Lectionary Calendar
Wednesday, May 8th, 2024
Eve of Ascension
Attention!
Take your personal ministry to the Next Level by helping StudyLight build churches and supporting pastors in Uganda.
Click here to join the effort!

Bible Commentaries
Matthäus 18

Kingcomments auf der ganzen BibelKingcomments

Search for…
Enter query below:
Additional Authors

Verse 1-5

Werden wie ein Kind


Der Herr spricht jetzt über zwei Themen, die wir schon in Kapitel 16 gefunden haben: das Reich und die Gemeinde. So schließt sich dieses Kapitel an Kapitel 16 an. Hier nun lernen wir die Bedeutung des Reichs und der Gemeinde in der Praxis.

Soeben hatte der Herr seinen Jüngern erklärt, dass sie Söhne des Reichs sind. Offenbar beschäftigt sie das immer noch, denn sie stellen dem Herrn darüber eine Frage. Während es ihnen aber darum geht, wer der Größte ist, macht der Herr ihnen klar, dass im Reich nur das Kleine zählt.

Die erste Eigenschaft, die zum Reich gehört, ist die eines Kindes. Kinder sind schwach und können ihre Rechte nicht zur Geltung bringen gegenüber einer Welt, die über sie hinwegsieht, in deren Augen sie nicht mitzählen. Stattdessen sehen wir bei Kindern die Haltung der Abhängigkeit und Niedrigkeit. Der Herr ruft nun ein Kind zu sich. Ohne Furcht kommt das Kind zum Herrn und zu den Männern, die bei Ihm stehen. Das Kind sieht aber nur auf den Herrn, der es in die Mitte der Männer stellt, damit sie es alle gut sehen können.

Als das Kind nun so mitten unter ihnen steht und sie es anschauen, hören sie die Worte des Herrn, dass sie sich ändern und wie ein Kind werden müssen. Wenn sie sich nicht ändern und wie ein Kind werden, dann ist es sicher, dass sie nicht in das Reich der Himmel hineinkommen werden. Solange ihr verworfener Herr nicht anwesend sein wird, ist es die Geisteshaltung eines Kindes, die seinen Nachfolgern geziemt.

Nach dem Urteil des Herrn hat es Folgen für die Stellung im Reich, wie ein Kind zu werden. Das große Beispiel für Erniedrigung ist der Herr selbst, von dem wir in Philipper 2 lesen, dass Er sich selbst erniedrigt hat (Phil 2,8). Er ist deshalb der Größte im Reich der Himmel. Mit diesem Beispiel vor Augen sagt der Herr seinen Jüngern, dass sie alle ihr Bestes tun sollen, um der Größte zu sein. Natürlich kann nur einer der Größte sein, aber es verhält sich damit, wie Paulus sagt, wie mit dem Erringen der Siegerkrone in einem Wettkampf. Diesen Preis kann nur einer der Wettkampfteilnehmer bekommen: der Sieger. Worum es Paulus bei diesem Vergleich allerdings geht, hören wir in seinen anspornenden Worten, dass jeder so laufen soll, dass er diesen Preis erringt (1Kor 9,24).

Wenn jemand wie ein Kind wird, ist noch mehr damit verbunden als nur die Stellung im Reich. Der Herr sagt, dass jemand, der ein einziges Kind in seinem Namen aufnimmt, Ihn aufnimmt. Das heißt, dass der Herr sich mit jedem Nachfolger einsmacht, der die Gesinnung eines Kindes offenbart, denn das ist seine eigene Gesinnung. Er hat sich nicht für seine Rechte eingesetzt. Er war abhängig und niedrig.

Verse 1-5

Werden wie ein Kind


Der Herr spricht jetzt über zwei Themen, die wir schon in Kapitel 16 gefunden haben: das Reich und die Gemeinde. So schließt sich dieses Kapitel an Kapitel 16 an. Hier nun lernen wir die Bedeutung des Reichs und der Gemeinde in der Praxis.

Soeben hatte der Herr seinen Jüngern erklärt, dass sie Söhne des Reichs sind. Offenbar beschäftigt sie das immer noch, denn sie stellen dem Herrn darüber eine Frage. Während es ihnen aber darum geht, wer der Größte ist, macht der Herr ihnen klar, dass im Reich nur das Kleine zählt.

Die erste Eigenschaft, die zum Reich gehört, ist die eines Kindes. Kinder sind schwach und können ihre Rechte nicht zur Geltung bringen gegenüber einer Welt, die über sie hinwegsieht, in deren Augen sie nicht mitzählen. Stattdessen sehen wir bei Kindern die Haltung der Abhängigkeit und Niedrigkeit. Der Herr ruft nun ein Kind zu sich. Ohne Furcht kommt das Kind zum Herrn und zu den Männern, die bei Ihm stehen. Das Kind sieht aber nur auf den Herrn, der es in die Mitte der Männer stellt, damit sie es alle gut sehen können.

Als das Kind nun so mitten unter ihnen steht und sie es anschauen, hören sie die Worte des Herrn, dass sie sich ändern und wie ein Kind werden müssen. Wenn sie sich nicht ändern und wie ein Kind werden, dann ist es sicher, dass sie nicht in das Reich der Himmel hineinkommen werden. Solange ihr verworfener Herr nicht anwesend sein wird, ist es die Geisteshaltung eines Kindes, die seinen Nachfolgern geziemt.

Nach dem Urteil des Herrn hat es Folgen für die Stellung im Reich, wie ein Kind zu werden. Das große Beispiel für Erniedrigung ist der Herr selbst, von dem wir in Philipper 2 lesen, dass Er sich selbst erniedrigt hat (Phil 2,8). Er ist deshalb der Größte im Reich der Himmel. Mit diesem Beispiel vor Augen sagt der Herr seinen Jüngern, dass sie alle ihr Bestes tun sollen, um der Größte zu sein. Natürlich kann nur einer der Größte sein, aber es verhält sich damit, wie Paulus sagt, wie mit dem Erringen der Siegerkrone in einem Wettkampf. Diesen Preis kann nur einer der Wettkampfteilnehmer bekommen: der Sieger. Worum es Paulus bei diesem Vergleich allerdings geht, hören wir in seinen anspornenden Worten, dass jeder so laufen soll, dass er diesen Preis erringt (1Kor 9,24).

Wenn jemand wie ein Kind wird, ist noch mehr damit verbunden als nur die Stellung im Reich. Der Herr sagt, dass jemand, der ein einziges Kind in seinem Namen aufnimmt, Ihn aufnimmt. Das heißt, dass der Herr sich mit jedem Nachfolger einsmacht, der die Gesinnung eines Kindes offenbart, denn das ist seine eigene Gesinnung. Er hat sich nicht für seine Rechte eingesetzt. Er war abhängig und niedrig.

