gilt auch für die Feststellung, dass Levi, der selbst die Zehnten empfing, doch geringer war als Melchisedek, weil Levi gleichsam durch Abraham Melchisedek den Zehnten gab. Als Melchisedek den Zehnten von Abraham nahm, nahm er ihn eigentlich auch von Levi, weil dieser, obwohl noch nicht geboren, als in Abraham vorhanden gesehen wird, da er aus Abraham hervorkommen würde. Dieser Formulierung begegnest du auch in 1. Mose 25, wo zu Rebekka nicht gesagt wird, dass zwei „Kinder“ in ihrem Leib sind, sondern zwei „Völkerschaften“ (1Mo 25,23). Dadurch wird darauf hingewiesen, dass diese beiden Kinder zwei Nationen darstellen (vgl. 1Kor 15,22).

Heb 7,11. Der Schreiber hat versucht deutlich zu machen, dass Melchisedek größer ist als Aaron. Doch ab Heb 7,11 geht er noch einen Schritt weiter. Melchisedek ist nicht nur größer als Aaron, sondern er ist an die Stelle Aarons getreten, er hat ihn ersetzt. Der Schreiber wird dazu wieder die notwendigen Argumente beibringen. Dann bist du davon überzeugt, dass das Verschwinden der Ordnung Aarons nicht nur kein Verlust ist, sondern dass der Ersatz durch die Ordnung Melchisedeks reiner Gewinn ist. Es geht nicht darum, dass etwas Gutes durch etwas Besseres ersetzt wird. Es geschieht deshalb, weil das Priestertum Levis den Anforderungen nicht entsprach, es brachte nichts zur Vollkommenheit.

Das heißt nicht, dass am levitischen Priestertum an sich etwas fehlte, genauso wenig wie am Gesetz etwas falsch war. Das Priestertum war von Gott gegeben, und zwar in Verbindung mit dem Gesetz. Dass jedoch sowohl das Gesetz als auch das Priestertum den Menschen nicht zur Vollkommenheit gebracht haben, lag am Menschen selbst. Mit Vollkommenheit ist gemeint, dass das Gewissen von jeder Last befreit ist und es einen freien Zugang zum Heiligtum in die Gegenwart Gottes gibt. Wenn das levitische Priestertum das hätte bewirken können, hätte kein anderer Priester in Verbindung mit einer anderen Ordnung aufzustehen brauchen, völlig getrennt von der Ordnung Aarons. Aber dieses Ziel konnte nicht erreicht werden. Darum musste das levitische Priestertum verschwinden und ein anderes an seine Stelle treten.

Heb 7,12. Wenn jedoch das Priestertum geändert wird, machte das auch eine Änderung des Gesetzes notwendig. Beachte, dass im Text vor dem Wort „Gesetz“ der Artikel fehlt. „Gesetz“ weist auf einen bestimmten Grundsatz hin, eine Gesetzmäßigkeit. Das levitische Priestertum stand in Verbindung mit dem Gesetz vom Sinai. Darin wurden allerlei Regeln für das Priestertum in Israel vorgeschrieben, wie in Bezug auf die Nachfolge, die Kleidung, wann Opfer gebracht werden und welche Opfer das sein mussten. Diese Gesetze galten für das Priestertum Aarons. Aber sie konnten nicht auf das Priestertum Melchisedeks übertragen werden, weil dieses nach ganz anderen Regeln ausgeübt wurde.

Heb 7,13. Weil das levitische Priestertum durch ein Priestertum ersetzt wurde, das nach anderen Regeln ausgeübt wird, war es auch nicht mehr zwingend, dass der neue Priester aus dem Stamm Levi kam. Christus entstammt daher auch nicht aus Levi, dem Priesterstamm, sondern aus Juda, dem Königsstamm (Off 5,5). Juda war niemals mit dem Altar verbunden. Auch hat Mose niemals die geringste Andeutung gemacht, dass jemand vom Stamm Juda zum Priester geweiht werden würde, um Dienst am Altar zu tun. „Der, von dem dies gesagt wird“, ist Christus. In der Schrift geht es immer um Ihn, und hier besonders in Verbindung mit seinem Priestertum.

Heb 7,14. Der Schreiber ist in seiner Beweisführung überdeutlich. Für seine Leser bestand überhaupt kein Zweifel, dass „unser Herr“ aus Juda entstammte. Sehr feinfühlig nennt er Ihn, der König ist, „unser Herr“. Er zeigt damit, dass der Herr Jesus Autorität hat über das Leben seines Volkes wie über sein eigenes. Juda ist der Königsstamm. Daraus ist der Herr Jesus „aufgegangen“, wie „entsprossen“ auch übersetzt werden kann. Er ist der Schilo, der Friedefürst aus Juda (1Mo 49,10). Der neue Priester kommt also aus dem Königsstamm. Das macht Ihn zu diesem einmaligen König-Priester. Diese beiden Funktionen werden auf wunderschöne Weise zusammen mit seinem Namen „Spross“ in Sacharja 6 vorgestellt (Sach 6,12; 13).

Heb 7,15-16. In seiner ganzen vorhergehenden Belehrung hat der Apostel gezeigt, dass das levitische Priestertum nichts zur Vollkommenheit gebracht hat und dass eine neue Art von Priestertum erforderlich ist. Das wird besonders dadurch deutlich, dass dieser andere Priester nach der Gleichheit Melchisedeks aufsteht. Dieser andere Priester, der Herr Jesus, ist nicht Priester nach einem Gebot, das Gott Menschen auferlegt hatte, ohne dass Er dabei nach dem Inneren, dem Zustand des Herzens gefragt hatte. Jeder, der die vorgeschriebenen Bedingungen erfüllte, bekam Teil an dem Priestertum. So ist es bei dem Herrn Jesus nicht. Er ist Priester geworden „nach der Kraft eines unauflöslichen Lebens“.

