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Lukas 18

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Verse 1-8

Gleichnis vom ungerechten Richter


Im Anschluss an das, was der Herr über die Kennzeichen der letzten Tage gesagt hat, betont Er durch ein Gleichnis, wie wichtig anhaltendes Gebet ist. Das Gebet ist zu allen Zeiten die Hilfsquelle für die Treuen gewesen, aber ganz besonders in den Tagen des Sohnes des Menschen, die so sehr den Tagen Noahs und den Tagen Lots gleichen. Es sind die Tage, in denen wir leben. Darum ist dieses Gleichnis auch für uns voller Belehrung.

Es geht darum, dass wir im Gebet nicht nachlassen und nicht mutlos werden, wenn die Antwort auf sich warten lässt. Es sind schwere Zeiten, in denen der Glaube sehr auf die Probe gestellt wird. Beständig zu beten, ist das Einzige, was uns Kraft gibt, um durchzuhalten. Es beweist Vertrauen auf Gott, auch wenn der Schein gegen uns spricht.

Der Herr beschreibt eine Situation, in der ein Richter sich ganz und gar nicht um das Gesetz kümmert. Dieser Richter liebt weder Gott noch seinen Nächsten. Gott und den Nächsten zu lieben, ist die Summe des Gesetzes. Und dieser Mann ist Richter!

In einem bestimmten Augenblick kommt eine Witwe zu ihm mit der Bitte, er möge ihr Recht verschaffen. Sie hat einen Widersacher, der sie ausbeuten will. Der Richter kann an diesem Fall nichts verdienen. Er ist für ihn völlig uninteressant. Die Witwe bleibt jedoch dran. Das führt schließlich zum Erfolg. Seine Überlegung ist, dass er sich für die Frau einsetzen wird, und das trotz der Tatsache, dass er sich weder um Gott noch um seinen Mitmenschen kümmert.

Seine Überlegung, der Witwe Recht zu verschaffen, ist die, dass er ihre Quengelei los sein will, um Schlimmeres zu verhindern. Er sieht sie dafür an, dass sie ihm noch einmal ins Gesicht schlagen wird, wenn er bei seiner Weigerung bleibt. Also ist es alles in allem besser, ihr doch Recht zu verschaffen. Dann ist er sie wenigstens los. Er handelt also rein im eigenen Interesse.

Der ungerechte Richter ist hier ebenso wenig ein Bild von Gott, wie der ungerechte Verwalter in Kapitel 16 ein Bild von einem Jünger ist. Der Herr erzählt diese Gleichnisse, um seinen Jüngern tüchtig Mut zu machen, auf solch eine Weise zu handeln, wobei sie darauf rechnen können, dass Gott ihnen gegenüber wohlgesinnt ist.

Hier will der Herr Jesus sie ermutigen, beständig zu beten, ohne zu ermüden, auch wenn es so scheint, als bliebe die Antwort aus und nähme das Böse zu. Wenn schon ein ungerechter Richter zu einem Urteilsspruch kommt, und sei es in seinem eigenen Interesse, wird dann Gott jemanden, der anhaltend betet, reden lassen, ohne dem Beachtung zu schenken?

Wer der Tag und Nacht zu Gott ruft, auch wenn Gott mit der Antwort wartet, zeigt echten Glauben. Gott wartet ja nicht, um die Verheißung hinauszuzögern, sondern Er wirkt in Güte, durch die Er Sünder zur Buße leitet, damit auch sie gerettet werden (2Pet 3,9). Der Beter hat Ausharren nötig, bis die Antwort kommt. Wenn irgendwo Glaube zu finden ist, der dem angenehm ist, der ihn sucht, wird dieser Glaube nicht beschämt oder enttäuscht werden.

Aber wird wohl der Sohn des Menschen, wenn Er kommt, den Glauben finden? Wie viele Jünger werden schließlich da sein, die wirklich an dem echten Vertrauen auf Gott festhalten, wie viele werden in dem Glaubensvertrauen leben, das sich bei der Witwe zeigt? Wir leben in der Endzeit mit wenig echten Jüngern und wo diese echten Jünger stark unter Druck gesetzt werden, den Glauben aufzugeben. Haben wir den Glauben, dass Gott uns wirklich Recht verschaffen wird, auch wenn es anders zu sein scheint? Wer die wirklich Gerechten sind, macht der Herr im folgenden Gleichnis deutlich,

Verse 1-8

Gleichnis vom ungerechten Richter


Im Anschluss an das, was der Herr über die Kennzeichen der letzten Tage gesagt hat, betont Er durch ein Gleichnis, wie wichtig anhaltendes Gebet ist. Das Gebet ist zu allen Zeiten die Hilfsquelle für die Treuen gewesen, aber ganz besonders in den Tagen des Sohnes des Menschen, die so sehr den Tagen Noahs und den Tagen Lots gleichen. Es sind die Tage, in denen wir leben. Darum ist dieses Gleichnis auch für uns voller Belehrung.

Es geht darum, dass wir im Gebet nicht nachlassen und nicht mutlos werden, wenn die Antwort auf sich warten lässt. Es sind schwere Zeiten, in denen der Glaube sehr auf die Probe gestellt wird. Beständig zu beten, ist das Einzige, was uns Kraft gibt, um durchzuhalten. Es beweist Vertrauen auf Gott, auch wenn der Schein gegen uns spricht.

Der Herr beschreibt eine Situation, in der ein Richter sich ganz und gar nicht um das Gesetz kümmert. Dieser Richter liebt weder Gott noch seinen Nächsten. Gott und den Nächsten zu lieben, ist die Summe des Gesetzes. Und dieser Mann ist Richter!

In einem bestimmten Augenblick kommt eine Witwe zu ihm mit der Bitte, er möge ihr Recht verschaffen. Sie hat einen Widersacher, der sie ausbeuten will. Der Richter kann an diesem Fall nichts verdienen. Er ist für ihn völlig uninteressant. Die Witwe bleibt jedoch dran. Das führt schließlich zum Erfolg. Seine Überlegung ist, dass er sich für die Frau einsetzen wird, und das trotz der Tatsache, dass er sich weder um Gott noch um seinen Mitmenschen kümmert.

Seine Überlegung, der Witwe Recht zu verschaffen, ist die, dass er ihre Quengelei los sein will, um Schlimmeres zu verhindern. Er sieht sie dafür an, dass sie ihm noch einmal ins Gesicht schlagen wird, wenn er bei seiner Weigerung bleibt. Also ist es alles in allem besser, ihr doch Recht zu verschaffen. Dann ist er sie wenigstens los. Er handelt also rein im eigenen Interesse.

Der ungerechte Richter ist hier ebenso wenig ein Bild von Gott, wie der ungerechte Verwalter in Kapitel 16 ein Bild von einem Jünger ist. Der Herr erzählt diese Gleichnisse, um seinen Jüngern tüchtig Mut zu machen, auf solch eine Weise zu handeln, wobei sie darauf rechnen können, dass Gott ihnen gegenüber wohlgesinnt ist.

Hier will der Herr Jesus sie ermutigen, beständig zu beten, ohne zu ermüden, auch wenn es so scheint, als bliebe die Antwort aus und nähme das Böse zu. Wenn schon ein ungerechter Richter zu einem Urteilsspruch kommt, und sei es in seinem eigenen Interesse, wird dann Gott jemanden, der anhaltend betet, reden lassen, ohne dem Beachtung zu schenken?