Verse 6-9

Fallstricke


Hier warnt der Herr alle ernstlich, die das Vertrauen auf Christus und auf Gott bei „diesen Kleinen“ erschüttern, d. h. bei seinen Nachfolgern, die die Kennzeichen von Kindern haben. Alles, was deren Vertrauen zum Schaden ist, wird Anstoß bzw. Fallstrick genannt. Die Höhe der Strafe macht dabei ziemlich deutlich, wie sehr diese Geringen dem Herrn am Herzen liegen und wie weit solche, die die Geringen zu Fall bringen wollen, von seinem Herzen entfernt sind. Zu einem derart schrecklichen Menschen gehört eben eine furchtbare Strafe, die auch den Nebeneffekt hat, dass er eine so schreckliche Tat unmöglich noch einmal begehen kann.

Dann spricht der Herr ein „Wehe“ über die Welt wegen der Fallstricke, die über sie kommen werden. Diese Fallstricke sind notwendig, denn sie offenbaren den Charakter der Welt.

Die Welt ist hier die Zusammenfassung alles Bösen, das eingesetzt wird, die Geringen zu Fall zu bringen. Der Mensch, durch den diese Fallstricke kommen, ist der Antichrist, der Mensch der Sünde, in dem die Sünde der Welt sozusagen zusammengeballt ist und dessen einzige Absicht darin besteht, die Menschen von Gott wegzuführen. Über die ganze Welt und über diesen Menschen wird das „Wehe“ ausgesprochen. Sie werden dem gerechten Gericht, das sie treffen wird, nicht entfliehen.

Die eindringliche Warnung im Blick auf die Fallstricke ist auch für jeden Jünger sehr wichtig. Er wird damit in Berührung kommen. Er kann unversehens in Versuchung kommen, etwas zu tun (Hand) oder irgendwo hinzugehen (Fuß), weil der Versucher ihm irgendetwas Schönes vorgaukelt. Eine sündige Tat bzw. ein sündiger Weg muss um jeden Preis verhindert werden. Deshalb soll der Jünger ohne Selbstmitleid Hand oder Fuß abhacken, d. h. radikal zu der Versuchung „nein“ sagen, eine sündige Tat zu tun oder einen sündigen Weg einzuschlagen, wie hoch der Preis dafür auch sein mag. „Ja“ zu sagen würde unendlich viel mehr kosten.

Dasselbe gilt für das Auge. Es ist lebenswichtig, das Auge im Zaum zu halten und ihm nicht die Chance zu geben, etwas anzuschauen, was zu einer Sünde führen würde. Bei Eva ist das Auge der Anlass zur Sünde geworden. Der Teufel zeigte ihr den Baum, dessen Früchte zu essen Gott dem Menschen verboten hatte. Dem Teufel gelang es aber, Eva den Baum auf seine Weise betrachten zu lassen und in ihr den Wunsch zu wecken, davon zu essen. Sie „riss ihr Auge nicht aus“, sondern nahm und aß – mit allen schrecklichen Folgen (1Mo 3,1-7). Darum müssen auch wir gut bedenken, dass der Verlust auch des Kostbarsten in diesem Leben nichts ist im Vergleich zu den Schrecknissen des ewigen Feuers in der anderen Welt.

Verse 6-9

Fallstricke


Hier warnt der Herr alle ernstlich, die das Vertrauen auf Christus und auf Gott bei „diesen Kleinen“ erschüttern, d. h. bei seinen Nachfolgern, die die Kennzeichen von Kindern haben. Alles, was deren Vertrauen zum Schaden ist, wird Anstoß bzw. Fallstrick genannt. Die Höhe der Strafe macht dabei ziemlich deutlich, wie sehr diese Geringen dem Herrn am Herzen liegen und wie weit solche, die die Geringen zu Fall bringen wollen, von seinem Herzen entfernt sind. Zu einem derart schrecklichen Menschen gehört eben eine furchtbare Strafe, die auch den Nebeneffekt hat, dass er eine so schreckliche Tat unmöglich noch einmal begehen kann.

Dann spricht der Herr ein „Wehe“ über die Welt wegen der Fallstricke, die über sie kommen werden. Diese Fallstricke sind notwendig, denn sie offenbaren den Charakter der Welt.

Die Welt ist hier die Zusammenfassung alles Bösen, das eingesetzt wird, die Geringen zu Fall zu bringen. Der Mensch, durch den diese Fallstricke kommen, ist der Antichrist, der Mensch der Sünde, in dem die Sünde der Welt sozusagen zusammengeballt ist und dessen einzige Absicht darin besteht, die Menschen von Gott wegzuführen. Über die ganze Welt und über diesen Menschen wird das „Wehe“ ausgesprochen. Sie werden dem gerechten Gericht, das sie treffen wird, nicht entfliehen.

Die eindringliche Warnung im Blick auf die Fallstricke ist auch für jeden Jünger sehr wichtig. Er wird damit in Berührung kommen. Er kann unversehens in Versuchung kommen, etwas zu tun (Hand) oder irgendwo hinzugehen (Fuß), weil der Versucher ihm irgendetwas Schönes vorgaukelt. Eine sündige Tat bzw. ein sündiger Weg muss um jeden Preis verhindert werden. Deshalb soll der Jünger ohne Selbstmitleid Hand oder Fuß abhacken, d. h. radikal zu der Versuchung „nein“ sagen, eine sündige Tat zu tun oder einen sündigen Weg einzuschlagen, wie hoch der Preis dafür auch sein mag. „Ja“ zu sagen würde unendlich viel mehr kosten.

Dasselbe gilt für das Auge. Es ist lebenswichtig, das Auge im Zaum zu halten und ihm nicht die Chance zu geben, etwas anzuschauen, was zu einer Sünde führen würde. Bei Eva ist das Auge der Anlass zur Sünde geworden. Der Teufel zeigte ihr den Baum, dessen Früchte zu essen Gott dem Menschen verboten hatte. Dem Teufel gelang es aber, Eva den Baum auf seine Weise betrachten zu lassen und in ihr den Wunsch zu wecken, davon zu essen. Sie „riss ihr Auge nicht aus“, sondern nahm und aß – mit allen schrecklichen Folgen (1Mo 3,1-7). Darum müssen auch wir gut bedenken, dass der Verlust auch des Kostbarsten in diesem Leben nichts ist im Vergleich zu den Schrecknissen des ewigen Feuers in der anderen Welt.