Sein Priestertum wurde nicht durch ein neues fleischliches Gebot bestimmt, beispielsweise ein Gebot, dass der Priester nicht mehr aus Levi, sondern aus Juda kommen müsse. Christus ist nicht Priester, weil Er aus Juda kommt, sondern weil Er ein unvergängliches Leben besitzt.

Heb 7,17. Die Unvergänglichkeit hat sich in seiner Auferstehung erwiesen, und die Folge davon ist, dass Er keinen Nachfolger hat. In Ihm siehst du, dass neues Leben aus dem Tod das Kennzeichen des wahren Hohenpriesters ist, wie Gott in dem Stab Aarons zeigte, den Er zum Blühen brachte (4Mo 17,1-10). Er hat nicht nur keinen Nachfolger, sondern als Mensch ist Er auch Priester bis in Ewigkeit. Dazu wird wieder Psalm 110 angeführt (Ps 110,4; Heb 5,6; Heb 6,20).

Heb 7,18. Der Schreiber stellt noch einmal das Alte und das Neue einander gegenüber. Das Alte nennt er „das vorhergehende Gebot“, das Neue „eine bessere Hoffnung“. Er macht auch deutlich, dass das vorhergehende Gebot „seiner Schwachheit und Nutzlosigkeit wegen“ verschwinden musste. Es war schwach, weil es dem Menschen keinerlei Kraft gab, die Gebote Gottes zu erfüllen (Röm 8,3-8). Es war nutzlos, weil es nicht das geforderte Resultat brachte: Das Gewissen wurde nicht befreit, und ein freier Zugang zu Gott wurde nicht erlangt.

Heb 7,19. Das ganze alte System des Gesetzes hat darum auch nichts zur Vollendung gebracht. Gott gab am Berg Sinai seinem Volk das Gesetz, weil durch das Gesetz deutlich werden sollte, wie sündig der Mensch ist. Das Gesetz wird daher auch „die Kraft der Sünde“ genannt (1Kor 15,56; Röm 7,7) und „der Dienst des Todes“ (2Kor 3,7). Darum wurde das Gesetz abgeschafft, ebenso wie die Sünde (Heb 9,26). Was den Gläubigen betrifft, so ist das dadurch geschehen, dass er durch das Gesetz dem Gesetz gestorben ist (Gal 2,19).

Das Gesetz wies dem Menschen den guten Weg, aber es gab ihm nicht die Kraft, diesen Weg auch zu gehen. Es schrieb vor, was im Fall von Sünde zu geschehen hatte, aber das vorgeschriebene Opfer konnte keine Sünde wegnehmen und musste im Fall neuer Sünden immer wiederholt werden. An seine Stelle ist durch das neue Priestertum – mit dem andere Gesetze verbunden sind – eine bessere Hoffnung gekommen, und der Zugang zu Gott ist möglich. Die bessere Hoffnung garantiert dir, dass du durch alle Versuchungen und Prüfungen hindurch das Ziel erreichen wirst. Inzwischen darfst du frei zu Gott hintreten und Ihm nahe kommen.

Lies noch einmal Hebräer 7,8–19.

Frage oder Aufgabe: Was sind die Unterschiede zwischen dem levitischen Priestertum und dem Melchisedeks (das heißt dem des Herrn Jesus)?

Verse 8-19

Das levitische Priestertum und das Priestertum Melchisedeks


Heb 7,8. Der Schreiber stellt deutlich den großen Unterschied zwischen Abraham und Levi einerseits („hier“) und Melchisedek andererseits („dort“) heraus. Dabei musst du bedenken, dass die hebräischen Christen eine außergewöhnliche Wertschätzung für den großen Patriarchen hatten. Auch für den Stamm Levi hatten sie eine große Wertschätzung. Dieser stand ja – als Bindeglied zwischen dem Volk und Gott – auf besondere Weise mit Ihm in Verbindung. Dieser Stamm musste dafür sorgen, dass die Verbindung zwischen dem Volk und Gott aufrechterhalten blieb. Aber sie alle waren „sterbliche Menschen“, während von Melchisedek gerade bezeugt wird, dass er lebe. Levi hatte die Zehnten nötig, um am Leben zu bleiben, während doch der Augenblick kam, wo er sterben musste, denn er war ein sterblicher Mensch. Melchisedek hatte diesen Zehnten nicht nötig, um am Leben zu bleiben. Er nahm den Zehnten als Ehrenerweisung. So kannst du auch Christus nichts schenken, als ob Er ohne das nicht auskäme. Was auch immer du Ihm von deinen Gütern gibst – deine Zeit, deine Fähigkeiten und Anbetung –, das gibt du Ihm aus Ehrerbietung und als Ehrenerweisung.

Melchisedek war, im Vorbild, als Hinweis auf Christus, auch der Lebende. Christus ist auf ewig Priester, der Tod hat keine Macht mehr über Ihn. Von Ihm, der Priester nach der Ordnung Melchisedeks geworden ist, wird bezeugt, dass Er lebe. Über den Tod Melchisedeks vernehmen wir nichts.