Wer der Tag und Nacht zu Gott ruft, auch wenn Gott mit der Antwort wartet, zeigt echten Glauben. Gott wartet ja nicht, um die Verheißung hinauszuzögern, sondern Er wirkt in Güte, durch die Er Sünder zur Buße leitet, damit auch sie gerettet werden (2Pet 3,9). Der Beter hat Ausharren nötig, bis die Antwort kommt. Wenn irgendwo Glaube zu finden ist, der dem angenehm ist, der ihn sucht, wird dieser Glaube nicht beschämt oder enttäuscht werden.

Aber wird wohl der Sohn des Menschen, wenn Er kommt, den Glauben finden? Wie viele Jünger werden schließlich da sein, die wirklich an dem echten Vertrauen auf Gott festhalten, wie viele werden in dem Glaubensvertrauen leben, das sich bei der Witwe zeigt? Wir leben in der Endzeit mit wenig echten Jüngern und wo diese echten Jünger stark unter Druck gesetzt werden, den Glauben aufzugeben. Haben wir den Glauben, dass Gott uns wirklich Recht verschaffen wird, auch wenn es anders zu sein scheint? Wer die wirklich Gerechten sind, macht der Herr im folgenden Gleichnis deutlich,

Verse 9-14

Der Pharisäer und der Zöllner


In diesem Gleichnis beschreibt der Herr wieder neue Charakterzüge, die dem Reich entsprechen, in das solche, die Ihm nachfolgen, eingehen werden. Selbstgerechtigkeit ist alles andere als eine Empfehlung, in das Reich einzugehen. Menschen, die auf sich selbst vertrauen, dass sie gerecht seien, haben kein Bedürfnis, zu beten. Sie werden auch nicht mutlos und brauchen kein Glaubensvertrauen, das sich im Gebet mit der Bitte um Hilfe an Gott wendet.

Der Herr erzählt dieses Gleichnis im Blick auf die, die von sich meinen, sie seien anderen haushoch überlegen, und die auch verächtlich auf die anderen herunterschauen. Er stellt zwei Menschen einander gegenüber, die beide zum Tempel gehen, um zu beten. Sie sind ganz gegensätzlich.

Er beschreibt zuerst die Haltung und das Gebet des Pharisäers. In ihm erkennen wir den älteren Sohn aus Kapitel 15 und den reichen Mann aus Kapitel 16. Dagegen sehen wir in dem Zöllner den jüngeren Sohn und Lazarus. Der Pharisäer vertritt die religiöse Welt in der höchst ehrbaren Ausprägung. Der Zöllner steht für die Menschen, die keine Ehre aufzuweisen haben, aber die, was sie auch gewesen sein mögen, nun reumütig sich selbst verurteilen und auf das Erbarmen Gottes rechnen.

Wir lesen von dem Pharisäer, dass er hintrat oder sich hinstellte. Auch der Zöllner stand. Doch es liegt ein feiner Unterschied darin, wie sie stehen. Der Pharisäer stellt sich hin, als wollte er zu einer Versammlung sprechen. Bei dem Zöllner ist es das gewöhnliche Wort für „stehen“ im Gegensatz zu „sitzen“.

Der Herr spricht über das Beten des Pharisäers. Er betete „bei sich selbst“. Das soll sich so anhören, als konnten andere nicht hören, was er sagte. Doch wenn wir sein Gebet lesen, ist das eigentlich gar kein Beten, von Gott etwas erbitten. Es ist auch kein Dank an Gott dafür, wer Er ist. Er ist so außerordentlich zufrieden mit sich selbst, dass er nur sich selbst Gott empfiehlt. Er dankt Gott für all das, was er nicht ist.

Es ist auch kein Bekennen von Sünden. Er nennt nicht einmal irgendein Bedürfnis, etwas, was er nötig hätte. Er selbst ist der Gegenstand seiner Danksagung. Er war nicht, wie die anderen, gewalttätig und verdorben und auch nicht wie der Zöllner. Wenn er über „diesen Zöllner“ spricht, hören wir eine Spur von Verachtung heraus. Der Mann ist für ihn ein verachteter Zöllner, weil er mit dem Feind paktierte.

Schließlich erörtert er ausführlich seine Gewohnheiten. Er lobt sich für sein Fasten und seine übertriebene religiöse Gewissenhaftigkeit. Nicht, dass er Falsches behauptet, nicht, dass er Gott ausschließt, aber er vertraut auf diese Dinge. Sie bilden die Grundlage seiner Gerechtigkeit vor Gott. Er meint, all dies mache ihn angenehm vor Gott. Von anderen Menschen hält er nichts. Das kommt daher, dass er noch nie seine eigenen Sünden so gesehen hat, wie Gott sie sieht. Dieser Pharisäer ist ein „Gläubiger“, aber dann einer, der gewaltig an sich selbst glaubt.

Wie völlig anders sind da die Haltung und das Gebet des Zöllners. Der Zöllner bleibt von fern stehen. Er fühlt sich wie die Aussätzigen, von denen das auch gesagt wird (Lk 17,12). Er anerkennt, wie unwürdig er ist, in die Nähe Gottes zu kommen. Er wagt nicht einmal, die Augen zum Himmel zu erheben, sondern steht mit geneigtem Haupt und schlägt sich an die Brust als Zeichen seiner tiefen Reue. Er steht da als einer, der Gott um Gnade anfleht.

Indem er von sich als „dem Sünder“ spricht, sagt er gleichsam, er sei der einzige Sünder (vgl. 1Tim 1,15). Er sagt nicht so allgemein, er sei „ein Sünder“, als sei er einer der vielen und wolle sich ein bisschen in der Masse verstecken. Er sieht nur sich und wie unwürdig und sündig er in den Augen Gottes ist.

Zugleich fleht er Gott um Gnade an. Er tut das, ohne etwas von seinen Sünden zu vertuschen. Ein Mensch nimmt die Gnade nur in Anspruch, wenn er davon überzeugt ist, dass er nichts verdient. In dem Wort „gnädig“, das der Zöllner gebraucht, ist die Bitte um Versöhnung eingeschlossen. Bei Gott gibt es keine Gnade ohne Versöhnung.

Der Herr erklärt den Zöllner für gerecht, weil dieser die richtige Haltung vor Gott eingenommen und Gott die richtige Stellung gegeben hat. Der Zöllner wird ein Gerechter, weil er ein Bußfertiger geworden ist. Gerechtfertigt bedeutet: recht getan, was dem Recht entspricht. Gott erklärt, dass der Zöllner richtig gehandelt hat, indem er sich als Sünder bekannte, und als Folge davon erklärt Gott den Zöller für frei von seinen Sünden.

Im Brief an die Römer behandelt Paulus die Lehre von der Gerechtigkeit Gottes. Da wird klar, was es bedeutet, wenn Gott jemanden für gerecht erklärt. Das heißt, dass so jemand nie gesündigt hat, weil ein anderer da ist, der sagt, dass Er diese Sünden getan und dafür auch das Gericht getragen hat.

Der Zöllner ist wirklich frei von der Last seiner Sünden. Das ist das Teil jedes Menschen, der wie der Zöllner seine Sünden aufrichtig bekannt hat und im Glauben sieht, dass das Werk Christi auch für ihn vollbracht ist und Gott es vollkommen angenommen hat.

Der Zöllner hat sich selbst erniedrigt und ist dadurch an das Herz Gottes erhöht worden. Der Pharisäer, „jener“, geht zwar sehr selbstzufrieden nach Hause, aber er hat seine Schuld vergrößert. Er hat sich selbst erhöht und wird erniedrigt werden, wenn er am großen weißen Thron vor dem Richter, dem Herrn Jesus, stehen wird.