Verse 10-14

Gleichnis vom verlorenen Schaf


Mit „diesen Kleinen“ bezeichnet der Herr hier seine Jünger, nicht etwa kleine Kinder. Auch in Mt 18,6 hat der Herr nicht über Kinder gesprochen, sondern über Kleine, Geringe. Das Wort „klein“ bezieht sich hier nicht auf Lebensalter oder Körpergröße, sondern bedeutet „gering“, „demütig“ und „klein im eigenen Bewusstsein“. Die Engel sind hier die himmlischen Wesen, die diese Geringen ununterbrochen vor dem Vater repräsentieren bzw. ihr Leben dem Vater vorstellen.

Diese Worte des Herrn haben zu der Vorstellung geführt, dass jedes Kind einen „Schutzengel“ habe. Es ist sicher wahr, dass Kinder die besondere Aufmerksamkeit des Herrn Jesus genießen. Aus Matthäus 2 kann man sogar schließen, dass der Herr Jesus selbst als Kind den Schutz eines Engels genoss (Mt 2,13; 19). Diese besondere Sorge bedeutet aber noch nicht, dass jedes Kind oder jeder Mensch zu seinem persönlichen Schutz immer einen besonderen Engel bei sich hat. Wenn in diesem Abschnitt von Schutz die Rede ist, dann ist damit der Schutz des Vaters und nicht der Engel gemeint. Mögen daher die Kleinen auf der Erde verachtet sein, ihre himmlischen Repräsentanten sind ständig in der unmittelbaren Gegenwart Gottes, des Vaters. Von daher leitet sich auch die Machtbefugnis für den Dienst der Engel ab, der den Geringen gilt (Heb 1,14).

Der Herr vergleicht die Sorge des Vaters für die Kleinen mit der Sorge eines Hirten für ein von der Herde abgeirrtes Schaf. Mit diesem Bild will der Herr deutlich machen, dass auch im Reich Sorge füreinander vorhanden sein soll. Sorgen wir ebenfalls für die, die sich verirrt haben? Suchen wir sie auf? Der Hirte geht dem Schaf nach, bis er es gefunden hat. Und wenn er es gefunden hat, ist es eine große Freude für ihn. Für dieses Schaf hat er sich eingesetzt. Die anderen Schafe bedurften dieser Sorge nicht.

Diese Unterweisungen für seine Jünger über das Reich und die Geringen schließt der Herr mit der Schlussfolgerung, dass ihr Vater in den Himmeln nicht will, dass eines dieser Kleinen, die hier auf der Erde unbedeutend sind, verlorengeht. Die Jünger müssen lernen, sich mit diesem Willen einszumachen und sich dafür einzusetzen, das Verirrte zurück zu bringen.

Verse 10-14

Gleichnis vom verlorenen Schaf


Mit „diesen Kleinen“ bezeichnet der Herr hier seine Jünger, nicht etwa kleine Kinder. Auch in Mt 18,6 hat der Herr nicht über Kinder gesprochen, sondern über Kleine, Geringe. Das Wort „klein“ bezieht sich hier nicht auf Lebensalter oder Körpergröße, sondern bedeutet „gering“, „demütig“ und „klein im eigenen Bewusstsein“. Die Engel sind hier die himmlischen Wesen, die diese Geringen ununterbrochen vor dem Vater repräsentieren bzw. ihr Leben dem Vater vorstellen.

Diese Worte des Herrn haben zu der Vorstellung geführt, dass jedes Kind einen „Schutzengel“ habe. Es ist sicher wahr, dass Kinder die besondere Aufmerksamkeit des Herrn Jesus genießen. Aus Matthäus 2 kann man sogar schließen, dass der Herr Jesus selbst als Kind den Schutz eines Engels genoss (Mt 2,13; 19). Diese besondere Sorge bedeutet aber noch nicht, dass jedes Kind oder jeder Mensch zu seinem persönlichen Schutz immer einen besonderen Engel bei sich hat. Wenn in diesem Abschnitt von Schutz die Rede ist, dann ist damit der Schutz des Vaters und nicht der Engel gemeint. Mögen daher die Kleinen auf der Erde verachtet sein, ihre himmlischen Repräsentanten sind ständig in der unmittelbaren Gegenwart Gottes, des Vaters. Von daher leitet sich auch die Machtbefugnis für den Dienst der Engel ab, der den Geringen gilt (Heb 1,14).

Der Herr vergleicht die Sorge des Vaters für die Kleinen mit der Sorge eines Hirten für ein von der Herde abgeirrtes Schaf. Mit diesem Bild will der Herr deutlich machen, dass auch im Reich Sorge füreinander vorhanden sein soll. Sorgen wir ebenfalls für die, die sich verirrt haben? Suchen wir sie auf? Der Hirte geht dem Schaf nach, bis er es gefunden hat. Und wenn er es gefunden hat, ist es eine große Freude für ihn. Für dieses Schaf hat er sich eingesetzt. Die anderen Schafe bedurften dieser Sorge nicht.

Diese Unterweisungen für seine Jünger über das Reich und die Geringen schließt der Herr mit der Schlussfolgerung, dass ihr Vater in den Himmeln nicht will, dass eines dieser Kleinen, die hier auf der Erde unbedeutend sind, verlorengeht. Die Jünger müssen lernen, sich mit diesem Willen einszumachen und sich dafür einzusetzen, das Verirrte zurück zu bringen.

Verse 15-20

Gemeindezucht


Bis Mt 18,15 ging es um einen Geringen und das Reich der Himmel. Der folgende Abschnitt (Mt 18,15-20) handelt von einem Bruder und der christlichen Gemeinde. Ebenso wie ein Geringer kann auch ein Bruder vom rechten Weg abkommen. Und ebenso wie ein abgeirrter Geringer zur Herde zurückgebracht werden muss, soll auch ein abgeirrter Bruder wieder gewonnen werden. Wenn ein Bruder abweicht, indem er gegen einen anderen Bruder sündigt, soll der Bruder, gegen den er gesündigt hat, den gleichen Geist der Sanftmut offenbaren, den der Herr bei einem Kleinen voraussetzt. Er soll nicht einfach nur abwarten, bis der andere mit einem Bekenntnis seiner Sünde zu ihm kommt. Er soll selbst hingehen und den anderen von der Verkehrtheit seiner Tat überzeugen und ihn so zu gewinnen versuchen. Und er soll dies allein tun, ohne dass ein Dritter davon erfährt.