Heb 7,9-10. Die Argumente reihen sich aneinander, um die Person Melchisedeks in den Augen der hebräischen Christen immer noch größer zu machen. Das gilt auch für die Feststellung, dass Levi, der selbst die Zehnten empfing, doch geringer war als Melchisedek, weil Levi gleichsam durch Abraham Melchisedek den Zehnten gab. Als Melchisedek den Zehnten von Abraham nahm, nahm er ihn eigentlich auch von Levi, weil dieser, obwohl noch nicht geboren, als in Abraham vorhanden gesehen wird, da er aus Abraham hervorkommen würde. Dieser Formulierung begegnest du auch in 1. Mose 25, wo zu Rebekka nicht gesagt wird, dass zwei „Kinder“ in ihrem Leib sind, sondern zwei „Völkerschaften“ (1Mo 25,23). Dadurch wird darauf hingewiesen, dass diese beiden Kinder zwei Nationen darstellen (vgl. 1Kor 15,22).

Heb 7,11. Der Schreiber hat versucht deutlich zu machen, dass Melchisedek größer ist als Aaron. Doch ab Heb 7,11 geht er noch einen Schritt weiter. Melchisedek ist nicht nur größer als Aaron, sondern er ist an die Stelle Aarons getreten, er hat ihn ersetzt. Der Schreiber wird dazu wieder die notwendigen Argumente beibringen. Dann bist du davon überzeugt, dass das Verschwinden der Ordnung Aarons nicht nur kein Verlust ist, sondern dass der Ersatz durch die Ordnung Melchisedeks reiner Gewinn ist. Es geht nicht darum, dass etwas Gutes durch etwas Besseres ersetzt wird. Es geschieht deshalb, weil das Priestertum Levis den Anforderungen nicht entsprach, es brachte nichts zur Vollkommenheit.

Das heißt nicht, dass am levitischen Priestertum an sich etwas fehlte, genauso wenig wie am Gesetz etwas falsch war. Das Priestertum war von Gott gegeben, und zwar in Verbindung mit dem Gesetz. Dass jedoch sowohl das Gesetz als auch das Priestertum den Menschen nicht zur Vollkommenheit gebracht haben, lag am Menschen selbst. Mit Vollkommenheit ist gemeint, dass das Gewissen von jeder Last befreit ist und es einen freien Zugang zum Heiligtum in die Gegenwart Gottes gibt. Wenn das levitische Priestertum das hätte bewirken können, hätte kein anderer Priester in Verbindung mit einer anderen Ordnung aufzustehen brauchen, völlig getrennt von der Ordnung Aarons. Aber dieses Ziel konnte nicht erreicht werden. Darum musste das levitische Priestertum verschwinden und ein anderes an seine Stelle treten.

Heb 7,12. Wenn jedoch das Priestertum geändert wird, machte das auch eine Änderung des Gesetzes notwendig. Beachte, dass im Text vor dem Wort „Gesetz“ der Artikel fehlt. „Gesetz“ weist auf einen bestimmten Grundsatz hin, eine Gesetzmäßigkeit. Das levitische Priestertum stand in Verbindung mit dem Gesetz vom Sinai. Darin wurden allerlei Regeln für das Priestertum in Israel vorgeschrieben, wie in Bezug auf die Nachfolge, die Kleidung, wann Opfer gebracht werden und welche Opfer das sein mussten. Diese Gesetze galten für das Priestertum Aarons. Aber sie konnten nicht auf das Priestertum Melchisedeks übertragen werden, weil dieses nach ganz anderen Regeln ausgeübt wurde.

Heb 7,13. Weil das levitische Priestertum durch ein Priestertum ersetzt wurde, das nach anderen Regeln ausgeübt wird, war es auch nicht mehr zwingend, dass der neue Priester aus dem Stamm Levi kam. Christus entstammt daher auch nicht aus Levi, dem Priesterstamm, sondern aus Juda, dem Königsstamm (Off 5,5). Juda war niemals mit dem Altar verbunden. Auch hat Mose niemals die geringste Andeutung gemacht, dass jemand vom Stamm Juda zum Priester geweiht werden würde, um Dienst am Altar zu tun. „Der, von dem dies gesagt wird“, ist Christus. In der Schrift geht es immer um Ihn, und hier besonders in Verbindung mit seinem Priestertum.

Heb 7,14. Der Schreiber ist in seiner Beweisführung überdeutlich. Für seine Leser bestand überhaupt kein Zweifel, dass „unser Herr“ aus Juda entstammte. Sehr feinfühlig nennt er Ihn, der König ist, „unser Herr“. Er zeigt damit, dass der Herr Jesus Autorität hat über das Leben seines Volkes wie über sein eigenes. Juda ist der Königsstamm. Daraus ist der Herr Jesus „aufgegangen“, wie „entsprossen“ auch übersetzt werden kann. Er ist der Schilo, der Friedefürst aus Juda (1Mo 49,10). Der neue Priester kommt also aus dem Königsstamm. Das macht Ihn zu diesem einmaligen König-Priester. Diese beiden Funktionen werden auf wunderschöne Weise zusammen mit seinem Namen „Spross“ in Sacharja 6 vorgestellt (Sach 6,12; 13).

Heb 7,15-16. In seiner ganzen vorhergehenden Belehrung hat der Apostel gezeigt, dass das levitische Priestertum nichts zur Vollkommenheit gebracht hat und dass eine neue Art von Priestertum erforderlich ist. Das wird besonders dadurch deutlich, dass dieser andere Priester nach der Gleichheit Melchisedeks aufsteht. Dieser andere Priester, der Herr Jesus, ist nicht Priester nach einem Gebot, das Gott Menschen auferlegt hatte, ohne dass Er dabei nach dem Inneren, dem Zustand des Herzens gefragt hatte. Jeder, der die vorgeschriebenen Bedingungen erfüllte, bekam Teil an dem Priestertum. So ist es bei dem Herrn Jesus nicht. Er ist Priester geworden „nach der Kraft eines unauflöslichen Lebens“.