Verse 9-14

Der Pharisäer und der Zöllner


In diesem Gleichnis beschreibt der Herr wieder neue Charakterzüge, die dem Reich entsprechen, in das solche, die Ihm nachfolgen, eingehen werden. Selbstgerechtigkeit ist alles andere als eine Empfehlung, in das Reich einzugehen. Menschen, die auf sich selbst vertrauen, dass sie gerecht seien, haben kein Bedürfnis, zu beten. Sie werden auch nicht mutlos und brauchen kein Glaubensvertrauen, das sich im Gebet mit der Bitte um Hilfe an Gott wendet.

Der Herr erzählt dieses Gleichnis im Blick auf die, die von sich meinen, sie seien anderen haushoch überlegen, und die auch verächtlich auf die anderen herunterschauen. Er stellt zwei Menschen einander gegenüber, die beide zum Tempel gehen, um zu beten. Sie sind ganz gegensätzlich.

Er beschreibt zuerst die Haltung und das Gebet des Pharisäers. In ihm erkennen wir den älteren Sohn aus Kapitel 15 und den reichen Mann aus Kapitel 16. Dagegen sehen wir in dem Zöllner den jüngeren Sohn und Lazarus. Der Pharisäer vertritt die religiöse Welt in der höchst ehrbaren Ausprägung. Der Zöllner steht für die Menschen, die keine Ehre aufzuweisen haben, aber die, was sie auch gewesen sein mögen, nun reumütig sich selbst verurteilen und auf das Erbarmen Gottes rechnen.

Wir lesen von dem Pharisäer, dass er hintrat oder sich hinstellte. Auch der Zöllner stand. Doch es liegt ein feiner Unterschied darin, wie sie stehen. Der Pharisäer stellt sich hin, als wollte er zu einer Versammlung sprechen. Bei dem Zöllner ist es das gewöhnliche Wort für „stehen“ im Gegensatz zu „sitzen“.

Der Herr spricht über das Beten des Pharisäers. Er betete „bei sich selbst“. Das soll sich so anhören, als konnten andere nicht hören, was er sagte. Doch wenn wir sein Gebet lesen, ist das eigentlich gar kein Beten, von Gott etwas erbitten. Es ist auch kein Dank an Gott dafür, wer Er ist. Er ist so außerordentlich zufrieden mit sich selbst, dass er nur sich selbst Gott empfiehlt. Er dankt Gott für all das, was er nicht ist.

Es ist auch kein Bekennen von Sünden. Er nennt nicht einmal irgendein Bedürfnis, etwas, was er nötig hätte. Er selbst ist der Gegenstand seiner Danksagung. Er war nicht, wie die anderen, gewalttätig und verdorben und auch nicht wie der Zöllner. Wenn er über „diesen Zöllner“ spricht, hören wir eine Spur von Verachtung heraus. Der Mann ist für ihn ein verachteter Zöllner, weil er mit dem Feind paktierte.

Schließlich erörtert er ausführlich seine Gewohnheiten. Er lobt sich für sein Fasten und seine übertriebene religiöse Gewissenhaftigkeit. Nicht, dass er Falsches behauptet, nicht, dass er Gott ausschließt, aber er vertraut auf diese Dinge. Sie bilden die Grundlage seiner Gerechtigkeit vor Gott. Er meint, all dies mache ihn angenehm vor Gott. Von anderen Menschen hält er nichts. Das kommt daher, dass er noch nie seine eigenen Sünden so gesehen hat, wie Gott sie sieht. Dieser Pharisäer ist ein „Gläubiger“, aber dann einer, der gewaltig an sich selbst glaubt.

Wie völlig anders sind da die Haltung und das Gebet des Zöllners. Der Zöllner bleibt von fern stehen. Er fühlt sich wie die Aussätzigen, von denen das auch gesagt wird (Lk 17,12). Er anerkennt, wie unwürdig er ist, in die Nähe Gottes zu kommen. Er wagt nicht einmal, die Augen zum Himmel zu erheben, sondern steht mit geneigtem Haupt und schlägt sich an die Brust als Zeichen seiner tiefen Reue. Er steht da als einer, der Gott um Gnade anfleht.

Indem er von sich als „dem Sünder“ spricht, sagt er gleichsam, er sei der einzige Sünder (vgl. 1Tim 1,15). Er sagt nicht so allgemein, er sei „ein Sünder“, als sei er einer der vielen und wolle sich ein bisschen in der Masse verstecken. Er sieht nur sich und wie unwürdig und sündig er in den Augen Gottes ist.

Zugleich fleht er Gott um Gnade an. Er tut das, ohne etwas von seinen Sünden zu vertuschen. Ein Mensch nimmt die Gnade nur in Anspruch, wenn er davon überzeugt ist, dass er nichts verdient. In dem Wort „gnädig“, das der Zöllner gebraucht, ist die Bitte um Versöhnung eingeschlossen. Bei Gott gibt es keine Gnade ohne Versöhnung.

Der Herr erklärt den Zöllner für gerecht, weil dieser die richtige Haltung vor Gott eingenommen und Gott die richtige Stellung gegeben hat. Der Zöllner wird ein Gerechter, weil er ein Bußfertiger geworden ist. Gerechtfertigt bedeutet: recht getan, was dem Recht entspricht. Gott erklärt, dass der Zöllner richtig gehandelt hat, indem er sich als Sünder bekannte, und als Folge davon erklärt Gott den Zöller für frei von seinen Sünden.

Im Brief an die Römer behandelt Paulus die Lehre von der Gerechtigkeit Gottes. Da wird klar, was es bedeutet, wenn Gott jemanden für gerecht erklärt. Das heißt, dass so jemand nie gesündigt hat, weil ein anderer da ist, der sagt, dass Er diese Sünden getan und dafür auch das Gericht getragen hat.

Der Zöllner ist wirklich frei von der Last seiner Sünden. Das ist das Teil jedes Menschen, der wie der Zöllner seine Sünden aufrichtig bekannt hat und im Glauben sieht, dass das Werk Christi auch für ihn vollbracht ist und Gott es vollkommen angenommen hat.

Der Zöllner hat sich selbst erniedrigt und ist dadurch an das Herz Gottes erhöht worden. Der Pharisäer, „jener“, geht zwar sehr selbstzufrieden nach Hause, aber er hat seine Schuld vergrößert. Er hat sich selbst erhöht und wird erniedrigt werden, wenn er am großen weißen Thron vor dem Richter, dem Herrn Jesus, stehen wird.

Verse 15-17

Kleine Kinder zum Herrn gebracht


Nach der Szene im Tempel mit den Beispielen für Hochmut und Demut werden kleine Kinder zum Herrn gebracht. Die vorige Tempelszene enthält die Mahnung, demütig zu sein im Blick auf unsere Sünden, die Gott ja alle kennt. Sie enthält auch das erfreuliche Ergebnis für jeden, der diesen niedrigen Platz einnimmt. Nun kommen Kinder zu Ihm, die von Natur aus demütig sind. Sie werden zu Ihm gebracht, „damit er sie anrühre“. Der Herr ist der Herr derer, die demütig sind. Sie dürfen darauf rechnen, dass Er sie anrührt, um sie zu segnen.

Das jedoch ist den Jüngern nicht recht. Sie offenbaren die Gesinnung der Pharisäer. Sie haben keinen Blick für das Kleine, das Niedrige. Sie beurteilen diese Aktion als ein Hindernis in der Arbeit, die ihnen so wichtig ist und die auch sie doch so wichtigmacht. Wenn wenigstens ein vornehmer Jemand gekommen wäre, dann würden sie wohl Platz gemacht haben, aber Kinder sind für sie nicht interessant.