Wenn der Bruder ihm zuhört und seine Sünde bekennt, dann ist er gewonnen worden. Niemand hat davon Kenntnis bekommen, und das ist auch gar nicht nötig, denn er hat seine Sünde bekannt und damit ist sie zugedeckt. Es kann aber auch geschehen, dass der Bruder nicht hört. Dann soll der Geschädigte noch einen oder zwei Brüder mitnehmen und den anderen aufsuchen. Bei dem erneuten Gespräch gibt es dann also zwei oder drei Zeugen, damit der Bruder durch deren Beisein doch noch von seiner Sünde überführt wird. Wenn das gelingt und er die Sünde bekennt, ist der Bruder ebenfalls gewonnen.

Wenn er aber auch auf diese nicht hört, muss die Sache der Gemeinde vorgetragen werden. Dabei ist es durchaus erforderlich, dass zwei oder drei Zeugen vorhanden sind, denn nur dann ist die Berichterstattung für die Gemeinde annehmbar. Aufgrund dieses Berichts muss der Bruder ein drittes Mal besucht werden, nun aber durch eine Gesandtschaft der Gemeinde. Wenn er auch auf diese nicht hört, ist die Angelegenheit für den Bruder, gegen den gesündigt worden ist, erledigt. Für ihn ist der Bruder jetzt kein Bruder mehr, sondern er ist wie eine Heide oder Zöllner, mit dem er keinen Umgang haben kann.

Es ist klar, dass die Gemeinde diese Sache jetzt nicht einfach auf sich beruhen lassen kann. Vielleicht können noch einige Versuche unternommen werden, den irrenden Bruder zur Einsicht zu bringen. Wenn dieser aber trotz aller liebevollen Bemühungen, eine Umkehr zu bewirken, weiterhin in seiner Sünde verharrt, hat die Gemeinde die Verantwortung und auch die Befugnis, die Sünde auf ihn zu binden. Er muss dann als ein Böser betrachtet und aus der Mitte der Gemeinde weggetan werden (1Kor 5,13). Diese allerletzte Handlung der Gemeinde besiegelt, dass jeder Versuch, den in Sünde geratenen Bruder zu gewinnen, fehlgeschlagen ist.

Mit dem Binden der Sünde auf die Person wird diese Person unter Gebet dem Herrn übergeben, dass der Herr doch noch eine Umkehr bewirken möge. Der Herr weist darauf auch hin, indem Er anschließend sagt, dass die Gemeinde auch entbinden, d. h. die Person von der Sünde lösen kann. Das geschieht, wenn die Person ihre Sünde bekennt, die Gemeinde Vergebung erklärt und die Person wieder in ihre Mitte aufnimmt. Diese Zuchthandlungen der Gemeinde, das Binden und Lösen, werden im Himmel anerkannt. Die Gemeinde muss deshalb ganz sicher sein, dass ihre diesbezüglichen Handlungen die Zustimmung des Himmels haben. Zu dieser Überzeugung kann sie nur gelangen, wenn sie genau nach dem Wort Gottes handelt.

Um sicher zu sein, dass eine Handlung des Bindens oder Lösens vom Himmel anerkannt wird, muss jede Zuchthandlung durch einmütiges Gebet der Gemeinde zustande kommen. Die ganze Gemeinde muss den Herrn nach seinem Willen fragen. Dann wird der Vater seinen Willen durch sein Wort bekanntmachen. Darum muss eine Gemeinde jede Zuchthandlung auf das Wort Gottes gründen können.

Hierbei geht es allein um Zuchthandlungen der Gemeinde, nicht von irgendwelchen einzelnen Gläubigen. Natürlich gehören alle Gläubigen zusammen; hier aber geht es nicht nur um das Zusammengehören, sondern um tatsächliches Zusammensein. Die Kraft des Gebetes und die Autorität des Handelns einer Gemeinde hängen nicht von der Anzahl der Versammelten ab, sondern allein vom Namen des Herrn Jesus.

Es ist wichtig, die Worte des Herrn über seine Anwesenheit in der Mitte der Zwei oder Drei in ihrem Zusammenhang zu lesen. Ab Mt 18,15 geht es um Sünde innerhalb der Gemeinde und wie damit umzugehen ist. Am Ende der verschiedenen Schritte muss die Sünde der Gemeinde bekanntgemacht werden. Dabei kann hier nicht die Gemeinde auf der ganzen Erde gemeint sein, sondern die Gemeinde an einem bestimmten Ort. So spricht die Bibel z. B. über die Gemeinde Gottes, die in Korinth ist (1Kor 1,1). Damit ist gesagt, dass auch die Gläubigen dort die Gemeinde Gottes darstellen. So kamen sie auch als Gemeinde zusammen (1Kor 11,18; 20), um das Abendmahl zu feiern, einander zu ermuntern und im Glauben aufzubauen (Mt 14,23; 26). Mit dem Zusammenkommen der Gemeinde sind also viele Vorrechte verbunden.

Wie schon gesagt, ist aber auch in mehrfacher Hinsicht Verantwortung damit verbunden. Eine davon finden wir in diesem Abschnitt: das Ausüben von Zucht. Aus dem Zusammenhang geht also hervor, dass es hier um die Gemeinde geht, und in eben diesem Zusammenhang spricht der Herr Jesus über das Versammen in seinem Namen. Daraus können wir entnehmen, dass der Herr Jesus in einer besonderen Weise seine Gegenwart damit verbindet, wenn die Gläubigen als Gemeinde zusammenkommen. Auf jeden Fall ist Er zu jeder Zeit bei jedem der Seinen. Das wird nach seiner Verheißung bis zum Ende dieses Zeitalters so sein (Mt 28,20). Hier aber steht, dass Er in der Mitte der Zwei oder Drei ist, die zu seinem Namen hin versammelt sind. Das ist etwas anderes als seine Nähe, die jeder Gläubige immer und überall erfahren darf (und was für eine gewaltige Ermutigung ist dies!).

Bevor der Herr sagt: „Da bin ich in ihrer Mitte“, spricht Er also zuerst über das Versammeln zu seinem Namen. Der Herr verbindet seine persönliche Anwesenheit also mit der Bedingung des Versammelns zu seinem Namen. Dabei spricht Er von der kleinsten möglichen Anzahl („zwei oder drei“), um sich als Gläubige versammeln zu können. Aber der Herr sagt noch mehr. Es geht nicht nur um eine Zusammenkunft von zwei oder drei Gläubigen. Gläubige können ja überall und mit unterschiedlichster Absicht zusammenkommen, aber das heißt nicht, dass überall, wo Gläubige sich versammeln, es ein Zusammenkommen ist, von dem der Herr sagt, dass sie „versammelt sind in meinem Namen“. Was bedeutet es denn nun, versammelt zu sein im Namen des Herrn Jesus? Es bedeutet, dass die Versammelten alle gekommen sind, weil sie wissen, dass es in dieser Zusammenkunft allein um den Herrn Jesus geht. Sein Name ist Mittelpunkt.