Sein Priestertum wurde nicht durch ein neues fleischliches Gebot bestimmt, beispielsweise ein Gebot, dass der Priester nicht mehr aus Levi, sondern aus Juda kommen müsse. Christus ist nicht Priester, weil Er aus Juda kommt, sondern weil Er ein unvergängliches Leben besitzt.

Heb 7,17. Die Unvergänglichkeit hat sich in seiner Auferstehung erwiesen, und die Folge davon ist, dass Er keinen Nachfolger hat. In Ihm siehst du, dass neues Leben aus dem Tod das Kennzeichen des wahren Hohenpriesters ist, wie Gott in dem Stab Aarons zeigte, den Er zum Blühen brachte (4Mo 17,1-10). Er hat nicht nur keinen Nachfolger, sondern als Mensch ist Er auch Priester bis in Ewigkeit. Dazu wird wieder Psalm 110 angeführt (Ps 110,4; Heb 5,6; Heb 6,20).

Heb 7,18. Der Schreiber stellt noch einmal das Alte und das Neue einander gegenüber. Das Alte nennt er „das vorhergehende Gebot“, das Neue „eine bessere Hoffnung“. Er macht auch deutlich, dass das vorhergehende Gebot „seiner Schwachheit und Nutzlosigkeit wegen“ verschwinden musste. Es war schwach, weil es dem Menschen keinerlei Kraft gab, die Gebote Gottes zu erfüllen (Röm 8,3-8). Es war nutzlos, weil es nicht das geforderte Resultat brachte: Das Gewissen wurde nicht befreit, und ein freier Zugang zu Gott wurde nicht erlangt.

Heb 7,19. Das ganze alte System des Gesetzes hat darum auch nichts zur Vollendung gebracht. Gott gab am Berg Sinai seinem Volk das Gesetz, weil durch das Gesetz deutlich werden sollte, wie sündig der Mensch ist. Das Gesetz wird daher auch „die Kraft der Sünde“ genannt (1Kor 15,56; Röm 7,7) und „der Dienst des Todes“ (2Kor 3,7). Darum wurde das Gesetz abgeschafft, ebenso wie die Sünde (Heb 9,26). Was den Gläubigen betrifft, so ist das dadurch geschehen, dass er durch das Gesetz dem Gesetz gestorben ist (Gal 2,19).

Das Gesetz wies dem Menschen den guten Weg, aber es gab ihm nicht die Kraft, diesen Weg auch zu gehen. Es schrieb vor, was im Fall von Sünde zu geschehen hatte, aber das vorgeschriebene Opfer konnte keine Sünde wegnehmen und musste im Fall neuer Sünden immer wiederholt werden. An seine Stelle ist durch das neue Priestertum – mit dem andere Gesetze verbunden sind – eine bessere Hoffnung gekommen, und der Zugang zu Gott ist möglich. Die bessere Hoffnung garantiert dir, dass du durch alle Versuchungen und Prüfungen hindurch das Ziel erreichen wirst. Inzwischen darfst du frei zu Gott hintreten und Ihm nahe kommen.

Lies noch einmal Hebräer 7,8–19.

Frage oder Aufgabe: Was sind die Unterschiede zwischen dem levitischen Priestertum und dem Melchisedeks (das heißt dem des Herrn Jesus)?

Verse 20-28

Ein solcher Hoherpriester geziemte uns


Heb 7,20-21. Der Schreiber ist noch nicht fertig damit, den Unterschied zwischen dem Priestertum Melchisedeks und dem Aarons deutlich zu machen. Er benutzt alle Unterschiede, um seine Leser zu überzeugen, um wie viel vortrefflicher das Priestertum Melchisedeks als das Aarons ist. Ein weiterer Unterschied ist, dass Gott bei der Einsetzung des levitischen Priestertums keinen Eid ablegte, während Er das bei der von Melchisedek (das heißt: von Christus) wohl tat. Wieder führt der Schreiber dazu Psalm 110 an (Ps 110,4; Heb 5,6; Heb 6,20; Heb 7,17).

Indem Gott einen Eid ablegt, erklärt Er, dass sein Plan, dass Christus Hoherpriester wird, absolut sicher ist. Der Eid ist eine zusätzliche Sicherheit, dass Er in Ewigkeit sein Vorhaben nicht widerrufen wird, denn dann würde Er Schande über den bringen, bei dem Er geschworen hat – das ist Er selbst. Auch hat menschliche Schwachheit oder Sünde keinen Einfluss auf dieses Priestertum. Es kann auch niemals beiseitegesetzt werden. Ganz anders war es bei dem levitischen Priestertum. Das war nicht mit einem Eid verbunden. Dieses Priestertum war nämlich nicht dazu bestimmt, niemals zu enden, sondern es sollte lediglich für eine bestimmte Zeit funktionieren.

Heb 7,22. Weil das Priestertum Melchisedeks mit dem Ablegen eines Eides bekräftigt wurde, ist es also besser als das Aarons. Diese Tatsache bringt den Schreiber dann dazu, über „einen besseren Bund“ zu sprechen, das heißt, dieser Bund ist besser als der Bund vom Sinai. Er ist um genau so viel besser, wie das Priestertum mit Eidschwur besser ist als das Priestertum ohne Eidschwur. Bei einem Bund verpflichten sich zwei Parteien. Beim Sinai verpflichtete das Volk sich, das Gesetz zu halten, und Gott verpflichtete sich, sie zu segnen, wenn sie das Gesetz halten würden. Aber es wurde deutlich, dass der Mensch unter dem alten Bund, unter dem Gesetz, versagte, wie auch das Priestertum ohne Eidschwur den Anforderungen nicht entsprach.