Der Herr ist jedoch ganz klar anderer Meinung als sie. Als die Jünger sie wegschicken wollen, ruft Er sie zu sich. Er hat eine Lektion für seine Jünger. Er will, dass die Kinder zu Ihm kommen, und das dürfen die Jünger nicht verhindern. Es sind gerade Kinder, für die das Reich Gottes da ist. Für ein kleines Kind ist es typisch, dass es alles glaubt, was ihm gesagt wird, dass es denen vertraut, die für es sorgen, dass es in den eigenen Augen unbedeutend ist und dass es sich nicht verteidigen kann, wenn es gezwungen wird, zurückzustehen.

All das sind die Kennzeichen, die für das Reich Gottes genau richtig sind. Nur wenn jemand bereit ist, wie ein Kind zu werden mit den entsprechenden Kennzeichen, kann er das Reich Gottes aufnehmen. Dann bekommt er einen Blick dafür, denn das Reich aufzunehmen, bedeutet, den Herrn Jesus aufzunehmen. Wer das nicht tut, kann nicht hineingehen. Es ist unmöglich, in das Reich einzugehen, wenn man hoch von sich selbst denkt. Um in das Reich einzugehen, muss jemand sehr klein werden, befreit von all seiner Herrlichkeit und Größe. Das ist die Belehrung vom reichen Obersten in der folgenden Begebenheit. Weil er nicht klein wird, kann er nicht hineingehen.

Verse 15-17

Kleine Kinder zum Herrn gebracht


Nach der Szene im Tempel mit den Beispielen für Hochmut und Demut werden kleine Kinder zum Herrn gebracht. Die vorige Tempelszene enthält die Mahnung, demütig zu sein im Blick auf unsere Sünden, die Gott ja alle kennt. Sie enthält auch das erfreuliche Ergebnis für jeden, der diesen niedrigen Platz einnimmt. Nun kommen Kinder zu Ihm, die von Natur aus demütig sind. Sie werden zu Ihm gebracht, „damit er sie anrühre“. Der Herr ist der Herr derer, die demütig sind. Sie dürfen darauf rechnen, dass Er sie anrührt, um sie zu segnen.

Das jedoch ist den Jüngern nicht recht. Sie offenbaren die Gesinnung der Pharisäer. Sie haben keinen Blick für das Kleine, das Niedrige. Sie beurteilen diese Aktion als ein Hindernis in der Arbeit, die ihnen so wichtig ist und die auch sie doch so wichtigmacht. Wenn wenigstens ein vornehmer Jemand gekommen wäre, dann würden sie wohl Platz gemacht haben, aber Kinder sind für sie nicht interessant.

Der Herr ist jedoch ganz klar anderer Meinung als sie. Als die Jünger sie wegschicken wollen, ruft Er sie zu sich. Er hat eine Lektion für seine Jünger. Er will, dass die Kinder zu Ihm kommen, und das dürfen die Jünger nicht verhindern. Es sind gerade Kinder, für die das Reich Gottes da ist. Für ein kleines Kind ist es typisch, dass es alles glaubt, was ihm gesagt wird, dass es denen vertraut, die für es sorgen, dass es in den eigenen Augen unbedeutend ist und dass es sich nicht verteidigen kann, wenn es gezwungen wird, zurückzustehen.

All das sind die Kennzeichen, die für das Reich Gottes genau richtig sind. Nur wenn jemand bereit ist, wie ein Kind zu werden mit den entsprechenden Kennzeichen, kann er das Reich Gottes aufnehmen. Dann bekommt er einen Blick dafür, denn das Reich aufzunehmen, bedeutet, den Herrn Jesus aufzunehmen. Wer das nicht tut, kann nicht hineingehen. Es ist unmöglich, in das Reich einzugehen, wenn man hoch von sich selbst denkt. Um in das Reich einzugehen, muss jemand sehr klein werden, befreit von all seiner Herrlichkeit und Größe. Das ist die Belehrung vom reichen Obersten in der folgenden Begebenheit. Weil er nicht klein wird, kann er nicht hineingehen.

Verse 18-25

Der reiche Oberste


Da kommt ein Oberster zum Herrn und hat eine Frage. Seine Frage macht deutlich, dass er auf seine eigene Rechtschaffenheit vertraut und dass es ihm daher an der Gesinnung eines Kindes fehlt. Er begreift nicht, dass im Menschen nichts Gutes zu finden ist. Er meint, er könne etwas tun, um das ewige Leben zu erben, wo doch nur diejenigen, die wie die Kinder werden, das ewige Leben aus Gnade bekommen können. Das ewige Leben ist das Leben des Reiches. Daher spricht er davon, es zu erben. Seine Frage diesbezüglich bedeutet, dass er in das Reich eingehen will.

Die Antwort soll den Obersten zum Nachdenken bringen. In seiner Antwort fragt der Herr, warum er Ihn „guter Lehrer“ nenne. Der Herr wartet seine Antwort nicht ab, sondern hilft ihm auf die Sprünge, indem Er ihm sagt, dass keiner gut ist als nur Gott. Wenn der Oberste jedoch meint, dass der Herr als Mensch, und nicht mehr als ein Mensch, ein guter Lehrer ist, jemand, von dem man lernen kann, wie man sich das ewige Leben verdienen kann, dann wird er seiner Herrlichkeit nicht gerecht. Der Herr weiß, was im Herzen des Obersten ist, aber damit dieser das selbst sieht, sagt Er ihm, was er alles tun kann, um in das Reich einzugehen: einfach das Gesetz halten, und Er nennt ihm dann auch die Gebote.

Der Herr fragt nicht, ob er sie kennt, denn Er weiß, dass der Oberste sie kennt. Aber die Gebote zu kennen und sie auch wirklich zu halten, ist zweierlei. Der Herr nennt ihm fünf Gebote, nicht alle zehn. Und achte einmal darauf, welche Gebote Er dem Obersten nennt. Die fünf, die Er ihm nennt, sind Gebote, die die Beziehung von Menschen untereinander regeln.

Der Oberste kann in aller Aufrichtigkeit sagen, dass er diese Gebote von Jugend an gehalten hat. Wie er das sagt, klingt nicht nach Prahlerei. Der Herr weist ihn auch nicht zurecht, als sei er jemand, der sich für fromm ausgibt, aber im Innern nichts taugt. Zugleich beweist seine Antwort, dass er überhaupt kein Bewusstsein von Sünden hat und dass er also Gott und Christus nicht kennt.

Dann kommt der Herr zum Kern. Er sagt dem Obersten, dass ihm eins fehlt. Er weiß, dass der Oberste reich ist und dass sein Herz an seinen Besitztümern hängt. Indem Er ihm sagt, er solle alles verkaufen und es an die Armen verteilen, stellt Er ihn auf die Probe. Wenn er wirklich nach dem ewigen Leben verlangt, wird er breit sein, alles dafür aufzugeben.

Wenn er tut, was der Herr sagt, hat das für ihn eine zweifache Folge. Er wird sich einerseits einen Schatz in den Himmeln sichern. Andererseits darf er zu dem Herrn kommen und Ihm nachfolgen. Dem Herrn nachzufolgen, bedeutet für die Erde Verwerfung, aber in der Zukunft den Genuss des Schatzes. Es geht darum, wer dieser „Mir“, der das sagt, für das Herz ist. Das bestimmt alles. Wenn Er vor den Blicken steht, ist die Kraft vorhanden, auf der Erde alles preiszugeben, und dann ist Glaube da, dass der wahre Schatz in den Himmeln ist.