In seinem Namen zusammenzukommen, bedeutet deshalb auch, Ihm in der Zusammenkunft die völlige Autorität zu geben. Diese Autorität übt Er durch sein Wort und seinen Geist aus. Alle, die so beisammen sind, wollen das anerkennen.

Niemand, der gern bei dem Herrn Jesus sein will, darf dort zurückgewiesen werden. Jeder hat dort Zugang, der zur Gemeinde des Herrn gehört, in Lehre und Lebenswandel rein ist und jede Verbindung mit Bösem ablehnt. Das heißt nicht, dass jeder, der von sich sagt, dass er ein Gläubiger ist, in die Gemeinschaft aufgenommen werden muss. Dieser Abschnitt zeigt ja gerade, wie groß die Sorgfalt sein muss, wenn in der Gemeinde Sünde offenbar wird. Deshalb ist es klar, dass bei jedem, der kommt, festgestellt werden muss, dass er keine Verbindung mit Sünde hat.

Ein wichtiger Gesichtspunkt hierbei ist, dass niemand in die Rechte des Herrn eingreifen und an Hinzukommende eigene Bedingungen stellen darf. Und auch jeder, der kommt, darf nicht verlangen, aufgrund eigener Bedingungen aufgenommen zu werden. Außerdem ist es noch wichtig, dass eine solche Gemeindezusammenkunft nicht nach selbst aufgestellten Regeln abläuft. Alles liegt in der Hand des Herrn und das Wort ist der unveränderliche Prüfstein. Wenn Gläubige auf diese Weise zusammenkommen und sich dabei ihrer Schwachheit bei der Verwirklichung all dieser Grundsätze bewusst sind, dann ist nach seiner Zusage der Herr dort in der Mitte.

Verse 15-20

Gemeindezucht


Bis Mt 18,15 ging es um einen Geringen und das Reich der Himmel. Der folgende Abschnitt (Mt 18,15-20) handelt von einem Bruder und der christlichen Gemeinde. Ebenso wie ein Geringer kann auch ein Bruder vom rechten Weg abkommen. Und ebenso wie ein abgeirrter Geringer zur Herde zurückgebracht werden muss, soll auch ein abgeirrter Bruder wieder gewonnen werden. Wenn ein Bruder abweicht, indem er gegen einen anderen Bruder sündigt, soll der Bruder, gegen den er gesündigt hat, den gleichen Geist der Sanftmut offenbaren, den der Herr bei einem Kleinen voraussetzt. Er soll nicht einfach nur abwarten, bis der andere mit einem Bekenntnis seiner Sünde zu ihm kommt. Er soll selbst hingehen und den anderen von der Verkehrtheit seiner Tat überzeugen und ihn so zu gewinnen versuchen. Und er soll dies allein tun, ohne dass ein Dritter davon erfährt.

Wenn der Bruder ihm zuhört und seine Sünde bekennt, dann ist er gewonnen worden. Niemand hat davon Kenntnis bekommen, und das ist auch gar nicht nötig, denn er hat seine Sünde bekannt und damit ist sie zugedeckt. Es kann aber auch geschehen, dass der Bruder nicht hört. Dann soll der Geschädigte noch einen oder zwei Brüder mitnehmen und den anderen aufsuchen. Bei dem erneuten Gespräch gibt es dann also zwei oder drei Zeugen, damit der Bruder durch deren Beisein doch noch von seiner Sünde überführt wird. Wenn das gelingt und er die Sünde bekennt, ist der Bruder ebenfalls gewonnen.

Wenn er aber auch auf diese nicht hört, muss die Sache der Gemeinde vorgetragen werden. Dabei ist es durchaus erforderlich, dass zwei oder drei Zeugen vorhanden sind, denn nur dann ist die Berichterstattung für die Gemeinde annehmbar. Aufgrund dieses Berichts muss der Bruder ein drittes Mal besucht werden, nun aber durch eine Gesandtschaft der Gemeinde. Wenn er auch auf diese nicht hört, ist die Angelegenheit für den Bruder, gegen den gesündigt worden ist, erledigt. Für ihn ist der Bruder jetzt kein Bruder mehr, sondern er ist wie eine Heide oder Zöllner, mit dem er keinen Umgang haben kann.

Es ist klar, dass die Gemeinde diese Sache jetzt nicht einfach auf sich beruhen lassen kann. Vielleicht können noch einige Versuche unternommen werden, den irrenden Bruder zur Einsicht zu bringen. Wenn dieser aber trotz aller liebevollen Bemühungen, eine Umkehr zu bewirken, weiterhin in seiner Sünde verharrt, hat die Gemeinde die Verantwortung und auch die Befugnis, die Sünde auf ihn zu binden. Er muss dann als ein Böser betrachtet und aus der Mitte der Gemeinde weggetan werden (1Kor 5,13). Diese allerletzte Handlung der Gemeinde besiegelt, dass jeder Versuch, den in Sünde geratenen Bruder zu gewinnen, fehlgeschlagen ist.

Mit dem Binden der Sünde auf die Person wird diese Person unter Gebet dem Herrn übergeben, dass der Herr doch noch eine Umkehr bewirken möge. Der Herr weist darauf auch hin, indem Er anschließend sagt, dass die Gemeinde auch entbinden, d. h. die Person von der Sünde lösen kann. Das geschieht, wenn die Person ihre Sünde bekennt, die Gemeinde Vergebung erklärt und die Person wieder in ihre Mitte aufnimmt. Diese Zuchthandlungen der Gemeinde, das Binden und Lösen, werden im Himmel anerkannt. Die Gemeinde muss deshalb ganz sicher sein, dass ihre diesbezüglichen Handlungen die Zustimmung des Himmels haben. Zu dieser Überzeugung kann sie nur gelangen, wenn sie genau nach dem Wort Gottes handelt.

Um sicher zu sein, dass eine Handlung des Bindens oder Lösens vom Himmel anerkannt wird, muss jede Zuchthandlung durch einmütiges Gebet der Gemeinde zustande kommen. Die ganze Gemeinde muss den Herrn nach seinem Willen fragen. Dann wird der Vater seinen Willen durch sein Wort bekanntmachen. Darum muss eine Gemeinde jede Zuchthandlung auf das Wort Gottes gründen können.