Bei dem besseren Bund ist jedoch Jesus Bürge geworden, und damit ist der Segen sicher. Er hat das Gesetz erfüllt und damit allen Verpflichtungen genügt. Aber nicht nur das. Er hat auch alle Schuld weggenommen, die auf dem Volk lag, indem Er sie auf sich nahm und bezahlte. Er ist als Bürge für die Partei, die versagt hat, den Verpflichtungen nachgekommen. Er hat nicht in einer Anwandlung Bürgschaft geleistet, ohne die Konsequenzen zu überblicken (Spr 6,1-5). Er wusste, was Er tat, und Er wusste auch, dass Er in der Lage war, die Kosten aufzubringen.

Heb 7,23. Der Schreiber nennt noch einen weiteren Unterschied zwischen dem alten und dem neuen Priestertum. Das alte Priestertum musste immer wieder auf einen anderen übergehen, weil der diensttuende Priester einmal starb. Kein Israelit konnte deshalb seine Hoffnung für ewig auf einen Hohenpriester setzen. Die Nachfolge des Hohenpriesters wurde daher auch im Gesetz geregelt. Als Aaron starb, folgte ihm Eleasar (4Mo 20,25-28). Ein Hoherpriester unter dem alten Bund lebte nicht ewig. Wenn ein Glied des Volkes ihn nötig hatte und ihm alles berichtet hatte, konnte es einige Tage später so sein, dass er seine ganze Geschichte einem anderen Hohenpriester erzählen musste, weil der vorige gestorben war.

Heb 7,24. So etwas kann dir nicht geschehen. Der Herr Jesus hat ein völlig anderes Priestertum. Das wird nicht auf andere übertragen, denn es ist ewig. Das hat mit der Herrlichkeit seiner Person zu tun. Eine seiner Herrlichkeiten ist, dass Er in Ewigkeit bleibt. Er weiß auch, was der Tod ist, denn Er ist einmal gestorben. Er ist jedoch auch wieder lebendig geworden. Weil Er im Tod war und nun lebendig ist bis in Ewigkeit (Off 1,18), kann sein Priestertum niemals mehr durch den Tod aufgehoben werden.

Sein Priestertum steht auf eine herrliche Weise mit dem Leben, seinem Leben, in Verbindung. In Heb 7,8 hast du gelesen, dass Er lebt, und in Heb 7,16, dass Er Priester ist nach der Kraft eines unauflöslichen Lebens. Darum übt Er ein nicht übertragbares Priestertum aus. Sein Priestertum wird niemals auf einen anderen übergehen, weil Er es nicht mehr ausüben könnte. Was für eine Sicherheit hast du doch in Ihm!

Heb 7,25. Die Folgen eines solchen Priestertums werden in den Heb 7,25; 26 auf eine Weise vorgestellt, dass sie eine große Ermutigung für dich bedeuten. Der Herr Jesus ist ein Hoherpriester, der fortwährend für dich lebt. Er ist imstande, dich vollkommen und bis zum Ende deiner Reise durch die Wüste zu erretten. Er kann dir überall hindurchhelfen. Er kann dich aus allen erdenklichen Versuchungen erretten und dich schließlich in die endgültige, ewige Errettung bringen: in die ewige Sabbatruhe. Dazu verfügt Er über die notwendige Kraft. Die Errettung Christi ist eine vollkommene Errettung, was deine Not oder die Not irgendeines der Seinen auch sein mag. Er wird dich nicht eine Wegstrecke durch die Wüste tragen, um dich in einem bestimmten Augenblick fallen zu lassen oder der Fürsorge eines anderen zu übergeben. Er wird dich den ganzen Weg tragen. Er errettet wirklich vollständig.

Durch Ihn darfst du Gott nahen. Gott sieht jeden seiner Söhne in Verbindung mit seinem Sohn, der im Himmel lebt. Dieses Leben ist nicht passiv, ein Leben in Ruhe nach dem Sieg über Sünde und Tod. Er ist nicht im Himmel, um sich auszuruhen, sondern um sich für dich „zu verwenden“. Das ist aktiv, darin besteht sein Leben, damit ist Er fortwährend beschäftigt. Solange es auf der Erde Gläubige gibt, lebt Er für sie. Immer, ununterbrochen steht Er für sie zur Verfügung. Er verwendet sich für dich als schwachen Gläubigen auf der Erde bei dem starken und heiligen Gott im Himmel. Er betet zu Gott (vgl. Röm 8,26; 27; 34) für dich im Blick auf das, was du auf der Erde erlebst. Er bittet Gott, dich davor zu bewahren, von dem lebendigen Gott abzufallen. Er weiß genau, was du durchmachst, denn Er kennt das aus Erfahrung. Er sorgt dafür, dass du nicht aufgibst.

Wenn Christus dich so vor Gott vertritt, sollte Gott Ihn dann abweisen? Ganz sicher nicht! Darum ist es für dich so unglaublich wichtig, in dem Bewusstsein zu Gott zu gehen, dass Er dich mit Christus verbunden sieht. Du kannst ohne dieses Bewusstsein nicht zu Gott kommen. Er kann dich nicht in seiner Gegenwart empfangen, wenn du mit dem Gedanken kommst, dass Er dich doch entweder ganz großartig oder ganz jämmerlich finden muss. Es wird dir gerade die größte Sicherheit und Freimütigkeit geben, in die Gegenwart Gottes zu kommen, wenn du daran denkst, dass du dort zusammen mit Christus bist. Gott kann dich annehmen, weil Er Christus sieht, und Er hört dir zu, weil Er Christus hört.