Als der Oberste hört, was der Herr verlangt, wird er nicht böse, sondern betrübt. Er sieht die Realität vor sich, dass er, um das ewige Leben zu erben, alles aufgeben muss, und er kann auf seine Besitztümer nicht verzichten. Sie sind für ihn zu kostbar. Der Grund ist, dass er in dem Herrn Jesus und in den Dingen, die Er ihm vorstellt, nichts Anziehendes sieht. Der Oberste hätte mit seinem Reichtum wohl das ewige Leben kaufen wollen; aber alles verkaufen und weggeben und dann in dem Glauben, dass der Schatz in den Himmeln sicher ist, einen Weg der Erniedrigung gehen ? das will er nicht.

Der Herr hat seinen Finger auf die Begierde gelegt, die ihn beherrscht und die durch die Reichtümer, die er besitzt, genährt wird. Der Reichtum, der in den Augen des Menschen ein Zeichen der Gunst Gottes zu sein scheint, erweist sich nur als Hindernis, wenn es um sein Herz und um den Himmel geht.

Die Aufforderung des Herrn macht deutlich, dass er seinen Reichtum liebt, sein Geld, den Mammon; das hatte er zuvor niemals bei sich vermutet. Aber jetzt kommt ans Licht, was unterschwellig immer schon da war. Das geschieht, weil er in der Gegenwart dessen ist, der, da Er reich war, um unsertwillen arm wurde, damit wir durch seine Armut reich würden (2Kor 8,9). Der Oberste fand seine Stellung und seinen Besitz sehr wertvoll und konnte es nicht ertragen, nichts zu haben und nichts zu sein.

Was für ein Unterschied zu dem, der es nicht für einen Raub achtete, Gott gleich zu sein, sondern sich selbst zu nichts machte und Knechtsgestalt annahm und den Menschen gleich wurde und der, als Er äußerlich wie ein Mensch erfunden wurde, sich selbst erniedrigte, indem Er gehorsam wurde bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz (Phil 2,6-8).

Als der Herr sieht, dass der Oberste traurig wird, weist Er auf die Gefahr des Reichtums hin als ein Hindernis dafür, ins Reich Gottes einzugehen. Er vergleicht einen Reichen mit einem Kamel, das schon allein nicht durch das Öhr einer Nadel gehen kann und oft noch viel aufgeladen hat, wodurch es noch unmöglicher wird, hindurchzugehen.

Die Bildersprache ist eine Übertreibung, die jedem deutlich macht, dass ein Reicher, der an seinem Geld hängt, nicht in das Reich eingehen kann. Bei jemandem, der viel Geld und Besitz hat, ist es häufig so, dass er nur schwer darauf verzichten kann. Um in das Reich eingehen zu können, muss man auf allen Reichtum, sei er nun materieller oder geistlicher oder intellektueller Art, verzichten.

Verse 18-25

Der reiche Oberste


Da kommt ein Oberster zum Herrn und hat eine Frage. Seine Frage macht deutlich, dass er auf seine eigene Rechtschaffenheit vertraut und dass es ihm daher an der Gesinnung eines Kindes fehlt. Er begreift nicht, dass im Menschen nichts Gutes zu finden ist. Er meint, er könne etwas tun, um das ewige Leben zu erben, wo doch nur diejenigen, die wie die Kinder werden, das ewige Leben aus Gnade bekommen können. Das ewige Leben ist das Leben des Reiches. Daher spricht er davon, es zu erben. Seine Frage diesbezüglich bedeutet, dass er in das Reich eingehen will.

Die Antwort soll den Obersten zum Nachdenken bringen. In seiner Antwort fragt der Herr, warum er Ihn „guter Lehrer“ nenne. Der Herr wartet seine Antwort nicht ab, sondern hilft ihm auf die Sprünge, indem Er ihm sagt, dass keiner gut ist als nur Gott. Wenn der Oberste jedoch meint, dass der Herr als Mensch, und nicht mehr als ein Mensch, ein guter Lehrer ist, jemand, von dem man lernen kann, wie man sich das ewige Leben verdienen kann, dann wird er seiner Herrlichkeit nicht gerecht. Der Herr weiß, was im Herzen des Obersten ist, aber damit dieser das selbst sieht, sagt Er ihm, was er alles tun kann, um in das Reich einzugehen: einfach das Gesetz halten, und Er nennt ihm dann auch die Gebote.

Der Herr fragt nicht, ob er sie kennt, denn Er weiß, dass der Oberste sie kennt. Aber die Gebote zu kennen und sie auch wirklich zu halten, ist zweierlei. Der Herr nennt ihm fünf Gebote, nicht alle zehn. Und achte einmal darauf, welche Gebote Er dem Obersten nennt. Die fünf, die Er ihm nennt, sind Gebote, die die Beziehung von Menschen untereinander regeln.

Der Oberste kann in aller Aufrichtigkeit sagen, dass er diese Gebote von Jugend an gehalten hat. Wie er das sagt, klingt nicht nach Prahlerei. Der Herr weist ihn auch nicht zurecht, als sei er jemand, der sich für fromm ausgibt, aber im Innern nichts taugt. Zugleich beweist seine Antwort, dass er überhaupt kein Bewusstsein von Sünden hat und dass er also Gott und Christus nicht kennt.

Dann kommt der Herr zum Kern. Er sagt dem Obersten, dass ihm eins fehlt. Er weiß, dass der Oberste reich ist und dass sein Herz an seinen Besitztümern hängt. Indem Er ihm sagt, er solle alles verkaufen und es an die Armen verteilen, stellt Er ihn auf die Probe. Wenn er wirklich nach dem ewigen Leben verlangt, wird er breit sein, alles dafür aufzugeben.

Wenn er tut, was der Herr sagt, hat das für ihn eine zweifache Folge. Er wird sich einerseits einen Schatz in den Himmeln sichern. Andererseits darf er zu dem Herrn kommen und Ihm nachfolgen. Dem Herrn nachzufolgen, bedeutet für die Erde Verwerfung, aber in der Zukunft den Genuss des Schatzes. Es geht darum, wer dieser „Mir“, der das sagt, für das Herz ist. Das bestimmt alles. Wenn Er vor den Blicken steht, ist die Kraft vorhanden, auf der Erde alles preiszugeben, und dann ist Glaube da, dass der wahre Schatz in den Himmeln ist.

Als der Oberste hört, was der Herr verlangt, wird er nicht böse, sondern betrübt. Er sieht die Realität vor sich, dass er, um das ewige Leben zu erben, alles aufgeben muss, und er kann auf seine Besitztümer nicht verzichten. Sie sind für ihn zu kostbar. Der Grund ist, dass er in dem Herrn Jesus und in den Dingen, die Er ihm vorstellt, nichts Anziehendes sieht. Der Oberste hätte mit seinem Reichtum wohl das ewige Leben kaufen wollen; aber alles verkaufen und weggeben und dann in dem Glauben, dass der Schatz in den Himmeln sicher ist, einen Weg der Erniedrigung gehen ? das will er nicht.

Der Herr hat seinen Finger auf die Begierde gelegt, die ihn beherrscht und die durch die Reichtümer, die er besitzt, genährt wird. Der Reichtum, der in den Augen des Menschen ein Zeichen der Gunst Gottes zu sein scheint, erweist sich nur als Hindernis, wenn es um sein Herz und um den Himmel geht.