Hierbei geht es allein um Zuchthandlungen der Gemeinde, nicht von irgendwelchen einzelnen Gläubigen. Natürlich gehören alle Gläubigen zusammen; hier aber geht es nicht nur um das Zusammengehören, sondern um tatsächliches Zusammensein. Die Kraft des Gebetes und die Autorität des Handelns einer Gemeinde hängen nicht von der Anzahl der Versammelten ab, sondern allein vom Namen des Herrn Jesus.

Es ist wichtig, die Worte des Herrn über seine Anwesenheit in der Mitte der Zwei oder Drei in ihrem Zusammenhang zu lesen. Ab Mt 18,15 geht es um Sünde innerhalb der Gemeinde und wie damit umzugehen ist. Am Ende der verschiedenen Schritte muss die Sünde der Gemeinde bekanntgemacht werden. Dabei kann hier nicht die Gemeinde auf der ganzen Erde gemeint sein, sondern die Gemeinde an einem bestimmten Ort. So spricht die Bibel z. B. über die Gemeinde Gottes, die in Korinth ist (1Kor 1,1). Damit ist gesagt, dass auch die Gläubigen dort die Gemeinde Gottes darstellen. So kamen sie auch als Gemeinde zusammen (1Kor 11,18; 20), um das Abendmahl zu feiern, einander zu ermuntern und im Glauben aufzubauen (Mt 14,23; 26). Mit dem Zusammenkommen der Gemeinde sind also viele Vorrechte verbunden.

Wie schon gesagt, ist aber auch in mehrfacher Hinsicht Verantwortung damit verbunden. Eine davon finden wir in diesem Abschnitt: das Ausüben von Zucht. Aus dem Zusammenhang geht also hervor, dass es hier um die Gemeinde geht, und in eben diesem Zusammenhang spricht der Herr Jesus über das Versammen in seinem Namen. Daraus können wir entnehmen, dass der Herr Jesus in einer besonderen Weise seine Gegenwart damit verbindet, wenn die Gläubigen als Gemeinde zusammenkommen. Auf jeden Fall ist Er zu jeder Zeit bei jedem der Seinen. Das wird nach seiner Verheißung bis zum Ende dieses Zeitalters so sein (Mt 28,20). Hier aber steht, dass Er in der Mitte der Zwei oder Drei ist, die zu seinem Namen hin versammelt sind. Das ist etwas anderes als seine Nähe, die jeder Gläubige immer und überall erfahren darf (und was für eine gewaltige Ermutigung ist dies!).

Bevor der Herr sagt: „Da bin ich in ihrer Mitte“, spricht Er also zuerst über das Versammeln zu seinem Namen. Der Herr verbindet seine persönliche Anwesenheit also mit der Bedingung des Versammelns zu seinem Namen. Dabei spricht Er von der kleinsten möglichen Anzahl („zwei oder drei“), um sich als Gläubige versammeln zu können. Aber der Herr sagt noch mehr. Es geht nicht nur um eine Zusammenkunft von zwei oder drei Gläubigen. Gläubige können ja überall und mit unterschiedlichster Absicht zusammenkommen, aber das heißt nicht, dass überall, wo Gläubige sich versammeln, es ein Zusammenkommen ist, von dem der Herr sagt, dass sie „versammelt sind in meinem Namen“. Was bedeutet es denn nun, versammelt zu sein im Namen des Herrn Jesus? Es bedeutet, dass die Versammelten alle gekommen sind, weil sie wissen, dass es in dieser Zusammenkunft allein um den Herrn Jesus geht. Sein Name ist Mittelpunkt.

In seinem Namen zusammenzukommen, bedeutet deshalb auch, Ihm in der Zusammenkunft die völlige Autorität zu geben. Diese Autorität übt Er durch sein Wort und seinen Geist aus. Alle, die so beisammen sind, wollen das anerkennen.

Niemand, der gern bei dem Herrn Jesus sein will, darf dort zurückgewiesen werden. Jeder hat dort Zugang, der zur Gemeinde des Herrn gehört, in Lehre und Lebenswandel rein ist und jede Verbindung mit Bösem ablehnt. Das heißt nicht, dass jeder, der von sich sagt, dass er ein Gläubiger ist, in die Gemeinschaft aufgenommen werden muss. Dieser Abschnitt zeigt ja gerade, wie groß die Sorgfalt sein muss, wenn in der Gemeinde Sünde offenbar wird. Deshalb ist es klar, dass bei jedem, der kommt, festgestellt werden muss, dass er keine Verbindung mit Sünde hat.

Ein wichtiger Gesichtspunkt hierbei ist, dass niemand in die Rechte des Herrn eingreifen und an Hinzukommende eigene Bedingungen stellen darf. Und auch jeder, der kommt, darf nicht verlangen, aufgrund eigener Bedingungen aufgenommen zu werden. Außerdem ist es noch wichtig, dass eine solche Gemeindezusammenkunft nicht nach selbst aufgestellten Regeln abläuft. Alles liegt in der Hand des Herrn und das Wort ist der unveränderliche Prüfstein. Wenn Gläubige auf diese Weise zusammenkommen und sich dabei ihrer Schwachheit bei der Verwirklichung all dieser Grundsätze bewusst sind, dann ist nach seiner Zusage der Herr dort in der Mitte.

Verse 21-22

Die Frage über das Vergeben


Nachdem der Herr über jemanden gesprochen hat, der gegen einen anderen sündigt (Mt 18,15), geht es jetzt um den anderen, gegen den gesündigt wurde, und wie dessen Haltung und Gesinnung sein soll. Der Herr nimmt eine Frage des Petrus zum Anlass seiner Belehrungen. Die Antwort des Herrn macht deutlich, dass uns Vergebungsbereitschaft kennzeichnen soll.

Petrus macht selbst einen Vorschlag, von dem er zweifellos meint, dass er schon sehr weit geht: Soll er seinem Bruder wohl bis zu siebenmal vergeben? Der Herr antwortet aber, dass dies entschieden zu wenig ist. Indem Er von „siebzig mal siebenmal“ spricht, betont Er, dass die Bereitschaft zum Vergeben niemals zu Ende sein darf. Vergebungsbereitschaft gehört zum Herzen eines Christen einfach dazu.

Verse 21-22

Die Frage über das Vergeben


Nachdem der Herr über jemanden gesprochen hat, der gegen einen anderen sündigt (Mt 18,15), geht es jetzt um den anderen, gegen den gesündigt wurde, und wie dessen Haltung und Gesinnung sein soll. Der Herr nimmt eine Frage des Petrus zum Anlass seiner Belehrungen. Die Antwort des Herrn macht deutlich, dass uns Vergebungsbereitschaft kennzeichnen soll.