Heb 7,26. Christus ist genau der Hohepriester, der uns geziemt. Was Er für Gott ist, sind auch wir, das heißt, dass Er uns vor Gott vertritt. Er ist „solch“ ein Hoherpriester, der weit erhaben ist über den Hohepriester des alten Bundes. Er ist ein Hoherpriester in Übereinstimmung mit der Herrlichkeit und der Reinheit des Himmels, dem Wohnort Gottes, wo wir nun hinzutreten dürfen. Sein erhabenes Hohepriestertum entspricht unserer hohen Stellung als Söhne Gottes.

Uns geziemt ein „heiliger“ Hoherpriester, nicht weil wir unheilig wären, sondern weil auch wir heilig sind. Er ist „unschuldig“, das heißt ohne Böses, unverdorben, ohne Betrug, und wir sind das vor Gott durch Ihn ebenfalls. Christus ist völlig abgesondert von der Sünde, hat keine Sünde (1Joh 3,5), kannte keine Sünde (2Kor 5,21), hat keine Sünde getan (1Pet 2,22). Das geziemt unserer vollkommenen Stellung vor Gott, so wie wir in diesem Brief gesehen werden.

„Unbefleckt" bedeutet makellos, nicht besudelt – das Gegenteil geschieht durch Berührung mit der Sünde. Wenn wir uns dessen bewusst sind, dass wir mit Ihm verbunden sind, werden wir danach trachten, jeden Kontakt mit der Sünde zu meiden. Auf der Erde war Er immer „abgesondert von den Sündern“, auch wenn Er sie aufnahm und mit ihnen aß (Lk 15,2). Seine Aufgeschlossenheit Sündern gegenüber führte nie dazu, dass Er sich mit ihnen einsmachte. Das tat Er nur in den Stunden der Finsternis auf dem Kreuz für die, die anerkennen, dass sie Sünder sind. Jetzt ist Er auch buchstäblich von den Sündern abgesondert. Unsere Verbindung mit Ihm bewirkt, dass wir von den Sündern in unserer Umgebung moralisch abgesondert bleiben, das bedeutet, dass wir uns ihnen nicht anschließen. Schließlich steht hier, in Heb 7,26, dass Er „höher als die Himmel geworden“ ist. Darin siehst du, dass Er über alles Erschaffene erhaben ist. Das ist dein Platz in Verbindung mit Ihm.

Heb 7,27. Der Unterschied zwischen den früheren Hohenpriestern und Christus ist groß. Sie waren unvollkommen und sündig und mussten darum für sich selbst Sündopfer darbringen. Auch die Opfer waren unvollkommen. Sie konnten keine Sünden wegnehmen und mussten ständig wiederholt werden. Christus dagegen ist ohne Sünde. Er ist ein Priester, der sich selbst als vollkommenes Opfer darbrachte, und das ein für alle Mal, so dass dieses Opfer also nicht wiederholt zu werden braucht. Der Wert seines Opfers währt ewig und genügt für das ganze Volk Gottes.

Heb 7,28. Der letzte Vers fasst zusammen: Das Gesetz regelt ein Hohepriestertum, das für Menschen ausgeübt wird, die versagen, und mithin den Anforderungen nicht genügt. Dem Gesetz gegenüber steht ein Hohepriestertum, das auf das Wort eines Eidschwurs gegründet ist. Und wer ist der Hohepriester? Einer, der „Sohn“ ist. Das ist ein neuer Name in Verbindung mit dem neuen Hohenpriester; dieser Name wurde bisher noch nicht verwendet. Dabei denkst du an sein Verhältnis zu Gott als Vater. Der Sohn war Er ewig, Priester ist Er geworden. Dass Er als Sohn Priester ist, gibt seinem Priestertum einen besonderen Glanz. Es kann nicht anders sein, als dass dieses Priestertum bis in Ewigkeit vollkommen ist, weil der Sohn bis in Ewigkeit vollkommen ist. Wer wollte ein solches Priestertum gegen ein menschliches Priestersystem auswechseln?

Lies noch einmal Hebräer 7,20–28.

Frage oder Aufgabe: Woraus wird deutlich, dass der Herr Jesus als Hoherpriester vortrefflicher ist als die Hohenpriester unter dem Gesetz?

Verse 20-28

Ein solcher Hoherpriester geziemte uns


Heb 7,20-21. Der Schreiber ist noch nicht fertig damit, den Unterschied zwischen dem Priestertum Melchisedeks und dem Aarons deutlich zu machen. Er benutzt alle Unterschiede, um seine Leser zu überzeugen, um wie viel vortrefflicher das Priestertum Melchisedeks als das Aarons ist. Ein weiterer Unterschied ist, dass Gott bei der Einsetzung des levitischen Priestertums keinen Eid ablegte, während Er das bei der von Melchisedek (das heißt: von Christus) wohl tat. Wieder führt der Schreiber dazu Psalm 110 an (Ps 110,4; Heb 5,6; Heb 6,20; Heb 7,17).

Indem Gott einen Eid ablegt, erklärt Er, dass sein Plan, dass Christus Hoherpriester wird, absolut sicher ist. Der Eid ist eine zusätzliche Sicherheit, dass Er in Ewigkeit sein Vorhaben nicht widerrufen wird, denn dann würde Er Schande über den bringen, bei dem Er geschworen hat – das ist Er selbst. Auch hat menschliche Schwachheit oder Sünde keinen Einfluss auf dieses Priestertum. Es kann auch niemals beiseitegesetzt werden. Ganz anders war es bei dem levitischen Priestertum. Das war nicht mit einem Eid verbunden. Dieses Priestertum war nämlich nicht dazu bestimmt, niemals zu enden, sondern es sollte lediglich für eine bestimmte Zeit funktionieren.