Die Aufforderung des Herrn macht deutlich, dass er seinen Reichtum liebt, sein Geld, den Mammon; das hatte er zuvor niemals bei sich vermutet. Aber jetzt kommt ans Licht, was unterschwellig immer schon da war. Das geschieht, weil er in der Gegenwart dessen ist, der, da Er reich war, um unsertwillen arm wurde, damit wir durch seine Armut reich würden (2Kor 8,9). Der Oberste fand seine Stellung und seinen Besitz sehr wertvoll und konnte es nicht ertragen, nichts zu haben und nichts zu sein.

Was für ein Unterschied zu dem, der es nicht für einen Raub achtete, Gott gleich zu sein, sondern sich selbst zu nichts machte und Knechtsgestalt annahm und den Menschen gleich wurde und der, als Er äußerlich wie ein Mensch erfunden wurde, sich selbst erniedrigte, indem Er gehorsam wurde bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz (Phil 2,6-8).

Als der Herr sieht, dass der Oberste traurig wird, weist Er auf die Gefahr des Reichtums hin als ein Hindernis dafür, ins Reich Gottes einzugehen. Er vergleicht einen Reichen mit einem Kamel, das schon allein nicht durch das Öhr einer Nadel gehen kann und oft noch viel aufgeladen hat, wodurch es noch unmöglicher wird, hindurchzugehen.

Die Bildersprache ist eine Übertreibung, die jedem deutlich macht, dass ein Reicher, der an seinem Geld hängt, nicht in das Reich eingehen kann. Bei jemandem, der viel Geld und Besitz hat, ist es häufig so, dass er nur schwer darauf verzichten kann. Um in das Reich eingehen zu können, muss man auf allen Reichtum, sei er nun materieller oder geistlicher oder intellektueller Art, verzichten.

Verse 26-30

Die Lektion für die Jünger


Wenn jemand reich ist, bedeutet das für die Jünger, dass so jemand Gottes Gunst genießt. Gott hat ja denen, die seine Gebote halten, irdischen Wohlstand verheißen. Daher entsteht bei ihnen die Frage, wenn es bei so jemandem unmöglich ist, errettet zu werden, wer dann überhaupt errettet werden kann.

Es geht nicht darum, dass ein Reicher nicht errettet werden kann, sondern dass sein Reichtum keine Garantie dafür ist und sich in der Praxis oft als großes Hindernis erwiesen hat. Ganz sicher sind reiche Menschen errettet worden, beispielsweise Joseph von Arimathia (Mt 27,57). Errettet zu werden, ist für alle Menschen, reich oder arm, eine Unmöglichkeit, aber nicht bei Gott. Gott ist es, der allein Errettung geben kann. Er kann das durch das Werk des Herrn Jesus tun.

Petrus hat gehört, was der Herr zu dem reichen Obersten gesagt hat, dass er seine Besitztümer verkaufen und Ihm nachfolgen solle. Er bemerkt dazu, dass sie das doch getan haben. Er sagt das nicht überheblich, sondern ein bisschen mit der Frage, was das ihm und den anderen gebracht habe. Das sieht man an der Antwort des Herrn. Vielleicht hat er es sogar mit einem Anflug von Enttäuschung gesagt, weil es noch nicht mehr gebracht hat als das, was sie jetzt haben. Er hat eine Frau und hatte ein Boot und schöne Arbeit. Er hat das alles hinter sich gelassen.

Der Herr ermutigt sie, indem Er ihnen vorstellt, was sie alles bekommen werden. Er geht auf die Bemerkung des Petrus ein und sagt, dass es nichts gibt, worauf jemand verzichtet, was Er nicht überreich ersetzen wird, wenn dieses Verzichten nur um des Reiches Gottes willen geschieht. Nur solche, die die Herrlichkeit des Reiches in seinem König gesehen haben, entsagen allem. Sie verlassen ihr Haus, ihren Lebensbereich, mit allen, die dazugehören und die ihnen lieb und wert sind, um jemandem nachzufolgen, der ihnen nichts anderes bietet als ein Kreuz.

Der Herr verheißt, dass sie „vielfach“ empfangen werden. Dieses „Vielfach“ besteht aus geistlichen Segnungen, die jemand empfängt, der alles für Christus aufgegeben hat (vgl. Phil 3,8; 9). Das ist jetzt schon, in dieser Zeit, der Fall. Der Genuss geistlicher Segnungen, der Gemeinschaft mit dem Herrn, ersetzt viel von dem Verlust der intimsten irdischen Gemeinschaft, der man entsagt. Diese Segnungen und die Gemeinschaft werden in ihrer Fülle im zukünftigen Zeitalter genossen werden.

Das ewige Leben ist jetzt noch lediglich der innere Besitz des Gläubigen. Im zukünftigen Zeitalter, wenn der Herr Jesus regiert, wird das ewige Leben auch die Sphäre des Lebens sein. Äußerlich wird alles in Übereinstimmung mit Ihm sein, der das ewige Leben ist. Seine Regierung, sein Leben, bestimmt dann das Leben auf der Erde.

Verse 26-30

Die Lektion für die Jünger


Wenn jemand reich ist, bedeutet das für die Jünger, dass so jemand Gottes Gunst genießt. Gott hat ja denen, die seine Gebote halten, irdischen Wohlstand verheißen. Daher entsteht bei ihnen die Frage, wenn es bei so jemandem unmöglich ist, errettet zu werden, wer dann überhaupt errettet werden kann.

Es geht nicht darum, dass ein Reicher nicht errettet werden kann, sondern dass sein Reichtum keine Garantie dafür ist und sich in der Praxis oft als großes Hindernis erwiesen hat. Ganz sicher sind reiche Menschen errettet worden, beispielsweise Joseph von Arimathia (Mt 27,57). Errettet zu werden, ist für alle Menschen, reich oder arm, eine Unmöglichkeit, aber nicht bei Gott. Gott ist es, der allein Errettung geben kann. Er kann das durch das Werk des Herrn Jesus tun.

Petrus hat gehört, was der Herr zu dem reichen Obersten gesagt hat, dass er seine Besitztümer verkaufen und Ihm nachfolgen solle. Er bemerkt dazu, dass sie das doch getan haben. Er sagt das nicht überheblich, sondern ein bisschen mit der Frage, was das ihm und den anderen gebracht habe. Das sieht man an der Antwort des Herrn. Vielleicht hat er es sogar mit einem Anflug von Enttäuschung gesagt, weil es noch nicht mehr gebracht hat als das, was sie jetzt haben. Er hat eine Frau und hatte ein Boot und schöne Arbeit. Er hat das alles hinter sich gelassen.

Der Herr ermutigt sie, indem Er ihnen vorstellt, was sie alles bekommen werden. Er geht auf die Bemerkung des Petrus ein und sagt, dass es nichts gibt, worauf jemand verzichtet, was Er nicht überreich ersetzen wird, wenn dieses Verzichten nur um des Reiches Gottes willen geschieht. Nur solche, die die Herrlichkeit des Reiches in seinem König gesehen haben, entsagen allem. Sie verlassen ihr Haus, ihren Lebensbereich, mit allen, die dazugehören und die ihnen lieb und wert sind, um jemandem nachzufolgen, der ihnen nichts anderes bietet als ein Kreuz.

Der Herr verheißt, dass sie „vielfach“ empfangen werden. Dieses „Vielfach“ besteht aus geistlichen Segnungen, die jemand empfängt, der alles für Christus aufgegeben hat (vgl. Phil 3,8; 9). Das ist jetzt schon, in dieser Zeit, der Fall. Der Genuss geistlicher Segnungen, der Gemeinschaft mit dem Herrn, ersetzt viel von dem Verlust der intimsten irdischen Gemeinschaft, der man entsagt. Diese Segnungen und die Gemeinschaft werden in ihrer Fülle im zukünftigen Zeitalter genossen werden.