Petrus macht selbst einen Vorschlag, von dem er zweifellos meint, dass er schon sehr weit geht: Soll er seinem Bruder wohl bis zu siebenmal vergeben? Der Herr antwortet aber, dass dies entschieden zu wenig ist. Indem Er von „siebzig mal siebenmal“ spricht, betont Er, dass die Bereitschaft zum Vergeben niemals zu Ende sein darf. Vergebungsbereitschaft gehört zum Herzen eines Christen einfach dazu.

Verse 23-35

Gleichnis über das Vergeben


Mit einem Gleichnis illustriert der Herr nun, welche Haltung und Gesinnung in Bezug auf das Vergeben die Untertanen im Reich kennzeichnen sollten. Er beschreibt die Situation, dass ein König mit seinen Knechten abrechnet. Dabei wird ein Sklave zum König gebracht, der ihm eine enorme Summe schuldet. Wenn wir es auf heutige Verhältnisse umrechnen, kommen wir auf einen Betrag von 3 Milliarden Euro. Das berechnen wir so: Ein Denar war damals der Lohn eines Tagelöhners (Mt 20,2). Am 1. Januar 2008 betrug der Brutto-Mindestlohn pro Tag für einen Arbeiter ab 23 Jahren 61,62 Euro, das ergibt etwas mehr als 50 Euro netto. Der Einfachheit halber gehen wir von 50 Euro aus. Ein Talent bestand aus 6000 Denaren, umgerechnet also 300.000 Euro. Der Sklave schuldete seinem Herrn 10.000 Talente, das sind umgerechnet 3.000.000.000 Euro bzw. 3 Milliarden Euro.

Der Mann konnte allerdings nicht bezahlen. Er konnte noch nicht einmal eine Anzahlung leisten, denn er hatte gar nichts. Um nun wenigstens ein bisschen von dieser Riesenschuld erhalten zu können, befahl sein Herr, ihn zu verkaufen und ebenso seine Frau, seine Kinder und alles, was er sonst noch besaß.

Als der Sklave das hört, wirft er sich vor seinem Herrn nieder und fleht ihn an, Geduld mit ihm zu haben, bis er alles bezahlt hätte. Diese Worte allein beweisen schon, dass der Mann überhaupt keine Ahnung von der Größe seiner Schuld hat und wie unmöglich es ihm ist, sie abzutragen. Wenn er diese Schuld wirklich hätte bezahlen wollen, hätte er dafür 164.383,56 Jahre (3.000.000.000 € / Jahreslohn ) arbeiten müssen, ohne auch nur einen Cent für seine eigenen Bedürfnisse auszugeben.

Obwohl der Herr die prahlerische Übertreibung seines Sklaven durchschaut und genau weiß, dass er seine Schuld nie bezahlen können wird, erlässt er ihm die gesamte Schuld. Er tut das aus reinem Erbarmen über die aussichtslose Situation seines Sklaven.

Nun ist es außerordentlich enttäuschend, zu sehen, wie dieser Sklave, dem eine solch enorm große Schuld erlassen worden ist, mit einem Mitknecht umgeht, der ihm die vergleichsweise geringe Summe von 100 Denaren, also etwa 5000 Euro schuldet. Die Unbarmherzigkeit springt einem geradezu ins Auge. Er scheint auf die Suche nach diesem Mitknecht gegangen zu sein, der ihm etwas schuldete, denn es heißt „er fand ihn“. Die ihm erwiesene Gnade hat keinerlei Wirkung bei ihm. Anstatt in tiefster Dankbarkeit seinem Mitsklaven zu erzählen, was ihm widerfahren ist, welche Last ihm abgenommen worden ist, greift er ihm an die Kehle und fordert Bezahlung der Schuld.

Der Mitsklave tut jetzt dasselbe, was auch der böse Knecht bei seinem Herrn getan hat: Er fällt vor ihm nieder und fleht um Geduld, bis er bezahlt hätte. Diese Geduld hat der böse Knecht aber nicht, denn er ist nicht wirklich beeindruckt worden von dem Erbarmen, das sein Herr ihm erwiesen hat und von der Höhe der empfangenen Vergebung. Er hat es nicht etwa vergessen, sondern es hat bei ihm überhaupt nichts bewirkt, es hat ihn nicht verändert. Dies ist die größte Undankbarkeit, die man sich denken kann. Sie zeigt, wie hart das Herz des Menschen ist.

Als die übrigen Mitsklaven dies alles beobachten, werden sie sehr betrübt. Sie verstehen nicht, wie so etwas möglich ist. Anstatt zu versuchen, selbst für Recht zu sorgen, tun sie das einzig Richtige: Sie berichten ihrem Herrn alles, was geschehen ist. Das müssen auch wir tun, wenn wir beobachten, dass irgendwo gefühllos und gnadenlos gehandelt wird. Dann können wir nichts anderes tun, als es unserem Herrn vorlegen, im Herzen betrübt über das harte Auftreten eines unserer Mitknechte.

Als der Herr davon Kenntnis erhält, lässt er seinen Sklaven zu sich rufen. Er ist ja sein Sklave und er kann nach seinem Gutdünken über ihn verfügen. Er nennt ihn einen „bösen Knecht“. Das hatte jener Mann durch seine Handlungsweise selbst verursacht. Der Herr erinnert ihn daran, dass er ihm seine ganze Schuld erlassen hat, weil der Sklave seinen Herrn so angefleht hatte. Der Herr hält ihm auch vor, dass die ihm erwiesene Gnade auch seine Haltung gegenüber seinem Mitsklaven hätte prägen müssen. Das ist auch für uns sehr wichtig. Auch uns ist große Barmherzigkeit erwiesen worden, als Gott uns unsere Sünden vergeben hat. Auch wir hatten eine Riesenschuld vor Gott, die wir niemals hätten abtragen können. Da Gott uns nun diese Schuld vergeben hat, erwartet Er von uns, dass auch wir gegenüber unseren Brüdern und Schwestern die gleiche Barmherzigkeit an den Tag legen.

Eine solche Undankbarkeit gegenüber dem Herrn und die daraus folgende Unbarmherzigkeit gegenüber dem Mitsklaven bringt den Herrn zum Zorn. Er überliefert seinen Sklaven den Peinigern, bis er, wie angekündigt, seine Schuld bezahlt haben würde. Das bedeutet hier eine ewige Folter, weil der Sklave niemals in der Lage sein wird, seine Schuld zu bezahlen.

Mit diesem Gleichnis verbindet der Herr Jesus die ernste Lektion, dass auch wir unserem Bruder von Herzen vergeben müssen, weil wir sonst das Schicksal des bösen Sklaven teilen werden.