Heb 7,22. Weil das Priestertum Melchisedeks mit dem Ablegen eines Eides bekräftigt wurde, ist es also besser als das Aarons. Diese Tatsache bringt den Schreiber dann dazu, über „einen besseren Bund“ zu sprechen, das heißt, dieser Bund ist besser als der Bund vom Sinai. Er ist um genau so viel besser, wie das Priestertum mit Eidschwur besser ist als das Priestertum ohne Eidschwur. Bei einem Bund verpflichten sich zwei Parteien. Beim Sinai verpflichtete das Volk sich, das Gesetz zu halten, und Gott verpflichtete sich, sie zu segnen, wenn sie das Gesetz halten würden. Aber es wurde deutlich, dass der Mensch unter dem alten Bund, unter dem Gesetz, versagte, wie auch das Priestertum ohne Eidschwur den Anforderungen nicht entsprach.

Bei dem besseren Bund ist jedoch Jesus Bürge geworden, und damit ist der Segen sicher. Er hat das Gesetz erfüllt und damit allen Verpflichtungen genügt. Aber nicht nur das. Er hat auch alle Schuld weggenommen, die auf dem Volk lag, indem Er sie auf sich nahm und bezahlte. Er ist als Bürge für die Partei, die versagt hat, den Verpflichtungen nachgekommen. Er hat nicht in einer Anwandlung Bürgschaft geleistet, ohne die Konsequenzen zu überblicken (Spr 6,1-5). Er wusste, was Er tat, und Er wusste auch, dass Er in der Lage war, die Kosten aufzubringen.

Heb 7,23. Der Schreiber nennt noch einen weiteren Unterschied zwischen dem alten und dem neuen Priestertum. Das alte Priestertum musste immer wieder auf einen anderen übergehen, weil der diensttuende Priester einmal starb. Kein Israelit konnte deshalb seine Hoffnung für ewig auf einen Hohenpriester setzen. Die Nachfolge des Hohenpriesters wurde daher auch im Gesetz geregelt. Als Aaron starb, folgte ihm Eleasar (4Mo 20,25-28). Ein Hoherpriester unter dem alten Bund lebte nicht ewig. Wenn ein Glied des Volkes ihn nötig hatte und ihm alles berichtet hatte, konnte es einige Tage später so sein, dass er seine ganze Geschichte einem anderen Hohenpriester erzählen musste, weil der vorige gestorben war.

Heb 7,24. So etwas kann dir nicht geschehen. Der Herr Jesus hat ein völlig anderes Priestertum. Das wird nicht auf andere übertragen, denn es ist ewig. Das hat mit der Herrlichkeit seiner Person zu tun. Eine seiner Herrlichkeiten ist, dass Er in Ewigkeit bleibt. Er weiß auch, was der Tod ist, denn Er ist einmal gestorben. Er ist jedoch auch wieder lebendig geworden. Weil Er im Tod war und nun lebendig ist bis in Ewigkeit (Off 1,18), kann sein Priestertum niemals mehr durch den Tod aufgehoben werden.

Sein Priestertum steht auf eine herrliche Weise mit dem Leben, seinem Leben, in Verbindung. In Heb 7,8 hast du gelesen, dass Er lebt, und in Heb 7,16, dass Er Priester ist nach der Kraft eines unauflöslichen Lebens. Darum übt Er ein nicht übertragbares Priestertum aus. Sein Priestertum wird niemals auf einen anderen übergehen, weil Er es nicht mehr ausüben könnte. Was für eine Sicherheit hast du doch in Ihm!

Heb 7,25. Die Folgen eines solchen Priestertums werden in den Heb 7,25; 26 auf eine Weise vorgestellt, dass sie eine große Ermutigung für dich bedeuten. Der Herr Jesus ist ein Hoherpriester, der fortwährend für dich lebt. Er ist imstande, dich vollkommen und bis zum Ende deiner Reise durch die Wüste zu erretten. Er kann dir überall hindurchhelfen. Er kann dich aus allen erdenklichen Versuchungen erretten und dich schließlich in die endgültige, ewige Errettung bringen: in die ewige Sabbatruhe. Dazu verfügt Er über die notwendige Kraft. Die Errettung Christi ist eine vollkommene Errettung, was deine Not oder die Not irgendeines der Seinen auch sein mag. Er wird dich nicht eine Wegstrecke durch die Wüste tragen, um dich in einem bestimmten Augenblick fallen zu lassen oder der Fürsorge eines anderen zu übergeben. Er wird dich den ganzen Weg tragen. Er errettet wirklich vollständig.

Durch Ihn darfst du Gott nahen. Gott sieht jeden seiner Söhne in Verbindung mit seinem Sohn, der im Himmel lebt. Dieses Leben ist nicht passiv, ein Leben in Ruhe nach dem Sieg über Sünde und Tod. Er ist nicht im Himmel, um sich auszuruhen, sondern um sich für dich „zu verwenden“. Das ist aktiv, darin besteht sein Leben, damit ist Er fortwährend beschäftigt. Solange es auf der Erde Gläubige gibt, lebt Er für sie. Immer, ununterbrochen steht Er für sie zur Verfügung. Er verwendet sich für dich als schwachen Gläubigen auf der Erde bei dem starken und heiligen Gott im Himmel. Er betet zu Gott (vgl. Röm 8,26; 27; 34) für dich im Blick auf das, was du auf der Erde erlebst. Er bittet Gott, dich davor zu bewahren, von dem lebendigen Gott abzufallen. Er weiß genau, was du durchmachst, denn Er kennt das aus Erfahrung. Er sorgt dafür, dass du nicht aufgibst.