Das ewige Leben ist jetzt noch lediglich der innere Besitz des Gläubigen. Im zukünftigen Zeitalter, wenn der Herr Jesus regiert, wird das ewige Leben auch die Sphäre des Lebens sein. Äußerlich wird alles in Übereinstimmung mit Ihm sein, der das ewige Leben ist. Seine Regierung, sein Leben, bestimmt dann das Leben auf der Erde.

Verse 31-34

Dritte Ankündigung des Leidens


Das Reich Gottes und das ewige Leben bestimmen jetzt noch nicht das Leben auf der Erde. Bevor es so weit sein kann, müssen der Herr und seine Jünger nach Jerusalem gehen. Dort werden sie sehen, dass das, was die Propheten über Ihn geschrieben haben, Ihm auch widerfahren wird. Sie werden sehen, dass der Sohn des Menschen nicht nach Jerusalem gegangen ist, um das Friedensreich aufzurichten, sondern um verworfen und getötet zu werden.

Der Herr spricht erneut von sich als dem Sohn des Menschen. Damit sagt Er, dass Er nicht nur über Israel regieren wird, sondern über die ganze Schöpfung, und dass dies auf dem Weg der Leiden und des Todes geschehen wird. Der Titel Sohn des Menschen spricht sowohl von seiner Verwerfung als auch von seiner Herrlichkeit.

Er wird den Nationen überliefert werden. Er spricht hier nicht darüber, was die Juden Ihm antun werden. Auch die Völker werden an seinem Tod schuldig sein. Ihm wird nichts erspart bleiben. Ihm wird jeder erdenkliche Spott und jede Quälerei zugefügt werden. Schließlich wird man Ihn töten. Aber das ist nicht das Ende. Der Herr erklärt deutlich, dass Er am dritten Tag auferstehen wird. Seine Auferstehung beweist seine göttliche Kraft (Röm 1,4), und sie beweist, dass Gott sein Werk angenommen hat und auf dieser Grundlage den Sünder rechtfertigen kann (Röm 4,25).

Alles, was Er über seine Leiden, über seinen Tod und seine Auferstehung gesagt hat, ist nicht zu den Jüngern durchgedrungen, denn ihre Gedanken richten sich nur auf einen herrschenden König. Ein leidender und sterbender König passt nicht zu ihrem Denken. Wir sehen hier, wie eine vorgefasste Meinung solch einen Einfluss hat, dass selbst die deutlichsten Äußerungen dem Hörer in ihrer tatsächlichen Bedeutung verborgen bleiben.

Verse 31-34

Dritte Ankündigung des Leidens


Das Reich Gottes und das ewige Leben bestimmen jetzt noch nicht das Leben auf der Erde. Bevor es so weit sein kann, müssen der Herr und seine Jünger nach Jerusalem gehen. Dort werden sie sehen, dass das, was die Propheten über Ihn geschrieben haben, Ihm auch widerfahren wird. Sie werden sehen, dass der Sohn des Menschen nicht nach Jerusalem gegangen ist, um das Friedensreich aufzurichten, sondern um verworfen und getötet zu werden.

Der Herr spricht erneut von sich als dem Sohn des Menschen. Damit sagt Er, dass Er nicht nur über Israel regieren wird, sondern über die ganze Schöpfung, und dass dies auf dem Weg der Leiden und des Todes geschehen wird. Der Titel Sohn des Menschen spricht sowohl von seiner Verwerfung als auch von seiner Herrlichkeit.

Er wird den Nationen überliefert werden. Er spricht hier nicht darüber, was die Juden Ihm antun werden. Auch die Völker werden an seinem Tod schuldig sein. Ihm wird nichts erspart bleiben. Ihm wird jeder erdenkliche Spott und jede Quälerei zugefügt werden. Schließlich wird man Ihn töten. Aber das ist nicht das Ende. Der Herr erklärt deutlich, dass Er am dritten Tag auferstehen wird. Seine Auferstehung beweist seine göttliche Kraft (Röm 1,4), und sie beweist, dass Gott sein Werk angenommen hat und auf dieser Grundlage den Sünder rechtfertigen kann (Röm 4,25).

Alles, was Er über seine Leiden, über seinen Tod und seine Auferstehung gesagt hat, ist nicht zu den Jüngern durchgedrungen, denn ihre Gedanken richten sich nur auf einen herrschenden König. Ein leidender und sterbender König passt nicht zu ihrem Denken. Wir sehen hier, wie eine vorgefasste Meinung solch einen Einfluss hat, dass selbst die deutlichsten Äußerungen dem Hörer in ihrer tatsächlichen Bedeutung verborgen bleiben.

Verse 35-43

Heilung eines blinden Bettlers


Dieses Ereignis bildet bei den ersten drei Evangelisten den Ausgangspunkt für die Beschreibung des letzten Teiles der Reise des Herrn nach Jerusalem (Mt 20,29-34; Mk 10,46-52). Matthäus und Markus sprechen davon, dass Er Jericho verließ, Lukas sagt, dass Er sich „Jericho näherte“.

Nach Ausgrabungen scheint es zwei Jerichos gegeben zu haben. Eins ist die alte ursprüngliche Stadt, das andere ist ein römisches Jericho, nicht weit davon entfernt. Der Blinde saß zwischen den beiden Jerichos. Dann ist die Situation so, dass der Herr Jesus das alte Jericho verlässt und auf dem Weg zum römischen Jericho ist und dass Er unterwegs den Blinden trifft, der am Weg sitzt und bettelt. Es gibt auch Übersetzungen, die es hier so ausdrücken, dass der Herr „in der Nähe von Jericho“ war.

Der Blinde hört, dass eine Volksmenge vorbeigeht. Er schließt daraus, dass etwas Besonderes los ist, und will wissen, warum diese Volksmenge da ist. Er fragt nach. Als Antwort bekommt er, dass „Jesus, der Nazaräer“, das ist Jesus aus Nazareth (Mt 2,23), vorübergehe. Der Blinde weiß genug und beginnt zu rufen. Er ruft nicht: „Jesus, Nazaräer“, sondern: „Jesus, Sohn Davids“. Was für die Volksmenge nicht mehr ist als der Mann aus Nazareth, ist für den Blinden der Sohn Davids.

Der Blinde sieht mehr als die Volksmenge. Sein Glaube gibt ihm den richtigen Blick auf Christus und bringt ihn dazu, sein Erbarmen anzurufen. Der Herr wird nie mehr hier vorbeikommen, denn Er wird in Jerusalem sterben. Das wusste der Blinde nicht, und darum ist es umso schöner, dass er die sich bietende Gelegenheit ergreift.

Er trifft seine Entscheidung im rechten Augenblick und verschiebt sie nicht auf später; die Gelegenheit würde auch nie wiederkommen. Es ist bei jeder Entscheidung wichtig, dass sie im rechten Augenblick getroffen wird. Die Leute, die vorn in der Menge laufen, sagen ihm, er solle schweigen. Er soll mit seinem Geschrei aufhören, denn wenn der Herr darauf hören würde, dann gäbe das unerwünschten Aufenthalt.

Die Warnung hat eine entgegengesetzte Wirkung. Der Blinde ruft umso mehr. Das erinnert an die Witwe zu Beginn dieses Kapitels, die auch mit ihrem Bitten fortfuhr. Er appelliert noch einmal an das Erbarmen des Herrn als Sohn Davids und erfährt, dass einer, der in seiner Not zu Ihm ruft, Ihn nicht vergeblich anruft. Es ist sogar so, dass ein solches beharrliches Anrufen Ihm sehr angenehm in den Ohren klingt.