Verse 23-35

Gleichnis über das Vergeben


Mit einem Gleichnis illustriert der Herr nun, welche Haltung und Gesinnung in Bezug auf das Vergeben die Untertanen im Reich kennzeichnen sollten. Er beschreibt die Situation, dass ein König mit seinen Knechten abrechnet. Dabei wird ein Sklave zum König gebracht, der ihm eine enorme Summe schuldet. Wenn wir es auf heutige Verhältnisse umrechnen, kommen wir auf einen Betrag von 3 Milliarden Euro. Das berechnen wir so: Ein Denar war damals der Lohn eines Tagelöhners (Mt 20,2). Am 1. Januar 2008 betrug der Brutto-Mindestlohn pro Tag für einen Arbeiter ab 23 Jahren 61,62 Euro, das ergibt etwas mehr als 50 Euro netto. Der Einfachheit halber gehen wir von 50 Euro aus. Ein Talent bestand aus 6000 Denaren, umgerechnet also 300.000 Euro. Der Sklave schuldete seinem Herrn 10.000 Talente, das sind umgerechnet 3.000.000.000 Euro bzw. 3 Milliarden Euro.

Der Mann konnte allerdings nicht bezahlen. Er konnte noch nicht einmal eine Anzahlung leisten, denn er hatte gar nichts. Um nun wenigstens ein bisschen von dieser Riesenschuld erhalten zu können, befahl sein Herr, ihn zu verkaufen und ebenso seine Frau, seine Kinder und alles, was er sonst noch besaß.

Als der Sklave das hört, wirft er sich vor seinem Herrn nieder und fleht ihn an, Geduld mit ihm zu haben, bis er alles bezahlt hätte. Diese Worte allein beweisen schon, dass der Mann überhaupt keine Ahnung von der Größe seiner Schuld hat und wie unmöglich es ihm ist, sie abzutragen. Wenn er diese Schuld wirklich hätte bezahlen wollen, hätte er dafür 164.383,56 Jahre (3.000.000.000 € / Jahreslohn ) arbeiten müssen, ohne auch nur einen Cent für seine eigenen Bedürfnisse auszugeben.

Obwohl der Herr die prahlerische Übertreibung seines Sklaven durchschaut und genau weiß, dass er seine Schuld nie bezahlen können wird, erlässt er ihm die gesamte Schuld. Er tut das aus reinem Erbarmen über die aussichtslose Situation seines Sklaven.

Nun ist es außerordentlich enttäuschend, zu sehen, wie dieser Sklave, dem eine solch enorm große Schuld erlassen worden ist, mit einem Mitknecht umgeht, der ihm die vergleichsweise geringe Summe von 100 Denaren, also etwa 5000 Euro schuldet. Die Unbarmherzigkeit springt einem geradezu ins Auge. Er scheint auf die Suche nach diesem Mitknecht gegangen zu sein, der ihm etwas schuldete, denn es heißt „er fand ihn“. Die ihm erwiesene Gnade hat keinerlei Wirkung bei ihm. Anstatt in tiefster Dankbarkeit seinem Mitsklaven zu erzählen, was ihm widerfahren ist, welche Last ihm abgenommen worden ist, greift er ihm an die Kehle und fordert Bezahlung der Schuld.

Der Mitsklave tut jetzt dasselbe, was auch der böse Knecht bei seinem Herrn getan hat: Er fällt vor ihm nieder und fleht um Geduld, bis er bezahlt hätte. Diese Geduld hat der böse Knecht aber nicht, denn er ist nicht wirklich beeindruckt worden von dem Erbarmen, das sein Herr ihm erwiesen hat und von der Höhe der empfangenen Vergebung. Er hat es nicht etwa vergessen, sondern es hat bei ihm überhaupt nichts bewirkt, es hat ihn nicht verändert. Dies ist die größte Undankbarkeit, die man sich denken kann. Sie zeigt, wie hart das Herz des Menschen ist.

Als die übrigen Mitsklaven dies alles beobachten, werden sie sehr betrübt. Sie verstehen nicht, wie so etwas möglich ist. Anstatt zu versuchen, selbst für Recht zu sorgen, tun sie das einzig Richtige: Sie berichten ihrem Herrn alles, was geschehen ist. Das müssen auch wir tun, wenn wir beobachten, dass irgendwo gefühllos und gnadenlos gehandelt wird. Dann können wir nichts anderes tun, als es unserem Herrn vorlegen, im Herzen betrübt über das harte Auftreten eines unserer Mitknechte.

Als der Herr davon Kenntnis erhält, lässt er seinen Sklaven zu sich rufen. Er ist ja sein Sklave und er kann nach seinem Gutdünken über ihn verfügen. Er nennt ihn einen „bösen Knecht“. Das hatte jener Mann durch seine Handlungsweise selbst verursacht. Der Herr erinnert ihn daran, dass er ihm seine ganze Schuld erlassen hat, weil der Sklave seinen Herrn so angefleht hatte. Der Herr hält ihm auch vor, dass die ihm erwiesene Gnade auch seine Haltung gegenüber seinem Mitsklaven hätte prägen müssen. Das ist auch für uns sehr wichtig. Auch uns ist große Barmherzigkeit erwiesen worden, als Gott uns unsere Sünden vergeben hat. Auch wir hatten eine Riesenschuld vor Gott, die wir niemals hätten abtragen können. Da Gott uns nun diese Schuld vergeben hat, erwartet Er von uns, dass auch wir gegenüber unseren Brüdern und Schwestern die gleiche Barmherzigkeit an den Tag legen.

Eine solche Undankbarkeit gegenüber dem Herrn und die daraus folgende Unbarmherzigkeit gegenüber dem Mitsklaven bringt den Herrn zum Zorn. Er überliefert seinen Sklaven den Peinigern, bis er, wie angekündigt, seine Schuld bezahlt haben würde. Das bedeutet hier eine ewige Folter, weil der Sklave niemals in der Lage sein wird, seine Schuld zu bezahlen.

Mit diesem Gleichnis verbindet der Herr Jesus die ernste Lektion, dass auch wir unserem Bruder von Herzen vergeben müssen, weil wir sonst das Schicksal des bösen Sklaven teilen werden.

Bibliographical Information
de Koning, Ger. Commentaar op Matthew 18". "Kingcomments op de hele Bijbel". https://www.studylight.org/commentaries/ger/kng/matthew-18.html. 'Stichting Titus' / 'Stichting Uitgeverij Daniël', Zwolle, Nederland. 2021.
adsFree icon
Ads FreeProfile