Wenn Christus dich so vor Gott vertritt, sollte Gott Ihn dann abweisen? Ganz sicher nicht! Darum ist es für dich so unglaublich wichtig, in dem Bewusstsein zu Gott zu gehen, dass Er dich mit Christus verbunden sieht. Du kannst ohne dieses Bewusstsein nicht zu Gott kommen. Er kann dich nicht in seiner Gegenwart empfangen, wenn du mit dem Gedanken kommst, dass Er dich doch entweder ganz großartig oder ganz jämmerlich finden muss. Es wird dir gerade die größte Sicherheit und Freimütigkeit geben, in die Gegenwart Gottes zu kommen, wenn du daran denkst, dass du dort zusammen mit Christus bist. Gott kann dich annehmen, weil Er Christus sieht, und Er hört dir zu, weil Er Christus hört.

Heb 7,26. Christus ist genau der Hohepriester, der uns geziemt. Was Er für Gott ist, sind auch wir, das heißt, dass Er uns vor Gott vertritt. Er ist „solch“ ein Hoherpriester, der weit erhaben ist über den Hohepriester des alten Bundes. Er ist ein Hoherpriester in Übereinstimmung mit der Herrlichkeit und der Reinheit des Himmels, dem Wohnort Gottes, wo wir nun hinzutreten dürfen. Sein erhabenes Hohepriestertum entspricht unserer hohen Stellung als Söhne Gottes.

Uns geziemt ein „heiliger“ Hoherpriester, nicht weil wir unheilig wären, sondern weil auch wir heilig sind. Er ist „unschuldig“, das heißt ohne Böses, unverdorben, ohne Betrug, und wir sind das vor Gott durch Ihn ebenfalls. Christus ist völlig abgesondert von der Sünde, hat keine Sünde (1Joh 3,5), kannte keine Sünde (2Kor 5,21), hat keine Sünde getan (1Pet 2,22). Das geziemt unserer vollkommenen Stellung vor Gott, so wie wir in diesem Brief gesehen werden.

„Unbefleckt" bedeutet makellos, nicht besudelt – das Gegenteil geschieht durch Berührung mit der Sünde. Wenn wir uns dessen bewusst sind, dass wir mit Ihm verbunden sind, werden wir danach trachten, jeden Kontakt mit der Sünde zu meiden. Auf der Erde war Er immer „abgesondert von den Sündern“, auch wenn Er sie aufnahm und mit ihnen aß (Lk 15,2). Seine Aufgeschlossenheit Sündern gegenüber führte nie dazu, dass Er sich mit ihnen einsmachte. Das tat Er nur in den Stunden der Finsternis auf dem Kreuz für die, die anerkennen, dass sie Sünder sind. Jetzt ist Er auch buchstäblich von den Sündern abgesondert. Unsere Verbindung mit Ihm bewirkt, dass wir von den Sündern in unserer Umgebung moralisch abgesondert bleiben, das bedeutet, dass wir uns ihnen nicht anschließen. Schließlich steht hier, in Heb 7,26, dass Er „höher als die Himmel geworden“ ist. Darin siehst du, dass Er über alles Erschaffene erhaben ist. Das ist dein Platz in Verbindung mit Ihm.

Heb 7,27. Der Unterschied zwischen den früheren Hohenpriestern und Christus ist groß. Sie waren unvollkommen und sündig und mussten darum für sich selbst Sündopfer darbringen. Auch die Opfer waren unvollkommen. Sie konnten keine Sünden wegnehmen und mussten ständig wiederholt werden. Christus dagegen ist ohne Sünde. Er ist ein Priester, der sich selbst als vollkommenes Opfer darbrachte, und das ein für alle Mal, so dass dieses Opfer also nicht wiederholt zu werden braucht. Der Wert seines Opfers währt ewig und genügt für das ganze Volk Gottes.

Heb 7,28. Der letzte Vers fasst zusammen: Das Gesetz regelt ein Hohepriestertum, das für Menschen ausgeübt wird, die versagen, und mithin den Anforderungen nicht genügt. Dem Gesetz gegenüber steht ein Hohepriestertum, das auf das Wort eines Eidschwurs gegründet ist. Und wer ist der Hohepriester? Einer, der „Sohn“ ist. Das ist ein neuer Name in Verbindung mit dem neuen Hohenpriester; dieser Name wurde bisher noch nicht verwendet. Dabei denkst du an sein Verhältnis zu Gott als Vater. Der Sohn war Er ewig, Priester ist Er geworden. Dass Er als Sohn Priester ist, gibt seinem Priestertum einen besonderen Glanz. Es kann nicht anders sein, als dass dieses Priestertum bis in Ewigkeit vollkommen ist, weil der Sohn bis in Ewigkeit vollkommen ist. Wer wollte ein solches Priestertum gegen ein menschliches Priestersystem auswechseln?

Lies noch einmal Hebräer 7,20–28.

Frage oder Aufgabe: Woraus wird deutlich, dass der Herr Jesus als Hoherpriester vortrefflicher ist als die Hohenpriester unter dem Gesetz?

Bibliographical Information
de Koning, Ger. Commentaar op Hebrews 7". "Kingcomments op de hele Bijbel". https://www.studylight.org/commentaries/ger/kng/hebrews-7.html. 'Stichting Titus' / 'Stichting Uitgeverij Daniël', Zwolle, Nederland. 2021.
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