Der Herr bleibt stehen. Es gibt nichts, was Ihn auf seinem Weg nach Jerusalem aufhalten kann als nur jemand, der sein Erbarmen anruft. Dann befiehlt Er, dass der Blinde zu Ihm gebracht wird. Dieser Befehl wird widerspruchslos ausgeführt. Der Blinde nähert sich dem Herrn im Glauben und kommt dadurch in den Bereich des Segens.

Bevor er den Segen bekommt, fragt der Herr ihn, was er will, dass Er ihm tun soll. Die Frage scheint überflüssig, und der Herr weiß die Antwort natürlich, aber Er will sie aus dem Mund des Blinden hören. So will Er auch gern aus unserem Mund hören, was wir von Ihm wollen, obwohl Er unsere Wünsche kennt. Er möchte das, damit wir den Gefühlen unseres Herzens Ausdruck geben und dann auch die Erhörung als etwas erleben, was von Ihm selbst kommt.

Nachdem er seinen Wunsch geäußert hat, spricht der Herr mit Autorität: „Werde wieder sehend!“ Er fügt unmittelbar hinzu, dass der Blinde es seinem Glauben an Ihn zu verdanken hat, dass er geheilt wurde. Der Blinde hat nicht durch die Heilung angefangen zu glauben, sondern er glaubte und wurde geheilt. Das Ergebnis ist sofort da. Er kann wieder sehen. Dann folgt er dem Herrn auf seinem Weg nach Jerusalem. Er war von neuem geboren und sah das Reich Gottes (Joh 3,3). Menschen werden sehend durch die Kraft und Wirksamkeit des Heiligen Geistes.

Er folgt nach und verherrlicht Gott. Das ist auch ein Vorbild für uns. Wenn wir dem Herrn nachfolgen, dürfen wir Gott verherrlichen. Das Volk sieht auch, aber anders als der Blinde. Das Volk sieht, dass ein Wunder geschehen ist, und gibt Gott Lob, aber sie sehen nicht, was an dem Herrn Jesus so besonders ist.

Verse 35-43

Heilung eines blinden Bettlers


Dieses Ereignis bildet bei den ersten drei Evangelisten den Ausgangspunkt für die Beschreibung des letzten Teiles der Reise des Herrn nach Jerusalem (Mt 20,29-34; Mk 10,46-52). Matthäus und Markus sprechen davon, dass Er Jericho verließ, Lukas sagt, dass Er sich „Jericho näherte“.

Nach Ausgrabungen scheint es zwei Jerichos gegeben zu haben. Eins ist die alte ursprüngliche Stadt, das andere ist ein römisches Jericho, nicht weit davon entfernt. Der Blinde saß zwischen den beiden Jerichos. Dann ist die Situation so, dass der Herr Jesus das alte Jericho verlässt und auf dem Weg zum römischen Jericho ist und dass Er unterwegs den Blinden trifft, der am Weg sitzt und bettelt. Es gibt auch Übersetzungen, die es hier so ausdrücken, dass der Herr „in der Nähe von Jericho“ war.

Der Blinde hört, dass eine Volksmenge vorbeigeht. Er schließt daraus, dass etwas Besonderes los ist, und will wissen, warum diese Volksmenge da ist. Er fragt nach. Als Antwort bekommt er, dass „Jesus, der Nazaräer“, das ist Jesus aus Nazareth (Mt 2,23), vorübergehe. Der Blinde weiß genug und beginnt zu rufen. Er ruft nicht: „Jesus, Nazaräer“, sondern: „Jesus, Sohn Davids“. Was für die Volksmenge nicht mehr ist als der Mann aus Nazareth, ist für den Blinden der Sohn Davids.

Der Blinde sieht mehr als die Volksmenge. Sein Glaube gibt ihm den richtigen Blick auf Christus und bringt ihn dazu, sein Erbarmen anzurufen. Der Herr wird nie mehr hier vorbeikommen, denn Er wird in Jerusalem sterben. Das wusste der Blinde nicht, und darum ist es umso schöner, dass er die sich bietende Gelegenheit ergreift.

Er trifft seine Entscheidung im rechten Augenblick und verschiebt sie nicht auf später; die Gelegenheit würde auch nie wiederkommen. Es ist bei jeder Entscheidung wichtig, dass sie im rechten Augenblick getroffen wird. Die Leute, die vorn in der Menge laufen, sagen ihm, er solle schweigen. Er soll mit seinem Geschrei aufhören, denn wenn der Herr darauf hören würde, dann gäbe das unerwünschten Aufenthalt.

Die Warnung hat eine entgegengesetzte Wirkung. Der Blinde ruft umso mehr. Das erinnert an die Witwe zu Beginn dieses Kapitels, die auch mit ihrem Bitten fortfuhr. Er appelliert noch einmal an das Erbarmen des Herrn als Sohn Davids und erfährt, dass einer, der in seiner Not zu Ihm ruft, Ihn nicht vergeblich anruft. Es ist sogar so, dass ein solches beharrliches Anrufen Ihm sehr angenehm in den Ohren klingt.

Der Herr bleibt stehen. Es gibt nichts, was Ihn auf seinem Weg nach Jerusalem aufhalten kann als nur jemand, der sein Erbarmen anruft. Dann befiehlt Er, dass der Blinde zu Ihm gebracht wird. Dieser Befehl wird widerspruchslos ausgeführt. Der Blinde nähert sich dem Herrn im Glauben und kommt dadurch in den Bereich des Segens.

Bevor er den Segen bekommt, fragt der Herr ihn, was er will, dass Er ihm tun soll. Die Frage scheint überflüssig, und der Herr weiß die Antwort natürlich, aber Er will sie aus dem Mund des Blinden hören. So will Er auch gern aus unserem Mund hören, was wir von Ihm wollen, obwohl Er unsere Wünsche kennt. Er möchte das, damit wir den Gefühlen unseres Herzens Ausdruck geben und dann auch die Erhörung als etwas erleben, was von Ihm selbst kommt.

Nachdem er seinen Wunsch geäußert hat, spricht der Herr mit Autorität: „Werde wieder sehend!“ Er fügt unmittelbar hinzu, dass der Blinde es seinem Glauben an Ihn zu verdanken hat, dass er geheilt wurde. Der Blinde hat nicht durch die Heilung angefangen zu glauben, sondern er glaubte und wurde geheilt. Das Ergebnis ist sofort da. Er kann wieder sehen. Dann folgt er dem Herrn auf seinem Weg nach Jerusalem. Er war von neuem geboren und sah das Reich Gottes (Joh 3,3). Menschen werden sehend durch die Kraft und Wirksamkeit des Heiligen Geistes.

Er folgt nach und verherrlicht Gott. Das ist auch ein Vorbild für uns. Wenn wir dem Herrn nachfolgen, dürfen wir Gott verherrlichen. Das Volk sieht auch, aber anders als der Blinde. Das Volk sieht, dass ein Wunder geschehen ist, und gibt Gott Lob, aber sie sehen nicht, was an dem Herrn Jesus so besonders ist.

Bibliographical Information
de Koning, Ger. Commentaar op Luke 18". "Kingcomments op de hele Bijbel". https://www.studylight.org/commentaries/ger/kng/luke-18.html. 'Stichting Titus' / 'Stichting Uitgeverij Daniël', Zwolle, Nederland. 2021.
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